23.08.2013 Aufrufe

Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 13 Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen<br />

Spezifische Behandlungen<br />

Es gibt nur wenige therapeutische <strong>Maßnahmen</strong>, die bei<br />

Vergiftungen unverzüglich sinnvoll sind. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf einer intensiven unterstützenden Therapie mit<br />

Korrektur der Hypoxie, der Hypotension, des Säure-Basen<br />

Haushalt und von Elektrolytentgleisungen.<br />

Die therapeutischen <strong>Maßnahmen</strong> beinhalten die<br />

Einschränkung der Resorption des aufgenommenen<br />

Giftes, die Erhöhung der Ausscheidung, oder den Einsatz<br />

von spezifischen Antidoten. Bei schwerwiegenden<br />

oder ungewöhnlichen Vergiftungen sollte man sich bei<br />

Giftnotrufzentralen im Hinblick auf die neueste Datenlage<br />

beraten lassen.<br />

• Aktivkohle adsorbiert bestimmte Medikamente. Ihr<br />

Wert verringert sich mit zunehmender Zeit nach der<br />

Aufnahme. Man sollte den Einsatz einer Einzeldosis<br />

Aktivkohle bei denjenigen Patienten erwägen,<br />

die eine potenziell toxische Menge eines Giftes<br />

(das bekanntermaßen von Aktivkohle adsorbiert<br />

wird) innerhalb der letzten Stunde eingenommen<br />

haben. Verabreichung nur bei Patienten mit<br />

einem funktionierendem oder geschütztem<br />

Atemweg. Mehrfache Dosierungen können bei<br />

lebensbedrohlichen Vergiftungen mit Carbamazepin,<br />

Dapson, Phenobarbital, Quinin und Theophyllin<br />

nützlich sein.<br />

• Eine Magenspülung, gefolgt von einer Therapie<br />

mit Aktivkohle, ist nur innerhalb einer Stunde nach<br />

Aufnahme des Giftes sinnvoll. Generell sollte dies<br />

nur nach einer Intubation durchgeführt werden. Eine<br />

verspätete Magenspülung hat nur sehr geringen<br />

Einfluss auf die Medikamentenadsorption und kann<br />

136 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

möglicherweise die Medikamente tiefer in den<br />

Gastrointestinaltrakt treiben.<br />

• Eine komplette Darmspülung kann die Aufnahme von<br />

Medikamenten aufgrund einer Reinigung des Gastro-<br />

Intestinaltraktes durch Gabe einer Polyethylen-Glykol-<br />

Lösung reduzieren. Dies sollte man bei potentiell<br />

toxischer Einnahme mit verzögerter Freisetzung<br />

oder magensäureresistenten Medikamenten, oraler<br />

Eisenvergiftung sowie verschluckten Paketen<br />

verbotener Drogen in Erwägung ziehen.<br />

• Eine Urinalkalisierung (pH>7,5) durch intravenöse<br />

Gabe von Natriumbicarbonat kann bei Patienten mit<br />

einer moderaten bis schweren Salizylatvergiftung<br />

nützlich sein, die keine Hämodialyse benötigen. Bei<br />

einer Überdosis von trizyklischen Medikamenten kann<br />

die Urinalkalisierung ebenfalls nützlich sein (siehe<br />

unten).<br />

• Die Hämodialyse sollte bei Vergiftungen mit Methanol,<br />

Ethylenglykol, Salizylaten und Lithium in Erwägung<br />

gezogen werden. Eine Kohlehämoperfusion kann<br />

bei Vergiftungen mit Carbamazepin, Phenobarbital,<br />

Phenytoin oder Theophyllin indiziert sein.<br />

• Spezifische Antidote sind: N-Acetylcystein<br />

für Paracetamol; Atropin hochdosiert für<br />

Organsphosphate (Insektizide); Natriumnitrit,<br />

Natriumthiosulfat, Hydroxocobalamin, Amylnitrit oder<br />

Dicobalt Edetat für Zyanide; Digoxin-spezifische Fab<br />

Antikörper für Digoxin; Flumazenil für Benzodiazepine;<br />

Naloxon für Opioide. Die Antagonisierung von<br />

Benzodiazepinen mit Flumazenil ist bei Patienten<br />

mit einer Benzodiazepinabhängigkeit oder der<br />

gleichzeitigen Aufnahme von krampfsteigernden<br />

Medikamenten wie trizyklischen Antidepressiva<br />

Abb 13.2 12-Ableitungs-EKG mit charakteristischen Zeichen der schweren Vergiftung mit trizyklischen<br />

Antidepressiva<br />

European Resuscitation Council

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!