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Info Ergospirometrie - Erkan Arslan

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Bericht<br />

Patienten mit kardiopulmonalen Erkrankungen<br />

klagen fast immer über Atemnot bzw.<br />

Dyspnoe. Die Intensität der Dyspnoe wird von<br />

dem Grad der kardiopulmonalen Einschränkung<br />

und vom Verhältnis der verschiedenen<br />

afferenten Impulse des respiratorischen Systems<br />

zu dem efferenten Antrieb auf die Atempumpe<br />

bzw. Atemmuskulatur und den knöchernen<br />

Thorax bestimmt. Unter Berücksichtigung<br />

der Ausbelastungskriterien und der<br />

Sollwerte kann durch Parameter der <strong>Ergospirometrie</strong><br />

und Blutgase nicht nur der Grad der<br />

Einschränkung der kardiozirkulatorischen<br />

Leistungsbreite, sondern auch zwischen einer<br />

überwiegend kardialen oder pulmonalen Beeinträchtigung<br />

oder Erkrankung unterschieden<br />

werden. In diesem Sinne ist auch das auf<br />

der folgenden Seite dargestellte Differenzierungsschema<br />

gegliedert. Auf der linken Seite<br />

finden sich die überwiegend kardialen und auf<br />

der rechten Seite die pulmonalen Erkrankungen<br />

mit ihren charakteristischen Veränderungen<br />

der <strong>Ergospirometrie</strong> und Blutgasparameter.<br />

Grundsätzlich ist bei einer Leistungseinschränkung<br />

bzw. Dyspnoe die maximale O - 2<br />

Aufnahme pro Kilogramm reduziert, d. h. die<br />

statistisch gesicherten Sollwerte, differenziert<br />

in Geschlecht und Alter, wurden nicht erreicht.<br />

In der differentialdiagnostischen Beurteilung<br />

der ergospirometrischen Parameter nimmt das<br />

Atemäquivalent O bzw. die alveolär-arteri-<br />

2<br />

elle Differenz von O [P(A-a)O ] eine zentra-<br />

2 2<br />

le Stellung ein, da es schon bei leichten Einschränkungen<br />

der physiologischen Parameter<br />

des Gasaustausches (Ventilation, Diffusion,<br />

Perfusion, Distribution) erhöht ist. Ist die<br />

körperliche Leistungsbreite überwiegend<br />

durch eine kardiozirkulatorische Beeinträch-<br />

24<br />

<strong>Ergospirometrie</strong> in der arbeitsund<br />

sozialmedizinischen<br />

Begutachtung<br />

F.W.Schardt, S. Bedel<br />

Bei einer Belastungsdyspnoe können durch eine <strong>Ergospirometrie</strong> mit Blutgasanalyse<br />

