Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 2 Erkennung von Risikopatienten und die Vermeidung eines Kreislaufstillstandes<br />
einfache <strong>Maßnahmen</strong>, wie z.B. die Gabe von Sauerstoff<br />
oder Infusionen. In der Praxis müssen die Vorzüge eines<br />
MET-Systems aber noch belegt werden.<br />
Ein System der vorbeugenden Behandlung auf der<br />
peripheren Station (pre-emptive ward care) mit<br />
intensivierten Pflege + Behandlungsmaßnahmen (critical<br />
care outreach) wurde in Großbritannien entwickelt.<br />
Diese Sonderteams existieren in verschiedenster<br />
Ausprägung, z.B. als ein einzelner Pflegekraft-Dienst<br />
(häufig Intensivpflegepersonal) bis hin zu einem<br />
multiprofessionellen Team, das 24-Stunden am Tag<br />
verfügbar ist. Ein System der vorbeugenden Behandlung<br />
auf der peripheren Station könnte Todesfälle reduzieren,<br />
Komplikationen in der postoperativen Phase verhindern,<br />
sowie die Aufnahmefrequenz und vor allem die<br />
Wiederaufnahme auf die Intensivstation vermindern, und<br />
so letztendlich die Gesamtüberlebensrate verbessern.<br />
Idealerweise werden kritisch kranke Patienten auf eine<br />
Station im Krankenhaus verlegt, die eine größtmögliche<br />
Versorgungskapazität bzw. Organersatztherapie<br />
anbieten kann. Das sind im Allgemeinen die<br />
Sonderfunktionsbereiche wie die Intensivstation,<br />
Wachstation und der Schockraum. Das ärztliche und<br />
pflegerische Personal in diesen Funktionsbereichen sollte<br />
Erfahrungen im Advanced-Life-Support haben, und in<br />
allen nötigen Fertigkeiten geübt sein.<br />
An Wochenenden und in der Nacht ist die<br />
Personalbesetzung in den Krankenhäusern<br />
am niedrigsten, dies hat Auswirkungen auf die<br />
Patientenüberwachung, die Behandlung und auf<br />
den Behandlungserfolg. Die Aufnahme in einem<br />
Krankenhaus auf eine periphere Station am Abend<br />
oder am Wochenende ist mit einer erhöhten Mortalität<br />
verbunden. Einige Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass ein Kreislaufstillstand im Krankenhaus am Abend<br />
oder in der Nacht häufiger nicht beobachtet ist und<br />
mit einer niedrigeren Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
vergesellschaftet ist. Eine Verlegung von der<br />
Intensivstation auf Normalstationen in der Nacht ist mit<br />
einer größeren Mortalität verbunden als eine Verlegung<br />
am Tage oder die Verlegung auf eine Wachstation.<br />
6 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
TABLLE 2.1. KRITERIEN ZUR ALARMIERUNG DES<br />
MEDIZINISCHEN NOTFALLTEAMS (MET)<br />
Akute<br />
Veränderung:<br />
physiologie:<br />
Atemweg Bedroht<br />
Atmung Jeder Atemstillstand<br />
Atemfrequenz < 5/min<br />
Atemfrequenz > 36/min<br />
Kreislauf Jeder Kreislaufstillstand<br />
Pulsfrequenz < 40/min<br />
Pulsfrequenz > 140/min<br />
Systolischer Blutdruck < 90 mmHg<br />
Neurologie Sudden decrease in level of<br />
consciousness<br />
Decrease in GCS of > 2 points<br />
Repeated or prolonged seizures<br />
Sonstiges Any patient causing concern who<br />
does not fit the above criteria<br />
Ursachen für einen<br />
Kreislaufstillstand<br />
Ein Kreislaufstillstand kann durch ein primäres Problem<br />
der Atemwege oder der Atmung verursacht, oder primär<br />
kardiovaskulär bedingt sein.<br />
Verlegung der Atemwege<br />
Eine detaillierte Darstellung über das Management der<br />
Atemwege finden Sie im Kapitel 6 des Handbuchs..<br />
Ursachen<br />
Eine Obstruktion der Atemwege kann komplett oder<br />
partiell sein. Eine komplette Obstruktion führt rasch zu<br />
einem Kreislaufstillstand. Eine partielle Verlegung geht<br />
häufig einer kompletten voraus. Eine partielle Verlegung<br />
kann zu einem Hirn- oder Lungenödem, zu allgemeiner<br />
Erschöpfung, zu einem sekundären Versagen des<br />
Atemantriebs, zu einem hypoxischen Hirnschaden, sowie<br />
zu einem Kreislaufstillstand führen.<br />
Ursachen für eine Atemwegsobstruktion:<br />
• Blut<br />
• Erbrochenes<br />
• Fremdkörper (z.B. Zähne, Essen)<br />
• Direkte Gesichts- oder Halsverletzungen<br />
• Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems<br />
• Epiglottitis<br />
• Schwellung des Pharynx (z.B. bei Infektion, Ödem)<br />
• Laryngospasmus<br />
• Bronchospasmus<br />
• Bronchialsekret<br />
European Resuscitation Council