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Info Ergospirometrie - Erkan Arslan

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Bericht<br />

ist insbesondere der Fall bei Linksherzinsuffizienz<br />

mit chronischer pulmonaler Stauung.<br />

Zur Aufrechterhaltung der Blutgashomöostase<br />

(u.a. pH) wird das Atemminutenvolumen gesteigert.<br />

Aufgrund des gestörten Ventilations-<br />

Perfusions-Verhältnis besteht bei diesen kardial<br />

eingeschränkten Patienten ein mehr oder<br />

weniger stark gesteigerter Ventilationsbedarf.<br />

Hierdurch wird auch das Symptom der Dyspnoe<br />

hinreichend erklärt und durch die Spiroergometrie<br />

objektiviert. Wie bei primär pulmonal<br />

eingeschränkten Patienten findet man<br />

deutlich erhöhte Werte des Atemminutenvolumens<br />

auf gegebener Belastungsstufe oder<br />

in Abhängigkeit von der Sauerstoffaufnahme.<br />

Die Atemäquivalente sind mehr oder weniger<br />

deutlich zu höheren Werten hin verschoben.<br />

Um eine gewisse Menge an Sauerstoff<br />

aufnehmen zu können (z.B. 1000 ml), muß<br />

der schwerst herzinsuffiziente Patient mit einem<br />

durchaus üblichen Atemäquivalentwert<br />

von 60, also 60 Liter/Minute, ventilieren.<br />

Im folgenden werden typische Veränderungen<br />

spiroergometrischer Meßgrößen bei verschiedenen<br />

kardialen Grunderkrankungen<br />

aufgeführt.<br />

Koronare Herzerkrankung<br />

Leichtgradige Formen der koronaren Herzerkrankung<br />

werden eher durch die typischen<br />

ischämischen EKG-Veränderungen oder Angina<br />

pectoris-Symptome diagnostiziert. Trotz<br />

belastungsinduzierter Ischämie kann eine normale<br />

Steigerung des Herzzeitvolumens möglich<br />

sein, so daß keine Leistungslimitierung<br />

vorliegt. Bei schwergradigeren Formen besteht<br />

dagegen häufig ein inadäquates Verhalten<br />

des Herzzeitvolumens aufgrund einer<br />

ischämischen Funktionseinschränkung ab<br />

eine gewissen Belastungsstufe. Spiroergometrisch<br />

zeigt sich dies dann in einer vermin-<br />

16<br />

derten Anstiegssteilheit<br />

für VO . Der Wert der<br />

2<br />

aeroben Kapazität<br />

(dVO /dWR) ist zu Be-<br />

2<br />

ginn der Belastung noch<br />

normal und fällt dann auf<br />

erniedrigte Werte ab<br />

(Abb. 4). Eine Reduktion<br />

der maximalen Sauerstoffaufnahme<br />

und<br />

eventuell auch der anaeroben<br />

Schwelle sind in<br />

Abhängigkeit vom Grad<br />

der Funktionseinschränkung<br />

zu beobachten.<br />

Wenn unter Belastung<br />

eine myokardiale Ischämie<br />

entsteht, steigt<br />

dann üblicherweise die<br />

Herzfrequenz überproportional<br />

zur Sauerstoffaufnahme<br />

an. Der Sauerstoffpuls<br />

als Quotient<br />

dieser beiden Parameter zeigt eine Plateaubildung<br />

auf erniedrigtem Niveau.<br />

Für die Begutachtung dieser Patientengruppe<br />

ist es wichtig zu beurteilen, wodurch der individuelle<br />

Patient limitiert ist. Verschiedene<br />

Konstellationen können differentialdiagnostisch<br />

unterschieden werden:<br />

1. Rein symptomatische Limitierung ohne<br />

objektiven Nachweis einer Ischämie oder<br />

Pumpfunktionsstörung. Für eine gravierende<br />

kardiale Funktionsstörung ergibt<br />

