Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Überprüfen Sie den Puls nach erreichter elektrischer<br />
Kopplung.Ein palpabler Puls bestätigt das Vorhandensein<br />
einer elektro-mechanischen Kopplung (d.h. Kontraktion<br />
des Myokards). Eine pulslose elektrische Aktivität besteht<br />
dann, wenn bei guter elektrischer Ankopplung keine<br />
elektro-mechanische Kopplung erzielt werden kann. Die<br />
wahrscheinlichste Ursache ist schweres Pumpversagen,<br />
aber andere mögliche Ursachen von pulsloser elektrischer<br />
Aktivität sollten unter diesen Umständen auch<br />
berücksichtigt werden.<br />
Wache Patienten verspüren während der transkutanen<br />
Schrittmacherstimulation normalerweise deutliche<br />
Schmerzen. Klären Sie die Patienten vorher darüber auf.<br />
Oft werden sie eine intravenöse Analgesie und/oder<br />
Sedierung benötigen, wenn eine längere transkutane<br />
Schrittmacherstimulation notwendig ist.<br />
Zur Defibrillation eines Patienten, bei dem zuvor reine<br />
Schrittmacherelektroden angebracht wurden, platzieren<br />
Sie die Defibrillations –Paddles mindestens 2 bis 3 cm<br />
entfernt von den Schrittmacherelektroden, um dem<br />
Auftreten von Funkenschlag vorzubeugen.<br />
Bei liegenden transkutanen Stimulationselektroden<br />
kann die Herzdruckmassage problemlos durchgeführt<br />
werden. Es besteht keine Gefahr für die ausführende<br />
Person (weniger als ein Joule wird abgegeben und die<br />
Elektrodenpads sind gut isoliert). Die Fortführung der<br />
Schrittmachertherapie während der HDM ergibt jedoch<br />
keinen Sinn, so dass man die Stimulation am Besten<br />
abschaltet.<br />
Wird durch die transkutane Schrittmacherstimulation<br />
ein ausreichendes Herzzeitvolumen erzielt, sollte<br />
sofort Expertenhilfe zur Etablierung eines temporären<br />
transvenösen Schrittmachers hinzugezogen werden.<br />
Invasive Schrittmacherstimulation<br />
temporäre transvenöse<br />
Schrittmacherstimulation<br />
Nur selten muss während eines Kreislaufstillstandes<br />
eine transvenöse Schrittmacherstimulation versucht<br />
werden. Verwenden Sie in dieser Situation zur<br />
Etablierung eines kardialen Auswurfes vorerst eine<br />
nicht invasive Schrittmacherstimulation und ziehen Sie<br />
danach Expertenhilfe zur Anlage eines transvenösen<br />
Stimulationssystems hinzu.<br />
Ein Ausfall eines temporären transvenösen<br />
Schrittmacherstimulationssystems kann zum<br />
Kreislaufstillstand führen, insbesondere wenn der Patient<br />
schrittmacherabhängig ist. Dabei bestehen prinzipiell 3<br />
Möglichkeiten:<br />
1. Zu hohe Reizschwelle<br />
Wenn die temporäre Schrittmachersonde gelegt wird,<br />
sollte ihre Spitze möglichst<br />
im Apex des rechten Ventrikels positioniert werden, da<br />
hier das Risiko einer Sondendislokation am geringsten<br />
ist. Nachdem die Sonde richtig positioniert ist, dient<br />
sie zur Stimulation des Herzens, wobei die Spannung<br />
des Schrittmachers angepasst wird, um die minimal<br />
erforderliche Stromspannung zur ventrikulären<br />
Stimulation zu ermitteln. Diese Mindestspannung wird<br />
als (Stimulations-) Reizschwelle bezeichnet und sollte<br />
idealerweise unmittelbar nach Sondenlegung weniger<br />
als 1 Volt betragen. Höhere Reizschwellenwerte deuten<br />
darauf hin, dass die Elektrode keinen befriedigenden<br />
Kontakt mit dem Myokard besitzt (Sondendislokation)<br />
und eine Neupositionierung der Sonde nötig sein kann.<br />
Normalerweise wird das Herz mit 3-4 Volt stimuliert, also<br />
deutlich höher als die initiale Stimulationsreizschwelle.<br />
In den ersten 4 Wochen nach Positionierung der<br />
Stimulationselektrode (temporär oder permanent) muss<br />
mit einer Reizschwellenerhöhung gerechnet werden.<br />
Das Überprüfen des Schwellenwertes bei temporären<br />
Schrittmachersonden sollte mindestens einmal am<br />
Tag stattfinden, um sicherzustellen, dass die Energie<br />
des Schrittmacherimpulses genügend hoch über dem<br />
Schwellenwert liegt. Ist dies nicht der Fall, kann es zum<br />
Verlust der elektrischen Kopplung kommen. Im EKG<br />
ist dies als Schrittmacher-Spike ohne nachfolgenden<br />
QRS- Komplex sichtbar. Der Kopplungsverlust kann auch<br />
intermittierend sein, jedoch sollte jeder offensichtlich<br />
ausgelassene Schlag zu einer wiederholten Kontrolle der<br />
Stimulationsreizschwelle führen.<br />
Erfolgt der Kopplungsverlust infolge einer zu<br />
hohen Reizschwelle, muss unverzüglich die Energie<br />
des Schrittmacherimpulses über die Reizschwelle<br />
erhöht werden. Eine plötzliche Erhöhung der<br />
Stimulationsreizschwelle kann durch eine<br />
Elektrodendislokation verursacht werden. In diesem<br />
Fall ist Expertenhilfe zur Neupositionierung der Sonde<br />
erforderlich.<br />
In einigen Krankenhäusern verwenden Ärzte mit<br />
mangelnder Erfahrung im Legen von endokardialen<br />
Schrittmachersonden im Notfall andere Arten<br />
transvenöser Schrittmachersonden. Konkret werden<br />
zur Stimulation frei flottierende Schrittmachersonden<br />
angewendet, mitunter ohne Hilfe einer radiologischen<br />
Lagekontrolle. Da diese Sonden oftmals keinen, guten<br />
direkten Kontakt mit dem Endokard haben, liegt die<br />
Stimulationsreizschwelle üblicherweise deutlich höher als<br />
bei Verwendung einer endokardialen Sonde.<br />
2. Unterbrechung der elektrischen Kopplung<br />
Moderne temporäre transvenöse Schrittmachersonden<br />
sind bipolar. Eine Elektrode ist an der Spitze der Sonde<br />
und die zweite etwa 1 cm proximal der Spitze angebracht.<br />
Jede Elektrode ist durch eine Leitung zu separaten<br />
Anschlüssen am distalen Ende außerhalb des Patienten<br />
verbunden. Diese Anschlüsse sind üblicherweise über<br />
Steckkontakte mit einem Kabel und dieses wiederum<br />
mit den Steckanschlüssen am Schrittmachergenerator<br />
verbunden.<br />
Vergewissern Sie sich, dass alle Verbindungen zwischen<br />
der Sonde und dem Schrittmacher einen guten und<br />
sicheren Kontakt haben, der nicht Gefahr läuft, z. B.<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 117<br />
KAP<br />
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