Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kalzium-Kanal-Blocker: Verapamil und<br />
Diltiazem<br />
Indikationen Dosis<br />
Stabile, regelmäßige<br />
Schmalkomplextachykardie,<br />
die auf eine Behandlung<br />
mit vagalen Manövern und<br />
Adenosin nicht anspricht<br />
Ventrikel-Frequenzkontrolle<br />
bei Vorhofflimmern oder<br />
–flattern mit einer Dauer von<br />
weniger als 48 Stunden<br />
Verapamil 2,5 – 5mg<br />
i.v. über 2 min oder<br />
Diltiazem 15-20 mg i.v.<br />
über 2 min<br />
Diltiazem 15-20 mg i.v.<br />
über 2 min<br />
Anwendung<br />
Verapamil wird intravenös zur Behandlung von SVT<br />
nur dann verwendet, wenn die Diagnose gesichert ist.<br />
Es hat einen signifikanten negativ-inotropen Effekt<br />
und darf Patienten mit einer Breitkomplextachykardie<br />
ventrikulären oder unklaren Ursprungs nicht gegeben<br />
werden.<br />
Nebenwirkungen sind, wie bei anderen Vasodilatatoren,<br />
Flush, Kopfschmerzen und Hypotension. Der blutdrucksenkende<br />
Effekt kann schwerwiegend sein. Die<br />
antiarrhythmische Wirkung hält nach intravenöser Gabe<br />
für etwa 6 Stunden an.<br />
Die intravenöse Verapamildosis beträgt 2,5-5 mg über<br />
2 Minuten. Bei fehlendem therapeutischen Effekt und<br />
Ausbleiben von Nebenwirkungen können weitere<br />
5-10 mg in Abständen von 15-30 Minuten bis zu einer<br />
Maximaldosis von 20 mg gegeben werden. Nach jeder<br />
Gabe müssen die Patienten sorgfältig überwacht werden.<br />
Verapamil darf nur bei einer gesicherten SVT appliziert<br />
werden.<br />
Die erste Gabe von Diltiazem beträgt 0,25 mg/kg, die<br />
Wiederholungsdosis beträgt 0,35 mg/kg. Die Wirksamkeit<br />
ist der von Verapamil vergleichbar. Die i.v. Präparation<br />
ist nicht in allen europäischen Staaten verfügbar (z.B.<br />
UK). Sowohl Verapamil, als auch, allerdings in geringerer<br />
Ausprägung, Dilitazem verringern die Kontraktilität des<br />
Myokards und können zu einer kritischen Verminderung<br />
der Herzleistung mit konsekutivem Linksherzversagen<br />
führen. Wie bereits für Adenosin beschrieben (siehe<br />
oben), können Kalziumkanalblocker ungünstige<br />
Wirkungen<br />
Beide Substanzen verlangsamen durch Blockade<br />
der Kalzium-Kanäle die Reizleitung und erhöhen die<br />
Refraktärzeit im AV Knoten. Dadurch können Reentry<br />
Arrhythmien, die den AV-Knoten mit einbeziehen,<br />
beendet und die Ventrikelfrequenz bei anderen<br />
Vorhofarrhythmien kontrolliert werden.<br />
Digoxin<br />
Indikationen Dosis<br />
Vorhofflimmern mit schneller<br />
Überleitung<br />
500 µg i.v. über 30 min<br />
Anwendung<br />
Digoxin hat als antiarrhythmisches Medikament nur<br />
begrenzten Nutzen. Bei Vorhofflimmern mit schneller<br />
Überleitung kann es die Kammerfrequenz verringern.<br />
Bei akut aufgetretenem Vorhofflimmern ist der<br />
Wirkungseintritt jedoch langsam und es ist weniger<br />
effektiv als alternative Substanzen wie Amiodaron oder<br />
Beta-Blocker.<br />
Die wesentlichen Nebenwirkungen sind Übelkeit, Diarrhö,<br />
Anorexie, Verwirrtheitszustände und Schwindel. Diese<br />
nehmen in ihrer Intensität bei steigender Digoxin-<br />
Konzentration im Serum zu. Bei Digoxin-Überdosierung<br />
können auch Arrhythmien auftreten. Die toxischen<br />
Wirkungen von Digoxin nehmen bei Hypokaliämie,<br />
Hypomagnesiämie, Hypoxie, Hyperkalziämie,<br />
Nierenfunktionsstörungen und Hypothyreose zu. Die<br />
Substanz kann durch direkte Messung der Plasma-<br />
Konzentration nachgewiesen werden.<br />
Eine rasche Digitalisierung wird entweder durch<br />
intravenöse Gabe oder durch Kombination von<br />
intravenösen und oralen Initialdosen erreicht. Maximal<br />
werden 500 µg Digoxin in 50 ml Glukose 5% intravenös<br />
über 30 Minuten gegeben, eine einmalige Wiederholung<br />
ist möglich. Bei älteren und kleinen Patienten, sowie bei<br />
Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand muss die<br />
Anfangsdosis reduziert werden. Die orale Erhaltungsdosis<br />
liegt zwischen 62,5 µg und 500 µg am Tag, oberhalb einer<br />
Tagesdosis von 250 µg ist das Vergiftungsrisiko deutlich<br />
erhöht. Die Halbwertszeit von Digoxin beträgt bei<br />
Patienten mit normaler Nierenfunktion etwa 36 Stunden,<br />
ist aber bei beeinträchtigter Nierenfunktion erheblich<br />
verlängert.<br />
Wirkungen<br />
Digoxin ist ein Herzglykosid, das die Kammerfrequenz<br />
verlangsamt durch:<br />
• Erhöhung des Vagotonus;<br />
• Verminderung der Sympathikusaktivität durch<br />
Hemmung der Barorezeptoren;<br />
• Verlängerung der Refraktärzeit des AV-Knotens.<br />
Die Kontraktilität des Myokards wird verbessert,<br />
es erhöht die Automatizität und verringert die<br />
Überleitungsgeschwindigkeit in den Purkinje-Fasern.<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 107<br />
KAP<br />
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