Info Ergospirometrie - Erkan Arslan
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Bericht<br />
diese Testform durch Rampenprogramme zu<br />
ersetzen.<br />
Zur kompletten Analyse respiratorischer<br />
Funktionen sollten die Fluß-Volumen-Kurven<br />
zumindest in Ruhe, vor Belastung, auf submaximaler<br />
und maximaler Belastungsstufe<br />
(Empfehlung: alle 3 Minuten während der<br />
Belastungsphase) erfaßt werden. Das gleiche<br />
gilt für Blutgaswerte und AaDO . Bei spezi-<br />
2<br />
ellen Fragen zum Gasaustausch (z.B. Diffusionsstörungen)<br />
kann ein Constant-Workload<br />
Test unterhalb der anaeroben Schwelle im<br />
Steady-state mit BGA durchgeführt werden.<br />
Die Belastung sollte möglichst symptomlimitiert<br />
erfolgen, wobei die üblichen Abbruchkriterien<br />
für Belastungsuntersuchungen [23]<br />
eingehalten werden müssen.<br />
Bei Verdacht auf eine Belastungslimitierung<br />
durch eine obstruktive Ventilationsstörung<br />
sollte eine Bodyplethysmographie 5 - 10 Minuten<br />
nach Ende der Belastung zur Bestätigung<br />
einer Atemwegsobstruktion (exercise<br />
induced asthma) erfolgen.<br />
Ein Ablaufprogramm zur Belastungsuntersuchung<br />
im Rahmen der Begutachtung ist in Tabelle<br />
1 dargestellt.<br />
Meßparameter der Spiroergometrie<br />
Max. Sauerstoffaufnahme (peakVO ) 2<br />
Die maximale Sauerstoffaufnahme gilt als<br />
Goldstandardparameter der kardiopulmonalen<br />
Leistungsfähigkeit. Der Wert kann als Absolutwert<br />
oder bezogen auf das Körpergewicht<br />
eine quantitative Einschätzung der Bruttoleistungsfähigkeit<br />
geben. Eine differentialdiagnostische<br />
Bedeutung kommt dem Wert nicht<br />
zu, da er unabhängig von der Ursache der Leistungseinschränkung<br />
erniedrigt ist. Bei Normalpersonen<br />
besteht ein linearer Zusammenhang<br />
zur Belastung in Watt. Dieser Zusammenhang<br />
ist bei Kranken aufgehoben [37].<br />
Eine Berechnung der Sauerstoffaufnahmewerte<br />
aus der erreichten Leistung ist somit trotz<br />
einiger gegensätzlicher Empfehlungen in der<br />
Literatur [4, 8] nicht zulässig.<br />
Anaerobe Schwelle, Sauerstoffaufnahme<br />
an der anaeroben Schwelle (VO AT) 2<br />
Die anaerobe Schwelle gilt als Kriterium der<br />
Dauerleistungsgrenze. Wir empfehlen die Bestimmung<br />
nach der V-Slope-Methode [5] unter<br />
Berücksichtigung der Atemäquivalente,<br />
Sauerstoff- und Kohlendioxidpartialdruckwerte<br />
und des respiratorischen Quotienten.<br />
Die Bestimmung wird in verschiedenen Arbeitsgruppen<br />
unterschiedlich gehandhabt.<br />
Bezüglich der genauen Methodik verweisen<br />
wir auf die weitere Literatur [12].<br />
Bei dem aktuellen Stand der Technik ist zu<br />
fordern, daß die anaerobe Schwelle im sog.<br />
Breath-by-breath-Modus bestimmt werden<br />
sollte. Systeme mit einer zeitlichen über 30<br />
10<br />
Tab 1<br />
Sekunden (z.B. Douglas-Sack oder computerisierte<br />
30 Sekunden-Mittelung) führen zu<br />
ungenauen Ergebnissen.<br />
Ein wesentlicher Vorteil der anaeroben<br />
Schwelle ist die Unabhängigkeit von der Mitarbeit<br />
der untersuchten Person. Bis auf wenige<br />
Ausnahmen ist bei kranken wie bei gesunden<br />
Personen das Erreichen dieses Wertes im<br />
Rahmen eines maximalen Belastungstestes zu<br />
erwarten. Wird die anaerobe Schwelle während<br />
des Testes nicht erreicht, muß eine gravierende<br />
Ventilationsstörung, die eine respiratorische<br />
Kompensation der metabolischen<br />
Azidose verhindert, ausgeschlossen werden.<br />
Sind andere externe Störungen, wie eine periphere<br />
arterielle Verschlußkrankheit oder Arthrose<br />
als leistungslimitierende Faktoren<br />
