Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Beinahe-tödliches Asthma<br />
Erhöhter PaCO2 und/oder Notwendigkeit mechanischer<br />
Beatmung mit erhöhten inspiratorischen Drücken<br />
Life-threatening asthma<br />
Zumindest einer der folgenden Punkte beim Patienten<br />
mit schwerem Asthma:<br />
- bester oder erwarteter exspiratorischer peak flow<br />
(PEF) 25/min<br />
- Herzfrequenz > 110/min<br />
- Unfähigkeit, ganze Sätze in einem Atemzug zu<br />
sprechen<br />
tab 13.2 Schweregrade des Asthmas nach BtS/SIGN<br />
Guidelines<br />
• Patienten mit akutem schwerem Asthma benötigen<br />
aggressives medizinisches Management, um eine<br />
Verschlechterung zu verhindern. Erfahrene Kliniker<br />
sollten diese Patienten an einer Überwachungs-/<br />
Intensivstation behandeln.<br />
• Sauerstoffgabe mit dem Ziel einer Sauerstoffsättigung<br />
(SpO ) > 92%.<br />
2<br />
• Salbutamol (5 mg vernebelt) ist die wichtigste<br />
Therapie für das akute Asthma. Wiederholte Dosen alle<br />
15-20 min oder kontinuierliche Gabe kann notwendig<br />
sein. Es sollten Vernebler verwendet werden, die durch<br />
high flow Sauerstoff gesteuert werden. Vernebelte<br />
Medikamente gelangen jedoch nicht effektiv in die<br />
Lungen, wenn der Patient ermüdet und hypoventiliert.<br />
• Corticosteroide (Prednisolon 30-40 mg oral oder<br />
Hydrocortison 200 mg i.v.) sollten früh gegeben<br />
werden. Orale Spezifitäten haben eine längere<br />
Halbwertszeit, der Venenzugang ist aber beim<br />
beinahe-tödlichen Asthma einfacher.<br />
• Vernebelte Anticholinergika (Ipratropium 0,5 mg 4-6<br />
stündlich) bewirkt zusätzliche Bronchodilatation beim<br />
schweren Asthma und bei jenen Patienten, die auf ß-<br />
Mimetika nicht reagieren.<br />
• Magnesiumsulfat (2 g langsam iv = 8 mmol) ist ein<br />
ebenso wertvoller Bronchodilatator beim schweren<br />
oder nahe-tödlichem Asthma.<br />
• Die intravenöse Gabe von Salbutamol sollte beim<br />
schweren oder beinahe-tödlichen Asthma erwogen<br />
werden. Salbutamol 250 mcg langsam iv kann bei<br />
Patienten, die schon vernebeltes Salbutamol erhalten<br />
haben, einen zusätzlichen Benefit bringen. Die<br />
Dosierung einer eventuell notwendigen Infusion<br />
beträgt 3-20 mcg min -1 .<br />
• Aminophyllin sollte nur beim schweren oder beinahetödlichen<br />
Asthma überlegt werden. Eine Initialdosis<br />
von 5 mg/kg wird über 20-30 min (sofern nicht<br />
Dauertherapie) verabreicht, gefolgt von einer Infusion<br />
von 500 bis 700 µg/kg/h. Zusätzlich zu hohen Dosen<br />
von ß2-Agonisten verstärkt Aminophyllin eher die<br />
Nebenwirkungen als es zur Bronchodilatation beiträgt.<br />
Zur Vermeidung der Toxizität sollten wiederholt<br />
Theophyllin Plasmaspiegel kontrolliert werden.<br />
• Die Patienten sind oft dehydriert oder hypovoläm und<br />
profitieren vom Flüssigkeitsersatz.<br />
• Helium/Sauerstoffgemische und die intravenöse Gabe<br />
von Ketamin haben keinen bewiesenen Vorteil und<br />
sollten nur von Personen verwendet werden, die mit<br />
diesen Substanzen Erfahrung haben.<br />
• Mechanische Beatmung ist notwendig, wenn die<br />
oben angeführten Therapien versagen und der<br />
Patient sich erschöpft oder das Bewusstsein verliert.<br />
Zur Vermeidung der endotrachealen Intubation ist<br />
der Versuch einer non-invasiven Beatmung mittels<br />
Gesichtsmaske überlegenswert.<br />
Kreislaufstillstand<br />
• Die Basisreanimationsmaßnahmen erfolgen nach<br />
Standard-Guidelines. Die Beatmung wird aufgrund<br />
des erhöhten Atemwegswiderstandes schwierig sein;<br />
Mageninsufflation sollte vermieden werden.<br />
• Die Intubation sollte frühzeitig erfolgen. Die<br />
Beatmung eines schweren Asthmas ohne<br />
endotrachealem Tubus bedeutet ein signifikantes<br />
Risiko einer Mageninsufflation und Hypoventilation<br />
der Lunge.<br />
• Die empfohlene Beatmungsfrequenz (10 Beatmungen<br />
pro Minute) sowie das für eine normale Thoraxhebung<br />
erforderliche Tidalvolumen sollte keine dynamische<br />
Hyperinflation der Lunge nach sich ziehen („gas<br />
trapping“).<br />
• Sollte während der Reanimation eine Hyperinflation<br />
der Lunge vermutet werden, kann die Kompression<br />
der Thoraxwand und/oder eine Apnoe-Phase (Tubus-<br />
Diskonnektion) gas-trapping abbauen. Obwohl<br />
dieses Vorgehen nur geringe Evidenz zeigt, ist es<br />
wahrscheinlich nicht schädlich in einer ansonsten<br />
ausweglosen Situation.<br />
• Dynamische Hyperinflation vergrößert den<br />
transthorakalen Widerstand. Bei VF sollten höhere<br />
Energien zur Defibrillation überlegt werden, wenn die<br />
ersten Defibrillationsversuche fehlschlagen.<br />
• Reversible Ursachen sollten mit der 4 H’s und HITS<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 145<br />
KAP<br />
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