Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 11 Schrittmacherstimulation des Herzens<br />
durch geringe Bewegungen der Sonde oder des Kabels,<br />
unterbrochen zu werden.<br />
Ein Kontaktverlust an irgendeinem Punkt dieser<br />
Verbindungen unterbricht die Stimulation am<br />
Herzen, was am Fehlen des Schrittmacher-Spikes<br />
im EKG zu erkennen ist. Dies kann intermittierend<br />
und ohne Symptome oder plötzlich und komplett<br />
sein und dabei zu einer Synkope oder zum<br />
Kreislaufstillstand mit ventrikulärer Asystolie führen.<br />
Wenn ein Stimulationsversagen mit einem Fehlen von<br />
Schrittmacher-Spikes im EKG eintritt, überprüfen Sie<br />
sofort alle Kabelverbindungen. Stellen Sie sicher, dass die<br />
Schrittmachereinheit nicht versehentlich ausgeschaltet<br />
wurde bzw. die Batterien nicht leer sind. Falls dies alles<br />
nicht zutrifft, könnte ursächlich ein Kabelbruch innerhalb<br />
der Isolierung der Schrittmachersonde in Frage kommen.<br />
Dieser führt üblicherweise zu einem intermittierenden<br />
Stimulationsausfall. Die Brüche treten häufiger im<br />
Verbindungskabel als in der Schrittmachersonde selbst<br />
auf. Falls dies angenommen werden muss, wechseln Sie<br />
die Verbindungskabel sofort aus.<br />
3. Elektrodendislokation<br />
Die Spitze einer endokardialen transvenösen<br />
Schrittmachersonde sollte normalerweise im Apex<br />
des rechten Ventrikels liegen. Die Schlaufe der<br />
Schrittmachersonde im rechten Vorhof sollte für einen<br />
Lagewechsel und eine tiefe Inspiration genügend groß<br />
sein, jedoch nicht so groß, dass sie eine Dislokation<br />
der Sondenspitze begünstigt. Die Spitze einer<br />
Schrittmacherelektrode kann aber auch durch die Wand<br />
des rechten Ventrikels perforieren und im Perikardraum<br />
zu liegen kommen, wobei im Thorax -Röntgen ggf. keine<br />
oder nur geringe Veränderungen der Position erkennbar<br />
sein müssen. Selten führt dies zu einer Perikard-<br />
Tamponade; an diese Möglichkeit muß bei Patienten im<br />
Kreislaufstillstand bei vorhandener pulsloser elektrischer<br />
Aktivität gedacht werden, wenn sie erst kürzlich eine<br />
Schrittmachersonde implantiert bekommen haben.<br />
Im Fall von Sonden-Dislokation oder Perforation kann<br />
das EKG noch einen Stimulations-Spike anzeigen bei<br />
gleichzeitigem intermittierendem oder komplettem<br />
Kopplungsverlust des Schrittmacherimpulses, so dass<br />
der Schrittmacher-Spike nicht ständig von einem QRS-<br />
Komplex gefolgt wird. Wenn die Sonde im rechten<br />
Ventrikel verrutscht, kann sie ventrikuläre Extrasystolen<br />
oder komplexe ventrikuläre Arrythmien einschließlich<br />
Kammerflimmern und Kammertachykardien auslösen.<br />
Wenn das transvenöse Stimulationssystem versagt,<br />
besteht immer das Risiko eines Kreislaufstillstandes<br />
bei ventrikulärer Asystolie. Diese kann relativ kurz sein<br />
und zu einer Synkope führen oder länger andauern,<br />
was dann zu einem Kreislaufstillstand führt. In dieser<br />
Situation sollte eine nicht invasive Schrittmachertherapie<br />
angewendet werden, bis eine effektive transvenöse<br />
Schrittmacherstimulation wiederhergestellt werden kann.<br />
Implantierbare, permanente<br />
Schrittmachersysteme<br />
Störungen von permanenten Schrittmachersystemen<br />
118 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
sind selten, da die Verbindungen zwischen den<br />
Schrittmachersonden und dem Schrittmacher sehr viel<br />
sicherer sind. Gelegentlich kommt es zum Bruch einer<br />
permanenten Schrittmachersonde, normalerweise<br />
posttraumatisch, z.B. Sturz auf den ausgestreckten<br />
Arm auf der Schrittmacherseite. Dies kann zu einem<br />
permanenten oder vorübergehenden Verlust der<br />
Schrittmacher-Spikes führen.<br />
Erleidet ein Patient mit einem implantierten,<br />
permanenten Schrittmachersystem einen<br />
Kreislaufstillstand oder benötigt er eine Elektro-<br />
Kardioversion, sollten die Defibrillatoren-Paddles<br />
oder Klebepads mindestens 12 – 15 cm entfernt<br />
vom Schrittmachergehäuse aufgesetzt werden. Die<br />
Schrittmacher sind häufig unterhalb der linken Klavikula<br />
implantiert und stellen somit kein Problem für die<br />
Standardposition der Defibrillator-Therapie dar. Wurde<br />
der Schrittmacher unterhalb der rechten Klavikula<br />
implantiert, sollte man, wenn möglich, anterior-posteriore<br />
Paddlepostionen für die Defibrillation oder Kardioversion<br />
anwenden. Am einfachsten und sichersten geschieht dies<br />
durch die bevorzugte Anwendung von Klebepads im<br />
Unterschied zur Verwendung manueller Paddles.<br />
Automatische externe Defibrillatoren (AEDs) können u.U.<br />
den Stimulations-Spike fälschlicherweise als ein EKG-<br />
Signal interpretieren und somit den Rhythmus, der eine<br />
Schockbehandlung erfordert, nicht erkennen.<br />
Biventrikuläre Schrittmachersysteme<br />
Bis noch vor kurzer Zeit war der übliche Grund für die<br />
Implantation eines Schrittmachers die Behandlung einer<br />
Bradykardie, meistens verursacht durch eine Sinus-<br />
Knoten-Erkrankung oder AV-Überleitungsstörung. In<br />
den letzten Jahren werden vermehrt biventrikuläre<br />
Schrittmachersysteme unter dem Schlagwort<br />
„kardiale Resynchronisationstherapie“ bei Patienten<br />
mit Herzinsuffizienz angewendet. Die meisten dieser<br />
Patienten benötigen keine Stimulation auf Grund<br />
einer Bradykardie. Die simultane Stimulation im Apex<br />
des rechten Ventrikels und der lateralen Wand des<br />
linken Ventrikels verbessert die Koordination der<br />
linksventrikulären Kontraktion. Bei diesen Schrittmachern<br />
müssen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen während der<br />
Defibrillation und Elektro-Kardioversion getroffen werden<br />
wie bei jedem anderen Schrittmacher, aber der Ausfall<br />
eines Schrittmachers, der auf Grund der oben genannten<br />
Indikationen implantiert wurde, führt normalerweise<br />
nicht zu auffälligen Veränderungen in der Herzfrequenz<br />
oder zur anderen gefährlichen Rhythmusstörungen.<br />
Implantierbare Cardioverter-<br />
Defibrillatoren (ICDs)<br />
Diese Geräte ähneln großen implantierten<br />
Schrittmachern. Viele von ihnen dienen als Bedarfs-<br />
Schrittmacher bei Bradykardie, einige von ihnen können<br />
darüber hinaus bei Herzinsuffizienz biventrikulär<br />
stimulieren und, wenn nötig, einen Defibrillationsschock<br />
European Resuscitation Council