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Schulprogramm Aktualisierung 2013 PDF - Erika-Mann-Grundschule

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Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................................... 1<br />

Einlassungen ................................................................................................................................ 3<br />

Lernort – Lebensort – Beziehungsort ............................................................................................. 4<br />

Vielfalt als Reichtum ............................................................................................................................ 4<br />

Universelle Sprachen ........................................................................................................................... 4<br />

Individualisierte Leistungsbeurteilung ................................................................................................ 4<br />

Leitbilder.............................................................................................................................................. 5<br />

Inklusive Lehr- und Lernkultur............................................................................................................. 6<br />

Qualität in Kiezschulen ................................................................................................................. 7<br />

Schule als Leuchtturm im Brennpunkt ................................................................................................ 8<br />

Bildungsqualität ................................................................................................................................... 9<br />

Integrationsleistungen für die Gesellschaft ...................................................................................... 10<br />

Qualität durch Kompetenzentwicklung ............................................................................................ 10<br />

Selbst- und Fremdevalutation ........................................................................................................... 11<br />

Evaluationsplan der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong>.................................................................................. 12<br />

Qualitätsmanagement im Kiez .................................................................................................... 14<br />

Leitungsverständnis ........................................................................................................................... 14<br />

Prozessmanagement ......................................................................................................................... 14<br />

Konkretionen ..................................................................................................................................... 15<br />

Qualitätskontrolle.............................................................................................................................. 15<br />

KinderKiezZentrum ..................................................................................................................... 16<br />

Silberdrachenschnaubwelten ............................................................................................................ 18<br />

Bildungskompetenz durch Schlüsselqualifikationen ......................................................................... 19<br />

Rhythmisierung ................................................................................................................................. 21<br />

Theater und die anderen Künste ................................................................................................. 24<br />

Der musisch-ästhetische Bereich ...................................................................................................... 24<br />

Theaterprofil ...................................................................................................................................... 24<br />

Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> ............................................................................... 28<br />

Frühe Begegnung mit Fremdsprachen ......................................................................................... 33<br />

Das Schülerparlament ................................................................................................................ 34<br />

Haus- und Schulordnung ................................................................................................................... 35<br />

Maßnahmen bei Verstößen gegen die Schulordnung ....................................................................... 36<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft ...................................................................................... 37<br />

Verlässliche Teamstrukturen ............................................................................................................. 37<br />

Perspektiven in der Teamentwicklung .............................................................................................. 38<br />

Übergreifende Fachrunden ............................................................................................................... 39<br />

Erweiterte Schulleitung ..................................................................................................................... 40<br />

Fortbildungskonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> .......................................................................... 41<br />

Interne und externe Stützsysteme mit Kooperationspartnern ...................................................... 43<br />

Unterstützung im Unterricht ............................................................................................................. 43<br />

Externe Kooperationspartner ............................................................................................................ 44<br />

Elternarbeit ................................................................................................................................ 46<br />

Realisierung der Erziehungsziele ....................................................................................................... 47<br />

Tätigkeiten, die die Erziehungsziele sichtbar machen können ......................................................... 48<br />

Freiwilligen-Arbeit ...................................................................................................................... 49<br />

Impressum ................................................................................................................................. 50<br />

2


Einlassungen<br />

Aber, denk ich, man lebt doch gemeinsam.<br />

Aber, fühl‘ ich, Freunde, das tut gut.<br />

Aber, weiß ich, man ist doch nicht einsam.<br />

Aber, sing ich, aber – das gibt Mut.<br />

Die spannende Herausforderung, ein <strong>Schulprogramm</strong><br />

der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> für<br />

die nächsten Jahre festzuschreiben, Aspekte<br />

unseres Schullebens zu profilieren und uns<br />

daran im Geiste einer zukunftsorientierten<br />

<strong>Grundschule</strong> für alle Kinder selbst zu messen<br />

und durch kritische Freunde zu reflektieren,<br />

nehmen wir mit diesem Schritt in die Öffentlichkeit<br />

an.<br />

Motto und Auftrag <strong>Erika</strong> <strong>Mann</strong>s füllen wir in<br />

der Arbeit mit den Kindern jeden Tag mit Leben.<br />

Denken, Fühlen, Wissen und Ermutigen<br />

sind für uns Zeichen einer zivilen Gemeinschaft,<br />

ohne die der Mensch in einer sich so<br />

rasch verändernden Zeit kaum Halt findet.<br />

Begleiten Sie uns in unseren Bemühungen, die<br />

<strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> zu einem Ort werden<br />

zu lassen, an dem Kinder Lernfreude entfalten,<br />

ihre Fähigkeiten entdecken und ausbauen,<br />

kritisch denken lernen und einen starken Sinn<br />

für persönliche und gemeinschaftliche Verantwortung<br />

entwickeln.<br />

Mai 2001<br />

Im Schuljahr 2005/2006 gelten diese Einleitungsworte<br />

weiter. Wir haben inzwischen die<br />

Silberdrachenwelten in die Schule gebaut. Wir<br />

sind dreimal preisgekrönt worden. Wir stehen<br />

an der Schwelle zum Umbau von der vormittäglichen<br />

Schule zum KinderKiezZentrum. Und<br />

obiges Motto unserer Namensgeberin gilt<br />

mehr denn je:<br />

aber, sing ich, aber – das gibt Mut.<br />

Januar 2006<br />

Einlassungen<br />

3<br />

Wieder ist die Zeit verflogen.<br />

Wir sind eine offene Ganztagsschule in Silberdrachenschnaubwelten.<br />

Das selbstbestimmte<br />

binnendifferenzierte Lernen den ganzen Tag<br />

lang ist angekommen. Die Jahrgangsmischung<br />

ist auf die ersten, zweiten und dritten Klassen<br />

geweitet.<br />

Unser Motto umfängt uns weiter!<br />

Mai 2011<br />

Karin Babbe, Schulleiterin


Lernort – Lebensort –<br />

Beziehungsort<br />

Ganz im Sinne unserer Namensgeberin gestalten<br />

wir an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> eine<br />

offene Schule im Kiez. Wir vereinen Leben und<br />

Lernen im gemeinsamen Denken, Fühlen, Wissen<br />

den ganzen Tag im Zauber der Künste<br />

unter einem Dach. Unsere Arbeit wird von der<br />

Vision, eine gemeinwesenorientierte Schule zu<br />

sein, getragen, die jedem Kind in seiner Einzigartigkeit<br />

das Bildungsrecht bestmöglich<br />

einlöst.<br />

Vielfalt als Reichtum<br />

Vielfalt begreift die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

als Reichtum, den es zu wertschätzen gilt. Es<br />

geht darum, Verschiedenheit zuzulassen und<br />

zu leben. Dies bezieht sich auf unsere heterogenen<br />

Lerngruppen (jahrgangsgemischt in den<br />

ersten, zweiten und dritten Klassen als integrierte<br />

Schulanfangsphase ISA), auf Kinder<br />

unterschiedlicher Begabungen - von spezifischem<br />

Förderbedarf geistiger Entwicklung bis<br />

zu Hochbegabten -, auf Kinder aus unterschiedlichen<br />

Schichten, auf Kinder aus unterschiedlichen<br />

Nationen und unterschiedlichen<br />

Geschlechts. Dabei ist besonders die Bereicherung<br />

durch die Kinder mit besonderem Förderbedarf<br />

hervorzuheben.<br />

In der Verschiedenheit der Individuen suchen<br />

wir in der interpersonellen und interkulturellen<br />

Begegnung die jeweiligen Gemeinsamkeiten,<br />

um durch Handeln Verantwortung für den<br />

Ort, an dem ich bin, zu übernehmen. So haben<br />

die Kinder Möglichkeiten zur Identifikation,<br />

die wiederum zur Identitätsbildung beiträgt.<br />

Universelle Sprachen<br />

Kulturelle Bildung ist das alle 20 - 25 Nationen<br />

verbindende rote Band in der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong>. Sie ist unsere Antwort auf viel-<br />

Lernort – Lebensort – Beziehungsort<br />

4<br />

fältig verschiedene Identitäten der Kinder und<br />

deren Eltern. Die Künste wie das Theaterspiel<br />

betrachten wir als universelle, den ganzen<br />

Menschen umfassende Sprache. Sie bergen in<br />

sich die Ideen der Inklusion. So wird auch jeder<br />

Unterricht für Schüler-innen mit 16 Begegnungssprachen<br />

als Sprachunterricht begriffen.<br />

Das zeigen die von den Fachkonferenzen<br />

seit 2003 entwickelten schulinternen Curricula,<br />

die neben Projektvernetzung den Zweitspracherwerb<br />

als Querschnittsthema durch<br />

alle Fächer aufweisen.<br />

Individualisierte Leistungsbeurteilung<br />

Binnendifferenzierende Unterrichtskonzepte,<br />

das Theaterspiel, die offene Ganztagsschule<br />

nach dem Konzept des KinderKiezZentrums<br />

sind ebenso eine Antwort wie unsere selbstentwickelte<br />

indikatorengestützte Leistungsbeurteilung,<br />

die wir seit acht Jahren durchführen.<br />

Die sowohl auf Kompetenzaufbau wie auf<br />

einem pädagogisch geprägten Leistungsverständnis<br />

beruhenden Anforderungen werden<br />

zu Beginn eines Schuljahres den Eltern ausführlich<br />

erläutert, bei Bedarf in die Muttersprachen<br />

übersetzt und ausgehändigt. Damit<br />

werden die Leistungsanforderungen transparent<br />

und nachvollziehbar.<br />

Im ersten und zweiten Schulhalbjahr (im Januar<br />

und Juni) erhalten die Eltern die Indikatorenbögen<br />

als Grundlage eines Lernberatungsgespräches,<br />

um mit den Kindern gemeinsam<br />

eine Selbsteinschätzung des jeweiligen Könnensstandes<br />

des Kindes vorzunehmen. Nachdem<br />

anschließend die Pädagogenteams die<br />

Beurteilungen vorgenommen haben, erfolgt<br />

das Wichtigste: ein Eltern-Kind-Pädagogen-<br />

Auswertungsgespräch. Dieses Beurteilungsverfahren<br />

bezogen auf die individuelle Entwicklung<br />

des Kindes unter intensiver Einbeziehung<br />

der Eltern stärkt die Leistungsmotivation<br />

und den Leistungswillen aller Kinder.


