Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Herzrhythmusstörungen vor<br />
und nach einem<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Lernziele<br />
■ Die Bedeutung von Herzrhythmusstörungen,<br />
die einem Herz-Kreislauf-Stillstand vorausgehen<br />
oder die nach Wiedereinsetzen eines<br />
Spontankreislaufes auftreten können.<br />
■ Analyse von Herzrhythmusstörungen vor oder<br />
nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand.<br />
■ Die Behandlungsprinzipien von<br />
Herzrhythmusstörungen vor und nach einem<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand.<br />
Einleitung<br />
Die Herzrhythmusstörungen, die zu einem<br />
Kreislaufstillstand führen, müssen sofort behandelt<br />
werden, wenn Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich<br />
sein sollen. Die Erkennung und Behandlung dieser<br />
Rhythmen wurde bereits in vorhergehenden Kapiteln<br />
behandelt.<br />
Herzrhythmusstörungen können auch nach primär<br />
erfolgreicher Wiederbelebung und Einsetzen eines<br />
Spontankreislaufs auftreten. Rhythmusstörungen<br />
können in anderen Situationen auftreten, ohne einen<br />
Kreislaufstillstand zu verursachen: sie sind eine relativ<br />
häufige Komplikation eines akuten Myokardinfarktes,<br />
sind aber auch häufig bei Patienten mit anderen<br />
Herzerkrankungen und auch bei Patienten, die<br />
keine koronare Herzerkrankung oder strukturelle<br />
Herzerkrankungen haben.<br />
Unbehandelt können einige dieser Rhythmusstörungen<br />
zum Kreislaufstillstand oder zu einer vermeidbaren<br />
Verschlechterung des Patientenzustands führen.<br />
Andere Rhythmusstörungen bedürfen keiner sofortigen<br />
Behandlung.<br />
Man muss in der Lage sein häufige Rhythmusstörungen<br />
zu erkennen, um abschätzen zu können ob eine sofortige<br />
Behandlung notwendig ist und um zu wissen, welche<br />
Behandlung geeignet ist. Dieses Kapitel setzt den<br />
Schwerpunkt auf häufige Arrhythmien, die vor oder<br />
nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand auftreten können<br />
und gibt demjenigen, der nicht regelmäßig erweiterte<br />
<strong>Maßnahmen</strong> der Wiederbelebung durchführt, eine<br />
Handlungsleitlinie, um in solchen Situationen sicher und<br />
effektiv behandeln zu können. Die Notwendigkeit sich<br />
durch Experten unterstützen zu lassen, die mehr Routine<br />
in der Durchführung bestimmter <strong>Maßnahmen</strong> haben<br />
oder die besondere Behandlungen durchführen können,<br />
aber auch wenn die initialen <strong>Maßnahmen</strong> erfolglos<br />
waren, wird besonders betont. Ist ein Patient nicht akut<br />
KApItEL12<br />
gefährdet, ist normalerweise genügend Zeit, in der ein<br />
Spezialist konsultiert werden kann, um die am besten<br />
geeignete Behandlung durchzuführen.<br />
Beurteilung der Problematik<br />
Besteht eine Arrhyhtmie oder wird sie vermutet, müssen<br />
zwei grundsätzliche Fragen beantwortet werden:<br />
1. Wie geht es dem Patienten?<br />
2. Welcher Rhythmus liegt vor?<br />
Untersuchung des Patienten –<br />
Instabilitätszeichen<br />
Das Vorhandensein oder Fehlen von gewissen<br />
ungünstigen Zeichen bestimmt bei den meisten<br />
Patienten, ob eine Behandlung notwendig ist und ob eine<br />
Rhythmuskontrolle dringlich ist.<br />
Instabilitätszeichen sind:<br />
• Klinische Zeichen eines niedrigen Herz-Zeit-<br />
Volumens<br />
Blässe, Schwitzen, Zentralisation (kalte, klamme<br />
Extremitäten), Hypotension, Benommen- oder<br />
Verwirrtheit<br />
• Ausgeprägte tachykardie<br />
Steigt die Herzfrequenz, verkürzt sich die Diastole<br />
mehr als die Systole. Bei Herzrhythmusstörungen, die<br />
zu sehr hohen Herzfrequenzen führen (typischerweise<br />
> 150 min-1 ) verringert sich das Herzschlagvolumen<br />
dramatisch (da die Diastole sehr kurz ist und das<br />
Herz nicht mehr genügend Zeit hat sich zu füllen)<br />
und der koronare Blutfluss verringert sich (da dieser<br />
überwiegend während der Diastole stattfindet), mit<br />
der potentiellen Gefahr einer Myokardischämie. Je<br />
höher die Herzfrequenz, umso schlechter wird dies<br />
toleriert.<br />
Bei gleicher Frequenz werden Breit-Komplex<br />
Tachykardien hauptsächlich deswegen schlechter als<br />
Schmal-Komplex Tachykardien toleriert, weil Breit-<br />
Komplex Tachykardien häufig (aber nicht immer) mit<br />
einer schwereren Herzerkrankung einhergehen.<br />
• Ausgeprägte Bradykardie<br />
Als Instabilitätszeichen wird eine Herzfrequenz<br />
unter 40 min-1 definiert. Es kann sein, dass weniger<br />
ausgeprägte Bradykardien von Patienten mit<br />
schweren Herzerkrankungen, die bei einer Bradykardie<br />
ihr Schlagvolumen nicht kompensatorisch steigern<br />
können, schlecht vertragen werden. Manche Patienten<br />
mit einer schweren Herzerkrankung benötigen<br />
schnellere als normale Herzfrequenzen um das<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 121<br />
KAP<br />
12