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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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können die Behandlung einer akuten Attacke<br />

im Notfall unterstützen und spielen auch in der<br />

Prävention oder Verkürzung von protrahierten<br />

Reaktionen eine Rolle.<br />

• Salbutamol im Vernebler (5mg in wiederholten<br />

Dosen falls notwendig) ist in der Lage, refraktären<br />

Bronchospasmus zu lösen. Ipratropium inhaliert<br />

(500mcg, Wiederholung wenn notwendig) kann im<br />

Speziellen für die Behandlung des Bronchospasmus<br />

bei Patienten mit β-Blocker von Bedeutung<br />

sein. Einige Fälle von nahe-tödlichem Asthma<br />

sind unter Umständen in Wahrheit Anaphylaxie,<br />

resultierend aus einer fälschlichen Überbehandlung<br />

mit konventionellen Bronchodilatatoren anstatt<br />

der spezifischeren Therapie mit Adrenalin.<br />

Überlegenswert ist die intravenöse Gabe von<br />

Salbutamol, Aminophyllin oder Magnesiumsulfat<br />

beim schweren Bronchospasmus (siehe Asthma).<br />

• Volumengabe ist angezeigt, sollte eine schwere<br />

Hypotension nicht rasch auf die Therapie ansprechen;<br />

die rasche Infusion von 1-2 Litern kann erforderlich<br />

sein, häufig sogar mehr. Manche Patienten können<br />

kontinuierliche Adrenalininfusion über mehrere<br />

Stunden benötigen.<br />

• Weitere mögliche Therapie:<br />

- Glucagon (1 – 2 mg alle 5 min im oder iv) bei<br />

Patienten, bei denen Adrenalin versagt (speziell bei<br />

Patienten mit β-Blockern)<br />

- Sofortige Entfernung aller Insektenteile von der<br />

Einstichstelle unter Vermeidung von Ausquetschen.<br />

Kreislaufstillstand<br />

Zusätzlich zu den Standardmaßnahmen ist folgendes zu<br />

überlegen:<br />

• Eine schwerwiegende Anaphylaxie verursacht<br />

eine ausgeprägte Vasodilatation und eine relative<br />

Hypovolämie. Zur Verabreichung großer Volumina<br />

sind mindestens 2 großlumige Kanülen mit<br />

Druckbeuteln angezeigt (4 bis 8 Liter können allein<br />

in der unmittelbaren Reanimationsphase notwendig<br />

sein);<br />

• Sofern nicht vor dem Stillstand geschehen, sollten<br />

Antihistaminika intravenös verabreicht werden;<br />

• Steroide während der Reanimation werden nur einen<br />

geringen Effekt zeigen, in der Post-Reanimationsphase<br />

sind sie aber möglicherweise effektiv (bei Erreichen<br />

von ROSC);<br />

• Verlängerte Reanimationsmaßnahmen können<br />

erforderlich sein.<br />

Atemwegsobstruktion<br />

• Bei schwerer Anaphylaxie kann sich eine<br />

Atemwegsobstruktion rasch entwickeln, speziell<br />

bei Patienten mit Angio-Ödem. Warnsignale sind<br />

Schwellung der Zunge und der Lippen, Heiserkeit und<br />

Schwellung des Oropharynx.<br />

• Eher früh intubieren; verzögerte Intubation kann sich<br />

extrem schwierig gestalten. Bei fortgeschrittener<br />

Obstruktion ist auch die Platzierung von LMA und<br />

Combitubus wahrscheinlich schwierig. Darüber hinaus<br />

können Intubationsversuche zur Exaberation des<br />

Larynxödem führen – die frühzeitige Einbeziehung<br />

eines erfahrenen Anästhesisten ist im Management<br />

dieser Patienten obligatorisch.<br />

• Ein chirurgischer Atemwegszugang kann erforderlich<br />

sein, falls eine Intubation nicht gelingt.<br />

Überwachung<br />

Selbst Patienten mit nur moderaten Attacken sollten<br />

vor der Möglichkeit des raschen Wiederauftritts der<br />

Symptome gewarnt und unter Umständen für 8-24 h<br />

beobachtet werden. Diese Vorsicht ist im Speziellen<br />

geboten bei:<br />

• Schweren Reaktionen mit langsamem Beginn bei<br />

idiopathischer Anaphylaxie;<br />

• Reaktionen bei schweren Asthmatikern oder mit<br />

schwerer asthmatischer Komponente;<br />

• Reaktionen bei möglicherweise anhaltender<br />

Allergenabsorption;<br />

• Patienten mit biphasischen Reaktionen in der<br />

Anamnese.<br />

Untersuchungen und weiteres<br />

Management<br />

Die Diagnose „Anaphylaxie“ kann durch Bestimmung der<br />

Mastzelltryptase gestützt werden. Drei mal 10 ml Vollblut<br />

sollte abgenommen werden:<br />

1. Sofort nach der Behandlung;<br />

2. ungefähr 1 h nach der Reaktion;<br />

3. ungefähr 6 bis maximal 24 h nach der Reaktion.<br />

Wichtig ist die Identifikation des Allergens, um ein<br />

Wiederauftreten der Anaphylaxie zu verhindern. Der<br />

Patient sollte an eine Spezialabteilung überwiesen<br />

werden. Patienten mit sehr hohem Risiko sollten<br />

eventuell ihre eigene Adrenalinspritze zur Selbstinjektion<br />

erhalten und ein MedicAlert Armband tragen.<br />

Medikamentenreaktionen sollten der dafür vorgesehenen<br />

Behörde gemeldet werden.<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 149<br />

CKAP<br />

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