Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Die Versorgung nach<br />
der Wiederbelebung<br />
Lernziele<br />
■ Die Behandlung des patienten endet nicht mit<br />
dem Wiedererlangen eines spontanen Kreislaufs.<br />
■ patientenüberwachung und Untersuchungen.<br />
■ planung und Durchführung des sicheren<br />
transports.<br />
■ Sicherstellung der optimalen Organfunktionen<br />
nach einem Kreislaufstillstand.<br />
■ Wertigkeit und Einschränkungen der<br />
prognoseerstellung nach dem Kreislaufstillstand.<br />
Einleitung<br />
Das Wiedererlangen eines spontanen Kreislaufs (Return<br />
Of Spontaneous Circulation = ROSC) ist ein wichtiges Ziel<br />
einer Reanimation. Der nächste wichtige Schritt ist die<br />
Wiederherstellung einer normalen zerebralen Funktion<br />
und der Erhalt eines stabilen Herzrhythmus und einer<br />
normalen Hämodynamik. Dies erfordert eine an den<br />
jeweiligen Patienten angepasste Therapie. Die Qualität<br />
der Behandlung in der Postreanimationsphase beeinflusst<br />
wesentlich das Outcome des Patienten. Die weitere<br />
Versorgung nach Wiederbelebung ist so bedeutsam, dass<br />
sie als letztes Glied der Rettungskette eingefügt wurde.<br />
Die Phase der Versorgung nach der Wiederbelebung<br />
beginnt bereits an jenem Ort, an dem ein stabiler<br />
Kreislauf wiederhergestellt wurde. Nach der Stabilisierung<br />
muss der Patient jedoch zur weiteren Beobachtung und<br />
Therapie an eine geeignete Abteilung (Intensivstation<br />
– ICU oder kardiologische Überwachungsstation) verlegt<br />
werden.<br />
Fortsetzung der<br />
Therapiemaßnahmen<br />
Der am ABCDE- System (Airway-Breathing-Circulation-<br />
Disabilitiy-Exposure) orientierte Behandlungszugang<br />
sollte in der Post-Reanimations-Phase bis zur Übergabe<br />
an eine geeignete Abteilung (ICU) weitergeführt werden.<br />
Atemweg und Atmung<br />
Ziel: Sicherung des freien Atemweges, ausreichende<br />
Oxygenierung und Ventilation.<br />
Patienten mit einem kurz dauernden Kreislaufstillstand,<br />
die sofort auf die eingeleitete Behandlung ansprechen<br />
(z.B. beobachtetes Kammerflimmern, das durch<br />
eine frühe Defibrillation in einen Sinusrhythmus<br />
KApItEL14<br />
konvertiert wurde), können sofort wieder eine normale<br />
Hirnfunktion erreichen. Diese Patienten benötigen keine<br />
endotracheale Intubation und Beatmung, sollten aber<br />
trotzdem Sauerstoff über eine Maske oder Sauerstoffbrille<br />
erhalten. Hypoxie oder Hyperkapnie erhöhen die<br />
Wahrscheinlichkeit eines weiteren Kreislaufstillstandes<br />
und können zu einer sekundären Gehirnschädigung<br />
beitragen. Bei Patienten mit eingeschränkter<br />
Bewusstseinslage sollte man eine Intubation mit<br />
Sedierung und kontrollierter Beatmung in Erwägung<br />
ziehen. Eine Hypokapnie durch Hyperventilation nach<br />
dem Kreislaufstillstand kann zu einer Ischämie des<br />
Gehirns führen. Wenn auch keine Daten bei Patienten<br />
nach einem Kreislaufstillstand vorliegen, die einen<br />
bestimmten Zielwert des pCO2 favorisieren, erscheint<br />
es jedoch sinnvoll einen normalen Wert des pCO2 (40<br />
mmHg) anzustreben und diesen mittels Kapnometrie<br />
(end-expiratorisches CO2 in der Ausatemluft) und<br />
arterieller Blutgas-Bestimmung zu überwachen.<br />
Die angebotene Sauerstoffkonzentration sollte<br />
entsprechend angepasst werden, um eine ausreichende<br />
Sauerstoffsättigung zu erreichen.<br />
Der Brustkorb des Patienten sollte in Hinblick auf<br />
symmetrische Brustwandbewegungen untersucht<br />
werden. Zusätzlich sollte der Brustkorb abgehört<br />
werden, um sicher zu gehen, dass die Atemgeräusche<br />
beiderseits hörbar sind. Ein zu weit eingeführter<br />
Endotrachealtubus neigt dazu mit der distalen Öffnung<br />
im rechten Hauptbronchus zu liegen. Es wird dann<br />
die linke Lunge nicht mehr beatmet. Wenn während<br />
der Herzdruckmassage Rippen gebrochen wurden,<br />
kann es zu einer instabilen Thoraxwand oder einem<br />
Pneumothorax kommen (verminderte oder fehlende<br />
Atemgeräusche auf der Seite des Pneumothorax). Beim<br />
Abhören sollte auf Anzeichen eines Lungenödems<br />
oder auf Hinweise für eine Aspiration von Mageninhalt<br />
geachtet werden. Eine Magensonde zu Entlastung sollte<br />
eingeführt werden. Dies führt auch zu einer Reduktion<br />
eines Zwerchfellhochstandes (durch Überblähung des<br />
Magens bei Mund-zu-Mund- oder Masken-Beatmung)<br />
und Ableitung von angesammeltem Mageninhalt.<br />
Bei einem intubierten Patienten, der nach einem ROSC<br />
zügig das Bewusstsein wiedererlangt und spontan<br />
atmet, kann die Extubation notwendig werden. Durch<br />
Husten bei liegendem Tubus wird die Katecholamin-<br />
Ausschüttung des Patienten deutlich gesteigert. Dies<br />
kann Arrhythmien und/oder eine Hypertonie hervorrufen.<br />
Vor und nach der Extubation soll dem Patienten eine<br />
hohe Sauerstoffkonzentration zugeführt werden.<br />
Eine leistungsstarke Absaugung mit großlumigen<br />
Saugkathetern sollte ebenfalls zur Verfügung stehen.<br />
Falls eine Extubation nicht möglich ist (unzureichende<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 157<br />
KAP<br />
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