ebenfalls ausgeschlossen, ist eine unzureichende<br />
Mitarbeit der Untersuchungsperson<br />
(z.B. im Rahmen eines Rentenbegehrens) zu<br />
vermuten.<br />
Sauerstoffpuls (O -Puls) 2<br />
Der Sauerstoffpuls kann als Ableitung aus<br />
dem Fick'schen Gesetz als nicht-invasiver<br />
Meßparameter des Schlagvolumen verwendet<br />
werden. Wichtiger als der erreichte Maximalwert<br />
ist der Kurvenverlauf [41]. Pathologisches<br />
Verhalten der Herzfrequenz im Sinne<br />
einer überschießenden Herzfrequenzantwort<br />
oder einer chronotropen Inkompetenz (z.B.<br />
bei Einnahme von Betarezeptorblockern) sind<br />
zu berücksichtigen, da sie zur Verfälschung<br />
des Quotienten VO /HF führen können. Der<br />
2<br />
Sollwert wird berechnet als Quotient aus pred.<br />
VO und Sollherzfrequenz.<br />
2max<br />
Atemäquivalente (EQO , EQCO )<br />
2 2<br />
Die Atemäquivalente sind ein Maß der Atemökonomie<br />
bzw. der Atemarbeit. Verschiedenste<br />
kardiale und pulmonale Funktionsstörungen,<br />
die die Ventilation und oder die Lungenperfusion<br />
beeinflussen, können ähnliche Veränderungen<br />
verursachen. Eine differentialdiagnostische<br />
Aussage ergibt sich jedoch aus<br />
krankheitstypischen Kurvenverläufen [41].<br />
Die quantitative Beurteilung<br />
erfolgt anhand<br />
der minimal erreichten<br />
Werte unter Belastung.<br />
Die erhöhten<br />
Atemäquivalente zeigen<br />
sehr plastisch eine<br />
Vermehrung der<br />
Atemarbeit auf gegebenerBelastungsstufe.<br />
Bei einem Atemäquivalentwert<br />
für O2 von 25 muß die untersuchte<br />
Person 25 Liter<br />
Luft pro Minute<br />
ventilieren, um 1 Liter<br />
Sauerstoff aufzunehmen,<br />
während bei<br />
einem Atemäquivalentwert von 50 bereits 50<br />
Liter ventiliert werden müssen, um die gleiche<br />
Menge Sauerstoff aufzunehmen. Eine<br />
standardisierte Graduierung der Beeinträchtigung<br />
ist in der Literatur leider nicht vorhanden.<br />
Normalwerte sind 26 ± 4 für EQO und 2<br />
30 ± 5 für EQCO an der anaeroben Schwel-<br />
2<br />
le.<br />
Totraumventilation (Vd/VT)<br />
Der berechnete Wert der Totraumventilation<br />
spiegelt, wie die Atemäquivalente, als unspezifischer<br />
Parameter die Atemökonomie bzw.<br />
Atemarbeit wieder. Auch hier findet normalerweise<br />
unter Belastung eine Minimierung<br />
der Totraumventilation durch Steigerung von<br />
VT im Vergleich zu Vd und durch Ausgleich<br />
von Ventilations-Perfusions-Inhomogenitäten<br />
statt. Bezüglich der Graduierung gelten die<br />
gleichen Einschränkungen wie für die Atemäquivalentwerte.<br />
Aerobe Kapazität (dVO /dWR)<br />
2<br />
Die aerobe Kapazität beschreibt die Steigerung<br />
der Sauerstoffaufnahme in Abhängigkeit<br />
von der Laststeigerung. Ein verminderter Wert<br />
wird als erhöhter anaerober Metabolismus<br />
aufgrund einer verminderten Sauerstoffverfügbarkeit<br />
für das Muskelgewebe interpretiert.<br />
Die Ursache wird in einer kardialen Limitierung<br />
oder einer peripheren Gefäßerkrankung<br />
gesehen. Als normal gelten Werte > 9 ml/Watt,<br />
bei schwerer Herzinsuffizienz werden Werte<br />
von 7 mlO /Watt erreicht. Die Bestimmung<br />
2<br />
erfolgt durch lineare Kurvenanpassung der<br />
Sauerstoffaufnahme während der gesamten<br />
Belastungsphase, wobei die Steigung der<br />
Kurve der aeroben Kapazität entspricht.<br />
Alveolo-arterielle Sauerstoffdruckdifferenz<br />
(P(A-a)O ) 2<br />
Die alveolo-arterielle Sauerstoffdruckdifferenz<br />
gibt die Druckdifferenz zwischen Alveole<br />
und kapillärer Blutgasanalyse an. Sie beschreibt<br />
den treibenden Druck zwischen Alveole<br />
und Gefäßsystem. Die Berechnung erfolgt<br />
über die Alveolargasformel (Seite 13),