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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Breit-Komplex Tachykardie<br />

Liegen keine Instabilitätszeichen vor, die die<br />

Notwendigkeit für eine elektrische Kardioversion<br />

anzeigen, wird die weitere Beurteilung helfen, die am<br />

besten geeignete Behandlung zu wählen.<br />

Obwohl es sich bei einer Breit-Komplex Tachykardie<br />

um eine supraventrikuläre Tachykardie (SVT) mit einer<br />

abnormalen Leitung (z. B. Schenkelblock) handeln kann,<br />

sollte in der Periarrestphase angenommen werden, dass<br />

Breit-Komplex Tachykardien ventrikulären Ursprungs<br />

sind. Eine supraventrikuläre Tachykardie (SVT) so zu<br />

behandeln, als wäre es eine ventrikuläre Tachykardie (VT)<br />

führt weniger wahrscheinlich zu einer Verschlechterung,<br />

als eine VT wie eine SVT zu behandeln. Die Ausnahmen<br />

sind im folgenden Text aufgeführt.<br />

Zuerst ist anhand des EKG zu entscheiden, ob die Breit-<br />

Komplex Tachykardie regelmäßig oder unregelmäßig ist.<br />

Regelmäßige Breit-Komplex tachykardie<br />

Sind keine Instabilitätszeichen vorhanden, werden 300<br />

mg Amiodaron intravenös über 20-60 Minuten gegeben,<br />

gefolgt von einer Infusion von 900 mg über 24 Stunden.<br />

Das Monitoring wird fortgesetzt und der Patient weiter<br />

beurteilt, ein Experte konsultiert, und die Vorbereitungen<br />

für eine elektrische Kardioversion getroffen, für den<br />

Fall, dass Instabilitätszeichen auftreten, oder dass die<br />

Rhythmusstörung über mehrere Stunden persistiert.<br />

Ist es eindeutig nachgewiesen, dass es sich um eine SVT<br />

mit einem Schenkelblock handelt, wird in der gleichen<br />

Weise wie bei einer Schmal-Komplex Tachykardie<br />

verfahren (siehe nachfolgend). Bei Zweifeln gilt<br />

– behandle wie bei einer VT.<br />

Eine ventrikuläre Tachykardie ist wahrscheinlicher in der<br />

Phase eines akuten Myokardinfarktes und bei Patienten<br />

mit bekannter ischämischer Herzerkrankung.<br />

Unregelmäßige Breit-Komplex tachykardie<br />

Am wahrscheinlichsten handelt es sich um<br />

Vorhofflimmern (AF – atriales Flimmern) mit einem<br />

Schenkelblock, wobei eine gründliche Bewertung eines<br />

12-Kanal EKG (wenn nötig durch einen Experten) eine<br />

sichere Diagnose des Rhythmus ermöglichen kann.<br />

Eine andere mögliche Ursache ist Vorhofflimmern mit<br />

Prä-Exzitation, (bei Patienten mit Wolff-Parkinson-White<br />

(WPW) - Syndrom). Hierbei gibt es mehr Variationen im<br />

Erscheinungsbild und in der Breite des QRS-Komplexes<br />

als bei Vorhofflimmern mit Schenkelblock. Eine dritte<br />

mögliche Ursache ist eine polymorphe VT (z. B. Torsade<br />

des Pointes), aber es ist unwahrscheinlich, dass eine<br />

polymorphe VT ohne Instabilitätszeichen vorliegt.<br />

Experten sollten bei der Untersuchung und Behandlung<br />

unregelmäßiger Breit-Komplex Tachykardien konsultiert<br />

werden. Wird ein Vorhofflimmern mit Schenkelblock<br />

behandelt, sollte wie bei Vorhofflimmern vorgegangen<br />

werden (siehe nachfolgend). Wenn ein Vorhofflimmern<br />

(oder Vorhofflattern) bei Prä-Exzitation vermutet wird, ist<br />

die Gabe von Adenosin, Digoxin, Verapamil und Diltiazem<br />

zu vermeiden. Diese Substanzen blockieren den AV-<br />

Knoten und führen zu einer relativen Zunahme der Prä-<br />

Exzitation. Die elektrische Kardioversion ist in der Regel<br />

die sicherste Behandlung.<br />

Bei der Behandlung einer Torsade des Pointes Tachykardie<br />

sind alle Medikamente, die zu einer QT-Verlängerung<br />

führen können, sofort abzusetzen. Elektrolytstörungen,<br />

insbesondere eine Hypokaliämie, sind zu korrigieren. 2<br />

g Magnesium Sulfat werden über 10 Minuten gegeben.<br />

Ein Experte sollte konsultiert werden, da weitere<br />

Behandlungen (z. B. overdrive pacing) indiziert sein<br />

können, um einem Wiederauftreten der Arrhythmie<br />

vorzubeugen, nachdem sie terminiert wurde. Wird der<br />

Patient instabil sind alle Vorbereitungen für eine sofortige<br />

Kardioversion zu treffen. Wird der Patient pulslos, ist die<br />

sofortige Defibrillation zu versuchen (Kreislaufstillstand-<br />

Algorithmus).<br />

Schmal-Komplex Tachykardie<br />

Zu den regelmäßigen Schmal-Komplex Tachykardien<br />

gehören:<br />

• Sinus Tachykardie;<br />

• AV-Knoten (Node) Re-entry Tachykardie – AVNRT (die<br />

häufigste Form der “SVT”);<br />

• AV Re-entry Tachykardie - AVRT (verursacht durch ein<br />

WPW Syndrom) ;<br />

• Vorhofflattern mit regelmäßiger AV-Überleitung<br />

(üblicherweise 2:1).<br />

Bei einer unregelmäßigen Schmal-Komplex Tachykardie<br />

handelt es sich am häufigsten um Vorhofflimmern (AF)<br />

oder manchmal um Vorhofflattern mit variabler<br />

AV-Überleitung („variabler Block“).<br />

Regelmäßige Schmal-Komplex tachykardie<br />

Sinus tachykardie<br />

Diese ist die übliche physiologische Reaktion auf einen<br />

Stimulus wie Anstrengung oder Angst. Bei einem kranken<br />

Patienten kann sie als Reaktion auf viele Ursachen wie<br />

Schmerz, Fieber, Anämie, Blutverlust und Herzversagen<br />

beobachtet werden. Die Behandlung wird fast immer<br />

durch die zu Grunde liegende Erkrankung bestimmt<br />

– der Versuch eine Sinus Tachykardie, die auf einem der<br />

genannten Gründe beruht, zu verlangsamen, wird die<br />

Situation verschlechtern.<br />

AVNRt und AVRt (“paroxysmale SVt’)<br />

Die häufigste der “paroxysmalen SVT”, die AV-Knoten<br />

Re-Entry Tachykardie (AVNRT), wird oft bei Patienten<br />

ohne irgendeine weitere Herzerkrankung beobachtet<br />

und ist relativ ungewöhnlich in einer Situation vor oder<br />

nach einem Kreislaufstillstand. Sie führt zu einer Schmal-<br />

Komplex Tachykardie, oft ohne eindeutig erkennbare<br />

Vorhofaktivität im EKG, mit Herzfrequenzen üblicherweise<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 127<br />

KAP<br />

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