Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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mit einer signifikanten Toxizität verbunden. Die<br />
routinemäßige Gabe von Flumazenil beim komatösen<br />
Patienten mit einer Überdosis wird nicht empfohlen.<br />
Spezifische Antidote<br />
These guidelines address only some causes of<br />
cardiorespiratory arrest from poisoning.<br />
Opiatvergiftungen<br />
Opiatvergiftungen verursachen Atemdepression,<br />
stecknadelkopfgroße Pupillen und Koma, gefolgt von<br />
Atemstillstand. Der Opioidantagonist Naloxon hebt diese<br />
Effekte schnell auf. Es gibt weniger ungünstige Ereignisse,<br />
wenn bei opiatinduzierter Atemdepression der Luftweg<br />
freigehalten wird, der Patient Sauerstoff erhält und noch<br />
vor der Naloxongabe beatmet wird (beispielsweise mit<br />
einer Taschenmaske oder einem Beatmungsbeutel); wie<br />
auch immer: der Einsatz von Naloxon kann die Intubation<br />
eventuell verhindern.<br />
Der Applikationsweg von Naloxon richtet sich nach den<br />
Fähigkeiten des Retters: intravenöse (i.v.), intramuskuläre<br />
(i.m.), subkutane (s.c.), endotracheale (e.t.) und<br />
intranasale (i.n.) Zugänge können benutzt werden. Die<br />
nicht-intravenösen Zugänge können schneller sein,<br />
da Zeit gespart wird, indem man einen intravenösen<br />
Zugang nicht erst schaffen muss, welches bei einem<br />
i.v. Drogenabhängigen extrem schwierig sein kann. Die<br />
initiale Dosierung von Naloxon sind 400 mcg i.v, 800<br />
mcg im., 800 mcg sc., 2 mg in. und 1-2 mg et.. Schwere<br />
Opiatüberdosierungen erfordern eine Titration bis zu<br />
einer totalen Naloxondosis von 6-10 mg. Die Wirkdauer<br />
von Naloxon ist 45-70 min., die Atemdepression jedoch<br />
kann für bis zu 4-5 Stunden nach der Opiatüberdosierung<br />
anhalten. Folglich halten die klinischen Effekte von<br />
Naloxon möglicherweise nicht so lange an wie die einer<br />
signifikanten Opiatüberdosierung. Naloxon sollte so<br />
lange gegeben werden, bis das Opfer adäquat atmet und<br />
Atemwegsschutzreflexe hat.<br />
Der akute Entzug von Opiaten produziert einen<br />
Sympathikusüberschuss und kann Komplikationen wie<br />
Lungenödem, ventrikuläre Arrhythmien und schwere<br />
Agitation hervorrufen. Naloxon zur Aufhebung einer<br />
Opiatintoxikation sollte bei Personen mit vermuteter<br />
Opiatabhängigkeit mit Vorsicht eingesetzt werden.<br />
Der Kreislaufstillstand ist üblicherweise ein sekundäres<br />
Geschehen nach einem Atemstillstand und ist mit<br />
schwerer cerebraler Hypoxie verbunden. Die Prognose<br />
ist schlecht. Die Naloxongabe ist wahrscheinlich nicht<br />
schädlich. Bei eingetretenem Kreislaufstillstand sollte<br />
nach den Standardleitlinien verfahren werden.<br />
trizyklische Antidepressiva<br />
Die Selbstvergiftung mit trizyklischen Antidepressiva ist<br />
weit verbreitet und kann Hypotension, Krampfanfälle<br />
und Arrhythmien verursachen. Die meisten<br />
lebensbedrohlichen Probleme treten in den ersten sechs<br />
Stunden nach der Einnahme auf. Ein verbreiterter QRS<br />
Komplex, verlängertes QT Intervall und Verschiebung<br />
der Herzachse nach rechts zeigen ein erhöhtes Risiko<br />
für Arrhythmien und Krampfanfälle an (Abb. 13.2). Die<br />
Natriumbikarbonattherapie mit einem Ziel pH-Wert des<br />
Blutes von 7,45 bis 7,55 verhindert möglicherweise diese<br />
Komplikationen. Hypertone Salzlösungen können eine<br />
Alternative zu Natriumbikarbonat sein.<br />
Kokain toxizität<br />
Eine Überstimulation des Sympathikus verbunden mit<br />
einer Kokainintoxikation kann Agitation, symptomatische<br />
Tachykardien, hypertensive Krisen, Hyperthermie und<br />
myokardiale Ischämien mit Angina verursachen. Kleine<br />
Dosen intravenöser Benzodiazepine (Midazolam,<br />
Diazepam, Lorazepam) sind effektive Medikamente<br />
der ersten Wahl. Trinitroglyzerin und Phentolamine<br />
können die kokaininduzierte Vasokonstriktion aufheben,<br />
Labetalol hat keinen signifikanten Effekt, und Propanolol<br />
verschlimmert die Symptomatik. Nitrate sollten nur<br />
in zweiter Linie für die Therapie der Myokardischämie<br />
eingesetzt werden. Mögliche myokardiale Nekrosen<br />
sollten bei Patienten mit kokainassoziierten<br />
Brustschmerzen mit Hilfe des EKG und der Herzmarker<br />
(z.B. Troponin) erhoben werden.<br />
Medikamenteninduzierte schwere Bradykardie<br />
Schwerwiegende Bradykardien durch Vergiftungen<br />
oder Medikamentenüberdosierungen sind aufgrund<br />
von verlängerter Rezeptorbindung oder direkter<br />
Zelltoxizität den ALS Standardmaßnahmen gegenüber<br />
möglicherweise therapierefraktär. Atropin kann bei<br />
Vergiftungen mit Organophosphaten, Carbamat oder<br />
Nervengiften lebensrettend sein. Atropin sollte bei<br />
Bradykardien, die durch Acetylcholinesterasehemmer<br />
verursacht sind, verabreicht werden. Große (2-4 mg) und<br />
wiederholte Dosen können notwendig werden, um einen<br />
klinischen Effekt zu erreichen. Isoprenalin in hohen Dosen<br />
kann bei Bradykardien, die durch Betablockade induziert<br />
sind, hilfreich sein.<br />
Leitungsblockaden und ventrikuläre Arrhythmien, die mit<br />
einer Vergiftung durch Digoxin oder Digitalisglykoside<br />
verbunden sind, können effektiv durch digoxinspezifische<br />
Antikörperfragmente behandelt werden.<br />
Vasopressoren, inotrope Substanzen, Kalzium, Glucagon,<br />
Phosphodiesterasehemmer und Insulin-Glukose<br />
können bei einer Überdosierung von Betablockern<br />
oder Kalziumkanalblockern hilfreich sein. Transkutane<br />
Schrittmacher können bei schwerwiegenden<br />
Bradykardien durch Vergiftungen und Überdosierungen<br />
effektiv sein (Kapitel 11 und 12).<br />
Weitere Behandlung und Prognose<br />
Eine lange Zeitspanne im Koma in der gleichen Position<br />
kann Druckstellen und Rhabdomyolyse verursachen. Es<br />
sollten Elektrolyte (besonders Kalium), Blutzucker und<br />
arterielle Blutgaswerte bestimmt werden. Die Temperatur<br />
sollte überwacht werden, da die Thermoregulation<br />
beeinträchtigt ist. Sowohl Hypothermie als auch<br />
Hyperthermie (Hyperpyrexie) können nach einer<br />
Überdosierung einiger Medikamente auftreten. Blut- und<br />
Urinproben sollten für Analysen zurückgehalten werden.<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 137<br />
KAP<br />
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