Lernort – Lebensort – Beziehungsort<br />

Leitbilder<br />

Das inklusive Leistungsverständnis und die inklusive Lehr- und Lernkultur sind<br />

gelebte Umsetzungen unserer Leitbilder. Die Passung der Leitbilder zu unserem<br />

pädagogischen Handeln erfragen wir alle zwei Jahre in den regelmäßig stattfindenden<br />

Mitarbeiterabfragen.<br />

1. Wir wollen eine so gute Schule sein wie wir nur irgend können, damit alle<br />

Schüler-innen unserer Schule eine Chance auf Teilhabe an Bildung haben.<br />

Wir begreifen uns als eine gemeinwesenorientierte Schule mit einem<br />

den ganzen Menschen bildenden Sprachlernansatz. Deshalb spielen wir<br />

Theater.<br />

2. Unsere Schule ist Lernort, an dem jedes Kind in seiner Individualität<br />

bestmöglich gefördert und gefordert wird. Und deshalb spielen wir Theater.<br />

3. Unsere Schule ist Lebensort, an dem sich jedes Kind mit seinen Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten in unterschiedlichsten Bereichen erproben kann um<br />

sich als Könner zu erleben. Und deshalb spielen wir Theater.<br />

4. Unsere Schule ist Beziehungsort der Kinder untereinander, in der gemeinschaftliche<br />

Solidarität gelebt wird. Und deshalb spielen wir Theater.<br />

5


Inklusive Lehr- und Lernkultur<br />

Ausgehend von konstruktivistischen Lerntheorien<br />

steht das eigenaktive Tun im dialogischen<br />

Diskurs mit den anderen im Zentrum unseres<br />

Lernverständnisses an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong>. Wir beschreiben die Schlüsselqualifikationen<br />

Entscheidungs- und Handlungskompetenz,<br />

Selbstverantwortlichkeit,<br />

Fähigkeit zur Selbstreflexion, Diskursfähigkeit<br />

und Präsentationsfähigkeit als wesentlich für<br />

die zu initiierenden, begleitenden, unterstützenden<br />

und überprüfenden individuellen<br />

Lernprozesse.<br />

Methodisch umgesetzt wird dies in den Lerngruppen<br />

durch konsequent binnendifferenzierten<br />

Unterricht mit Hilfe von Unterrichtsformen<br />

wie Freiarbeit, Wochenplänen oder<br />

Projektplänen, um den unterschiedlichen<br />

Lern- und Leistungsmöglichkeiten jedes einzelnen<br />

Kindes gerecht zu werden. Das fächerverbindende<br />

Arbeiten wird mit allen Sinnen<br />

handlungsorientiert auf verschiedenen Abstraktionsniveaus<br />

- oft von den Themen und<br />

Fragestellungen der Kinder ausgehend - organisiert.<br />

Die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> versteht es als<br />

Auftrag eine Schule für alle Kinder zu sein. Die<br />

Kinder einer Klasse sind eine Gemeinschaft,<br />

die gemeinsam lernzielgleich und -different<br />

unterrichtet werden, jeder seinem Lerntempo<br />

entsprechend. In der Gemeinschaft der Klasse<br />

und dem damit verbundenen gemeinsamen<br />

Lernen erhalten die Kinder ein Fundament, auf<br />

dem sie die Individualität aller Kinder akzeptieren<br />

können. Die Qualität der inklusiven<br />

Lernkultur wird in den jährlich stattfindenden<br />

Nachdenkgesprächen im Team ergründet. Die<br />

inklusive Arbeit wird von einer Inklusionsbeauftragten<br />

koordiniert. Sie ist für alle Mitglieder<br />

der Schulfamilie ansprechbar und sorgt für<br />

die kollegiale schulinterne Professionalisierung.<br />

Schulhelfer und PUs ergänzen bei Bedarf<br />

die inklusive Qualität.<br />

Lernort – Lebensort – Beziehungsort<br />

6


Qualität in Kiezschulen<br />

Vision<br />

Leuchtturmschule<br />

7


Qualität in Kiezschulen<br />

<strong>Grundschule</strong>n, die in sozialen Brennpunkten<br />

liegen, haben eine gesellschaftspolitische Aufgabe<br />

und bieten gleichermaßen eine Chance<br />

für die Gesellschaft. Die weniger hohe Lebensqualität<br />

rund um die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> herum, gekennzeichnet durch<br />

verschmutzte Spielplätze, alltägliche Straßengewalt,<br />

zum Teil unzureichende Wohnverhältnisse,<br />

eine hohe Verkehrsdichte und ein geringes<br />

kulturelles Angebot, führt auch innerhalb<br />

der Schule zu Bedingungen, die Kiezschulen<br />

von anderen Standorten unterscheiden.<br />

Die große Zahl der abgehenden und neu hinzukommenden<br />

Kinder beeinflusst den Unterricht<br />

ebenso wie die Kinder, die unregelmäßig<br />

zur Schule kommen oder Kinder, die bereits<br />

mit kriminellen Aktivitäten in Berührung gekommen<br />

sind. Der Fluktuationsdurchschnitt<br />

der Schule hat sich seit 1999 von 25% auf 8%<br />

eingependelt. Diese deutliche Stabilisierung<br />

lässt sich auch an der geringen Anzahl von<br />

schuldistanzierten Kindern von 0,5% ablesen.<br />

Außerdem benötigen unsere vielen Kinder<br />

nichtdeutscher Herkunftssprache mit zum Teil<br />

doppelter Halbsprachigkeit unsere besondere<br />

Förderung, denn die Sprachkompetenz ist<br />

unabdingbare Voraussetzung für alle weiteren<br />

Lernprozesse.<br />

Die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> stellt sich diesen<br />

Herausforderungen mit differenziertem Unterricht,<br />

mit einem menschenbildenden Theaterprofil<br />

und einer breiten Palette sozialpädagogischer<br />

Angebote neben und zusätzlich zum<br />

Unterricht. Besonders in der Schulstation sind<br />

Mediation und Interventionsarbeit für Kinder<br />

und Eltern angesiedelt. 2009/2010 nahmen<br />

5% aller <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schüler dieses Angebot<br />

wahr.<br />

Qualität in Kiezschulen<br />

8<br />

Schule als Leuchtturm im Brennpunkt<br />

So betrachten wir unsere Schule als Leuchtturm<br />

in einem sozialen Brennpunkt. Das bedeutet:<br />

1. Die Strahlkraft möge zunächst das bestmögliche<br />

Bildungsfundament für alle<br />

Schüler-innen unserer Schule symbolisieren.<br />

2. Das Strahlen soll weithin sichtbar sein, so<br />

dass bildungsnahe Elternhäuser bleiben<br />

und nicht zum Eintritt der Kinder in die<br />

Schule wegziehen.<br />

3. Das Strahlen soll bildungsnahe Elternhäuser<br />

anlocken.<br />

4. Das Strahlen soll auf die gesamte Lebensqualität<br />

im Kiez wirken und diese aufwerten.<br />

Die in jedem Jahr neu stattfindenden Anmeldungen<br />

werden auf diesen Hintergründen<br />

analysiert und auf Bestand überprüft.


Bildungsqualität<br />

Wir begreifen unsere theaterbetonte Schule<br />

als Lernort, an dem sich jedes Kind bestmöglich<br />

in seiner Individualität entfalten und entwickeln<br />

kann. Die Vielfalt der Begabungen, der<br />

kulturellen Herkünfte, des Geschlechts, des<br />

Alters, der sozialen Verortung begreifen wir<br />

als Chance und Reichtum. Der Einzelne wird<br />

gestärkt im Aushalten von Varianzen und Varietäten<br />

durch den Aufbau von in der Aufklärung<br />

verhafteter Toleranz.<br />

In allen Gestaltungsphasen des Tages, der<br />

Woche, des Monats oder des Jahres gilt daher<br />

die Differenzierung der Angebote als oberstes<br />

Primat. Sie holt nicht nur die Kinder von ihren<br />

unterschiedlichen Etappen der Entwicklung<br />

ab, sondern enthält konstituierende Merkmale<br />

von Selbstbestimmung in den Lernprozessen,<br />

die erst eine umfassende Motivation ermöglichen.<br />

Dazu gehört auch ein pädagogischer<br />

Leistungsbegriff, der zu einer <strong>Grundschule</strong><br />

in den ersten bis vierten Klassen ohne<br />

Zensuren führt.<br />

Die freie Entfaltung des Einzelnen erlebt durch<br />

die solidarische Gemeinschaft der Peergroup<br />

seine Grenzen. So ist unsere Schule Beziehungsort<br />

des Miteinanders der Kinder mit den<br />

Kindern. Sie ist auch Beziehungsort zu Menschen<br />

im Kiez, zum Aufbau vielfältiger Beziehungsmuster<br />

und damit Möglichkeit des Verstehens.<br />

Sie ist auch Beziehungsort zu Tieren<br />

und im weiteren Sinne zur Natur. Durch Übernahme<br />

von Verantwortung wird zunächst im<br />

Schonraum Schule, später im Kiez die Möglichkeit<br />

der Identifikation mit dem Lebensraum<br />

geschaffen, die dann zur Identität führt.<br />

So verstanden wünschen wir uns den Beziehungsort<br />

unserer <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> als<br />

einen Garant für gelingende soziale Inklusion.<br />

Schließlich ist unsere Schule Lebensort, an<br />

dem die Kinder sich mit ihren unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten durch ein<br />

Qualität in Kiezschulen<br />

9<br />

sehr vielfältiges Angebot erproben können. Es<br />

ist nicht wichtig, dass jedes Kind sportlich ist,<br />

jedes Kind ein Rechenkünstler, jedes Kind ein<br />

Bastelexperte oder ein Schauspieler. Wichtig<br />

ist, dass sich jedes Kind in einem Bereich als<br />

Könner erlebt. Nur so wird seine Selbstkompetenz<br />

aufgebaut und gefestigt. Nur so wird das<br />

Kind auch den Atem haben, sein Nichtkönnen<br />

in Angriff zu nehmen und seine unterschiedlichen<br />

Kompetenzen aufzubauen.<br />

Diesem Verständnis von Bildungsqualität sind<br />

im KinderKiezZentrum in der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

verpflichtet. Die unterschiedlichen beruflichen<br />

Professionalitäten des Einzelnen<br />

werden wiederum durch verlässliche Teams<br />

für die Pädagoginnen und Pädagogen untereinander<br />

zur Bereicherung und für die Kinder<br />

zur unerlässlichen Quelle der differenzierten<br />

Lern-, Lebens- und Beziehungsbegleitung.


