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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 10 Medikamente<br />

muscular twitching progressing to convulsions. If there<br />

are signs of toxicity, stop the infusion immediately; treat<br />

seizures if they occur. Lidocaine depresses myocardial<br />

function, but this is usually transient and can be treated<br />

with intravenous fluids or vasopressors.<br />

Magnesium Sulphate<br />

Indikationen Dosis<br />

Kammerflimmern bei<br />

Hypomagnesiämie, das auf<br />

eine Defibrillation nicht<br />

anspricht<br />

Ventrikuläre<br />

Tachyarrhythmien bei<br />

Hypomagnesiämie<br />

Torsades de pointes<br />

Vorhofflimmern<br />

Digoxin Intoxikation<br />

2 g Bolus i.v.<br />

2 g über 10 min i.v.<br />

Anwendung<br />

Die intravenöse Anwendung von Magnesium stellt ein<br />

sehr sicheres Verfahren dar und kann häufig erfolgreich<br />

zur Behandlung von ventrikulären Tachyarrhythmien<br />

eingesetzt werden. Magnesium wird über die Nieren<br />

ausgeschieden, aber Nebenwirkungen bei Überdosierung<br />

sind sogar bei Nierenversagen selten. Magnesium<br />

blockiert die glatte Muskulatur und kann dadurch<br />

eine Gefäßerweiterung mit konsekutivem Flush (bei<br />

ansprechbaren Patienten) und einen dosisabhängigen<br />

Blutdruckabfall auslösen. Dies tritt üblicherweise nur<br />

vorübergehend auf und kann durch Therapie mit positiv<br />

inotropen Substanzen und Flüssigkeitsgabe in der Regel<br />

beherrscht werden.<br />

Bei Kammerflimmern, das auf eine Defibrillation nicht<br />

anspricht, soll 2 g (=4 ml (8 mmol)) Magnesiumsulfat<br />

50% verabreicht werden. Dies kann nach 10-15 Minuten<br />

wiederholt werden. Bei den anderen tachykarden<br />

Rhythmusstörungen (siehe Tabelle) werden 2 g über 10<br />

min verabreicht.<br />

Wirkungen<br />

Magnesium ist ein wichtiger Bestandteil vieler<br />

Enzymsysteme, vor allem zur ATP-Bildung in<br />

der Muskulatur. Es spielt eine wichtige Rolle in<br />

neurochemischen Übertragungsprozessen, wobei<br />

es die Freisetzung von Acetylcholin hemmen und<br />

damit die Empfindlichkeit der motorischen Endplatte<br />

senken kann. Magnesium steigert die Kontraktilität<br />

des Myokards in der Stunning-Phase und kann mittels<br />

derzeit noch unbekannten Mechanismen die Größe<br />

eines Infarktareales limitieren. Die normale Plasma-<br />

Konzentration beträgt 0,8 – 1,0 mmol/l.<br />

Eine Hypomagnesiämie findet sich häufig<br />

bei hospitalisierten Patienten und oft liegen<br />

102 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

weitere Elektrolytstörungen wie Hypokaliämie,<br />

Hypophosphatämie, Hyponatriämie und Hypokalzämie<br />

vor. Hypomagnesiämie kann zu Arrhythmien bis hin<br />

zum Herz-Kreislaufstillstand führen. Sie steigert die<br />

myokardiale Digoxinaufnahme und hemmt die zelluläre<br />

Na/K-ATPase. Patienten mit einer Hypomagnesiämie<br />

und/oder einer Hypokaliämie können schon bei Digoxin-<br />

Plasmakonzentrationen im therapeutischen Bereich<br />

Symptome einer Vergiftung aufweisen.<br />

Obwohl die Gabe von Magnesium bei Hypomagnesiämie<br />

anerkannt ist, hat die routinemäßige Gabe von<br />

Magnesium während des Herz-Kreislauf-Stillstands zu<br />

keiner Verbesserung des Überlebens geführt. Sowohl<br />

Studien im und außerhalb des Krankenhauses konnten<br />

keine Verbesserung der Rate des Wiedererlangens<br />

eines spontanen Kreislaufs zeigen. Es gibt jedoch<br />

Hinweise, dass Magnesium bei therapierefraktärem<br />

Kammerflimmern hilfreich sein könnte.<br />

Weitere Medikamente<br />

Es gibt wenig Evidenz für den Routineeinsatz<br />

weiterer Medikamente wie Atropin, Kalzium und<br />

Natriumbikarbonat beim Herz-Kreislaufstillstand.<br />

Die folgenden Empfehlungen beruhen somit auf<br />

den pathophysiologischen Vorgängen beim Herz-<br />

Kreislaufstillstand und den pharmakodynamischen<br />

Eigenschaften der Medikamente.<br />

Atropin<br />

Indikationen Dosis<br />

Asystolie 3 mg i.v. einmalig<br />

Pulslose Elektrische Aktivität<br />

(PEA) mit einer Herzfrequenz<br />

< 60 min -1<br />

Anwendung<br />

Der Nutzen von Atropin bei Asystolie im Rahmen<br />

eines Herz-Kreislaufstillstands ist nicht belegt. Es gibt<br />

vereinzelte Fallberichte, die den Nutzen von Atropin<br />

beschreiben, eine Schädigung des Patienten erscheint<br />

unwahrscheinlich, so dass bei der weiterhin sehr<br />

schlechten Prognose von Patienten mit primärer Asystolie<br />

Atropin weiterhin verwendet werden kann.<br />

Die empfohlene Dosis für Erwachsene bei Asystolie oder<br />

PEA mit einer Frequenz < 60/min beträgt 3 mg intravenös<br />

als einmalige Gabe. Die Anwendung in der Behandlung<br />

von Bradykardien wird in Abschnitt 2 behandelt.<br />

Wirkungen<br />

Atropin antagonisiert die Wirkung des<br />

parasympathischen Neurotransmitters Acetylcholin an<br />

muskarinergen Rezeptoren. Deshalb blockiert es den<br />

Effekt des N. vagus am Sinusknoten und AV-Knoten. Die<br />

Sinus-Automatizität nimmt zu und die AV-Überleitung<br />

European Resuscitation Council

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