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Info Ergospirometrie - Erkan Arslan

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P(A-a)O 2<br />

Besser als die Betrachtung der Blutgaswerte<br />

ist die Berechnung des P(A-a)O 2 , da sie die<br />

wirkliche alveolo-arterielle O 2 -Druckspannung<br />

angibt. Sie ist die Differenz zwischen<br />

mittlerem Alveolardruck und mittlerem Kapillardruck.<br />

In den mittleren Alveolardruck<br />

gehen die Variablen der Alveolarluftformel ein<br />

(s. Formel 1). In der Formel werden durch<br />

den RER (VCO 2 /VO 2 ) und den alveolaren<br />

CO 2 -Partialdruck, der bei dem schnellen Gasaustausch<br />

dem kapillaren pCO 2 entspricht,<br />

Hyper- und Hypoventilationsphänome eliminiert.<br />

Durch den Bezug auf Barometerdruckund<br />

Gasfraktion (FiO 2 ) werden außerdem regionale<br />

Meßunterschiede eliminiert und die<br />

Untersuchungen vergleichbar. Der P(A-a)O 2<br />

zeigt altersabhängige obere Grenzwerte: < 40<br />

Jahre 25 mmHg, < 50 Jahre 30 mmHg, > 50<br />

Jahre 35 mmHg [24].<br />

Atemmechanik und Strömungskurven<br />

Die Breath-by-breath-Analyse der Atemgase<br />

ermöglicht die Mitregistrierung der Fluß-Volumen-Kurven<br />

während der Belastung. Sie<br />

sollten alle drei Minuten als aktuelle ”Bedarfskurven”<br />

(Tidal-Volume-Kurven) und als<br />

”Peak-Kurven” (maximal mögliche Fluß-Volumen-Kurven)<br />

übereinander geschrieben<br />

werden. An Hand des Kurvenverlaufes und<br />

der eventuell eintretenden Einschränkung<br />

können Limitierungen im Volumen- und Strömungsbereich<br />

als belastungsterminierend erkannt<br />

werden. Die parallel laufenden Peakflowmessungen<br />

für die Erfassung der Atemmechanik<br />

sind hingegen ein unzureichender<br />

Ersatz mit dem Nachteil der Nichterfassung<br />

mittel- und endexspiratorischer strömungsmechanischer<br />

Einschränkungen.<br />

An Hand der Analyse der FV-Kurven unter<br />

Belastung lassen sich restriktive und obstruktive<br />

Limitierungen unterscheiden (Abbildungen<br />

1-3). Beim restriktiven Limitierungsmuster<br />

stellt sich gegen Belastungsende eine Einschränkung<br />

der Volumenreserve ein. Das aktuelle<br />

Atemzugvolumen deckt sich formanalytisch<br />

mit dem maximal möglichen. Bei den<br />

Limitierungen im obstruktiven Bereich<br />

kommt es zur fehlenden Steigerbarkeit der<br />

Strömung vornehmlich im Bereich der kleinen<br />

Atemwege. Dieses zeigt sich optisch in<br />

der Überlagerung der aktuellen und der Peak-<br />

Strömungskurven in diesem Bereich.<br />

Auch beim EIA (Exercise-Induced Asthma),<br />

das bisher als ein Postbelastungsphänomen<br />

galt, kann bisweilen die Atemwegsobstruktion<br />

in einer Einschränkung der während der<br />

Belastung registrierten Fluß-Volumen-Kurven<br />

nachgewiesen werden. Die Provozierbarkeit<br />

scheint dabei in Abhängigkeit zu Belastungsdauer,<br />

Belastungsintensität und Raumtemperatur<br />

zu stehen. Bei längeren Belastungszeiten<br />

(20 Minuten) fanden sich auch während<br />

der Belastung bereits Einschränkungen von<br />

PEF, FEV1 und MEF50 um jeweils 20%, 26%<br />

und 17,7% [38]. Entsprechend wird gegen<br />

Ende der Belastung eine Abnahme der maximalen<br />

Fluß-Volumen-Kurven registriert.<br />

Bodyplethysmographie nach Belastung<br />

Im Rahmen der Begutachtung der obstruktiven<br />

Atemwegskrankheiten (BK 4301, 4302<br />

und 1315) sollte eine Bodyplethysmographie<br />

5-10 Minuten nach Belastung durchgeführt<br />

werden, um ein EIA zu verifizieren. Geht es<br />

speziell um die Problematik der Belastungsobstruktion<br />

im Rahmen der Begutachtung, so<br />

ist die Belastung entsprechend zu wählen:<br />

Rennen, kalte Außenluft und hohes Atemminutenvolumen<br />

(VE) provozieren den höchsten<br />

FEV -Abfall [28].<br />

1<br />

Bei restriktiven Funktionsstörungen und fehlender<br />

Mitarbeit ist zudem häufig postergometrisch<br />

die höchste Vitalkapazität zu erheben.<br />

Beispiel:<br />

Bei einem Patienten mit leichter Asbestose,<br />