differentialdiagnostisch die leistungslimitierenden Faktoren oder<br />

Erkrankungen kardialer oder pulmonaler Genese und die Leistungsreserven<br />

abgeklärt werden.<br />

tigung bedingt, so liegt das Atemäquivalent,<br />

sowohl vom Verlauf her gesehen als auch der<br />

Minimumwert, fast ausschließlich im Normbereich<br />

(Minimum: 18 - 24). Bei der weiteren<br />

Differenzierung der Erkrankungsmöglichkeiten<br />

spielt die Herzfrequenzreserve eine<br />

entscheidende Rolle, d. h. wurde die maximale<br />

Herzfrequenz (Patient: 200 minus Lebensalter)<br />

erreicht oder nicht. Die Herzfrequenzreserve<br />

wird dann meistens in Prozentanteilen<br />

ausgedrückt. Für den Fall, daß die<br />

maximale Herzfrequenz erreicht wurde, ein<br />

normales EKG vorliegt und auch der Hämoglobinwert<br />

normal ist, ist bei einer vorliegenden<br />

Dyspnoe in erster Linie an einen Bewegungs-<br />

oder Trainingsmangel oder an eine<br />

Adipositas zu denken. Bei erniedrigtem Hämoglobin<br />

wäre dann vorrangig an eine Anämie<br />

zu denken. Wurde jedoch die maximale<br />

Herzfrequenz nicht erreicht und besteht eine<br />

erhöhte Herzfrequenzreserve ohne daß ein<br />

Sauerstoffdefizit vorliegt bei gleichzeitig niedrigem<br />

RQ- und Laktatwert (RQ < 1,0), so wäre<br />

in erster Linie an eine Simulation, mangelnde<br />

Motivation oder ein Angstsyndrom zu denken.<br />

Besteht jedoch ein pathologisches EKG<br />

mit ST-Streckensenkung und niedrigem Sauerstoffpuls,<br />

so ist bei entsprechender Symptomatik<br />

(Angina pectoris) sicherlich eine Koronarinsuffizienz<br />

die Ursache für die Dyspnoe.<br />

Liegt jedoch ein Sauerstoffdefizit vor,<br />

d. h. die O 2 -Aufnahme in Relation zur Wattzahl<br />

ist bei ansteigender Belastung reduziert<br />

(Sollwert VO 2 ml = 10,5 x Watt + 8 x kg Körpergewicht)<br />

so kann entweder eine Muskelerkrankung<br />

oder eine periphere arterielle Verschlußkrankheit<br />

vorliegen, da die anaerobe<br />

Energiegewinnung in der arbeitenden Beinmuskulatur<br />

deutlich erhöht ist.<br />

Bei überwiegend pulmonalen Erkrankungen<br />

ist es für die weitere differentialdiagnostische<br />

Abklärung von Bedeutung, ob die individuelle<br />

Ventilationsreserve (MVV über 12 sec x5)<br />

als Differenz zu maximalem Atemminutenvolumen<br />

normal (ca. 30 %) oder erniedrigt ist.<br />

Dies ist sowohl bei einer obstruktiven als auch<br />

restriktiven Lungenerkrankungen der Fall.<br />

Typisch für die obstruktive Lungenerkrankung<br />

ist der Anstieg von PaCO unter Bela-<br />

2<br />

stung bei gleichzeitigem Abfall von PaO und 2<br />

einer relativ niedrigen Atemfrequenz (8). Dagegen<br />

findet sich bei einer restriktiven Lungenerkrankung<br />

bzw. Lungenfibrose eine<br />

deutlich erhöhte Atemfrequenz bei niedrigem<br />

Atemzugvolumen, das auch unter Belastung<br />

nur unwesentlich gesteigert werden kann.<br />

Besonders bei der obstruktiven Lungenerkrankung<br />

kann Kohlendioxid nur noch unzureichend<br />

abgeatmet werden. Dadurch kommt es<br />

zu einem raschen Abfall des pH-Wertes und<br />

einen zusätzlichen Laktatan-stieg zu einer<br />

schnellen Übersäuerung und Ermüdung der<br />

Muskulatur bei Asthmatikern.<br />

Liegen dagegen Lungenerkrankungen vor, die<br />

den Lungenkreislauf oder den alveolären Bereich<br />

betreffen, so findet sich meistens eine<br />

normale Ventilationsreserve. Bei diesen Erkrankungen<br />

ist zwar der arterielle PO ernied-<br />

2<br />

rigt, jedoch finden sich im aeroben Bereich<br />

keine Störungen des Säure-Basen-Haushaltes,<br />

die auf eine metabolische Störung hinweisen<br />

könnte. Bei einer Alveolitis allergischer Genese<br />

(Taubenzüchterlunge, Pneumokoniosen)<br />

kann es durchaus zu einer Globalinsuffizienz<br />

kommen. Bei einer Koronarinsuffizienz, verbunden<br />

mit einer Herzinsuffizienz, kommt es<br />

zu einer verminderten Lungenperfusion mit<br />

Anstieg des Atemäquivalens O und aufgrund<br />

2

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