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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 13 Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen<br />

Patienten, die nach einer kurzen präklinischen<br />

Behandlungs- und Transportzeit mit Vitalzeichen<br />

und EKG-Aktivität eintreffen<br />

- Bei penetrierenden nicht-kardialen<br />

Thoraxverletzungen, auch wenn die<br />

Überlebensraten gering sind.<br />

- Bei Patienten mit exzessivem Blutverlust<br />

aufgrund Bauchgefäßverletzung, auch wenn die<br />

Überlebensraten niedrig sind. Dieses Prozedere<br />

ermöglicht das Abklemmen der thorakalen Aorta<br />

und sollte zusätzlich zur definitiven Versorgung der<br />

abdominalen Gefäßverletzung erfolgen<br />

• Bei traumaassoziierter Herzbeuteltamponade ist eine<br />

Nadelperikardiozentese wahrscheinlich nicht hilfreich.<br />

Sie verlängert die Zeit vor Ort, kann myokardiale<br />

Verletzungen hervorrufen und verzögert effektive<br />

Behandlungen wie die Notfallthorakotomie.<br />

Commotio cordis<br />

Commotio cordis bedeutet einen Zustand von<br />

manifestem oder nahezu manifestem Kreislaufstillstand<br />

aufgrund einer stumpfen Einwirkung auf die<br />

Thoraxwand über dem Herzen. Ein Schlag auf<br />

den Thorax während der vulnerablen Phase des<br />

Herzzyklus kann maligne Arrhythmien hervorrufen<br />

(üblicherweise Kammerflimmern). Eine Synkope nach<br />

wuchtigem Stoß auf die Thoraxwand kann durch<br />

nicht-anhaltende Arrhythmien verursacht sein. Die<br />

Commotio cordis ereignet sich zumeist während Sport<br />

und Freizeitaktivitäten, und die Opfer sind üblicherweise<br />

junge Männer (mittleres Alter 14 Jahre). Vorgehen nach<br />

den Standard-Guidelines für die Reanimation.<br />

Schwangerschaft<br />

Bei Schwangerschaftsnotfällen müssen sowohl die<br />

Mutter als auch der Fötus berücksichtigt werden. Die<br />

effektive Wiederbelebung der Mutter ist oft der beste<br />

Weg, das Ergebnis für den Fötus zu optimieren.<br />

Während der Schwangerschaft kommt es zu signifikanten<br />

physiologischen Veränderungen; zum Beispiel steigen<br />

Herzzeitvolumen, Blutvolumen, Atemminutenvolumen<br />

und Sauerstoffverbrauch. Der gravide Uterus kann, wenn<br />

die Schwangere sich in Rückenlage befindet, iliakale und<br />

abdominelle Gefäße komprimieren, was in einem<br />

reduzierten Herzzeitvolumen und einer Hypotension<br />

resultiert.<br />

152 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

Ursachen • für einen Herz-Kreislaufstillstand<br />

während der Schwangerschaft<br />

• Vorbestehende Herzerkrankungen<br />

• Thromboembolie<br />

• Selbstmord<br />

• Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie<br />

• Sepsis<br />

• Bauchhöhlenschwangerschaft<br />

• Blutung<br />

• Fruchtwasserembolie<br />

Schwangere Frauen können auch dieselben<br />

Ursachen für einen Herz-Kreislaufstillstand<br />

haben wie (nicht schwangere) Frauen derselben<br />

Altersgruppe (z.B. anaphylaktischer Schock,<br />

Drogenintoxikation, Trauma).<br />

Behandlung<br />

• Im Notfall befolgen sie die ABCDE – Regel. Viele<br />

Kreislaufprobleme bei Schwangeren sind durch eine<br />

Kompression der V. cava bedingt<br />

• Wenn sie eine gefährdete oder kompromittierte<br />

schwangere Patientin behandeln:<br />

- Legen sie die Patientin in eine Linksseitenlage oder<br />

lagern sie mit den Händen vorsichtig den Uterus<br />

nach links;<br />

- Geben Sie 100% Sauerstoff;<br />

- Geben Sie einen Flüssigkeitsbolus;<br />

- Ziehen sie sofort eine/n Geburtshelfer/in hinzu.<br />

• Bei einem Herz-Kreislaufstillstand gelten die<br />

Empfehlungen für BLS und ALS<br />

• Fordern sie sofort zusätzliche Hilfe an. Zur effektiven<br />

Wiederbelebung von Mutter und Fötus muss<br />

fachliche Hilfe bereitgestellt werden (Gynäkologe und<br />

Neonatologe)<br />

• Lagern sie die Patientin mindestens 15° nach links,<br />

um die cavale Kompression zu vermindern. Ab der<br />

20. Schwangerschaftswoche kann der Uterus gegen<br />

die V cava inferior und die Aorta drücken und so<br />

den venösen Rückstrom und das Herzzeitvolumen<br />

vermindern. Eine Cava-Kompression vermindert die<br />

Effektivität von Thoraxkompressionen.<br />

• Die Methode der Linksseitenlage ist abhängig von den<br />

Möglichkeiten. Improvisation wird notwendig sein<br />

– der Körper der Patientin muss auf einer Oberfläche<br />

liegen, welche eine effektive Thoraxkompression<br />

erlaubt:<br />

- Linksseitenlage, wenn die Patientin auf dem<br />

Spineboard oder dem OP Tisch liegt<br />

- Platzierung von Sandsäcken, Kissen oder einem für<br />

diesen Zweck gedachten Keil (z.B. Cardiff Keil), falls<br />

verfügbar<br />

- Manuelle Verlagerung des Uterus nach links<br />

European Resuscitation Council

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