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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kühlungstechniken<br />

Verschiedene Kühlungsmethoden sind beschrieben, es<br />

gibt aber nur wenige Studien dazu.<br />

• Einfache Techniken wie kühle Getränke, entkleideten<br />

Patienten befächeln und mit lauwarmem Wasser<br />

besprühen, Eispackungen auf Areale mit großen<br />

oberflächlichen Gefäßen legen (Leiste, Achseln, Hals).<br />

Das Kühlen der Oberfläche kann Zittern erzeugen<br />

• Bei bewusstseinsklaren und stabilen Patienten ist<br />

das Eintauchen in kaltes Wasser sehr effektiv, dies<br />

kann jedoch zu peripherer Gefäßverengung und<br />

verminderter Hitzeabgabe führen. Immersion von sehr<br />

kranken Patienten ist nicht praktikabel.<br />

• Benutzen Sie die gleichen erweiterten Kühltechniken,<br />

die auch für die therapeutische Hypothermie<br />

nach einem Herz-Kreislaufstillstand empfohlen<br />

werden (siehe Postreanimationsphase). Magen-<br />

, Peritoneal-, Pleura- oder Harnblasenlavage mit<br />

kaltem Wasser senkt die Kerntemperatur. Denken<br />

sie auch an die Applikation von kalter intravenöser<br />

Flüssigkeit, intravaskulären Kathetern und an<br />

einen extrakorporalen Kreislauf, z.B. veno-venöse<br />

Hämofiltration oder Kardiopulmonaler Bypass.<br />

• Es gibt keine spezifischen Medikamente, welche die<br />

Körperkerntemperatur bei Hitzschlag senken. Es gibt<br />

keine gute Evidenz, dass Antipyretika (z.B. NSAID’s<br />

oder Paracetamol) bei Hitzschlag effektiv sind.<br />

Maligne Hyperthermie<br />

Die maligne Hyperthermie ist eine lebensbedrohliche<br />

genetische Empfindlichkeit der Skelettmuskulatur<br />

auf inhalative Anästhetika und depolarisierende<br />

neuromuskulär blockierende Substanzen, welche<br />

während oder nach einer Narkose wirksam wird.<br />

Stoppen sie sofort die Zufuhr der auslösenden Stoffe,<br />

geben sie Sauerstoff, gleichen sie die Azidose- und<br />

Elektrolytverschiebungen aus. Kühlen sie aktiv und<br />

applizieren sie Dantrolen.<br />

Ertrinken<br />

Ertrinken ist eine häufige unfallbedingte Todesursache.<br />

Die schwerwiegendste Folge des Ertrinkens ist die<br />

Hypoxie. Der Kreislaufstillstand ist üblicherweise ein<br />

sekundäres Ereignis. Bei erwachsenen Ertrinkungsopfern<br />

geht häufig Alkoholkonsum voraus. Sofortige<br />

Wiederbelebung am Ort des Geschehens ist<br />

unerlässlich für das Überleben und die neurologische<br />

Wiederherstellung nach Ertrinken. Dazu ist die CPR<br />

durch Unfallzeugen sowie die sofortige Aktivierung<br />

des Rettungssystems erforderlich. Patienten, die<br />

mit Spontankreislauf und Atmung das Krankenhaus<br />

erreichen, erholen sich üblicherweise mit gutem<br />

Outcome. Nicht vergessen werden darf, dass bei<br />

manchen Patienten der Kreislaufstillstand das primäre<br />

Ereignis darstellt (z.B. durch Myokardinfarkt während des<br />

Schwimmens).<br />

Definition<br />

Ertrinken ist definiert als ein Prozess, der aus einer<br />

primären respiratorischen Insuffizienz durch Submersion/<br />

Immersion in einer Flüssigkeit resultiert. Diese Definition<br />

impliziert das Vorhandensein einer Flüssigkeit/Luftgrenze<br />

am Eingang der Luftwege des Opfers, welche die Atmung<br />

verhindert. Das Opfer kann nach diesem Vorgang leben<br />

oder sterben; unabhängig vom Outcome aber war es in<br />

einen Ertrinkungsvorfall involviert. Immersion bedeutet,<br />

mit Wasser bedeckt zu sein. Zum Ertrinken muss<br />

normalerweise zumindest das Gesicht und die Atemwege<br />

unter Wasser sein. Submersion bedeutet, dass sich der<br />

gesamte Körper einschließlich Atemwege unter Wasser<br />

oder einer anderen Flüssigkeit befindet.<br />

Entscheidung zur Wiederbelebung<br />

Die Entscheidung, ob die Reanimation eines<br />

Ertrinkungsopfers begonnen oder beendet werden soll,<br />

ist offensichtlich schwierig. Es gibt keinen einzigen Faktor,<br />

der die Prognose zuverlässig voraussagen kann.<br />

• Die Reanimation sollte begonnen und fortgesetzt<br />

werden, wenn keine klaren Indizien vorliegen, dass die<br />

Versuche aussichtslos sind (z.B. massive Verletzungen,<br />

Totenstarre, Fäulnis usw.) oder wenn ein rechtzeitiger<br />

Transport in eine medizinische Einrichtung nicht<br />

möglich ist. Neurologisch unversehrtes Überleben<br />

wurde bei einigen Opfern berichtet, welche länger als<br />

60 min unter Wasser waren.<br />

Initiale Behandlung<br />

Wasserrettung und Bergen aus dem Wasser<br />

• Die Sicherheit für das Personal muss während<br />

der gesamten Zeit gewährleistet und die<br />

Eigengefährdung minimiert werden. Wenn möglich<br />

sollte versucht werden, das Ertrinkungsopfer zu retten,<br />

ohne selbst ins Wasser zu gehen. Es sollte mit dem<br />

Opfer gesprochen und Hilfsmittel verwendet werden<br />

(z.B. ein Stock oder Kleider), oder ein Seil oder ein<br />

schwimmendes Hilfsmittel, falls sich das Opfer nahe<br />

am trockenen Boden befindet. Alternativ kann ein<br />

Boot oder ein anderes Wasserfahrzeug bei der Rettung<br />

behilflich sein. Wenn irgendwie möglich, sollte der<br />

Retter nicht selbst ins Wasser gehen. Sollte dies<br />

absolut notwendig sein, soll eine Schwimmweste oder<br />

eine Auftriebshilfe benutzt werden.<br />

• Nach dem Herausziehen aus dem Wasser sollte die<br />

Wiederbelebung so schnell und sicher wie möglich<br />

begonnen werden. Eine Halswirbelsäulenverletzung<br />

bei Ertrinkungsopfern ist ungewöhnlich (ungefähr<br />

0,5%). Immobilisation der Wirbelsäule im Wasser<br />

ist schwierig und verzögert die Entfernung aus<br />

dem Wasser und die adäquate Reanimation.<br />

Überlegenswert ist die Halswirbelsäulen-<br />

Immobilisation nach einem Sprung ins Wasser,<br />

Benutzung einer Wasserrutsche, Zeichen schwerer<br />

Verletzungen oder Hinweise für Alkoholintoxikation.<br />

Bei Pulslosigkeit oder Apnoe sollte das Opfer<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 141<br />

KAP<br />

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