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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Eine Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems kann<br />

zum Verlust der Atemwegskontrolle und der Schutzreflexe<br />

führen. Zu den Ursachen zählen Kopfverletzungen,<br />

intrazerebrale Störungen, Hyperkapnie, die Vigilanz<br />

einschränkenden Auswirkungen metabolischer<br />

Störungen (z.B. Diabetes mellitus), sowie Drogen<br />

einschließlich Alkohol, Opioiden und Anästhetika.<br />

Durch Stimulation der oberen Atemwege bei einem<br />

bewusstseinsgetrübtem Patienten kann es zu einem<br />

Laryngospasmus kommen, sofern die Schutzreflexe noch<br />

erhalten sind.<br />

Erkennung<br />

Die Beurteilung der Atemwege ist bei jedem Patienten<br />

mit erhöhtem Obstruktionsrisiko wichtig. Ein Patient<br />

bei Bewusstsein wird über Schwierigkeiten beim Atmen<br />

klagen. Er kann Erstickungsanfälle haben und wirkt<br />

gestresst. Bei einer teilweisen Verlegung entstehen<br />

hörbare Atemgeräusche. Bei einer kompletten<br />

Verlegung ist keine Atmung zu hören, und es gibt<br />

keine Luftbewegung am Mund des Patienten. Sind<br />

Atembewegungen vorhanden, dann sind diese<br />

meist sehr angestrengt. Typisch ist der Einsatz der<br />

Atemhilfsmuskulatur und inverse Atembewegungen<br />

(„Schaukelatmung“), d.h. bei der Einatmung wird die<br />

Brust eingezogen und das Abdomen hebt sich, während<br />

bei der Ausatmung das Gegenteil zu beobachten ist.<br />

Behandlung<br />

Bei der Behandlung ist vorrangig sicherzustellen, dass<br />

die Atemwege frei bleiben. Die Behandlung sollte<br />

alle Probleme berücksichtigen, die den Atemweg<br />

gefährden. Zum Beispiel soll Blut und Erbrochenes<br />

durch Absaugung aus den Atemwegen entfernt<br />

werden und der Patient in Seitenlage gebracht werden,<br />

sofern dies nicht kontraindiziert ist. Die Gabe von<br />

Sauerstoff soll so früh als möglich beginnen. Bei jedem<br />

Patienten mit eingeschränktem Bewusstsein, aus<br />

welchem Grund auch immer, sollte auf eine aktuelle<br />

oder drohende Atemwegsverlegung geachtet werden.<br />

Es müssen <strong>Maßnahmen</strong> getroffen werden, um die<br />

Atemwege zu schützen und weitere Komplikationen<br />

wie die Aspiration von Mageninhalt zu verhindern.<br />

Eine Vielzahl von <strong>Maßnahmen</strong> kann nötig werden; z.B.<br />

die Versorgung des Patienten in Seitenlage oder mit<br />

erhöhtem Oberkörper, eine Überstreckung des Kopfes,<br />

die Anwendung des Esmarch-Handgriffs, die Verwendung<br />

eines Oropharyngeal- oder Nasopharyngeal-Tubus<br />

zum Offenhalten der oberen Atemwege, die geplante<br />

endotracheale Intubation oder Tracheostomie, oder auch<br />

die Platzierung einer Magensonde, um den Magen zu<br />

entleeren.<br />

Atmungsprobleme<br />

Ursachen<br />

Eine Ateminsuffizienz kann akut oder chronisch sein. Sie<br />

kann kontinuierlich oder intermittierend auftreten. Sie<br />

kann so ausgeprägt sein, dass sie einen Atemstillstand<br />

verursacht, der sehr schnell zu einem Kreislaufstillstand<br />

führt. Ein Atemstillstand entsteht häufig durch die<br />

Kombination mehrerer Faktoren. Bei Patienten<br />

mit chronischer respiratorischer Beeinträchtigung<br />

kann sich zum Beispiel durch eine Lungeninfektion,<br />

Muskelschwäche oder Rippenbrüche die Atemfunktion<br />

weiter verschlechtern. Sobald die Atmung nicht mehr<br />

ausreicht um das Blut adäquat zu oxygenieren, kommt es<br />

eventuell zu einem Kreislaufstillstand.<br />

Atemantrieb<br />

Depression des zentralen Nervensystems kann den<br />

Atemantrieb herabsetzen oder ganz aufheben. Die<br />

Ursachen sind die gleichen wie bei der Obstruktion der<br />

Atemwege.<br />

Atemarbeit<br />

Die wichtigsten Atemmuskeln sind das Zwerchfell und<br />

die Interkostalmuskeln. Letztere werden auf Höhe der<br />

jeweiligen Rippe innerviert und können durch eine<br />

Rückenmarksverletzung oberhalb dieser Ebene gelähmt<br />

werden. Die Innervation des Zwerchfells erfolgt auf Höhe<br />

des dritten, vierten und fünften Halswirbels. Bei einer<br />

schweren Verletzung des Rückenmarks oberhalb dieses<br />

Niveaus ist eine Spontanatmung nicht mehr möglich.<br />

Wegen Muskelschwäche oder Nervenschädigung kann<br />

es bei vielen Erkrankungen zu einer unzulänglichen<br />

Atemarbeit kommen (z.B. Myasthenia gravis, Guillain-<br />

Barré-Syndrom, multiple Sklerose). Chronische<br />

Unterernährung und eine schwere, lang anhaltende<br />

Erkrankung können ebenfalls zu einer allgemeinen<br />

Schwäche beitragen.<br />

Die Atmung kann auch durch einschränkende Anomalien<br />

der Thoraxwand, wie eine Kyphoskoliose, beeinträchtigt<br />

werden. Schmerzen aufgrund von Rippen- oder<br />

Sternumfrakturen können tiefe Atemzüge und Husten<br />

verhindern.<br />

Lungenerkrankungen<br />

Die Lungenfunktion ist beim Pneumothorax<br />

oder Hämatothorax eingeschränkt. Ein<br />

Spannungspneumothorax führt zu einer rapiden<br />

Verschlechterung des Gasaustauschs, zur Verringerung<br />

des venösen Rückflusses zum Herzen und zu einem<br />

starken Abfall der kardialen Auswurfleistung. Schwere<br />

Lungenerkrankungen behindern den Gasaustausch.<br />

Zu den Ursachen zählen Infektionen, Aspiration,<br />

Verschlimmerung einer chronisch-obstruktiven<br />

Lungenerkrankung (COPD), Asthma, Lungenembolie,<br />

Lungenkontusion, akutes Atemnotsyndrom (ARDS) und<br />

Lungenödem.<br />

Erkennung<br />

Ein Patient, der bei Bewusstsein ist, wird oft über<br />

Kurzatmigkeit klagen und gestresst wirken. Anamnese<br />

und Untersuchung werden meist auf die zugrunde<br />

liegende Ursache hinweisen. Reizbarkeit, Verwirrung,<br />

Lethargie und eine Bewusstseinstrübung können<br />

Zeichen einer Hypoxämie und Hyperkapnie sein. Eine<br />

Zyanose kann sichtbar sein, sie ist aber ein sehr spätes<br />

Zeichen. Eine schnelle Atemfrequenz (> 30/min) ist ein<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 7<br />

KAP<br />

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