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Info Ergospirometrie - Erkan Arslan

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die Barometerdruck, FiO , pCO und RQ ent-<br />

2 2<br />

hält.<br />

Respiratorischer Quotient (früher RQ,<br />

neuerdings RER für Respiratory Exchange<br />

Ratio)<br />

Der respiratorische Quotient wird berechnet<br />

aus dem Verhältnis von Kohlendioxidabatmung<br />

zur Sauerstoffaufnahme. Während nach<br />

früherer Meinung der aerob-anaerobe Übergang<br />

bei einem Wert von 1,0 lag, ist heute<br />

allgemein akzeptiert, daß die anaerobe<br />

Schwelle nach dem Konzept von Beaver und<br />

Mitarbeitern [5] bei einem individuell niedrigeren<br />

Wert exakter bestimmt werden kann.<br />

Der RQ ist deshalb nur von Bedeutung bei<br />

der Beurteilung der erreichten Ausbelastung.<br />

Ein Wert über 1,0 ist bei der gutachterlichen<br />

Belastungsuntersuchung unter Berücksichtigung<br />

der üblichen ergometrischen Abbruchkriterien<br />

anzustreben. Das Erreichen eines<br />

Wertes > 1,0 am Ende der Belastung spricht<br />

für einen bedeutsamen Teil anaerober Energiegewinnung.<br />

Werden vor Belastung bereits<br />

Werte > 1,0 erreicht, liegt das in der Regel an<br />

willkürlicher oder unwillkürlicher Hyperventilation.<br />

Zu Beginn der Belastung fällt der Wert<br />

in diesen Fällen dann im Allgemeinen unter<br />

1,0.<br />

Erbrachte Leistung (Watt)<br />

Die erbrachte Leistung ist das klassische Begutachtungskriterium<br />

in der Ergometrie. Als<br />

Bezugswerte stehen verschiedenste Normwertuntersuchungen<br />

zur Verfügung. In der<br />

vorhanden Literatur [24], insbesondere in den<br />

Empfehlungen des Bundesministeriums für<br />

Arbeit und Sozialordnung [2] und der arbeitsmedizinischen<br />

Literatur, ist dieser Wert als<br />

Leitgröße etabliert. Trotz der eingeschränkten<br />

Aussagekraft dieses Parameters im Vergleich<br />

zu den ventilatorischen Meßgrößen<br />

sollte er weiter benutzt werden. Die erbrachte<br />

Leistung in Watt gilt derzeit noch als die<br />

gültige Bemessungsgrundlage.<br />

Herzfrequenzreserve (HRR)<br />

Die Herzfrequenzreserve wird individuell berechnet<br />

aus der nach Alter vorbestimmten<br />

maximalen Herzfrequenz (220 - Lebensalter<br />

bzw. 200 - Lebensalter) [41] und der im Belastungstest<br />

erreichten Herzfrequenz. Üblicherweise<br />

liegt der Wert unter 20/min. Sie<br />

wird als Maß für die relative kardiale Belastung<br />

gewertet. Die Herzfrequenz beeinflussende<br />

Faktoren, wie Medikation, Sinusknotenerkrankung<br />

oder Schrittmacherträger müssen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Atemreserve (BR = Breathing Reserve)<br />

