Info Ergospirometrie - Erkan Arslan
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Bericht<br />
pAVK eine klare Unterscheidung zur Simulation<br />
unmöglich sein.<br />
In diesen Fällen kann eine zusätzliche Abnahme<br />
von Laktat (kapillär oder venös) oder Basenüberschuß<br />
(kapillär) 2 - 5 Minuten nach<br />
Belastungsabbruch hilfreich sein. Als Zeichen<br />
der Ausbelastung gilt das Erreichen eines Laktatwertes<br />
von mindestens 4 mmol/l bzw. eines<br />
Basenüberschuß von - 4 mEq/l. Es besteht<br />
eine gute Übereinstimmung [9] zwischen<br />
Basenüberschuß und Laktat, so daß eine der<br />
beiden Methoden in Abhängigkeit von den zur<br />
Verfügung stehenden Labormöglichkeiten gewählt<br />
werden kann.<br />
Bewertung der Untersuchungsergebnisse<br />
Da die Spiroergometrie in der Literatur der<br />
ärztlichen Begutachtung bisher wenig Beachtung<br />
gefunden hat, fehlen allgemein anerkannte<br />
Bewertungsempfehlungen. Auch wenn die<br />
Vorteile der <strong>Ergospirometrie</strong> im Vergleich zur<br />
Ergometrie rational auf der Hand liegen, wird<br />
sie in den Anhaltspunkten zur ärztlichen Gutachtertätigkeit<br />
des Bundesministeriums für<br />
Arbeit und Sozialordnung nicht mit aufgeführt.<br />
Die Aussagemöglichkeiten der Spiroergometrie<br />
sind in Abhängigkeit von der Fragestellung<br />
zu differenzieren. Die Beurteilungskriterien<br />
sind für die Graduierung einer<br />
Behinderung anders zu stellen, als bei der<br />
Feststellung einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit.<br />
Parameter, wie die maximale Sauerstoffaufnahme,<br />
die anaerobe Schwelle, Atemäquivalente<br />
usw., finden in den GdB/MdE-<br />
Tabellen keine Berücksichtigung. In der pneumologischen<br />
Begutachtung ist die Spiroergometrie<br />
dagegen schon seit längerem ein etabliertes<br />
Verfahren [20]. Wobei leider auch hier<br />
die Empfehlungen zur Bewertung nur unscharf<br />
gezogen sind. Es besteht deshalb ein<br />
großer Bedarf, standardisierte Empfehlungen<br />
einzuführen. Verschiedene Aspekte, die berücksichtigt<br />
werden müssen, sollen im Folgenden<br />
diskutiert werden.<br />
Ergospirometrische Dauerleistungsgrenze<br />
und arbeitsmedizinische Dauerleistungsgrenze<br />
Wie oben bereits erwähnt, beschreibt die respiratorisch<br />
bestimmte anaerobe Schwelle im<br />
sportmedizinischen Sinne die Dauerleistungsgrenze.<br />
In repetitiven Rampenbelastungs- und<br />
Steady-state-Tests konnte die Übereinstimmung<br />
der anaeroben Schwelle mit der Dauerleistungsgrenze<br />
für dynamische Belastungsformen<br />
bestätigt werden [41]. Eine Übereinstimmung<br />
mit der Dauerleistungsgrenze, wie<br />
sie oben im arbeitsmedizinischen Sinne definiert<br />
wurde, ist aus verschiedenen Gründen<br />
nicht zwingend anzunehmen. Bei der ergospirometrischen<br />
Belastungsuntersuchung erfolgt<br />
eine Beurteilung der spezifischen Leistungsfähigkeit<br />
für dynamische Belastungen.<br />
18<br />
Berufliche Tätigkeiten, die mit dieser Form<br />
der Belastung übereinstimmen, sind nur selten<br />
anzutreffen. In der Regel besteht ein ständiger<br />
Wechsel zwischen statischen und dynamischen<br />
Belastungen.<br />
Zu berücksichtigen sind sogenannte ”engpaßspezifische<br />
Bedingungen”, also Maximalbelastungen<br />
am Arbeitsplatz. Aus der Eisen- und<br />
Stahlindustrie stehen hierzu Untersuchungsergebnisse<br />
zur Verfügung (Tab. 2). So sind<br />
beispielsweise für die Tätigkeit des 1. Schmelzers<br />
im Hochofenabstrich kurzfristig maximale<br />
Sauerstoffaufnahmewerte von 1,8 l/min notwendig.<br />
Für den 2. Schmelzer bei der Gußprobenentnahme<br />
dagegen lediglich 0,6 l/min.<br />
Die Dauerbelastung an diesen Arbeitsplätzen<br />
ist natürlich wesentlich geringer, Meßwerte<br />
hierzu stehen jedoch nicht zur Verfügung.<br />
Durch die <strong>Ergospirometrie</strong> kann jedoch ein-<br />
deutig beurteilt werden, ob ein Arbeiter den<br />
Maximalanforderungen gewachsen ist oder<br />
dieser Arbeitsplatz nicht in Frage kommt (Berufsunfähigkeit).<br />
Es besteht weiterhin dringender Bedarf an spezifischen<br />
Arbeitsplatzanalysen bezüglich der<br />
maximalen Sauerstoffaufnahme. Anhaltswerte<br />
liegen für die maximale Sauerstoffaufnahme<br />
im Sport- und Freizeitbereich und nur vereinfacht<br />
für bestimmte Berufsgruppen vor (Tab.<br />
3).<br />
Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß durch<br />
Wahl der Arbeits- und Pausenintervalle sowie<br />
Umgebungsfaktoren (Staub, Hitze, Kleidung)<br />
die maximal zumutbare Belastung erheblich<br />
beeinflußt werden kann [40]. Im Einzelfall<br />
wäre deshalb eine Untersuchung am Arbeitsplatz<br />
mit einem tragbaren <strong>Ergospirometrie</strong>system<br />
wünschenswert.