Info Ergospirometrie - Erkan Arslan
Info Ergospirometrie - Erkan Arslan
Info Ergospirometrie - Erkan Arslan
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Interpretationshinweise zu den wichtigsten Kenngrößen einer Spiroergometrie<br />
Kenngröße Interpretationshinweis<br />
Tabelle 1<br />
Bericht<br />
Herzfrequenz Gesunde und Patienten mit begrenzter kardialer Leistungsfähigkeit haben nur eine geringe (< 25%<br />
oder keine Herzfrequenz-Reserve (maximale Herzfrequenz: 220-Lebensalter)<br />
Atemfrequenz Übersteigt selten 50/min; höhere Werte deuten auf eine restriktive Ventilationsstörung hin<br />
Sauerstoffpuls Niedriger, alterskorrigierter Wert spricht für begrenzte kardiale Leistungsfähigkeit oder Trainingsmangel<br />
(direkte Korrelation zum Schlagvolumen)<br />
Sauerstoffaufnahme Globalkriterium für kardiopulmonale Leistungsfähigkeit (abhängig von Gewicht, Trainingszustand<br />
und genetischer Disposition): “Weber-Klassen” A-D [8] zur Quantifizierung der funktionellen<br />
Leistungseinschätzung analog der NYHA-Klassen<br />
Atemzugvolumen Erreicht bei restriktiver Ventilationsstörung nahezu die inspiratorische Vitalkapazität<br />
Maximale Ventilation Kleiner Abstand der maximalen Ventilation von der maximalen willkürlichen Ventilation ist typisch<br />
für eine pulmonale Limitierung der Belastung (normale Atemreserve > 30% der maximalen Ventilation);<br />
gelegentlich zeigt sich eine kleine oder aufgehobene Atemreserve auch bei extrem Motivierten.<br />
Totraumventilation Verhältnis von Totraumvolumen zu Atemzugvolumen sinkt von Ruhewerten um 30% auf etwa 10%<br />
während Belastung ab; bei Ventilations-/Perfusionsstörung nur minimaler Abfall oder sogar Anstieg<br />
Respiratorischer Quotient (RQ) RQ > 1,0 weist auf eine Belastung oberhalb der anaeroben Schwelle hin;<br />
RQ > 0,8 bei Beginn der Belastung: Verdacht auf Hyperventilation - keine Steady-state-Bedingungen<br />
Atemäquivalent für O 2<br />
Tiefster Punkt ist eine Kenngröße für die ventilatorische Schwelle; bei obstruktiven Atemwegserkrankungen<br />
jedoch schlecht oder nicht erkennbare Senke während Belastung<br />
Endexspiratorischer O 2 -Partialdruck Beginn des Anstiegs bei konstantem endexspiratorischen CO 2 -Partialdruck ist eine Kenngröße für<br />
die anaerobe Schwelle<br />
Sauerstoffaufnahme Bei kardialbegrenzter Leistungsfähigkeit und peripherer arterieller Verschlußkrankheit reduziert,<br />
bezogen auf die Leistung<br />
Sauerstoffsättigung Bei signifikantem Abfall > 4% besteht eine pulmonale Belastungslimitierung<br />
Anaerobe Schwelle Werte < 40% der altersentsprechenden maximalen O 2 -Aufnahme weisen auf eine linksventrikuläre<br />
Dysfunktion hin; Fehlen der Überschreitung einer anaeroben Schwelle ist entweder pulmonal, muskulär<br />
oder motivationsbedingt; Kriterium der “Weber-Klassen” [8] zur Quantifizierung einer funktionellen<br />
Leistungseinschränkung<br />
Unabhängig von der starren Meßwert-Interpretation<br />
ist jedoch bei jeder Belastungsuntersuchung<br />
der individuelle Aspekt, wie ein<br />
Patient die Belastung toleriert und bewältigt,<br />
ein wichtiges diagnostisches Kriterium. Dabei<br />
sollte die Nachbelastungsphase nicht vergessen<br />
werden. Gerade die auskultierbare<br />
belastungsinduzierte Obstruktion in Form von<br />
Giemen und Brummen zeigt sich oft erst in<br />
der Nachbelastungsphase und ist ein wertvolles<br />
diagnostisches Kriterium („pulmonale<br />
Dyspnoe”). Das Auftreten von feuchten nicht<br />
klingenden Rasselgeräuschen am Ende der<br />
Belastung, zum Teil ebenfalls begleitet von<br />
Giemen und Brummen, weist eindeutig auf<br />
belastungsabhängige Linksherzinsuffizienz<br />
hin (“kardiale Dyspnoe”). Für eine bedingte<br />
Dyspnoe spricht ebenfalls der Auskultationsbefund<br />
einer belastungsinduzierten relativen<br />
Ausflußbahnstenose bei Septumhypertrophie.<br />
5