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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Schrittmacherstimulation<br />

des Herzens<br />

coronary arteries and relieve spasm in coronary smooth<br />

muscle.<br />

Lernziele<br />

■ Indikationen für eine notfallmäßige<br />

Schrittmacherstimulation<br />

■ Durchführung einer präkordialen<br />

Faustschlagstimulation<br />

■ Sichere Anwendung eines nicht invasiven,<br />

transkutanen elektrischen Schrittmachers<br />

■ probleme bei temporärer transvenöser<br />

Schrittmacherstimulation und deren Beseitigung<br />

■ Behandlung von patienten mit implantierten<br />

Herzschrittmachern und Defibrillatoren (ICD) bei<br />

Kreislaufstillstand und in peri-Arrest-Situationen<br />

Einleitung<br />

Bei einigen Fällen von Kreislaufstillstand oder in<br />

Peri-Arrest-Situationen kann eine nicht invasive<br />

Schrittmacherstimulation das kardiale Auswurfvolumen<br />

bis zum Eintreffen von Expertenhilfe und der Etablierung<br />

einer definitiven Therapie temporär aufrechterhalten.<br />

Eine nicht invasive Schrittmacherstimulation kann schnell<br />

angewendet werden und gehört zu den erweiterten<br />

<strong>Maßnahmen</strong> eines ALS-Providers.<br />

Der ALS- Provider muss nicht über detaillierte technische<br />

Kenntnisse bezüglich einer permanenten Schrittmacher-<br />

bzw. ICD-Therapie verfügen, er muss jedoch erkennen<br />

können, wenn eine Fehlfunktion dieser Geräte vorliegt.<br />

Zudem muss er wissen, wie das Vorhandensein eines<br />

ICD den Behandlungsablauf bei Kreislaufstillstand<br />

beeinflussen kann.<br />

Der kardiale Schrittmacherimpuls –<br />

Bildung und mögliche Störungen<br />

Die elektrische Aktivität, die zu einem normalen<br />

Herzschlag führt, entsteht im Sinusknoten. Dieser<br />

depolarisiert spontan und regelmäßig ohne einen<br />

äußeren Stimulus. Diese Eigenschaft wird als Automatie<br />

bezeichnet und jedes kardiale Gewebe, das diese<br />

Fähigkeit besitzt, kann einen Herzschlag initiieren und als<br />

natürlicher Schrittmacher fungieren. Die Eigenfrequenz,<br />

bei der die verschiedenen Teile des Erregungsbildungs-<br />

und Leitungssystems (EBLS) spontan depolarisieren,<br />

ist unterschiedlich. (Abb. 11.1). Der jeweils schnellste<br />

Schrittmacher bestimmt den Herzrhythmus, und nur bei<br />

dessen Ausfall übernehmen die langsameren natürlichen<br />

Schrittmacher. Dies ist beispielsweise bei Sinusarrest<br />

oder extremer Sinusbradykardie zu sehen, wenn der<br />

AV-Knoten die Schrittmacherfunktion übernimmt und<br />

es zum junktionalem Ersatzrhythmus kommt, sowie bei<br />

komplettem AV-Block (AVB III, kompletter Herzblock),<br />

wenn der Ersatzrhythmus vom Ventrikelmyokard oder<br />

vom EBLS distal des AV-Knotens stammt.<br />

Sinoatrial node<br />

Intrinsic rate 60 to 70 per minute<br />

Atrioventicular node<br />

Atrioventricular junction<br />

Intrinsic rate 40 to 50 per minute<br />

Narrow QRS complex<br />

KApItEL11<br />

Distal His-Purkinje fibres<br />

Intrinsic rate 0 to 30 per minute<br />

Broad QRS complex<br />

Abbildung 11.1 Das kardiale EBLS und die jeweiligen<br />

spontanen Depolarisationsraten<br />

Liegt die Ursache für einen kompletten AV-Block in<br />

Höhe des AV-Knotens selbst, entsteht die schnellste<br />

automatische Aktivität von den Zellen unmittelbar<br />

unterhalb dieses Blockes. Diese Zellen übernehmen die<br />

Schrittmacherfunktion für die ventrikuläre Kontraktion<br />

mit einer relativ hohen Eigenfrequenz (oftmals ca. 50/<br />

Minute). Dieser Ersatzrhythmus ist normalerweise relativ<br />

stabil und es ist ungewöhnlich, dass er ausfällt und es zu<br />

einer Asystolie kommt.<br />

Der QRS-Komplex, der bei einem solchen Block entsteht,<br />

ist schmal, da eine schnelle Überleitung über ein<br />

intaktes His-Purkinje-System auf die Ventrikel erfolgt.<br />

Diese Situation kann als Komplikation eintreten bei<br />

akutem inferiorem Infarkt, bei dem die Blutzufuhr zum<br />

AV-Knoten beeinträchtigt ist. Bei AV-Block III.Grades<br />

mit Schmalkomplex-Ersatzrhythmus kann auf eine<br />

Schrittmacherstimulation meist verzichtet werden, da die<br />

Herzfrequenz oftmals nicht so langsam und das Risiko<br />

einer Asystolie für gewöhnlich gering ist.<br />

Ein kompletter AV-Block kann jedoch auch weiter distal<br />

im EBLS entstehen (=infra-His-Block), beispielsweise,<br />

wenn alle Anteile der Tawara-Schenkel nach einem<br />

anteroseptalen Infarkt betroffen sind, oder in Folge<br />

anderer Erkrankungen wie degenerativen Fibrosen<br />

und Herzklappenerkrankungen. Die Automatie, die<br />

unterhalb dieses Blockes im distalen Purkinje –System<br />

entsteht, ist meist langsam und unzuverlässig. Die daraus<br />

resultierenden QRS-Komplexe sind breit, da die Leitung<br />

über das Ventrikelmyokard langsamer verläuft als bei der<br />

schnellen Überleitung über das His-Purkinje-System. Der<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 113<br />

KAP<br />

11

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