Integrationsleistungen für die<br />

Gesellschaft<br />

Schulen in sozialen Brennpunkten mit defizitären<br />

Rahmenbedingungen müssen für die Gesellschaft<br />

unerlässliche Integrationsleistungen<br />

erbringen. Diese sind an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong>:<br />

lernen miteinander zu lernen<br />

lernen miteinander zu leben<br />

lernen nach moralischen und ethischen<br />

Normen zu handeln<br />

lernen zu wissen und zu können<br />

lernen lebenslang zu lernen<br />

Das Kerngeschäft unserer Schule ist:<br />

Vermittlung von Kenntnissen und Kompetenzen<br />

Hinführung zur Orientierung an Werten<br />

Förderung der individuellen Begabung<br />

Förderung der Persönlichkeit<br />

Qualität durch Kompetenzentwicklung<br />

Als Indikatoren unserer langfristig erfolgreichen<br />

Arbeit betrachten wir die Anbahnung<br />

folgender Kompetenzen, die in ihrer Gänze<br />

einen idealtypischen Zustand beschreiben.<br />

Wie weit der Grad des Erreichens ist, lesen wir<br />

aus den seit 1996 kontinuierlich erhobenen<br />

Daten zum Übergang auf die Oberschulen ab.<br />

Sach- und Sprachkompetenzen<br />

Kinder in der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> lernen<br />

Wissen und Können:<br />

Sie können sich in der deutschen Sprache<br />

adäquat äußern.<br />

Sie verfügen über einen altersgemäßen<br />

aktiven und passiven Wortschatz.<br />

Qualität in Kiezschulen<br />

10<br />

Sie verfügen über die Grundkulturtechniken<br />

Lesen, Schreiben und Rechnen.<br />

Sie verfügen über unterschiedliche Aneignungsniveaus<br />

in den Grundfertigkeiten.<br />

Sie verfügen über Grundkenntnisse der<br />

Phänomene der Welt in allen Fächern.<br />

Sie können sich aus verschiedenen Quellen<br />

Informationen beschaffen.<br />

Sie können Informationen bewerten.<br />

Sie können sich klar ausdrücken und dabei<br />

sowohl Fachtermini als auch Fremdwörter<br />

richtig benutzen.<br />

Sozialkompetenzen<br />

Kinder in der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> zeigen<br />

ihre Sozialkompetenz in ihrer Beziehungs- und<br />

Gruppenfähigkeit. Sie können:<br />

sich mitteilen.<br />

die anderen wahrnehmen.<br />

zuhören.<br />

mitfühlen.<br />

sich zurücknehmen.<br />

Sympathie und Aggressionen ausdrücken.<br />

Konflikte ertragen und austragen.<br />

sich gewaltfrei streiten.<br />

um Hilfe bitten, Hilfe annehmen und Hilfe<br />

gewähren.<br />

erlernte Konfliktlösungsstrategien anwenden.<br />

durch Gespräche und Spiel Toleranz aufbauen.<br />

gemeinsam Aufgaben bewältigen.<br />

sensibel für sozial relevante Themen sein.<br />

sich selbst und den anderen emotional<br />

achten.<br />

Spielkompetenz<br />

Sie können:<br />

sich Freiräume schaffen.<br />

kreative Prozesse zulassen.<br />

gelassen sein.


Risiken eingehen.<br />

das Handeln und Bewegen im geordneten<br />

Rahmen annehmen.<br />

sich an Regeln halten.<br />

gemeinsame Ziele verfolgen.<br />

eigene Spiele erfinden.<br />

beharrlich sein.<br />

Selbstkompetenzen<br />

Sie können:<br />

Eigenverantwortung entwickeln.<br />

sagen: Ich kann etwas – du kannst etwas<br />

anderes.<br />

vermittelte Arbeitstechniken anwenden.<br />

neugierig auf die Welt sein.<br />

eigene Lösungswege finden und beschreiten.<br />

selbstständig handeln.<br />

Fehler erkennen und eingestehen.<br />

Interkulturelle Kompetenzen<br />

Sie können:<br />

Andersartigkeit akzeptieren. Sprache,<br />

Anschauung, Normen und Werte werden<br />

nicht zur Kränkung ausgenutzt.<br />

interkulturelle Gruppen bilden.<br />

sich individuellen Ausprägungen in Religion,<br />

Normen und Werten akzeptierend<br />

öffnen.<br />

mit Behinderten und Nichtbehinderten<br />

zusammen leben und lernen.<br />

landestypische Rituale achten.<br />

Muttersprache und die deutsche Sprache<br />

durch Sprachvergleich in den Besonderheiten<br />

schätzen.<br />

Musisch-ästhetische Kompetenzen<br />

Sie können:<br />

Sinn für Form und Gestaltung entwickeln.<br />

sich erfahren und erfahren lassen.<br />

sich „berühren“ lassen.<br />

Qualität in Kiezschulen<br />

11<br />

alle Sinne nutzen.<br />

Lernumgebungen ästhetisch erleben in<br />

der Wirkung auf die Lernatmosphäre.<br />

ihre Lernumgebung ästhetisch gestalten.<br />

Selbst- und Fremdevalutation<br />

Ob und in welchem Maße wir unsere gesteckten<br />

Ziele in der Arbeit mit den Kindern erreichen,<br />

dafür gilt es Formen der kritischen Reflektion<br />

durch uns selbst und unter Zuhilfenahme<br />

von unabhängiger Seite zu entwickeln.<br />

Im Schuljahr 2004/2005 entwickelten wir ein<br />

Kursbuch nach der EFQM-Methode.<br />

2007/2008 schrieben wir das zweite Kursbuch<br />

und lokalisierten mit der Schulfamilie in einem<br />

Konsensmeeting unsere Stärken und Verbesserungspotentiale.<br />

Ab 2009/2010 werden in<br />

der Kursbuch-Arbeit in der jährlichen Entwicklungsplanung<br />

Schwerpunkte gesetzt. Im Schuljahr<br />

2010/2011 wird das Kapitel „Unterrichtsqualität“<br />

bearbeitet und ausgewertet. Die<br />

EFQM-Methode wenden ausgebildete Assessoren<br />

aus dem Kollegium an.<br />

Die Qualitätsentwicklung wird an der <strong>Erika</strong>-<br />

<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> durch regelmäßige<br />

Selbstevaluationen eingefangen. Die Ergebnisse<br />

werden den Mitgliedern der Schulfamilie<br />

kommuniziert, mit ihnen interpretiert und ggf.<br />

Verfahren, Methoden, Strukturen modifiziert.<br />

Die zu pflegenden Zeitabläufe werden nach<br />

unserem Evaluationsplan von der Evaluationsberaterin<br />

koordiniert. Die Kollegin ist kein<br />

Mitglied der erweiterten Schulleitung, jedoch<br />

eng an die Schulleitung angebunden.


Was wird evaluiert? In welchem<br />

Rhythmus<br />

wird<br />

evaluiert?<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Elternzufriedenheit<br />

<strong>Schulprogramm</strong><br />

DaZ-Förderbedarf<br />

Sprachportfolios<br />

DaZ-Indikatoren<br />

Silberdrachenwelten<br />

Wohlfühlkonzept<br />

Oberschulempfehlung-<br />

Quotienten in Prozenten<br />

Qualität in Kiezschulen<br />

Evaluationsplan der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

(nächster Termin)<br />

Alle 2 Jahre vor<br />

den Osterferien<br />

(April <strong>2013</strong>)<br />

Alle 2 Jahre zu<br />

den Lernberatungsgesprächen<br />

(Januar 2014 –<br />

Klassen 4,5,6<br />

Juni 2014 – ISA)<br />

Alle 5 – 6 Jahre<br />

(ca. 2016)<br />

jährlich<br />

Alle 4 Jahre<br />

(2012)<br />

Wer ist<br />

zuständig<br />

für die<br />

Evaluationsentwicklung?<br />

Erweiterte<br />

Schulleitung<br />

Erweiterte<br />

Schulleitung<br />

Erweiterte<br />

Schulleitung<br />

DaZ-<br />

Koordinatorin <br />

Schülerparlament<br />

jährlich Schulleitung<br />

Fluktuation jährlich Schulleitung<br />

Veranstaltungskalender jährlich Schulleitung<br />

12<br />

Wer stellt<br />

wem die<br />

Ergebnisse<br />

dar?<br />

Erweiterte Schulleitung<br />

in Gesamtkonferenz<br />

am<br />

Schuljahresanfang<br />

Erweiterte Schulleitung<br />

in Gesamtkonferenz,Schulkonferenz<br />

und<br />

Gesamtelternvertretung<br />

Erweiterte Schulleitung<br />

in Gesamtkonferenz,Schulkonferenz<br />

und<br />

Gesamtelternvertretung <br />

DaZ-Koordinatorin<br />

in Fako<br />

Deutsch und ISA<br />

Parlament an<br />

Schulkonferenz<br />

Schulleitung an<br />

Schulfamilie<br />

Schulleitung an<br />

Schulfamilie<br />

Schulleitung an<br />

Gesamtkonferenz<br />

Wer interpretiert<br />

die<br />

Ergebnisse?<br />

Erweiterte Schulleitung<br />

Gesamtkonferenz,<br />

Schulkonferenz<br />

und Gesamtelternvertretung<br />

Gesamtkonferenz,<br />

Schulkonferenz<br />

und Gesamtelternvertretung<br />

Fako Deutsch und<br />

ISA<br />

Schulkonferenz<br />

Jahrgangskonferenz<br />

6<br />

Erweiterte Schulleitung<br />

Erweiterte Schulleitung


Fachcurricula<br />

Kooperationen<br />

Schreiben<br />

Lesen<br />

Mathematik<br />

Sachunterricht/Naturwissenschaften<br />

Englisch<br />

Theater<br />

Musik<br />

Kunst<br />

Geschichte -<br />

politische Bildung<br />

Geografie<br />

Computer<br />

Sport<br />

Kindertagesstätten:<br />

- Liebenwalder Str<br />

- St. Robert<br />

- Groni<br />

- Ruheplatzstraße<br />

Alle 6 Jahre<br />

(2017)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(2012)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(2014)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(<strong>2013</strong>)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(<strong>2013</strong>)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(2017)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(<strong>2013</strong>)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(<strong>2013</strong>)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(2015)<br />

Alle 6 Jahre<br />

(2014)<br />

wird noch erstellt<br />

(ca. 2017)<br />

jährlich<br />

Schaubude Berlin jährlich<br />

Qualität in Kiezschulen<br />

Fako D<br />

Fako D<br />

Fako M<br />

Fako<br />

Su/Nawi<br />

Fako E<br />

Fako Th<br />

Fako Mu<br />

Fako Ku<br />

Fako<br />

G/pB/Ek<br />

Fako Comp<br />

Fako Sp<br />

Kita-<br />

Koordinatorin<br />

Fako Vorsitzende<br />

Th<br />

Polizei jährlich 5. Jahrgang<br />

Buchhandlung<br />

BELLE-ET-TRISTE<br />

Kindermuseum<br />

MachMitMuseum<br />

jährlich<br />

jährlich<br />

KontaktlehrerKontaktlehrer<br />

13<br />

Fako D in<br />

Fachrunde<br />

Fako D in<br />

Fachrunde<br />

Fako M in Fachrunde<br />

Fako Su/Nawi in<br />

Fachrunde<br />

Fako E in<br />

Fachrunde<br />

Fako Th in<br />

Fachrunde<br />

Fako Mu in<br />

Fachrunde<br />

Fako Ku in<br />

Fachrunde<br />

Fako G/pB/Ek in<br />

Fachrunde<br />

Fako Comp in<br />

Fachrunde<br />

Fako Sp in<br />

Fachrunde<br />

Kita-Koordinatorin<br />

an Fako ISA<br />

Fako Th an Gesamtkonferenz<br />

5. Jahrgang und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Kontaktlehrer an<br />

Fako D<br />

Kontaktlehrer an<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fachrunde und<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fako ISA<br />

