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Info Ergospirometrie - Erkan Arslan

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Bericht<br />

Die aktuelle Medikation oder Abweichungen<br />

davon sind schriftlich festzuhalten.<br />

Differentialdiagnostische Betrachtung<br />

der Leistungslimitierung<br />

Pneumologie<br />

Minutenvolumen (VE)<br />

Der Atemgrenzwert wird vom Lungengesunden<br />

nie ausgeschöpft, Reserven von 25-30%<br />

des MVV verbleiben bei Belastungsende. Sowohl<br />

bei restriktiven als auch bei obstruktiven<br />

Störungen wird das MVV erreicht (= aufgebrauchte<br />

Atemreserve [BR]). In einer Graphik,<br />

die Minutenvolumen (VE) in Abhängigkeit<br />

vom Atemzugvolumen (VT) registriert,<br />

findet sich für den Obstruktiven ein sehr langsames<br />

Ansteigen der VT mit niedriger Atemfrequenz<br />

durch die erhöhten exspiratorischen<br />

Strömungswiderstände. Beim Restriktiven<br />

wird das maximale VT (= 60 % der VC)<br />

schnell erreicht, da die VC vermindert ist. Die<br />

Ventilation erfolgt über die massive Atemfrequenzerhöhung,<br />

deren Steigerung bei 50/Min<br />

im Allgemeinen atemmechanisch und durch<br />

funktionelle Totraumzunahme begrenzt ist.<br />

VO - und O -Puls-Plateau<br />

2 2<br />

Die Sauerstoffaufnahme folgt der Belastungssteigerung<br />

in der Regel linear, ebenfalls der<br />

Sauerstoffpuls (=VO /Herzschlag). Eine Ab-<br />

2<br />

weichung von diesem kinetischen Prinzip ist<br />

durch eine Abnahme des VO -Transportes<br />

2<br />

bedingt. Diese Phänomene finden sich bei<br />

schweren interstitiellen Störungen und/oder<br />

bei pulmonaler Hypertonie: Die Leistung<br />

(Watt) ist zwar weiter steigerbar, die Möglichkeit<br />

der VO -Steigerung aber sistiert. Die pul-<br />

2<br />

monale Hypertonie behindert die Zunahme<br />

des Herzzeitvolumens (VO ) trotz Herzfre-<br />

2<br />

quenzsteigerung durch die Gefäßwiderstände,<br />

wodurch es zu einem Plateau sowohl im<br />

VO -Verlauf wie auch im O -Puls-Verlauf<br />

2 2<br />

kommt. Eine differentialdiagnostische Abgrenzung<br />

zur Differenzierung verschiedener<br />

kardialer Krankheitsbildern ist jedoch nicht<br />

einfach.<br />

Atemäquivalente (EQ)<br />

Das charakteristische Verhalten der Atemäquivalente<br />

mit Abnahme unter körperlicher Belastung<br />

zu einem niedrigsten Wert (ca. 25-30)<br />

an der aneroben Schwelle ist bei Obstruktiven<br />

aufgehoben. Die ventilatorische Kompensa-<br />

tion der anaeroben Stoffwechselvorgänge<br />

ist auf Grund des gestörten Ventilations-Perfusions-Verhältnisses<br />

behindert. Die Atemäquivalente<br />

liegen um ein Vielfaches höher<br />

und zeigen keinen Abfall unter Belastung.<br />

Beim Restriktiven ist dieser Abfall noch vorhanden,<br />

jedoch liegen die Kurven ebenfalls<br />

auf einem höheren Niveau als beim Gesunden.<br />

12<br />

Aufgrund ventilatorischen Kompensationsvorgänge<br />

ist bei Patienten<br />

mit schwerwiegender obstruktiver<br />

oder restriktiver Lungenerkrankung<br />

der Verlauf der Atemäquivalente<br />

zur Bestimmung der<br />

anaeroben Schwelle oft nur wenig<br />

hilfreich.<br />

Totraumventilation/Atemzugvolumen<br />

(Vd/VT)<br />

Der Anteil des Totraumvolumens -<br />

errechnet über das gemischtexspiratorische<br />

pCO - am Atemzugvo-<br />

2<br />

lumen beträgt beim Gesunden 30%<br />

und nimmt unter Belastung bis auf<br />

20% weiter ab. Die Erklärung liegt<br />

in der Abnahme des funktionellen<br />

Totraumes durch Zunahme von VT<br />

und Ausgleich von Ventilations/<br />

Perfusions-Störungen. Bei obstruktiven<br />

und restriktiven Störungen ist<br />

das Verhältnis persistierend erhöht.<br />

Blutgase<br />

Das Blutgasverhalten ist ein wesentlicher<br />

Baustein der pneumologischen<br />

Begutachtung. Blutgase<br />

sollten alle 3 Minuten während der<br />

Belastung aus dem hyperämisierten<br />

Ohrläppchen abgenommen<br />

werden. Zumindest sollte vor Belastung<br />

1 BGA, während der Belastung<br />

2 BGA und 1 BGA in der 5.<br />

Erholungsminute bestimmt werden.<br />

Zwei unterschiedliche BGA<br />

während der Belastung, z.B. im<br />

submaximalen und im maximalen<br />

Bereich, erlauben die Beurteilung<br />

des BGA-Verhaltens zur Differenzierung<br />

von Diffusions- und Verteilungsstörung<br />

[25].<br />

Bei Verteilungsstörungen zeigt der<br />

pO 2 ein ansteigendes Verhalten,<br />

während bei zunehmenden Gasaustauschstörungen<br />

bzw. Diffusionsstörungen<br />

der pO 2 -Partialdruck<br />

kontinuierlich abfällt. Zu achten ist<br />

darauf, daß es in der 3. Belastungsminute<br />

regulär zu einem Abfall<br />

(Dip) des pO 2 kommt, der durch die<br />

schnellere Steigerung des HZV im<br />

Vergleich zur Ventilation mit der dadurch bedingten<br />

geringeren Oxygenierung bei schon<br />

steigendem peripherem O 2 -Verbrauch erklärt<br />

ist.<br />

Die Blutgase werden auf die unteren Sollwerte<br />

von Ulmer [39] bezogen, die bezüglich Alter,<br />

Geschlecht und Broca-Index korrigiert sind.<br />

Das Absinken um > 5 mmHg unterhalb dieses<br />

Wertes kennzeichnet den pathologischen<br />

Befund [20].<br />

Abb. 2 Gleicher Patient wie in Abbildung 1. Zunehmende<br />

Beengung der Volumenreserve durch Ausnutzung des inund<br />

exspiratorischen Reservevolumens.<br />

Das Absinken alleine wird nicht als krankhaft<br />

bezeichnet, da bei Leistungssportlern unter maximaler<br />

Belastung Sauerstoffpartialdruckabfälle<br />

nicht ungewöhnlich sind, diese aber nie in den<br />

pathologischen Bereich hinein stattfinden [16].<br />

Die O -Partialdruckwerte sind nach der Regel:<br />

2<br />

paO 2 = aktueller paO 2 -1.66 *(40-aktueller paCO 2 )<br />

zu korrigieren, um Hyperventilationsphänomene<br />

zu eliminieren.

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