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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 12 Herzrhythmusstörungen vor und nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand<br />

weit oberhalb der Bereiche einer Sinusfrequenz in Ruhe<br />

(60-120 min-1). Sie ist üblicherweise nicht bedrohlich,<br />

so lange keine begleitende strukturelle oder eine<br />

koronare Herzerkrankung vorliegt, kann aber Symptome<br />

verursachen, die der Patient als beängstigend erlebt.<br />

AV-Re-Entry Tachykardien werden bei Patienten mit WPW<br />

Syndrom gesehen und sind üblicherweise auch nicht<br />

bedrohlich, es sei denn es liegt zusätzlich eine strukturelle<br />

Herzerkrankung vor. Die gängige Form der AVRT ist<br />

die regelmäßige Schmal-Komplex Tachykardie, bei der<br />

ebenfalls häufig keine Vorhofaktivität im EKG erkennbar<br />

ist.<br />

Vorhofflattern mit regelmäßiger AV Überleitung<br />

(häufig 2:1 Block)<br />

Hierbei kommt es zu einer regelmäßigen Schmal-<br />

Komplex Tachykardie, bei der es schwierig sein kann, eine<br />

Vorhofaktivität und Flatterwellen sicher zu erkennen, so<br />

dass es sein kann, dass es von einer AVNRT oder AVRT<br />

initial nicht unterschieden werden kann.<br />

Wenn Vorhofflattern mit einem 2:1 Block oder gar einer<br />

1:1 Überleitung zusammen mit einem Schenkelblock<br />

auftritt, entsteht eine Breit-Komplex-Tachykardie die<br />

üblicherweise sehr schwer von einer VT unterschieden<br />

werden kann; wird diese Rhythmusstörung behandelt<br />

als wenn es sich um eine VT handeln würde, wird dies<br />

üblicherweise effektiv sein oder zu einer Verlangsamung<br />

der ventrikulären Reizantwort führen und den Rhythmus<br />

erkennbar machen.<br />

Meist hat das typische Vorhofflattern eine atriale<br />

Frequenz um 300 min-1, so das Vorhofflattern mit<br />

einem 2:1 Block zu einer Frequenz um 150 min-1führt.<br />

Wesentlich höhere Frequenzen (170 min-1 oder mehr)<br />

beruhen wahrscheinlich nicht auf einem Vorhofflattern<br />

mit 2:1 Block<br />

Behandlung einer regelmäßigen Schmal-Komplex<br />

tachykardie<br />

Ist der Patient auf Grund der Arrhythmie instabil, sollte<br />

eine synchronisierte elektrische Kardioversion versucht<br />

werden. Es ist gerechtfertigt einem instabilen Patienten<br />

mit einer Schmal-Komplex Tachykardie Adenosin zu<br />

verabreichen, während die Vorbereitungen für eine<br />

elektrische Kardioversion getroffen werden. Dennoch<br />

darf eine elektrische Kardioversion nicht verzögert<br />

werden wenn durch Adenosin ein Sinusrhythmus nicht<br />

wiederhergestellt werden kann.<br />

Bestehen keine Instabilitätszeichen:<br />

• Beginnen Sie mit Vagusmanövern. Mit einer Karotis-<br />

Sinus Massage oder einem Valsalva Manöver können<br />

bis zu einem Viertel aller Episoden „paroxysmaler<br />

SVT“ beendet werden. Ein Valsalva Manöver (forcierte<br />

Exspiration bei geschlossener Glottis) in Rückenlage<br />

kann die am meisten effektive Technik sein. Um<br />

dies ohne langwierige Erklärungen zu erreichen,<br />

hat sich als praktisch erwiesen den Patienten<br />

aufzufordern mit so viel Kraft in eine 20 ml Spritze<br />

zu blasen, dass der Stempel zurückgedrückt wird.<br />

128 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

Eine Karotismassage sollte vermieden werden<br />

wenn ein Strömungsgeräusch an der Karotis<br />

vorhanden ist; die Ruptur eines atheromatösen<br />

Plaques kann eine zerebrale Embolie und einen<br />

Apoplex verursachen. Man sollte sich im Klaren<br />

darüber sein, dass eine plötzliche Bradykardie im<br />

Zusammenhang mit einer akuten Myokardischämie<br />

oder einer Digitalisüberdosierung, Kammerflimmern<br />

auslösen kann. Ein (vorzugsweise Mehr-Kanal) EKG<br />

ist während jeden Manövers aufzuzeichnen. Handelt<br />

es sich um ein Vorhofflattern, kommt es häufig zu<br />

einer langsameren ventrikulären Erregung und<br />

Flatterwellen werden erkennbar.<br />

• Wenn die Rhythmusstörung anhält und es sich nicht<br />

um Vorhofflattern handelt, sollte Adenosin eingesetzt<br />

werden. Es werden 6 mg als schneller intravenöser<br />

Bolus gegeben. Während jeder Injektion wird ein<br />

(vorzugsweise Mehr-Kanal) EKG aufgezeichnet.<br />

Kommt es zu einem vorübergehenden Abfall der<br />

ventrikulären Frequenz, doch die Rhythmusstörung<br />

hält dann an, ist auf eine atriale Aktivität wie<br />

Flatterwellen oder andere Vorhoftachykardien zu<br />

achten und entsprechend zu behandeln. Gab es keine<br />

Reaktion auf 6 mg Adenosin, werden 12 mg als Bolus<br />

gegeben. Wenn es keine Reaktion hierauf gibt, wird<br />

ein weiterer 12 mg Bolus gegeben.<br />

• Wird eine Tachyarrhythmie erfolgreich durch<br />

Vagusmanöver oder Adenosin beendet, deutet dies<br />

darauf hin, dass es sich fast sicher um eine AVNRT<br />

oder AVRT gehandelt hat. Die Patienten werden<br />

weiter am Monitor überwacht. Ein Wiederauftreten<br />

wird entweder weiter mit Adenosin oder mit länger<br />

wirksamen Medikamenten (z. B. Diltiazem oder Beta<br />

Blocker) mit blockierender Wirkung auf den AV-Knoten<br />

behandelt.<br />

• Vagusmanöver oder Adenosin beenden beinahe alle<br />

AVNRT oder AVRT innerhalb von Sekunden. Versagt<br />

Adenosin dabei eine regelmäßige Schmal-Komplex<br />

Tachykardie zu beenden, legt dies das Vorliegen einer<br />

Vorhoftachykardie wie Vorhofflattern nahe.<br />

• Wenn Adenosin kontraindiziert ist oder eine<br />

regelmäßige Schmal-Komplex Tachykardie damit<br />

nicht beendet werden kann, ohne dass sich zeigt,<br />

dass es sich um Vorhofflattern handelt, werden<br />

Calciumkanalblocker gegeben (z. B. Verapamil 2.5 - 5<br />

mg i. v. über 2 Minuten; oder Diltiazem 15 - 20 mg<br />

über 2 Minuten).<br />

Unregelmäßige Schmal-Komplex<br />

tachycardie<br />

Bei einer unregelmäßigen Schmal-Komplex Tachykardie<br />

handelt es sich am wahrscheinlichsten um ein<br />

Vorhofflimmern mit einer unkontrollierten ventrikulären<br />

Erregung oder, weniger häufig, um ein Vorhofflattern mit<br />

einer variablen AV-Blockierung. Um den Rhythmus zu<br />

erkennen, muss ein 12-Kanal EKG geschrieben werden<br />

(siehe Kapitel 6).<br />

Ist der Patient instabil, ist eine synchronisierte elektrische<br />

Kardioversion zu versuchen.<br />

European Resuscitation Council

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