sich kein Anhaltspunkt, sofern die Parameter<br />

im submaximalen Belastungsbereich<br />

unauffällig waren.<br />

2. Keine subjektive Limitierung, aber (asymptomatischer)<br />

objektiver Ischämienachweis.<br />

Diese Person zeigt zwar eine gute<br />

Leistungsfähigkeit, aber keine gute Belastbarkeit.<br />

Einschränkungen bezüglich<br />

der Berufs- oder Erwerbsfähigkeit sind<br />

vom Gutachter zu gewähren.<br />

3. Symptomatische oder asymptomatische<br />

Einschränkung der Leistungsfähigkeit<br />

ohne objektiven Ischämienachweis, aber<br />

mit reduzierter max. Sauerstoffaufnahme,<br />

max. Sauerstoffpuls oder anaerober<br />

Schwelle. Dies ist auch bei Patienten mit<br />

sog. globaler Ischämie und normalem<br />

EKG unter Belastung nicht selten zu beobachten.<br />

Zahlreiche weitere Kombinationen sind denkbar,<br />

die durch die alleinige ergometrische Diagnostik<br />

nicht differenziert werden könnten.<br />

Kardiomyopathie<br />

Bei Patienten mit Kardiomyopathie steht die<br />

Pumpfunktionsstörung im Vordergrund. Die<br />

Folge ist ein Minderangebot an Sauerstoff in<br />

der Peripherie mit erhöhtem Anteil des anaeroben<br />

Stoffwechsels. Der Wert der aeroben<br />

Kapazität (dVO /dWR) ist dann erniedrigt<br />

2<br />

(Abb. 4). Im Gegensatz zur ischämiebedingten<br />

Leistungseinschränkung, bei der eine Abflachung<br />

des Quotienten erst bei Einsetzen der<br />

Ischämie auftritt, ist die Anstiegssteilheit bei<br />

der Kardiomyopathie meist auch bei niedrigen<br />

Belastungsstufen schon verändert. Die<br />

maximale Sauerstoffaufnahme ist in der Regel<br />

als Folge des erniedrigten Herzzeitvolumens<br />

vermindert. Auch die anaerobe Schwelle<br />

und der maximale O -Puls sind häufig ernied-<br />

2<br />

rigt. Typischerweise steigt der O -Puls auf<br />

2<br />

niedriger Belastung schnell auf einen Plateauwert<br />

an. Es erfolgt schon auf geringer Belastungsstufe<br />

eine maximale Ausschöpfung der<br />

arteriovenösen Sauerstoffdifferenz aufgrund<br />

der fehlenden Möglichkeit der Schlagvolumenerhöhung.<br />

Bei weitere Belastungssteigerung<br />

erfolgt eine Zunahme der Sauerstoffaufnahme<br />

nur noch über eine Zunahme der Herzfrequenz.<br />

Der Sauerstoffpuls bleibt auf einem<br />

Plateau konstant oder kann sogar wieder abfallen.<br />

Bei schwerstgradiger Herzinsuffizienz sind<br />

häufig periodische Atemmuster mit An- und<br />

Abschwellen der Atmung zu sehen. Verschiedene<br />

Ursachen, wie verlängerte Herzkreislaufzeiten<br />

und veränderte Sensibilität der Chemo-<br />

rezeptoren, führen zur Störung der rückgekoppelten<br />

Atemregulation. Diese Cheyne-Stokes-<br />

Atmung kann in Ruhe bestehen und unter Belastung<br />

persistieren oder verschwinden. In anderen<br />

Fällen tritt sie erst unter Belastung auf.<br />

Sie ist immer ein Zeichen für eine besonders<br />

schwergradige Herzinsuffizienz und gilt als<br />

Zeichen einer schlechten Prognose.<br />

Besonders ist auf die fehlende Korrelation<br />

zwischen Ruheparametern der linksventrikulären<br />

Funktion (z.B. LVEF, LV-Diameter) und<br />

die Leistungsfähigkeit (Abb. 5) hinzuweisen.

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