Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 10 Medikamente<br />
Inotropika und Vasopressoren:<br />
Dobutamin, Adrenalin, Noradrenalin<br />
und Dopamin<br />
Dobutamin<br />
Indikationen Dosis<br />
• Hypotension, die nicht durch<br />
Hypovolämie verursacht ist<br />
• Kardiogener Schock<br />
5-20 µg/kg/min<br />
Anwendung<br />
Dobutamin ist in der Post-Reanimationsphase häufig<br />
die inotrope Substanz der Wahl. Es ist indiziert, wenn<br />
niedriges Herzminutenvolumen und Hypotension zu<br />
merklich verminderter Gewebeperfusion führen. Die<br />
Substanz wird vor allem bei einem Lungenödem oder<br />
wenn die Hypotension den Einsatz von Vasodilatatoren<br />
verhindert, eingesetzt. Die hämodynamische<br />
Überwachung des Patienten ist zwingend erforderlich<br />
und sollte im Überwachungs- oder Intensivbereich<br />
durchgeführt werden. Nach Möglichkeit sollte die<br />
Entwicklung von Tachykardien vermieden werden, um<br />
einer weiteren myokardialen Ischämie vorzubeugen.<br />
Arrhythmien können besonders bei höherer Dosierung<br />
auftreten. Die Substanz muss bei Beendigung<br />
der Therapie ausgeschlichen werden um einen<br />
Blutdruckabfall zu vermeiden.<br />
Das Medikament hat eine kurze Halbwertszeit und<br />
ist als intravenöse Infusion, bevorzugt über eine<br />
Spritzenpumpe, zu verabreichen. Die übliche Dosis liegt<br />
zwischen 5-20 µg/kg/min und wird dem Blutdruck und/<br />
oder dem Herzminutenvolumen angepasst.<br />
Wirkungen<br />
Dobutamin ist ein synthetisches Katecholamin mit<br />
Wirkungen, die über β 1 -, β 2 - und α 1 -Rezeptoren vermittelt<br />
werden. Es übt auf den Herzmuskel eine positiv inotrope<br />
Wirkung über die Stimulation von β 1 -Rezeptoren aus. In<br />
den peripheren Blutgefäßen führt die β 2 -Stimulation zu<br />
Vasodilatation und Absinken des peripheren Widerstands.<br />
Dies kann zu einem Absinken des Blutdrucks führen.<br />
In der Summe der Effekte resultiert ein erhöhtes<br />
Herzminutenvolumen. Der renale Blutfluss wird<br />
ebenfalls normalerweise gesteigert. Dobutamin führt<br />
zu einem geringeren Anstieg des Sauerstoffbedarfs des<br />
Herzmuskels und bedingt seltener Arrhythmien als die<br />
übrigen Inotropika.<br />
108 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
Adrenalin<br />
Indikationen Dosis<br />
Mittel zweiter Wahl<br />
zur Behandlung des<br />
kardiogenen Schocks<br />
Alternative zur externen<br />
Schrittmachertherapie bei<br />
Bradykardien<br />
0,05 – 1 µg/kg/min<br />
2–10 µg/min<br />
Anaphylaxie Siehe Kapitel 13<br />
Anwendung<br />
Eine Adrenalininfusion ist in der Post-Reanimationsphase<br />
angezeigt, wenn durch weniger potente inotrope<br />
Substanzen (wie Dobutamin) das Herzminutenvolumen<br />
(HZV) nicht adäquat gesteigert werden konnte. Es ist<br />
ebenfalls indiziert zur Therapie von Bradykardien mit<br />
Instabilitätszeichen und/oder dem Risiko einer Asystolie,<br />
wenn diese nicht auf Atropin ansprechen und ein<br />
Schrittmacher nicht verfügbar ist oder dessen Einsatz<br />
keinen Erfolg zeigte.<br />
Die übliche Anfangsdosis in der Post-Reanimationsphase<br />
beträgt 0,05 -1 µg/kg/min. Die Infusion sollte mit<br />
niedriger Geschwindigkeit begonnen und je nach<br />
arteriellem Blutruck und/oder HZV gesteigert werden. Bei<br />
Bradykardien, die nicht auf Atropin ansprechen, beträgt<br />
die Anfangsdosis 2-10 µg/min.<br />
Wirkungen<br />
Die α- und β-agonistischen Eigenschaften von Adrenalin<br />
führen zu einer deutlichen Steigerung der Kontraktilität<br />
und zur Vasokonstriktion. Dadurch werden Blutdruck<br />
und HZV gesteigert, aber die begleitende Tachykardie<br />
und der Anstieg der Nachlast können eine erhebliche<br />
myokardiale Ischämie verursachen. Adrenalin kann auch<br />
eine Darmischämie auslösen.<br />
Noradrenalin<br />
Indikationen Dosis<br />
• Schwerwiegende<br />
Hypotension bei geringem<br />
peripheren Widerstand<br />
(z.B. septischer Schock)<br />
und Ausschluss einer<br />
Hypovolämie<br />
• Als Alternative zu Adrenalin<br />
bei der Behandlung des<br />
kardiogenen Schocks<br />
0,05-1 µg/kg/min<br />
Anwendung<br />
Noradrenalin ist in der Post-Reanimationsphase<br />
indiziert, wenn Hypotension und vermindertes HZV zu<br />
signifikant verminderter Gewebsperfusion führen. Eine<br />
Hypovolämie muss zuvor korrigiert werden. Die Substanz<br />
ist besonders wirkungsvoll, wenn der Kreislaufstillstand<br />
bei ausgeprägter Vasodilatation (z.B. Sepsis oder<br />
European Resuscitation Council