Gesamtkonferenz<br />

Gesamtkonferenz<br />

Fako D<br />

Gesamtkonferenz<br />

Stand: Januar <strong>2013</strong>


Qualitätsmanagement im Kiez<br />

Vision und Leitbild im Führungsmanagement<br />

der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

Leitungsverständnis<br />

„Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei..“<br />

Qualitätsmanagement im Kiez<br />

1. Brief an die Korinther<br />

In dieser Dreibegrifflichkeit stecken die Grundlagen<br />

des Führungsverständnisses einer lernenden<br />

Organisation.<br />

Glaube repräsentiert den Glauben an die Kraft<br />

von Bildung, an Wissens- und Kompetenzerwerb<br />

und deren Transformationen. Die Leitung<br />

der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> fördert die<br />

Bildungsqualitäten an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong>.<br />

Liebe steht für das der Leitung der <strong>Erika</strong>-<br />

<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> innewohnende umfassende<br />

Menschenbild, das von der Unantastbarkeit<br />

der menschlichen Würde ausgeht und das<br />

sich im Geist der Aufklärung entfaltet. Dabei<br />

ist die Toleranz die Wertschätzung der Vielfalt<br />

der im System arbeitenden, lernenden und<br />

lebenden Menschen der Schulfamilie.<br />

Hoffnung schließlich ist das Recht auf jeden<br />

neuen Tag, den jedes Mitglied der Schulfamilie<br />

an jedem neuen Tag für sich in Anspruch<br />

nehmen kann. Die Leitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> trägt diese Hoffnung durch ihr<br />

Vorbild alltäglich in die Schulfamilie. Das Konfliktmanagement<br />

basiert auf dem Verzeihen.<br />

14<br />

Prozessmanagement<br />

Die Schulleitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

ist verantwortlich für die beste Entfaltung aller<br />

Potentiale jedes Mitgliedes der Schulfamilie.<br />

Die Prozesssteuerung bezieht sich auf alle<br />

Bereiche der Organisations-, Personal- und<br />

Unterrichtsentwicklung.<br />

Dabei schafft die Leitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> als eine lernende Organisation<br />

in der Schule ein kommunikatives Klima<br />

(Fragekultur) mit intensiver Beziehungskultur<br />

(lernende Teams).<br />

Sie fasst Strategien und Einsichten in Worte,<br />

um sie allen verfügbar zu machen.<br />

Sie entwirft kooperative Strukturen nach<br />

innen und nach außen, sie baut Netzwerke<br />

auf.<br />

Sie sieht Schwerpunkte und spürt Bedarfe.<br />

Sie hört zu, sie plant, entwickelt, evaluiert,<br />

analysiert und interpretiert die Ergebnisse.<br />

Die Leitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

organisiert die systemischen Kräfte und<br />

das kollektive Lernen.<br />

Die Leitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

ist für das Lernen der Organisation und<br />

deren Ergebnisqualität verantwortlich.<br />

Dazu sind angemessene Formen von Verbindlichkeit<br />

und Rechenschaft wie z.B. in<br />

den Mitarbeitergesprächen wichtig.<br />

Führungskräfte müssen nicht-lineare, dynamisch-komplexe<br />

Veränderungsprozesse<br />

beeinflussen und koordinieren.<br />

Von Kenntnissen von Lehr- und Lernprozessen<br />

der Schulleitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> als qualitatives Element der<br />

Führungskompetenzen war bisher noch<br />

nicht die Rede. Sie sind jedoch unerlässlich,<br />

wenn die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> als<br />

Bildungsinstitution von Innen heraus begriffen<br />

werden will. So ist es der Schulleitung<br />

ein ständiges Bestreben ein guter<br />

Lehrer/eine gute Lehrerin zu sein, was<br />

wieder an die Vorbildfunktion anknüpft.


Konkretionen<br />

Die Schulleitung muss Vorbild sein, sie<br />

muss die Leitbilder der Schule leben, muss<br />

die Schule als gemeinwesenorientierte Institution<br />

verstehen, in der die Schule Lern-<br />

Lebens- und Beziehungsort ist.<br />

Die Leitung befördert und unterstützt die<br />

Konzepte des selbstbestimmten Lernens,<br />

wie Binnendifferenzierung, Individualisierung,<br />

Projektlernen oder selbsttätiges Lernen<br />

in inklusiver Lernkultur.<br />

Die Schulleitung kümmert sich um die<br />

Umsetzung des Prinzips „DaZ in allen Fächern<br />

und Stunden“.<br />

Die Leitung der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

bringt die Teamarbeit voran und fördert<br />

die Weiterbildung der Kolleginnen und<br />

Kollegen.<br />

Zur Umsetzung der im <strong>Schulprogramm</strong><br />

festgelegten Leitbilder gibt die Schulleitung<br />

Anschub und entwickelt Visionen.<br />

Die Umsetzung der Leitbilder wird auch<br />

durch einen pädagogischen Stundenplan<br />

komplettiert.<br />

Qualitätsmanagement im Kiez<br />

15<br />

Qualitätskontrolle<br />

In den zweijährigen, regelmäßig an den Leitbildern<br />

angepassten Mitarbeiterabfragen und<br />

den regelmäßigen Elternabfragen sowie noch<br />

zu erarbeitender Formen der Schülerrückmeldung<br />

werden Indikatoren benannt, die das<br />

Leben der Führungsvisionen im alltäglichen<br />

Handeln konkretisieren. Die zu interpretierenden<br />

Rückmeldungen geben Aufschluss über<br />

den erreichten Stand des qualitativen Führungshandelns.<br />

Sollten bei Evaluationen Schwächen festgestellt<br />

werden, muss die Schulleitung einen<br />

Rahmen schaffen, um die Schwächen zu transformieren.<br />

Das gilt auch für externe Rückmeldungen<br />

durch die Inspektion, das EFQM-<br />

Konsensmeeting und durch Wettbewerbe.


KinderKiezZentrum<br />

Konzept für den ganzen Tag in unserer offenen<br />

Ganztagsschule<br />

Der Tag bildet<br />

Die Schüler und Schülerinnen der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> können von 6 bis 18 Uhr in der<br />

Schule sein. Den ganzen Tag in der Schule sein<br />

bedeutet, dass die unterrichtlichen Lernszenarien<br />

und die außerunterrichtliche Freizeit in<br />

wohl ausgewogenem Rhythmus aufeinander<br />

abgestimmt sein müssen. Hierdurch werden<br />

die Bildungsanstrengungen vielschichtig vernetzt<br />

und aufeinander so bezogen, dass eine<br />

fundierte Bildungsqualität bei den Kindern<br />

entsteht. Einen erfolgreichen Bildungsgang zu<br />

absolvieren und einem guten Schulabschlusszu<br />

erlangen ist Ziel unserer Bildungsbemühungen<br />

(siehe auch S. 10, Qualität durch Kompetenzentwicklung).<br />

Eine Schule mit einem sich<br />

aufeinander beziehenden und miteinander<br />

verschränkten Wechsel von Unterricht und<br />

Freizeit stellt nicht nur die Bildung ins Zentrum<br />

des eigenen Hauses, sondern ist gleichermaßen<br />

ein Zentrum für Bildung im Kiez – ein KinderKiezZentrum.<br />

Was ist Bildung?<br />

Bildung ist die „Verknüpfung des Ichs mit der<br />

Welt“ (W.v.Humboldt). In diesem Bildungsverständnis<br />

steht der sich selbst bildende Mensch<br />

im Vordergrund. Nicht Pädagoginnen und<br />

Pädagogen produzieren Bildung, sondern sie<br />

begleiten die Aneignungsprozesse der Kinder,<br />

ermutigen sie, fordern sie heraus und geben<br />

ihnen – wann immer und wie immer nötig -<br />

kompetente Hilfestellung.<br />

Die Auseinandersetzung mit der Welt bedarf<br />

eines Objektes, eines Gegenstandes in der die<br />

Welt manifestiert wird, d.h. Bildung braucht<br />

immer relevante Inhalte, die dem Kind „das<br />

Recht auf den heutigen Tag“ (J. Korczak) ge-<br />

KinderKiezZentrum<br />

16<br />

währleisten. Das sind problem- und produktionsorientierte<br />

Bildungsangebote, die Lernlust<br />

und Eigensinn in ein spannungsvolles Verhältnis<br />

bringen. Die Kinder haben einen Anspruch<br />

auf freudvolle Momente, informelles Lernen,<br />

freies Spiel, Zeiten der Muße und Zeiten der<br />

selbstvergessenen Entspannung.<br />

„Relevante Inhalte entstehen aus denjenigen<br />

Sinngehalten, die dem Gemeinschaftsleben<br />

Bedeutung verleihen. Das soziale Leben von<br />

heute bildet mit dem von gestern und vorgestern<br />

ein zusammenhängendes Ganzes, so dass<br />

die gegenwärtigen Sinngehalte Beiträge aus<br />

vergangener Gemeinschaftserfahrung sein<br />

können“ (J.Dewey). Aneignung und Wiedergabe<br />

relevanter Inhalte ist also eine Hereinbildung<br />

der Inhalte in die Betätigung des Kindes .<br />

So verstanden ist Bildung auch das Recht auf<br />

das „So-Sein“ (J.Korczak) in der gemeinschaftlichen<br />

Solidarität ohne die Individualität zu<br />

beschädigen (siehe Leitbilder, S.5).<br />

Bildung umfasst Weltaneignung in Pädagogik<br />

und Ästhetik (Baumgarten). Zur natürlichen<br />

Ästhetik gehören auch Fähigkeiten wie Einbildungskraft<br />

als „natürliche Veranlagung zur<br />

durchdringenden Einsicht, durch die alles, was<br />

uns die Sinne und die Einbildungskraft zuführen<br />

unter der Einwirkung des Geistes und des<br />

Scharfsinns gleichsam verfeinert wird.“<br />

(Baumgarten)<br />

Ästhetische Erziehung ist somit die Balance<br />

von Sinnlichkeit und Vernunft als die zwei<br />

Energien des Menschen. Das ästhetische Vermögen<br />

des Menschen äußert sich im Spieltrieb.<br />

„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen,<br />

der Mensch spielt nur, wo er in voller<br />

Bedeutung des Wortes ganz Mensch ist, und<br />

er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (F.<br />

Schiller)<br />

Bildung umfasst den ganzen Menschen und<br />

wird von den Pädagoginnen und Pädagogen


egleitet und verantwortet. Das sind Lehrerinnen<br />

und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher<br />

gleichermaßen mit unterschiedlichen Verantwortungen<br />

zum Aufbau von Sach-, Sozial-,<br />

Methoden- und Selbstkompetenz. Erziehungsarbeit<br />

geschieht immer durch Beziehungsarbeit.<br />

Neben unterschiedlichen inhaltlichen<br />

Schwerpunkten unterscheiden sich Lehrerinnen<br />

und Erzieherinnen durch die Verpflichtung<br />

zur Leistungsbeurteilung und Zeugnisvergabe.<br />

Unsere Antworten auf die Fragen nach den<br />

Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft<br />

Mit dem dargestellten komprimierten Bildungsverständnis<br />

zielt die Bildungsarbeit der<br />

<strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> auf gesellschaftliche<br />

