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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 13 Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen<br />

die Mutter und das Kind sollten vorhanden sein<br />

• Sicherstellung der frühzeitigen Einbindung eines<br />

geburtshilflichen und neonatologischen Teams<br />

• Sicherstellung von regelmäßigem Training der<br />

Mitarbeiter in geburtshilflichen Notfällen<br />

Stromunfall<br />

Verletzungen durch elektrischen Strom sind relativ selten,<br />

haben jedoch potenziell verheerende Auswirkungen<br />

mit einer hohen Morbidität und Mortalität. Die meisten<br />

Verletzungen durch Strom ereignen sich bei Erwachsenen<br />

am Arbeitsplatz und sind generell mit Hochspannung<br />

assoziiert, während das größte Risiko für Kinder zuhause<br />

besteht, hier ist die Spannung niedriger (220V in Europa,<br />

Australien, Asien; 110 V in den USA und Kanada). Der<br />

Tod durch einen Blitz ist selten, verursacht aber ca. 1000<br />

Todesfälle pro Jahr weltweit.<br />

Zu den Faktoren, welche die Schwere der<br />

Stromverletzung beeinflussen, gehört, ob es sich um<br />

Wechselstrom (alternating current, AC) oder Gleichstrom<br />

(direct current, DC) handelt, die Spannung, die Menge<br />

der verabreichten Energie, der Widerstand zum<br />

Stromfluss, der Weg des Stroms durch den Patienten<br />

sowie der Bereich und die Dauer des Kontakts. Der<br />

Hautwiderstand wird durch Feuchtigkeit herabgesetzt,<br />

wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung erhöht<br />

wird. Elektrischer Strom folgt dem Weg des geringsten<br />

Widerstands; leitende neurovaskuläre Bündel innerhalb<br />

der Extremitäten sind speziell anfällig für Schädigungen.<br />

Kontakt mit Wechselstrom kann eine tetanische<br />

Kontraktion der Skelettmuskulatur verursachen. Dadurch<br />

kann es unmöglich werden, dass sich das Opfer von der<br />

Stromquelle löst. Myokardiales oder respiratorisches<br />

Versagen kann den plötzlichen Tod verursachen:<br />

• Atemstillstand kann durch eine zentrale<br />

Atemdepression oder eine Lähmung der<br />

Atemmuskulatur hervorgerufen werden;<br />

• Strom kann auch Kammerflimmern auslösen,<br />

wenn er während der vulnerablen Phase auf die<br />

Herzmuskulatur wirkt (analog zu einem R-auf-T-<br />

Phänomen). Elektrischer Strom kann in Folge eines<br />

Koronararterienspasmus auch eine Myokard-Ischämie<br />

verursachen;<br />

• Eine Asystolie kann primär auftreten, oder sekundär in<br />

Folge eines Atemstillstandes.<br />

Strom, der das Myokard durchquert, ist mit einer höheren<br />

Wahrscheinlichkeit tödlich. Ein transthorakaler Verlauf<br />

des Stroms (Hand zu Hand) ist eher fatal als ein vertikaler<br />

(Hand zu Fuß) oder ein gespreizter Verlauf (Fuß zu Fuß).<br />

Entlang des Stromwegs kann das Gewebe stark zerstört<br />

sein.<br />

Ein Blitzschlag setzt mehr als 300 Kilovolt in wenigen<br />

Millisekunden frei. Der größte Teil der Energie eines<br />

Blitzschlages passiert die Oberfläche des Körpers<br />

154 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

in einem Prozess, der externer Funkenüberschlag<br />

genannt wird. Sowohl Lichtbogen als auch Blitzschlag<br />

verursacht am Kontaktort eine tiefe Verbrennung. Bei<br />

Industrieunfällen sind die Kontaktareale üblicherweise<br />

die obere Extremität, Hände und Handgelenke, während<br />

sie beim Blitzschlag überwiegend am Kopf, Nacken und<br />

den Schultern zu finden sind. Verletzungen können auch<br />

indirekt auftreten durch Bodenströme oder durch Strom-<br />

‚Splashing’, von einem Baum oder einem anderen Objekt,<br />

das von einem Blitz getroffen wird. Die Sprengkraft, die<br />

durch einen Blitzschlag verursacht wird, kann auch zu<br />

stumpfen Traumen führen.<br />

Das Verletzungsmuster und der Schweregrad einer<br />

Verletzung durch Blitzschlag variiert beträchtlich.<br />

Sowohl beim industriellen als auch beim häuslichen<br />

Stromunfall ist der Tod durch den Kreislaufstillstand oder<br />

Atemstillstand verursacht. Wird der erste Stromschlag<br />

überlebt, kommt es zur extensiven Freisetzung von<br />

körpereigenen Katecholaminen oder einer autonomen<br />

Stimulation, welche Hypertension, Tachykardie,<br />

unspezifischen EKG Veränderungen (inkl. Verlängerung<br />

des QT-Intervalls und kurzzeitiger Umkehrung der<br />

T-Welle, sowie Myokardzellnekrosen verursacht. Der<br />

Anstieg der Kreatin-Kinase kann durch Freisetzung aus<br />

dem Skelettmuskel und aus dem Myokard kommen.<br />

Blitzschlag verursacht darüber hinaus verschiedene<br />

zentrale als auch peripher neurologische Probleme.<br />

Behandlung<br />

Stellen sie sicher, dass jede Stromquelle abgeschaltet<br />

ist, und nähern sie sich dem Opfer erst, wenn Ihre<br />

Umgebung sicher ist. Man sollte auch bedenken,<br />

dass Hochspannungs-Elektrizität (über dem Level<br />

von Haushalten) einen Lichtbogen verursachen und<br />

durch den Boden bis zu ein paar Metern um das Opfer<br />

herum fließen kann. Es ist jedoch sicher, sich nach<br />

einem Blitzschlag den Verletzten zu nähern und sie zu<br />

behandeln, obwohl es auch hier besser wäre, in eine<br />

sicherere Umgebung zu wechseln. Das Vorgehen richtet<br />

sich nach den Standard-Leitlinien zur Wiederbelebung.<br />

• Das Atemwegs-Management kann schwierig<br />

sein, wenn es um Gesicht und Nacken herum<br />

Verbrennungen gibt. Eine frühe endotracheale<br />

Intubation ist in diesen Fällen notwendig, da sich<br />

Ödeme der Weichteile entwickeln können, die<br />

eine Verlegung der Atemwege verursachen. Die<br />

Immobilisation der Halswirbelsäule sollte in Betracht<br />

gezogen werden. Dies sollte jedoch nicht zu einer<br />

Verzögerung der Atemwegssicherung führen.<br />

• Eine Muskellähmung kann, besonders nach<br />

Hochspannungsschocks, bis zu mehreren Stunden<br />

andauern; während dieser Zeit ist eine Unterstützung<br />

der Atmung erforderlich.<br />

• Kammerflimmern ist die häufigste anfängliche<br />

Arrhythmie nach einem Hochspannungs-Schock<br />

mit Wechselstrom; es sollte mit einem sofortigen<br />

Defibrillationsversuch behandelt werden. Nach einem<br />

Gleichstrom-Schlag tritt häufiger eine Asystolie auf;<br />

European Resuscitation Council

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