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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 2 Erkennung von Risikopatienten und die Vermeidung eines Kreislaufstillstandes<br />

nützlicher und einfacher Indikator für Atemprobleme.<br />

Die Pulsoxymetrie bietet eine einfache und nicht invasive<br />

Methode zur Beurteilung der Oxygenierung. Sie ist jedoch<br />

kein zuverlässiger Indikator für die Ventilation, so dass<br />

hierfür eine Blutgasanalyse erforderlich ist, um Werte für<br />

den arteriellen Kohlendioxyd-Partialdruck (PaCO2) und<br />

den pH zu erhalten. Bei einem Patienten mit schweren<br />

respiratorischen Problemen sind Anstieg des PaCO2<br />

und Absinken des pH häufig späte Zeichen für eine<br />

Verschlechterung.<br />

Behandlung<br />

Jedem hypoxischen Patienten sollte Sauerstoff<br />

verabreicht werden. Dann sollte die Behandlung auf<br />

die zugrunde liegenden Ursachen gerichtet werden. So<br />

sollte zum Beispiel bei einer Thoraxverletzung in der<br />

Anamnese ein Spannungspneumothorax vermutet und<br />

durch klinische Zeichen und Symptome bestätigt werden.<br />

Nach Bestätigung der Diagnose sollte unverzüglich<br />

durch Punktion mit einer großen Kanüle (14 G), im<br />

zweiten Interkostalraum in der Medioklavikularlinie, eine<br />

Entlastung durchgeführt werden (Nadelthorakocentese).<br />

Kommt es bei Atemstörungen zur Erschöpfung benötigt<br />

der Patient eine respiratorische Unterstützung. Mit einer<br />

nicht-invasiven Beatmung (Non-Invasive-Ventilation)<br />

über Maske oder Helm kann unter Umständen eine<br />

Intubation verhindert werden. Für Patienten die selbst<br />

mit Unterstützung nicht mehr adäquat atmen können,<br />

muss eine kontrollierte Beatmung mit Sedierung und<br />

Intubation durchgeführt werden.<br />

Kreislaufprobleme<br />

Ursachen<br />

Bei einem Kreislaufstillstand werden nur in wenigen<br />

Fällen keine zu Grunde liegenden Störungen des<br />

Herz-Kreislaufsystems gefunden. Diese können durch<br />

primäre Herzerkrankungen oder durch eine sekundäre<br />

Beteiligung des Herzens bei anderen Erkrankungen<br />

bedingt sein. Das Herz kann plötzlich stillstehen oder<br />

über eine gewisse Zeit einen unzureichenden Auswurf<br />

produzieren, bevor es dann zum Stillstand kommt.<br />

primäre Herzprobleme<br />

Die häufigste kardiale Ursache für einen Kreislaufstillstand<br />

ist eine ischämie- oder infarkt- bedingte Arrhythmie. Ein<br />

rhythmogener Kreislaufstillstand kann auch durch andere<br />

Herzerkrankungen, Überleitungsstörungen, Stromschlag<br />

oder einige Medikamenten verursacht sein.<br />

8 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

Ursachen für ein Kammerflimmern<br />

• Akutes- Koronar-Syndrom (siehe Kapitel 3)<br />

• Hypertensive Herzerkrankung<br />

• Erkrankung der Herzklappen<br />

• Medikamente (z.B. Antiarrhythmika, trizyklische<br />

Antidepressiva, Digoxin)<br />

• Vererbte Herzkrankheiten (z.B. das long-QT-<br />

Syndrom)<br />

• Azidose<br />

• Pathologisch veränderte<br />

Elektrolytkonzentrationen (z.B. Kalium,<br />

Magnesium, Kalzium)<br />

• Hypothermie<br />

- Stromschlag<br />

Zum plötzlichen kardial bedingten Kreislaufstillstand<br />

kann es auch bei Klappenfehlern, Herzversagen,<br />

Herzbeuteltamponade, Ruptur des Herzmuskels,<br />

Myokarditis und hypertrophen Kardiomyopathien<br />

kommen.<br />

Sekundäre Herzprobleme<br />

Das Herz wird auch von anderen Vorgängen im<br />

Organismus beeinflusst. Zum Beispiel kann es zum<br />

Herzstillstand durch eine Asphyxie in Folge einer<br />

Atemwegsverlegung oder einer Apnoe kommen, durch<br />

einen Spannungspneumothorax, oder durch einen<br />

schweren Blutverlust. Bei schwerer Hypoxämie und<br />

Anämie, Hypothermie, Verminderung der Perfusion<br />

und schwerem septischen Schock kann ebenfalls ein<br />

Kreislaufstillstand auftreten.<br />

Erkennung<br />

Zu den Erkennungszeichen einer Herzerkrankung<br />

gehören Brustschmerz, Kurzatmigkeit, Tachykardie,<br />

Bradykardie, Erhöhung der Atemfrequenz, Hypotension,<br />

eine schlechte periphere Durchblutung (Verlängerung<br />

der Kapillarreperfusionszeit), Veränderungen des<br />

Bewusstseinszustandes und die Oligurie.<br />

Den plötzlichen Herztod erleiden am häufigsten<br />

Menschen mit einer nicht erkannten, vorbestehenden<br />

Herzkrankheit. Obwohl das Risiko bei Patienten mit<br />

bekannter schwerer Herzkrankheit größer ist, kommt<br />

der plötzliche Herztod häufiger bei Menschen mit nicht<br />

vorbekannter Herzkrankheit vor. Ursachen für eine initial<br />

asymptomatische Herzerkrankung sind die hypertensive<br />

Herzkrankheit, Aortenklappenerkrankungen,<br />

Kardiomyopathien, die Myokarditis und eine stille<br />

Ischämie.<br />

Nur wenige Fälle von plötzlichem Herztod ereignen<br />

sich bei Patienten mit leerer kardialer Anamnese<br />

und mit einem scheinbar normalen Herz. Diese<br />

Patienten sind meist jung, aktiv und haben keine<br />

relevanten Vorerkrankungen. Risikofaktoren für<br />

Herzerkrankungen sind: fortgeschrittenes Alter, eine<br />

positive Familienanamnese, männliches Geschlecht,<br />

Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie und<br />

European Resuscitation Council

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