Zukunftsentwicklungen ab, um die Kinder zur<br />

demokratischen Teilhabe zu befähigen.<br />

Die Wissenschaft fordert Intelligenz, Neugier,<br />

Lernwollen und -können, Problemlösestrategien<br />

und Kreativität.<br />

Die Risikogesellschaft erfordert Menschen mit<br />

der Fähigkeit der kollektiven Selbstorganisation<br />

und individueller Verantwortungsübernahme.<br />

Fähigkeiten zur Teilhabe an der demokratischen<br />

Gesellschaft wie Diskussionsfähigkeit<br />

sind ebenso vonnöten, wie die Teilhabe an der<br />

Zivilgesellschaft durch Bürgerengagement<br />

oder an der Einwanderungsgesellschaft durch<br />

Integrationsfähigkeit.<br />

KinderKiezZentrum<br />

17


Silberdrachenschnaubwelten<br />

An der Gestaltung ihres Lebens-, Lern- und<br />

Beziehungsortes haben die Schüler-innen<br />

maßgeblich partizipiert (siehe Kapitel Schülerparlament).<br />

Die Geschichte des Silberdrachens<br />

umfängt uns beim Lernen. In der Fantasie der<br />

Kinder schnaubt ein Drache durch die Schule<br />

und hinterlässt Spuren, die das Leben und<br />

Lernen befördern.<br />

Direkt am Eingang empfangen den Besucher<br />

gemalte, gezeichnete oder geklebte Kunstwerke,<br />

die in der „Silberdrachenwelt“ willkommen<br />

heißen. Diese Bildergalerie – eine<br />

regelmäßig wechselnde Ausstellung mit einer<br />

jährlichen Selbstevaluation durch die Kinder<br />

aus den unterschiedlichen Jahrgängen – zieht<br />

sich vom Erdgeschoss durch das Treppenhaus<br />

bis unter das Dach in die dritte Etage. Je weiter<br />

man sich in das Schulgebäude hinein und<br />

in ihm hinauf bewegt, desto stärker ist der<br />

Geist des Silberdrachens zu spüren: ein Geist,<br />

der sich verändert, der klingt, leuchtet und<br />

schimmert. Im Erdgeschoss, der Welt des<br />

„Sternenstaubtauchens“, wachsen über den<br />

gelb-grün lackierten Metallmöbeln Pflanzen<br />

unter violettem Licht und bieten dem imaginären<br />

Drachen im Drachengarten einen Schlafplatz.<br />

Im ersten Obergeschoss wird im<br />

„HauchSanftSein“ zwischen den leichten,<br />

transluzenten Schleiern der Decke und den<br />

einst schimmernden, textilen Garderobenschränken<br />

der Atem des Drachens spürbar.Hier<br />

ist Entwicklungspotential für die<br />

nächsten Jahre gegeben. Im zweiten Obergeschoss<br />

– dem „Thron für den Augenblick eines<br />

Flügelschlages“ – können Schülergruppen in<br />

aufklappbaren Sitzlandschaften wie in der<br />

Flügelbeuge des Drachens sitzen und dort<br />

lesen, arbeiten und miteinander sprechen. Im<br />

dritten Obergeschoss – einer Lernlandschaft<br />

aus leuchtenden und metallenen Drachenschweifen<br />

– findet eine Metamorphose des<br />

Benutzers/der Benutzerin statt. Er/ Sie wird<br />

selbst zum Fabelwesen und kann „mit dem<br />

KinderKiezZentrum<br />

18<br />

Drachen fliegen“. Im Haupttreppenhaus ist mit<br />

dem „Riesenbrumsel“, der Treppenhausharfe,<br />

ein Klanginstrument der besonderen Art entstanden,<br />

das den Drachen<br />

tanzen und springen lässt.<br />

Orte wie Drachenhöhlen und Hochsitze dienen<br />

dem differenzierenden Lernen in Kleingruppen.<br />

Räume wie der „Schnaubgarten“ oder<br />

der „Chillroom“ werden ebenso für den Rückzug<br />

in die Verinnerlichung des Gelernten benötigt<br />

wie für die Kommunikation mit Gleichaltrigen.<br />

Spuren des Lichts spiegeln die Transparenz<br />

der Lernprozesse und Leistungsanforderungen<br />

wider. Spuren der Farbigkeit sind<br />

Ausdruck des fröhlichen und friedlichen Miteinanders.<br />

Die „Baupiloten“ von der TU Berlin realisierten<br />

in unserem alten Gemäuer ein architektonisches<br />

Konzept (2002/2003 und 2006/2007),<br />

bei dem sich pädagogische Anforderungen<br />

und die Wunschvorstellungen der Kinder verwoben.<br />

Entstanden ist eine Raumvielfalt, die<br />

der Individualität Rechnung trägt und von den<br />

Kindern geschätzt wird. Sie empfinden ihre<br />

Schule als Lern- und Lebensraum für den ganzen<br />

Tag und nennen dieses Wohlgefühl.<br />

Das Schülerparlament führt alle vier Jahre eine<br />

Evaluation zum Wohlfühlkonzept durch.