Morbus Bechterew und mäßigem Emphysem<br />

sind die Strömungskurven bei steigender Belastung<br />

in diesem Beispiel von links oben nach<br />

rechts unten (Abbildung 1) zu lesen. Bereits<br />

bei 60 Watt beginnt eine Beengung der Volumenreserve<br />

durch Ausnutzung des in- und exspiratorischen<br />

Reservevolumens (Abbildung<br />

2), bei 90 Watt (Abbildung 1) kommt es zu<br />

einer zusätzlichen Strömungslimitierung, die<br />

eine weitere Steigerung der Ventilation und<br />

damit der VO nicht mehr zuläßt.<br />

2<br />

Bei einem ausgeprägten Lungenemphysem<br />

(Abb. 3) liegt bereits bei 32-64 Watt die absolute<br />

pulmonale Belastungslimitierung im<br />

Strömungsbereich der kleinen Atemwege vor.<br />

”Peak-Kurven” und ”aktuelle Belastungskurven”<br />

kommen zur Deckung, so daß jede weitere<br />

Leistungssteigerung aus atemmechanischen<br />

Gründen unmöglich ist.<br />

Kardiologie<br />

Da der Gastransport (O und CO ) eine der<br />

2 2<br />

vorrangigen Aufgaben des Herz-Kreislaufsystems<br />

ist, führen praktisch alle Erkrankungen<br />

in diesem Bereich zu Veränderungen der Sauerstoffaufnahme-,<br />

Kohlendioxidabgabe- und<br />

Herzfrequenzwerte. Bei nahezu allen Herzerkrankungen<br />

ist der Anstieg der Herzfrequenz<br />

als Funktion der Sauerstoffaufnahme steiler<br />

als normal. Dieser Effekt reflektiert den Versuch,<br />

das Herzzeitvolumen bei eingeschränktem<br />

Schlagvolumen zu steigern. Obwohl dieses<br />

Verhalten für Formen der kardialen Funktionseinschränkung<br />

relativ typisch ist, gibt es<br />

Ausnahmen, bei denen der Herzfrequenzanstieg<br />

unter Belastung unproportional niedrig<br />

ist. Dies sind insbesondere Patienten mit Sinusknotenerkrankung,Schrittmacherpatienten<br />

mit unzureichendem Frequenzanstieg unter<br />

Belastung, Patienten, die Betablocker oder<br />

andere negativ chronotrop wirksamer Medikamente<br />

einnehmen.<br />

Bei erniedrigtem Herzzeitvolumen unter Belastung<br />

erreicht die arterio-venöse Sauerstoffdifferenz<br />

bereits auf niedriger Belastungsstufe<br />

ihren maximalen Wert. Als Konsequenz<br />

daraus erreicht der Sauerstoffpuls auf geringer<br />

Belastungsstufe einen erniedrigten Plateauwert.<br />

Bei den Patienten mit chronotroper<br />

Inkompetenz als Leistungslimitierung dagegen<br />

ergibt sich aus der niedrigen Herzfrequenz<br />

bei erhaltener Schlagvolumensteigerung ein<br />

überhöhter Wert mit Plateaubildung. Das überhöhte<br />

Plateau des Sauerstoffpulses in Kombination<br />

mit einer reduzierten maximalen Sauerstoffaufnahme<br />

und einer starren, erniedrigten<br />

Herzfrequenz unter Belastung, z.B. bei Patienten<br />

mit festfrequenten Schrittmachern ist<br />

ein Hinweis, daß wahrscheinlich durch ein frequenzadaptives<br />

Schrittmachersystem eine<br />

Verbesserung der Leistungsfähigkeit zu erzielen<br />

ist.<br />

Der Wert der aeroben Kapazität (dVO /dWR)<br />

2<br />

zeigt bei Herzerkrankungen typischerweise einen<br />

flacheren Anstieg. Im Normalfall liegt der<br />

Wert bei etwa 10 ml O /Watt, bei schweren<br />

2<br />

kardialen Funktionsstörungen werden Werte<br />

um 7 ml O /Watt beobachtet. Verursacht wird<br />

2<br />

dieser verringerte Quotient durch einen größeren<br />

Anteil anaerober Energiebereitsstellung<br />

auf gegebener Belastungsstufe aufgrund verminderter<br />

Sauerstoffbereitstellung in der Peripherie.<br />

Wie bei anderen Erkrankungen mit Leistungslimitierung<br />

auch, tritt bereits auf niedrigerer<br />

Belastungsstufe eine metabolische Azidose<br />

auf. Die anaerobe Schwelle wird bei einer geringeren<br />

Belastung erreicht. Die Sauerstoffaufnahme<br />

an der anaeroben Schwelle ist erniedrigt.<br />

Bei schwergradigen Funktionsstörungen<br />

kann die Sauerstoffversorgung behindert<br />

und damit der Sauerstoffpartialdruck<br />

(PaO ) bereits in Ruhe erniedrigt sein. Dies<br />

2<br />

Fortsetzung auf Seite 16<br />

Bericht<br />

13

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