Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Abteilungen möglich sein. Wichtig ist eine adäquate<br />
Re-Antikoagulation vor Beendigung des CPB oder ein<br />
heparingebundener CPB. Auch wenn die Aorta wieder<br />
abgeklemmt werden muss ist ein gutes Outcome<br />
nicht ausgeschlossen.<br />
• Interne Defibrillation mit Paddles, die direkt an den<br />
Ventrikeln angelegt werden, bedarf wesentlich<br />
weniger Energie als für die externe Defibrillation.<br />
Biphasische Schocks sind bei direkter Defibrillation<br />
effektiver als monophasische. Bei biphasischen<br />
Schocks ist der Beginn mit 5 J optimal bezüglich<br />
niedrigster Schwelle und kumulativer Energie, bei<br />
Beginn mit 10 oder 20 J kann gegebenenfalls rascher<br />
erfolgreich defibrilleirt werden. Bei monophasischen<br />
Schocks sollte die doppelte Energie aufgewendet<br />
werden.<br />
Trauma<br />
Ein sekundärer Kreislaufstillstand aufgrund einer<br />
Verletzung ist mit einer sehr hohen Mortalität behaftet,<br />
die Überlebensrate beträgt 2.2% (0-3,7%). Häufig bleibt<br />
bei Überlebenden eine neurologische Beeinträchtigung.<br />
Kreislaufstillstand durch stumpfes Trauma hat eine sehr<br />
schlechte Prognose. Etwas besser ist die Situation für den<br />
Kreislaufstillstand nach penetrierenden Traumen.<br />
Ein Kreislaufstillstand durch ein primär medizinisches<br />
Problem (z.B. Herzrhythmusstörungen, Hypoglykämie,<br />
Krampfanfälle) kann ein sekundär traumatisches Ereignis<br />
nach sich ziehen (z.B. Herabstürzen, Verkehrsunfall).<br />
Die Verletzungen müssen nicht die primäre Ursache<br />
des Kreislaufstillstandes sein. Das Überleben hängt<br />
üblicherweise von einer frühzeitigen Reanimation durch<br />
erfahrene Retter ab.<br />
Die Ursachen für einen Kreislaufstillstand bei<br />
Traumapatienten umfassen: schwere traumatische<br />
Hirnverletzung, Hypovolämie durch massiven<br />
Blutverlust, Hypoxie durch Atemstillstand, direkte<br />
Verletzung lebenswichtiger Organe und großer Gefäße,<br />
Spannungspneumothorax, Herzbeuteltamponade. Es<br />
gibt keine sicheren Prädiktoren für das Überleben eines<br />
verletzungsbedingten Kreislaufstillstands. Das American<br />
College of Surgeons und die National Association of EMS<br />
physicians empfehlen prähospital in ihren Guidelines ein<br />
zurückhaltendes Vorgehen bei:<br />
• Patienten mit stumpfem Trauma mit Apnoe,<br />
Pulslosigkeit und keiner geordneten EKG-Aktivität<br />
• Patienten mit penetrierendem Trauma ohne Atmung<br />
und Puls nach rascher Beurteilung der Lebenszeichen<br />
wie Pupillenreflexe, Spontanbewegungen oder<br />
organisierte EKG-Aktivität.<br />
Behandlung<br />
• Beurteilung und Behandlung erfolgt nach ABCDE.<br />
Die Behandlung vor Ort sollte sich auf eine qualitativ<br />
gute CPR und erweiterte Reanimation sowie den<br />
Ausschluss von reversiblen Ursachen mittels 4 H’s und<br />
HITS konzentrieren.<br />
• Vor Ort sollten ausschließlich lebensrettende<br />
<strong>Maßnahmen</strong> gesetzt werden und, sofern der Patient<br />
Lebenszeichen zeigt, der Transport rasch in das<br />
nächste geeignete Krankenhaus erfolgen. Keine<br />
Verzögerung durch Immobilisation der Wirbelsäule!<br />
• Effektives Atemwegsmanagement ist essentiell<br />
für die Aufrechterhaltung der Oxygenierung des<br />
schwer kompromittierten Patienten. Frühzeitige<br />
endotracheale Intubation durch erfahrene Retter<br />
kann einen Benefit bringen. Sollte diese nicht sofort<br />
möglich sein, sollten Basismanöver und alternative<br />
Atemwegszugänge angewandt werden, um die<br />
Oxygenierung aufrecht zu erhalten. Sollten diese<br />
<strong>Maßnahmen</strong> nicht gelingen, ist ein chirurgischer<br />
Atemwegszugang indiziert.<br />
• Hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration!<br />
Exzessive Tidalvolumina sollten zur Beatmung<br />
vermieden werden.<br />
• Beginn der Herzdruckmassage nach Feststellen<br />
des Kreislaufstillstands. Bei hypovolämischen<br />
Kreislaufstillständen oder bei Herzbeuteltamponade<br />
ist die Herzdruckmassage weniger effektiv als normal.<br />
• Rasche Dekompression eines<br />
Spannungspneumothorax mittels lateraler<br />
Thorakostomie (Inzision der lateralen Thoraxwand bis<br />
in den Pleuraraum). Diese ist wahrscheinlich effektiver<br />
als die Nadelthorakostomie und schneller als eine<br />
Versorgung mittels Thoraxtubus.<br />
• Blutstillung und Volumenersatz so früh wie möglich.<br />
Dazu ist je nach Umständen ein direkter Druck,<br />
Schienen von Frakturen oder sofortige chirurgische<br />
Intervention von Nöten.<br />
• Falls verfügbar wird bei Hämoperitoneum, Hämo-<br />
oder Pneumothorax und Herzbeuteltamponade die<br />
Diagnose sehr schnell durch Ultraschall gestützt. Dies<br />
erfordert einen erfahrenen Untersucher und sollte die<br />
Behandlung nicht verzögern.<br />
• Konservativer Flüssigkeitsersatz bis die Blutung<br />
unter Kontrolle ist. Bei unkontrollierten Blutungen<br />
verstärkt exzessiver Flüssigkeitsersatz die Blutung.<br />
Die Verfügbarkeit von Flüssigkeit und Blutprodukten<br />
hängt von lokalen Gegebenheiten ab.<br />
Notfallthorakotomie<br />
• Vor Ort ist die notfallmäßige Thorakotomie bei<br />
Kreislaufstillstand aufgrund eines penetrierenden<br />
Thoraxtraumas überlegenswert, falls dies innerhalb<br />
10 min nach Verlust des Pulses durchgeführt werden<br />
kann. Diese Maßnahme erfordert einen trainierten<br />
Retter.<br />
• In einer Notaufnahme gelten folgende Überlegungen<br />
(emergency department thoracotomy, EDT):<br />
- Nach stumpfem Trauma bei Patienten mit<br />
beobachtetem Kreislaufstillstand, die bei Eintreffen<br />
Vitalzeichen zeigen<br />
- Nach penetrierenden Herzverletzungen bei<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 151<br />
KAP<br />
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