Bildungskompetenz durch<br />

Schlüsselqualifikationen<br />

In unserer Schule, als Lebens-, Lern- und Beziehungsort,<br />

erwerben die Kinder ihre Bildungskompetenzen.<br />

Der Grundsatz ist die<br />

Eigenverantwortlichkeit eines jeden Kindes.<br />

Diese Haltung wird auf der pädagogischen,<br />

strukturellen und gemeinwesenorientierten<br />

Ebene im Schulalltag verankert. Der Erwerb<br />

von Bildung ist ein umfassendes Konstrukt, in<br />

dem jeder seinen Bedürfnissen danach in unterschiedlicher<br />

Form nachkommen kann. Die<br />

Pädagoginnen und Pädagogen übernehmen<br />

dabei die Rolle eines Lotsen, der u.a. die Aufgabe<br />

hat, Bildungsvielfalt zu offerieren und<br />

dafür zu begeistern.<br />

Die folgenden sechs Schlüsselqualifikationen<br />

definieren unseren Anspruch an den Erwerb<br />

von moderner Bildungskompetenz:<br />

Entscheidungskompetenz<br />

Die Möglichkeit, einen eigenen Rhythmus<br />

finden zu dürfen, befähigt zur Selbstständigkeit.<br />

Entscheidungen sind das Resultat.<br />

Die Kinder entscheiden sich im Freien Spiel<br />

oder in Projekten, sie wählen zwischen Mitspielern<br />

oder verbringen den Tag etwas weiter<br />

ab von der Gruppe, dabei bestimmen sie natürlich,<br />

was sie spielen.<br />

Das „Sich-entscheiden-müssen“ bietet einen<br />

großen Handlungsfreiraum, der die individuellen<br />

Bedürfnisse, Motivation und Verantwortlichkeit<br />

des Kindes wachsen lässt. Freiraum ist<br />

aber nicht gleich Freiraum. Sich entscheiden<br />

heißt auch, Verantwortung zu übernehmen<br />

und Konsequenzen tragen zu lernen. Möchte<br />

das Kind an einer AG teilnehmen, so soll durch<br />

Verbindlichkeit (Regeln, regelmäßige Teilnahme,<br />

Absprachen), Kontinuität entwickelt werden,<br />

eine wichtige Komponente im Lernprozess.<br />

KinderKiezZentrum<br />

19<br />

Selbstverantwortlichkeit<br />

Selbstvertrauen entsteht und entwickelt sich<br />

durch Selbstverantwortung. Dem Kind wird<br />

damit zugetraut, Verantwortung für selbst<br />

erwählte Aufgabenbereiche zu übernehmen.<br />

Es werden Ressourcen aktiviert und praktische<br />

sowie lernfördernde Fähigkeiten verbessert.<br />

Die Umsetzung dieser pädagogischen Haltung<br />

wird im Freizeitbereich u.a. durch die Verteilung<br />

von Kinderämtern umgesetzt. Eine Gruppe<br />

von Kindern wird beauftragt, sich um bestimmte<br />

Aufgaben im Gruppenalltag zu kümmern.<br />

Dies kann der „Legodienst“ sein, der die<br />

Bausteinecke im Blick hat und dafür Sorge<br />

trägt, dass Hunderte kleine Bausteine eingesammelt<br />

werden, bevor alle Kinder den Gruppenraum<br />

verlassen. Nehmen die Kinder ihre<br />

Dienste verantwortungsbewusst wahr, werden<br />

sie darin positiv bestärkt.<br />

Neben der selbst gewählten Verantwortung<br />

für die Gruppe trainieren wir Selbstverantwortung<br />

in persönlichen Bereichen. Nicht Erwachsene<br />

(Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen)<br />

sind zuständig für Turnbeutel und Co sondern<br />

deren Besitzer.<br />

Handlungskompetenz<br />

Die Devise „ältere Schüler helfen Jüngeren“<br />

beschreibt einen Grundsatz der Handlungskompetenz.<br />

Eine zentrale Rolle spielt das<br />

Übernehmen von Verantwortung der Kinder<br />

untereinander und das Vertrauen der Erwachsenen<br />

in die Fähigkeit der Schülerinnen und<br />

Schüler. Die Handlungen werden durch Einzelgespräche<br />

oder Gruppendiskussionen in Kinderrunden<br />

aufgegriffen und bewertet. Wie<br />

lösen die Kinder ihren Konflikt ohne Hilfe der<br />

Pädagoginnen und Pädagogen? Wer übernimmt<br />

immer und wer nie den Tischdienst<br />

beim gemeinsamen Mittagessen? Wer leitet<br />

bei Bastelangeboten an und zeigt den Jüngeren,<br />

wie zu verfahren ist? Die Kinder dürfen<br />

sich ausprobieren, dürfen erfahren und entdecken,<br />

was sie können. Handlungskompetenz


eschreibt damit die Fähigkeit, in verschiedenen<br />

Situationen selbständig und angemessen<br />

handeln zu können. Die Schüler-innen sollen<br />

zunächst unter pädagogischer Anleitung und<br />

später zunehmend selbständig ihre Alltagsaufgaben<br />

lösen lernen. Dieser Umgang mit<br />

(Selbst-)Vertrauen schafft Handlungskompetenz.<br />

Fähigkeit zur Selbstreflexion<br />

Das Erkennen von Stärken und Schwächen ist<br />

von zentraler Bedeutung. Die Pädagoginnen<br />

und Pädagogen begleiten die Kinder auf ihrem<br />

Weg zu einer realistischen Selbsteinschätzung.<br />

So berichten die SchülerInnen vom Vormittag<br />

mit welchen schulischen Arbeitsschritten sie<br />

schon sehr gut zurechtkommen und wo es<br />

noch Probleme gibt.<br />

In Lernberatungsgesprächen werden die Kinder<br />

aufgefordert, sich selbst einzuschätzen.<br />

Mit Hilfe von Selbstreflexion lernen sie nicht<br />

nur Bewertungsmaßstäbe zu nutzten, sie lernen<br />

auch, sich selbst zu begegnen, das Handeln<br />

zu hinterfragen und dieses bei Bedarf<br />

selbstbestimmt zu korrigieren.<br />

Auch in Gesprächen zur Konfliktklärung geht<br />

es weniger darum zu bewerten, wer die Regeln<br />

nicht eingehalten hat, sondern dem Kind<br />

zu signalisieren, dass es sein Verhalten ändern<br />

muss, um auch von anderen respektiert zu<br />

werden. Diesem Prozess geht die Einsicht in<br />

das Handeln voraus, welche nur durch Selbstreflexion<br />

zu erlangen ist. Fragen über das<br />

„Warum“ enden dabei meist in einem schüchternen<br />

Blick ohne Kommentar. Fragen wir<br />

jedoch „Wie erklärst du dir...?“ kann dem Kind<br />

die Überschaubarkeit des eigenen Handelns<br />

vermittelt werden.<br />

Diskursfähigkeit<br />

Das Streben nach einer universellen Sprache<br />

befähigt zu einem vielfältigen Wissen um und<br />

in der Welt. Woraus besteht diese universelle<br />

KinderKiezZentrum<br />

20<br />

Sprache? Sie ist weitaus mehr als solide<br />

Sprachkompetenz. Die Möglichkeit, die Dinge<br />

in Frage stellen zu dürfen, sie anders als gewöhnlich<br />

zu bewerten oder eine neue Idee mit<br />

„Warum nicht!“ zu beantworten – das bedeutet<br />

Diskursfähigkeit.<br />

Die Akzeptanz über Verschiedenheiten in den<br />

Familienkulturen ist dabei ein wichtiges Element.<br />

Selbstbestimmtheit und selbsterklärende<br />

Lernszenarien erschließen ein größeres<br />

Spektrum an Betrachtungsweisen, die diskutiert<br />

werden können. Die Suche nach der Lösung<br />

in einem Streit soll von Kindern ausgehen,<br />

nicht vom Pädagoginnen und Pädagogen<br />

vorgegeben sein. Es handelt sich bei der universellen<br />

Sprache um die fortlaufende Suche<br />

nach neuen Diskussionspunkten, um einen<br />

Forschungsauftrag, der den Kindern die Welt<br />

erklärt.<br />

Präsentationsfähigkeit<br />

Kinder werden gestärkt indem ihre Ergebnisse<br />

aus den verschiedenen Projekten nicht in<br />

Schubladen und Mappen verschwinden, sondern<br />

indem die Arbeiten ausgestellt und anderen<br />

präsentiert werden. Durch diese Art der<br />

Wertschätzung, werden die Schülerinnen und<br />

Schüler motiviert und bestärkt, ihre handwerkliche,<br />

künstlerische, forschende oder<br />

anderweitig bildende Arbeit fortzusetzen und<br />

weiter zu entwickeln. Die Sinnhaftigkeit des<br />

Lernens wird damit positiv besetzt, weil es<br />

sich lohnt, sich zu beteiligen, sich zu bemühen,<br />

in den kritischen Dialog zu treten und sich<br />

letztlich die Anerkennung der Gruppe zu verdienen.


Rhythmisierung<br />

Rhythmisieren heißt zunächst geregelter<br />

Wechsel oder taktmäßige Gliederung. Doch<br />

was wird geregelt oder gegliedert und wie ist<br />

der Takt? Traditionell gliedern Pädagoginnen<br />

und Pädagogen die Lernprozesse der Kinder.<br />

Dafür war das 80 Minuten-Unterrichtsband<br />

sehr geeignet. Was heißt Rhythmisierung in<br />

einer Ganztagsschule? Was steckt hinter dieser<br />

Taktung des Tages in Phasen der Anspannung<br />

und der Entspannung? In Phasen der<br />

unterrichtlichen und außerunterrichtlichen<br />

Lernszenarien?<br />

Mit unserer Rhythmisierung wollen wir:<br />

selbstbestimmte Lernszenarien zum Aus-<br />

und Aufbau von demokratischen Schlüsselkompetenzen<br />

vom frühen Morgen bis<br />

in den späten Nachmittag hinein stärken<br />

eine gute Struktur für die Kinder für den<br />

ganzen Tag schaffen<br />

einen einheitlichen Zeittakt für alle Klassen<br />

einführen<br />

individuelle Lern- und Lebenszeiten für<br />

jedes einzelne Kind im Morgenband, Pausenband<br />

und Mittagsband ermöglichen<br />

feste Teamzeiten für alle Pädagoginnen<br />

und Pädagogen in unterschiedlichen Kombinationen<br />

auf selbstbestimmten, jedoch<br />

festgelegten Plätzen in der Woche realisieren<br />

weniger Aufsichtszeiten durchführen<br />

und einen biorhythmischen Stundenplan<br />

für die Pädagoginnen und Pädagogen ermöglichen,<br />

indem das Jahrgangsteam<br />

beim Stundenplan Langschläfer und Frühaufsteher<br />

berücksichtigt.<br />

So können wir uns nun dem konkreten Tagesablauf<br />

zuwenden:<br />

KinderKiezZentrum<br />

21<br />

Frühbetreuung<br />

Um 6 Uhr morgens öffnet die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> ihre Pforten. Eltern, deren<br />

Schichtdienst früh beginnt oder die einen langen<br />

Weg zur Arbeit zurücklegen müssen, bringen<br />

ihre noch etwas verschlafenen Kinder. Sie<br />

werden freudig begrüßt und können gemeinsam<br />

frühstücken, spielen oder sich noch einmal<br />

in die Kissen kuscheln.<br />

Das Morgenband<br />

Es beginnt für alle Klassen um 7.30 Uhr. Auf<br />

jedem Flur öffnet eine Erzieherin die Klassenräume<br />

und begrüßt die Frühaufsteher. Während<br />

des offenen Anfangs kommen die Kinder<br />

in ihrem Tempo an, greifen sich ein Spiel, greifen<br />

sich ein Buch, schauen nach den Blumen,<br />

reden miteinander, hören eine Kassette etc.<br />

Um 8 Uhr kommt in allen Klassen die Lehrkraft<br />

dazu. Jetzt beginnt die Zeit der Stille, in der die<br />

Kinder übenden und vertiefenden Aufgaben<br />

nachgehen oder vor- und nachbereitende<br />

Aufgaben für den Unterricht erledigen. Diese<br />

früheren Hausaufgaben sind an der <strong>Erika</strong>-<br />

<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> zu Schulaufgaben geworden.<br />

Die Kinder geben sich für jeden Tag oder für<br />

jede Woche einen selbstbestimmten Auftrag,<br />

an dem sie bis 8.30 Uhr arbeiten.<br />

Lernzeit I<br />

Ab 8.30 Uhr wird nun in den klassenspezifischen<br />

Lernszenarien gearbeitet. In Werkstätten<br />

der Natur- oder Sprachforscher, in Stations-,<br />

Wochenplan- oder Freiarbeit widmen<br />

sie sich den verschiedenen Unterrichtsinhalten.<br />

Das selbstbestimmte Lernen wird durch<br />

kein Klingeln unterbrochen, die Kinder und<br />

Pädagogen arbeiten nach ihrem eigenen<br />

Rhythmus.<br />

Nach einer Lerneinheit, die 2 Stunden nach<br />

dem 40-Minuten-Modell entspricht, haben die<br />

ISA-Kinder (Klassenstufe 1 bis 3) Pause. Damit


die Schulhöfe und die Pausenräume nicht<br />

überfüllt sind und weil sich die älteren Schüler-innen<br />

(Klassenstufe 4 bis 6) länger konzentrieren<br />

können, arbeiten sie 3 Unterrichtsstunden<br />

lang. Ab 10.30 Uhr können die Großen<br />

entspannt die Pausenangebote nutzen.<br />

Pausenband<br />

Während die älteren Schüler-innen noch arbeiten,<br />

stürmen die jüngeren schon los. Sie<br />

haben nun eine Unterrichtsstunde lang Pause.<br />

Beide Höfe stehen zur Verfügung. Auf beiden<br />

Höfen sind die Spielhütten offen und verlässlich<br />

besetzt. Mit den Pausenpässen können<br />

die Kinder aber auch in die Bücherei, den<br />

Computerraum, den Puzzleclub, den Werkraum,<br />

die Rappelkiste, das Dormitorium, den<br />

Lesewald, in den Schnaubgarten mit Audiothek<br />

oder in den Chillroom gehen, um dort die<br />

offenen Angebote – vielleicht auch die Hochebene<br />

oder die Kasematten zum Ausruhen - zu<br />

nutzen .<br />

Kein Kind soll sich hektisch während der Hofpause<br />

sein Brot in den Mund schieben müssen.<br />

Deshalb wird in den letzen 10 Minuten<br />

der Pause gemeinsam im Klassenraum gefrühstückt.<br />

Lernzeit II<br />

Frisch gestärkt starten die Kinder wieder in<br />

den Unterricht. Für die ISA-Kinder beginnt die<br />

3. Unterrichtsstunde um 10.30 Uhr. Je nachdem,<br />

wie viele Stunden für die Klassenstufen<br />

vorgesehen sind, haben die jüngsten Schülerinnen<br />

schon um 11.50 Uhr Unterrichtsschluss.<br />

Selbstverständlich werden sie von Erzieherinnen<br />

verlässlich bis 13.30 Uhr betreut.<br />

Für die älteren Schüler-innen beginnt die 2.<br />

Lernzeit um 11.10 Uhr und endet um 13.10<br />

Uhr. Jetzt können sich für die Pädagoginnen<br />

und Pädagogen Teamsitzungen anschließen<br />

oder sie genießen auch zuerst ihr Mittagsband.<br />

KinderKiezZentrum<br />

22<br />

Mittagsband<br />

Es beginnt um 12.30 Uhr. Die ankommenden<br />

Kinder können sich in den Räumen des Freizeitbereichs<br />

zunächst ausruhen. Eine der regelmäßigen<br />

Kontrolle durch die Schulkonfrenz<br />

unterliegende Essensfirma bietet in dieser Zeit<br />

ein Mittagessen für alle Kinder an, so dass sich<br />

die Kleinen und Großen nach einem abgestimmten<br />

Essensplan stärken können. Im Mittagsband<br />

werden bereits erste Arbeitsgemeinschaften<br />

oder Freizeitangebote genutzt. Kinder,<br />

die keinen Vertrag über eine ergänzende<br />

Betreuung bis 16 Uhr abgeschlossen haben,<br />

werden am Ende der verlässlichen Halbtagsgrundschule<br />

abgeholt.<br />

Lernzeit III – Projektzeit – Freizeitangebote<br />

In der Zeit von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr können<br />