Die Atemreserve wird berechnet aus der willkürlich<br />

maximal möglichen Ventilation (MVV<br />

= Atemgrenzwert) und dem maximal erreichten<br />

Atemminutenvolumen unter Belastung.<br />

Gerade in der Begutachtung sollte das MVV<br />

nicht vereinfacht aus dem FEV -Wert (z.B.<br />

1<br />

MVV = FEV x 35) berechnet werden, son-<br />

1<br />

dern direkt über 12 Sekunden (multipliziert<br />

mit 5) als maximaler Ventilationstest erhoben<br />

werden. Eine Differenz kann z.B. dadurch entstehen,<br />

daß im Wert FEV x 35 die inspirato-<br />

1<br />

rischen Strömungsbehinderungen nicht berücksichtigt<br />

werden [10].<br />

Bei gesunden Personen ist bei kardialer Ausbelastung<br />

in der Regel noch eine ausreichende<br />

Atemreserve von 25 bis 30 % des MVV<br />

vorhanden. Im Umkehrschluß ist daher bei<br />

kardialer Ausbelastung in Kombination mit<br />

einer verringerten Atemreserve eine begleitende<br />

pulmonale Funktionsstörung zu vermuten.<br />

Kurvenanalyse<br />

Neben der Beurteilung der erreichten Maximalwerte<br />

im Belastungstest sind unbedingt die<br />

Kurvenverläufe der einzelnen Meßparameter<br />

im gesamten Belastungsverlauf zu beurteilen.<br />

Die modernen <strong>Ergospirometrie</strong>systeme mit<br />

Einzelatemzuganalyse erlauben eine hohe<br />

Auflösung der Einzelparameter im Testverlauf.<br />

Die Darstellung in der sogenannten 9-<br />

Felder-Graphik erlaubt im Überblick die Bewertung<br />

von Abweichungen vom zu erwartenden<br />

Kurvenverlauf. In Abhängigkeit vom<br />

limitierenden Krankheitsbild sind typische<br />

Veränderungen zu erwarten.<br />

Sehr hilfreich ist auch die Aufzeichnung von<br />

ventilatorischen Fluß-Volumen-Kurven während<br />

der Belastung. Durch die Übereinanderprojektion<br />

von maximaler Hüllkurve mit der<br />

aktuellen Strömungskurve läßt sich die Einschränkung<br />

im Belastungsverlauf als Volu-<br />

Bericht<br />

men- oder Strömungslimitierung erkennen.<br />

Dokumentation<br />

Gerade für die Begutachtung ist eine ausführliche<br />

und reproduzierbare Dokumentation der<br />

Belastungsuntersuchung notwendig. Neben<br />

der schriftlichen Fixierung von Belastungsform<br />

und Belastungsprogramm sollte durch<br />

den Untersucher eine Abschätzung der erreichten<br />

Ausbelastung nach klinischen Kriterien,<br />

unabhängig von den erreichten Meßwerten,<br />

erfolgen. Dies ist insbesondere bei den<br />

Personen wichtig, bei denen eine Krankheitssimulation<br />

vermutet wird. Zu achten ist auf<br />

äußere Erschöpfungszeichen, wie Form der<br />

Atmung, Schwitzen, Schonhaltung, Hinken,<br />

plötzlich auftretende Blässe, Zyanose, Giemen.<br />

Wir empfehlen, dies zu dokumentieren.<br />

Eine Erfassung und semiquantitative Einschätzung<br />

des subjektiven Erschöpfungsgrades<br />

und des Dyspnoegefühls soll durch die<br />

Befragung der Testperson mit der Borg-Skala<br />

[7] am Ende der Belastung durchgeführt<br />

werden. Dies erleichtert die Interpretation von<br />

Untersuchungsergebnissen in der Langzeitbeobachtung<br />

von Patienten, insbesondere wenn<br />

Meßwerte im Verlauf plötzlich stark voneinander<br />

abweichen. Eine unterschiedliche Ausbelastung<br />

(Anstrengung) kann dann als Ursache<br />

objektiviert werden.<br />

Nach den allgemeinen Empfehlungen zur<br />

Durchführung von Belastungsuntersuchungen<br />

sollten die äußeren Umgebungsbedingungen<br />

(Temperatur, Tageszeit, Luftfeuchtigkeit) festgehalten<br />

werden, sofern sie von dem Normalen<br />

(Raumtemperatur +18 bis +22°C, Luftfeuchtigkeit<br />

30 bis 60 % [23]) abweichen.<br />

11

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