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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Hypertonie. Von einer zunehmende Anzahl kardialer<br />

Erkrankungen weiß man, dass sie mit genetischen<br />

Markern assoziiert sind, wie z.B. hypertrophe<br />

Kardiomyopathie, rechtsventrikuläre Dysplasie oder eine<br />

Verlängerung des QT-Intervalls.<br />

Die erfolgreichste Prävention zielt auf die Behandlung<br />

der zugrunde liegenden Herzkrankheit ab. Die häufigste<br />

klinische Manifestation einer koronaren Herzerkrankung<br />

ist der Brustschmerz (Siehe Kapitel 3).<br />

Behandlung<br />

AEine ausführliche Beschreibung der Behandlung eines<br />

akuten Koronarsyndroms (ACS) findet sich in Kapitel<br />

3. Bei der Akutbehandlung eines ACS sollten folgende<br />

<strong>Maßnahmen</strong> ergriffen werden:<br />

• Sauerstoffgabe (in hoher Konzentration);<br />

• Acetylsalicylsäure 300mg (z.B. als ASS-Kautablette<br />

oder zermörsert);<br />

• Nitroglyzerin (als sublinguales Spray oder Tablette);<br />

• Morphin (intravenös titriert um eine Sedierung oder<br />

Atemdepression zu vermeiden).<br />

Die meisten Patienten mit Angina pectoris (AP) möchten<br />

gerne aufrecht sitzen. In einigen Fällen kann ein Hinlegen<br />

AP-Beschwerden auslösen oder verschlimmern. Es sollte<br />

immer an die Gabe von Antiemetika gedacht werden, vor<br />

allem wenn der Patient über Übelkeit klagt.<br />

Überlebende einer früheren Episode mit<br />

Kammerflimmern erleiden sehr wahrscheinlich<br />

weitere Episoden, wenn keine prophylaktische<br />

Behandlung erfolgt. Bei diesen Patienten könnte eine<br />

Koronarangiografie, eine aortokoronare Bypassoperation<br />

oder ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator<br />

sinnvoll sein.<br />

Eine Behandlung der Ursachen sollte viele sekundäre<br />

Kreislaufstillstände verhindern helfen. Beispielhaft<br />

erwähnt sei die zügige Optimierung der Perfusion<br />

vitaler Organe bei schwerer Sepsis (Early-Goal-Directed-<br />

Therapy), die in diesem Fall die Mortalität erheblich<br />

senken kann. Zur kardiovaskulären Unterstützung können<br />

die Beseitigung einer Störung des Elektrolythaushaltes<br />

oder des Säure-Basen-Gleichgewichts gehören, sowie<br />

eine Therapie zur Optimierung von Herzfrequenz,<br />

Rhythmus und Herzminutenvolumen. Ein erweitertes<br />

kardiovaskuläres Monitoring mittels Pulmonalis-<br />

Katheter und Echokardiographie kann erforderlich<br />

sein. Flüssigkeitstherapie und vasoaktive Substanzen<br />

sind eventuell notwendig, um die Füllung des Herzens<br />

günstig zu beeinflussen. Inotrope Substanzen und<br />

Vasokonstriktoren können erforderlich sein um<br />

das Herzminutenvolumen und den Blutdruck zu<br />

unterstützen. In einigen Situationen können mechanische<br />

<strong>Maßnahmen</strong> zur Kreislaufunterstützung (z.B. intra-aortale<br />

Ballonpumpe) oder eine Herztransplantation notwendig<br />

sein.<br />

Das ABCDE-Schema<br />

Das Vorgehen<br />

Der grundsätzliche Ansatz zur Behandlung von kritisch<br />

kranken Patienten ist immer gleich. Das Vorgehen ist<br />

folgendermaßen:<br />

1. Untersuchen und behandeln Sie den Patienten<br />

anhand des ABCDE-Schemas:<br />

A = Airway - Atemweg<br />

B = Breathing - Atmung (Beatmung)<br />

C = Circulation - Kreislauf (Cirkulation)<br />

D = Disability - Defizit (neurologisch)<br />

E = Exposure - Exploration<br />

2. Führen Sie ein komplette körperliche Untersuchung<br />

und regelmäßige Nachuntersuchungen durch.<br />

3. Behandeln Sie zuerst die lebensbedrohlichen<br />

Probleme, bevor Sie weitere Untersuchungen<br />

durchführen.<br />

4. Überwachen Sie den Behandlungserfolg.<br />

5. Denken Sie an zusätzliche Expertenhilfe. Fordern Sie<br />

frühzeitig Hilfe nach.<br />

6. Beteiligen Sie alle Teammitglieder am Geschehen.<br />

Dadurch können verschiedene <strong>Maßnahmen</strong> parallel<br />

durchgeführt werden, wie z.B. Untersuchungen, das<br />

Anschließen des Monitors und die Anlage eines i.v.-<br />

Zugangs.<br />

7. Kommunizieren Sie ruhig und bestimmt.<br />

8. Das Ziel der ersten Behandlungsschritte ist es, den<br />

Patienten am Leben zu erhalten und eine klinische<br />

Verbesserung des Allgemeinzustandes zu erreichen.<br />

Dadurch entsteht ein größeres Zeitfenster für weitere<br />

<strong>Maßnahmen</strong>.<br />

9. Beachten Sie - Jede Behandlung benötigt Zeit um<br />

Wirkung zeigen zu können!<br />

Erste Schritte<br />

1. Eigenschutz beachten!<br />

2. Erster Allgemeineindruck ➞ In welchem Zustand ist<br />

der Patient?<br />

3. Bei wachen Patienten ➞ Ansprechen „Wie geht es<br />

Ihnen?“. Erscheint der Patient bewusstseinsgetrübt<br />

oder bewusstlos ➞ Berühren und Ansprechen<br />

„Hallo, ist alles in Ordnung“. Sollte der Patient normal<br />

sprechen können, dann sind die Atemwege frei, die<br />

Atmung ist unbehindert, und eine zerebrale Perfusion<br />

ist vorhanden. Sollte er nur in kurzen Sätzen sprechen<br />

können besteht wahrscheinlich ein Atemproblem.<br />

Hat der Patient nicht reagiert, so ist das ein sicheres<br />

Zeichen für einen gefährdeten Patienten.<br />

4. Erfassen Sie frühzeitig die Vitalparameter. Bei<br />

allen kritisch kranken Patienten gehören ein<br />

Pulsoxymeter, EKG-Monitor und eine nichtinvasive<br />

Blutdruckmessung so schnell wie möglich<br />

angeschlossen.<br />

5. Legen Sie einen i.v.-Zugang sobald wie möglich.<br />

Nehmen Sie dabei Blutproben für Untersuchungen ab.<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 9<br />

KAP<br />

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