im Freizeitbereich unserer offenen Ganztagsschule<br />

die Kinder in verschiedenen Gruppen<br />

differenzierte Freizeitprojekte durchleben.<br />

Die Projektzeit am Nachmittag ist durch<br />

einen gruppenspezifischen Monatsplan<br />

rhythmisiert. Zusätzlich werden interessensbezogene,<br />

gruppenübergreifende Angebote<br />

gemacht, die ihren Beitrag zum Aufbau der<br />

Schlüsselkompetenzen leisten. Wir nennen sie<br />

Arbeitsgemeinschaften. Sie reichen vom Kostüm-Design<br />

bis zum „Kugelfischschwimmen“.<br />

Alle Gruppen geben ein Monatsblatt mit den<br />

Aktivitäten für die Eltern heraus. In dieser Zeit<br />

finden auch für die 5. und 6. Klassen Freizeitangebote<br />

statt, sofern die Schüler-innen keinen<br />

Unterricht haben.<br />

Spätbetreuung<br />

Für Kinder, deren Eltern einen längeren Betreuungsbedarf<br />

haben, steht das KinderKiez-<br />

Zentrum bis 18 Uhr offen. Mit anregenden<br />

Gesprächen, interessanten Spielen oder entspannender<br />

Musik klingt der Tag in der <strong>Erika</strong>-<br />

<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> aus.


Kinder-Kiez-Zentrum<br />

an der<br />

<strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schule<br />

Spätbetreuung<br />

16 bis 18 Uhr<br />

VHG bis 13:30<br />

Ergänzende Betreuung<br />

bis 16 Uhr<br />

Bildungs- und Rhythmisierungsmodule<br />

an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

18:00<br />

16:00<br />

14:30<br />

Lernzeit III<br />

Projektzeit<br />

Freizeitangebote<br />

Pausenband<br />

und Frühstück<br />

13:30<br />

KinderKiezZentrum<br />

12:30<br />

Mittagsband<br />

und Mittagessen<br />

23<br />

10:30<br />

09:50<br />

Lernzeit II<br />

Frühbetreuung<br />

6:00 bis 7:30<br />

Uhr<br />

08:30<br />

Lernzeit I<br />

08:00<br />

07:30<br />

Morgenband<br />

06:00<br />

Offener Anfang


Theater und die anderen Künste<br />

Da sich der Mensch nur ausgehend von sinnlichen<br />

Erfahrungen bilden und entwickeln kann,<br />

bieten wir den Kindern vielfältige Möglichkeiten,<br />

selbst kreativ zu sein und sich mit Kunst<br />

auseinanderzusetzen. In Unterricht und Freizeit<br />

gestalten die Kinder bildnerisch und plastisch,<br />

sie musizieren, werken, tanzen, treiben<br />

Sport und spielen Theater. Auf ihrem Weg zu<br />

einer ästhetischen Alphabetisierung arbeiten<br />

die Kinder auch in Projekten mit professionellen<br />

Künstlern zusammen, die ihr Schaffen und<br />

die Auseinandersetzung mit künstlerischen<br />

Werken anregen.<br />

Der musisch-ästhetische Bereich<br />

… es liegt darin eine ganze Seele…<br />

Der musisch-ästhetische Bereich setzt sich<br />

zum Ziel, den Schüler-innen ein umfangreiches<br />

fundiertes Wissen zu vermitteln.<br />

Neben fachtheoretischen Aspekten sollen die<br />

Kinder Techniken und Verfahren in der „Prokution“<br />

sowohl durch Musik und von Musik als<br />

auch von Bildender Kunst kennen lernen.<br />

Die sinnliche Wahrnehmung von (Klang-)<br />

Räumen, Dissonanzen, (Klang-)Farben,<br />

Rhythmen und Harmonien – allein und in der<br />

Gemeinschaft können selbst erlebt, erprobt<br />

und gehandhabt werden.<br />

Im bildkünstlerischen Bereich soll der individuelle<br />

Blick auf Kunst überhaupt gelegt werden<br />

und schöpferische Fähigkeiten entdecken<br />

lassen, die dann zur Selbsttätigkeit führen.<br />

Im musischen Bereich wird den Kindern u. a.<br />

der Umgang mit Musikinstrumenten vertraut<br />

gemacht. Weitreichendes Ziel bis 2020 soll es<br />

sein, dass jedes Kind nach seinen individuellen<br />

Fertigkeiten mit einem Instrument umgehen<br />

kann.<br />

Theater und die anderen Künste<br />

24<br />

Theaterprofil<br />

Unser Schulprofil wird seit 1999 durch das<br />

Theaterspiel geprägt. Wir betrachten das Theaterspielen<br />

als Möglichkeit eine universelle<br />

Sprache über alle gesprochenen Sprachen<br />

hinaus zu erwerben. Täglich erleben wir: Das<br />

Theaterspiel bildet den ganzen Menschen. Es<br />

umfängt das Selbst und trägt dazu bei, alle<br />

Sinne und Kompetenzen auszubilden. Im Theaterspiel<br />

ergründet sich das Ich und findet den<br />

Weg zum Du und zum Wir.<br />

Wir spielen regelmäßig Theater. Zwei Stunden<br />

wöchentlich steht Theaterspiel im Stundenplan<br />

der ersten bis sechsten Klassen.<br />

Wir spielen alle Theater. Alle Kinder einer<br />

Klasse stehen auf der Bühne. Das musisch<br />

begabte Kind spielt mit dem sportlichen, der<br />

Junge mit dem Mädchen, der Kleine mit dem<br />

Großen. Wir unterscheiden nicht nach Schauspielern<br />

und Beleuchtern. Jedes Kind soll die<br />

Bühne der Öffentlichkeit betreten, den Auftritt<br />

meistern und nach der Aufführung die<br />

Freude des Geglückten spüren.<br />

Wir schreiben jedes Stück selbst. Im Kontext<br />

weit gefächerter Jahresthemen wie „Freundschaft,<br />

Liebe und andere Katastrophen“,<br />

„Kiezgefühle“ oder „Zeit“ finden Kinder im<br />

ersten Schulbesuchsjahr ihre Themen ebenso<br />

wie die aus der sechsten Klasse. Im Laufe eines<br />

Schuljahrs entwickeln sich die Stücke aus<br />

der Improvisation heraus.<br />

Wir führen unsere Stücke jedes Jahr zum Theaterfestival<br />

in der SCHAUBUDE BERLIN – unserem<br />

Partnertheater – auf und erobern für eine<br />

knappe Woche die Bretter, die die Welt bedeuten.<br />

Die Kooperation wird jährlich evaluiert.<br />

Wir spielen für andere Kinder unserer Stadt,<br />

denn wir begreifen Kindertheater als Theater<br />

für Kinder von Kindern. Mit gleichaltrigen Zuschauern<br />

führen wir Theaterfachgespräche, in


denen wir unsere Produktionen reflektieren.<br />

Solche Dialoge sind Diskurs und Impuls für die<br />

nächste Aufführung.<br />

Ich spiele – du spielst<br />

Jedes Kind hat auf der Bühne eine Rolle. Rollen<br />

können unterschiedlich sein: große Rollen,<br />

kleine Rollen, Sprechrollen, pantomimische<br />

Rollen, tänzerische Rollen. Das wechselt von<br />

Stück zu Stück. Nicht jede Prinzessin ist immer<br />

Prinzessin. Doch unabhängig von der Rolle<br />

erfahren die Kinder, dass eine Inszenierung<br />

nur gelingt, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt.<br />

Dieser Teil ist wichtig, einmalig und besonders.<br />

Also erfahren die Kinder: Ich bin<br />

wichtig, einmalig und besonders. Das ist die<br />

alles überragende Erfahrung jedes einzelnen<br />

Kindes. Sein Selbstwertgefühl kann sich fundiert<br />

entwickeln.<br />

Neben der Erfahrung des gemeinsamen Spiels<br />

kommt dem Geschichtenerzählen fundamentale<br />

Bedeutung zu.<br />

In jedem Fall wollen die Kinder etwas ausdrücken.<br />

Sie wollen ihre Sicht auf die Welt mitteilen.<br />

Geschichten in diesem Geist zu erzählen,<br />

das heißt, nach der Geburt der Idee eine gemeinsame<br />

mentale Gliederung vorzunehmen<br />

und sie in szenischen Improvisationen umzusetzen.<br />

Die Kunst des Weglassens<br />

Kinder im Grundschulalter bilden Wirklichkeit<br />

gern durch chronistische Abbilder ab. Die Reihung<br />

von Momentaufnahmen kann ästhetisch<br />

durch Weglassen, durch Wiederholung oder<br />

Verlangsamung verwandelt werden. Nicht<br />

alles zu erzählen, das heißt zunächst, dass ein<br />

Kind sich von Vertrautem verabschieden<br />

muss, um in das Gegenüber ein anderes Vertrauen<br />

zu setzen: Der Zuschauer wird mein<br />

Abbild von Welt mit seinen Weltverknüpfungsmöglichkeiten<br />

deuten. Mut und Vertrau-<br />

Theater und die anderen Künste<br />

25<br />

en sind im ästhetischen Element der Wiederholung<br />

und Verlangsamung als Kräfte wirksam.<br />

Sätze erfinden<br />

In den szenischen Improvisationen werden<br />

Bewegungen und Sätze erprobt. Wörter werden<br />

aneinandergereiht. Ihrem Klang wird<br />

nachgelauscht. Wörter werden hinzugefügt,<br />

weggelassen oder ersetzt. Ist es das, was gesagt<br />

werden soll? Passt das Gesagte zur Handlung?<br />

Drücken die Wörter die Stimmung aus?<br />

Sätze entstehen aus den Situationen, aus Erlebtem,<br />

aus der Erinnerung an literarische<br />

oder lyrische Vorlagen und werden in diesem<br />

Prozess zum eigenen Sprachbestand der Kinder.<br />

Darin liegt der Gewinn – nicht im Auswendiglernen<br />

von Vorgesagtem.<br />

Das chorische Sprechen<br />

Ist ein Satz einmal gefunden, kann mit ihm<br />

gespielt werden. Schon in der einfachen Wiederholung<br />

entstehen Intensität und erhöhte<br />

Bedeutsamkeit. Der Chor übernimmt Echofunktionen<br />

und grammatische Transponierung.<br />

Er interpretiert und bewertet das Geschehen.<br />

Oder er erzählt die Geschichte weiter.<br />

Auch das gemeinsame chorische Sprechen ist<br />

ein Beispiel für den kleinen Reiz und die große<br />

Reaktion darauf. Es muss ein gemeinsamer<br />

Anfang gefunden werden. Niemand darf als<br />

Starter zu hören sein. Das gleiche Tempo will<br />

gefunden sein, die gleiche Melodie und die<br />

gleiche Intonation. Die Fähigkeit des Hörens<br />

aufeinander entwickelt sich in dieser Phase<br />

enorm.<br />

Ist ein Wort ausgesprochen, kann man es<br />

nicht mehr wegradieren. Genuscheltes wird<br />

nicht verstanden. Die Aussprache von Wörtern<br />

wird durch intensive Übung geschult.


