Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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• Herz-Kreislaufstillstand (VF/VT, Asystolie, PEA);<br />
Behandlung<br />
Die Behandlung ist abhängig vom Schweregrad der<br />
Hypokaliämie und dem Auftreten von Symptomen und<br />
EKG Veränderungen. Die schrittweise Zufuhr von Kalium<br />
ist vorzuziehen, jedoch ist in einer Notfallsituation<br />
die intravenöse Applikation erforderlich. Die maximal<br />
empfohlene intravenöse Infusionsrate liegt bei 20<br />
mmol/l pro Stunde. Jedoch kann bei einer instabilen<br />
Arrhythmie oder bei drohendem oder bereits<br />
eingetretenem Kreislaufstillstand eine schnellere<br />
Infusionsgeschwindigkeit indiziert sein (z.B. 2 mmol/min<br />
in 10 min, gefolgt von weiteren 10 mmol über 5 – 10 min).<br />
Kontinuierliches EKG Monitoring ist während der<br />
intravenösen Applikation essentiell. Adjustieren<br />
Sie die Dosis nach wiederholten Messungen des<br />
Serumkaliumspiegels..<br />
Patienten mit einer Hypokaliämie können auch eine<br />
Hypomagnesiämie aufweisen. Die Aufsättigung der<br />
Magnesiumspeicher führt zu einem schnelleren Ausgleich<br />
der Hypokaliämie und ist in schweren Fällen der<br />
Hypokaliämie empfohlen.<br />
Calcium und Magnesium Veränderungen<br />
Das Erkennen und das Management der Calcium und<br />
Magnesiumstörungen ist in Tab. 13.1 zusammengefasst.<br />
Vergiftungen<br />
Vergiftungen sind selten Ursache eines<br />
Kreislaufstillstands, bleiben aber führend bei Opfern,<br />
die jünger als 40 Jahre alt sind. Darüber hinaus sind<br />
Vergiftungen häufig Ursache eines nicht-traumatischen<br />
Komas in dieser Altersgruppe.<br />
Selbstvergiftung mit therapeutischen oder anderen<br />
(Freizeit-) Drogen ist der Hauptgrund für die<br />
Krankenhausaufnahme. Eine Medikamentenvergiftung<br />
kann auch durch unangemessene Dosierung oder<br />
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten<br />
hervorgerufen werden. Bei Kindern findet man am<br />
häufigsten akzidentielle Vergiftungen. Mord durch<br />
Vergiftung ist eher ungewöhnlich.<br />
Industrielle Unfälle, Krieg oder Terrorismus können zum<br />
Kontakt mit Chemikalien, biologischen Stoffen, röntgen-<br />
oder nuklearen Strahlen (ABC) führen. Dekontamination<br />
und das sichere Management für individuelle Vorfälle<br />
oder den Massenanfall von Verletzten ist nicht Teil dieses<br />
Handbuchs. Weitere Informationen können Sie unter<br />
www.ukresilience.info/ erhalten.<br />
Initiale Behandlung<br />
Wesentliche Behandlung sind, auf dem ABCDE Schema<br />
basierende, <strong>Maßnahmen</strong> zur Vorbeugung eines<br />
Kreislaufstillstands während der Eliminationsphase.<br />
Atemwegsverlegung und Atemstillstand sind im<br />
Rahmen eines reduzierten Bewusstseinszustands<br />
häufig anzutreffen. Alkoholexzesse sind oft mit einer<br />
Selbstvergiftung kombiniert.<br />
• Nach dem Öffnen und Freimachen der Atemwege<br />
überprüfen Sie Atmung und Puls (wenn Sie<br />
dafür ausgebildet sind). Vermeiden Sie Mundzu-Mund<br />
Beatmung in der Gegenwart etwaiger<br />
Gifte wie Zyanid, Schwefelsäure, ätzenden<br />
Stoffen und Organophosphaten. Beatmen sie<br />
den Patienten mit Hilfe einer Taschenmaske oder<br />
eines Beatmungsbeutels und höchstmöglicher<br />
Sauerstoffkonzentration. Im Fall einer<br />
Paraquatvergiftung kann sich die Lungenschädigung<br />
durch hohe Sauerstoffkonzentrationen ausweiten;<br />
wählen Sie die inspiratorische Sauerstoffkonzentration<br />
entsprechend der Pulsoxymeterie oder der arteriellen<br />
Blutgasanalyse.<br />
• Nach Vergiftungen besteht eine hohe Inzidenz<br />
einer pulmonalen Aspiration von Mageninhalt. Bei<br />
bewusstlosen Patienten ohne Schutzreflexe sollte<br />
eine rasche Einleitung (Rapid sequence induction)<br />
mit Krikoiddruck zur Intubation durchgeführt werden,<br />
um das Risiko einer Aspiration zu verringern. Dieses<br />
Vorgehen sollte durch Personen, die Erfahrung in<br />
dieser Technik haben, erfolgen.<br />
• Bei Kreislaufstillstand wird nach Standard BLS und ALS<br />
Algorithmen vorgegangen.<br />
• Bei lebensbedrohlichen Tachyarrhythmien besteht<br />
die Indikation zur Kardioversion. Das Vorgehen richtet<br />
sich nach den Leitlinien zu den Periarrest Arrhythmien<br />
(Kapitel 12). Versuchen Sie, reversible Ursachen zu<br />
beheben.<br />
• Nach einer Selbstvergiftung kommt es gewöhnlich<br />
zur medikamenteninduzierten Hypotension.<br />
Normalerweise reagiert diese auf eine<br />
Volumentherapie, gelegentlich ist aber auch der<br />
Einsatz von positiv inotropen Substanzen notwendig.<br />
• Nach Beginn der Reanimation sollte das Gift (die<br />
Gifte) identifiziert werden. Verwandte, Freunde oder<br />
Rettungsdienstpersonal können häufig nützliche<br />
Hinweise geben. Die Patientenuntersuchung<br />
kann weitere diagnostische Hinweise wie Geruch,<br />
Einstichstellen, stecknadelkopfgroße Pupillen,<br />
Tablettenrückstände, Verätzungen im Mund, oder mit<br />
protrahiertem Koma assoziierte Hautblasen ergeben.<br />
• Die Körpertemperatur sollte gemessen werden, da es<br />
nach Medikamentenüberdosierung zu einer Hypo-<br />
oder Hyperthermie kommen kann.<br />
• Es sollte eine regionale oder nationale<br />
Giftnotrufzentrale kontaktiert werden, um<br />
Informationen zur Behandlung des Vergifteten zu<br />
erhalten. Im UK kann man eine Spezialberatung<br />
über den Zugriff von TOXBASE erhalten (www.spib.<br />
axl.co.uk). Ähnliche Zentren existieren in anderen<br />
Ländern. Die Weltgesundheitsorganisation führt eine<br />
Liste mit Giftnotrufzentralen (www.who.int/ipcs/).<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 135<br />
KAP<br />
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