Das laute und deutliche Sprechen auf der<br />

Bühne ist immer erst dann wirklich möglich,<br />

wenn Ermutigung und Selbstvertrauen hinzukommen.<br />

Beim chorischen Sprechen kann<br />

jedes Kind sich so lange in einen Schutzmantel<br />

zurückziehen, bis es sich aus der Menge heraus<br />

klar artikuliert.<br />

Bilder entwickeln<br />

In angeleiteten Bewegungsspielen entwickeln<br />

die Kinder einer Klasse frei improvisierte Bilder<br />

und gestalten gemeinsam szenische Abläufe<br />

bestimmt durch ihre Raumwahrnehmung.<br />

Formen entstehen, finden sich, figurieren sich<br />

und lösen sich wieder auf. Neue Konstellationen<br />

erfordern neue Bilder. Blicke werden von<br />

einem Element auf das nächste gelenkt. Bewegungen<br />

werden durch Gegenstände wie<br />

Theater und die anderen Künste<br />

26<br />

bunte Tücher, Plastikschläuche, Besen oder<br />

Hüte unterstützt, betont und vergrößert. Es<br />

entstehen „Gemälde für den Moment“.<br />

Auf der Bühne sind die Kinder für einen Augenblick<br />

Maler mit Farben, Formen und Proportionen.<br />

Die Bilder drücken Stimmungen<br />

und Gefühle aus. Sie erzählen Geschichten<br />

ohne Worte. Oft sind es diese Bilder, die lange<br />

im inneren Auge des Zuschauers zurückbleiben,<br />

weil eine Kraft neben der Sprache ihm<br />

die Freiheit gibt, das Gesehene mit eigenen<br />

Erfahrungen zu verbinden. Der Zuschauer<br />

denkt mit den Augen.


Soziale Kompetenzen erwerben<br />

Probebühnen, Aulabühnen, Theaterbühnen –<br />

sie alle scheinen immer zu eng zu sein, wenn<br />

20 oder 25 Kinder darauf in Bewegung sind.<br />

Sie bewegen sich rhythmisch im fließenden<br />

Einklang miteinander. Sie rempeln sich nicht<br />

an, sie gehen rückwärts, ohne zu stolpern<br />

oder jemanden zu touchieren. Sie reagieren<br />

ganzkörperlich aufeinander, steuern ihr Bewegungstempo<br />

und die Richtung, bezogen auf<br />

die Mitspieler. Das kann sehr langsam, in Zeitlupe<br />

geschehen oder rasant schnell. Immer<br />

geht es darum, dem anderen nahe zu sein, ihn<br />

zu unterstützen, auf ihn zu reagieren. Das<br />

heißt: Nähe zulassen, Nähe aushalten. So entdecken<br />

die Kinder den Raum für sich; sie sind<br />

als Ich im Raum sichtbar.<br />

Kann man sich in Massenszenen noch vormachen,<br />

dass man im Schutz der anderen unsichtbar<br />

sei, so ist dies ausgeschlossen, wenn<br />

Objekte, Requisiten oder Kostüme auf offener<br />

Szene ausgetauscht werden müssen. In solchen<br />

Stücken wird die Verantwortung jedes<br />

einzelnen Kindes für das Arrangement seiner<br />

Dinge deutlich und sichtbar – bis ins Kleinste.<br />

Auch das Kleinste muss klappen, damit das<br />

große Ganze gelingt.<br />

Verantwortung für das Kleine, für das Eigene –<br />

damit beginnen alle demokratischen Prozesse,<br />

dadurch wird demokratisches Verhalten erlernt.<br />

Wir spielen<br />

Was macht das Theaterspiel mit der Schulfamilie?<br />

Es macht aus einer Brennpunktschule eine<br />

Leuchtturmschule (siehe S. 7). Trotz der sozialen<br />

Bürden gehen die Kinder jeden Morgen<br />

aufs Neue gern in die Schule und wollen die<br />

Welt mit uns erobern. Dabei müssen sie auch<br />

steinige Wege beschreiten, denn vielen fällt es<br />

schwer, etwas zu behalten, sich bestimmten<br />

Phänomenen zu nähern, zu lesen, zu schreiben<br />

und zu rechnen. Doch sie nehmen ihr<br />

Theater und die anderen Künste<br />

27<br />

Lernen in die Hand, sie mühen sich, haben den<br />

Atem, dies zu tun und auszuhalten.<br />

Das liegt daran, dass das Theaterspiel in ganz<br />

besonderer Weise die Verknüpfung des Ich<br />

mit der Welt zulässt. In jeder Theaterstunde<br />

geht es um die Erfahrungen des Ich, die mit<br />

den Erfahrungen des Du, des Wir und den<br />

Dingen der Welt verknüpft werden.<br />

Die Leichtigkeit des Theaterspiels, das spielerische<br />

Erproben im Schillerschen Sinne, nehmen<br />

die Kinder als Grunderfahrung mit. Spielen<br />

heißt, die Welt anders auszuprobieren, neu zu<br />

sortieren und schließlich alles wieder an seinen<br />

alten Platz zu stellen oder auch nicht.<br />

Wirklichkeit wird auf der Bühne verdichtet<br />

und zu einem neuen Abbild von Wirklichkeit.<br />

In diesem Wechselspiel erfahren die Kinder<br />

eine Erweitung ihrer Sicht auf die Welt. Sie<br />

erfahren Bezüge und Beziehungen. Und sie<br />

erleben sich in ihnen anders, ungewohnt, vertraut<br />

oder neu.<br />

Ob die Theaterarbeit die Selbstkompetenz<br />

stärkt, wird alle zwei Jahre evaluiert.


Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong><br />

„Sprache schafft Wirklichkeit“ und „Sprache<br />

bildet Wirklichkeit ab“! Überzeugt von der<br />

Dualität der Sprache in der Beziehung des Ichs<br />

zur Welt ist der Aufbau einer umfassenden<br />

Sprachkompetenz in Wort und Schrift in der<br />

deutschen Sprache wesentlicher Bestandteil<br />

der Bildungsarbeit an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schule.<br />

Dabei stehen Sprech-, Lese- und Schreibkompetenz<br />

gleichermaßen im Fokus der Bemühungen.<br />

Das Sprachkonzept besteht aus zwei Komponenten:<br />

A – dem allgemeinen Sprachklima im<br />

Kontext von „language awareness“ und B –<br />

den individualisierten systematischen Schleifen<br />

zum Aufbau einer „academic language“.<br />

Sprachklima im Kontext von „language awareness“<br />

Basierend auf den Erkenntnissen der Neurowissenschaft<br />

und der Motivationspsychologie<br />

folgt jedes Sprachhandeln in allen Fächern, in<br />

der unterrichtlichen und außerunterrichtlichen<br />

Zeit vier wesentlichen didaktischen Prämissen.<br />

1. Authentizität: Jeder kommunikative Akt<br />

muss getragen sein vom Grundgedanken<br />

„Ich will etwas von dir erfahren!“<br />

2. Wahrhaftigkeit: Jeder kommunikative Akt<br />

geht davon aus „Du hast etwas Wichtiges<br />

mitzuteilen!“<br />

3. Sich selbst inszenierende Lernarrangements:<br />

In der didaktischen Umsetzung jeden<br />

Unterrichts in jedem Fach und in der<br />

Freizeit muss Selbstbestimmung zu der<br />

sprachlichen Erfahrung „Ich will etwas<br />

ausdrücken“ und „Ich kann etwas ausdrücken“<br />

führen.<br />

Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

28<br />

4. Dialog und Diskurs: das dialogischdiskursive<br />

Lernen steht dabei im Vordergrund.<br />

Die Jahrgangsmischung und die<br />

Binnendifferenzierung ermöglichen die Erfahrung<br />

„Ich erkläre dir etwas und erkenne<br />

dabei selbst.“<br />

Sprache braucht Inhalte, Sprache drückt Inhalte<br />

aus. Die Inhalte müssen relevant sein. Und<br />

so ist an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schule jede Lernbegegnung<br />

eine Sprachlernbegegnung. Jeder<br />

Unterricht ist Sprachunterricht, jede Handlung<br />

wird vom Wort begleitet (Fröbel).<br />

So ist es selbstverständlich, dass alle Theaterarbeit<br />

von der Sprachimprovisation her entsteht.<br />

So ist es selbstverständlich, dass alle<br />

Inszenierungen auf von den Kindern selbstentwickelten<br />

und –geschriebenen Stücken<br />

basieren. So ist es selbstverständlich, dass die<br />

relevanten Jahresthemen von den Schülern<br />

selbst – dem Schülerparlament gewählt werden.<br />

Individualisierte systematischen Schleifen<br />

zum Aufbau einer „academic language“<br />

Die Sprachförderung im Bereich Deutsch als<br />

Zweitsprache fußt auf dem allgemeinen<br />

Sprachklima. Nach einer individuellen Ausgangsdiagnostik<br />

vor Schuleintritt in den jährlich<br />

durchgeführten Schnupperwerkstätten<br />

wird ein individuelles Sprachportfolio für<br />

sprachförderbedürftige Kinder angelegt. Es<br />

dient in den Folgejahren der Dokumentation<br />

des individuellen sprachlichen Lernfortschritts<br />

zu<br />

dem Auf- und Ausbau des semantischen<br />

Lexikons im Gehirn des Kindes


dem Auf- und Ausbau der syntaktischen<br />

Relationen sowie<br />

den prosodischen Eigenheiten der<br />

deutschen Sprache.<br />

Zum Ende eines Schuljahres wird der jährliche<br />

Sprachstand als Lernausgangslage der Sprachprodukte<br />

der Kinder erhoben und mit einer<br />

linguistischen Analyse ausgewertet. Daraus<br />

entwickelt sich der für das einzelne Kind passende<br />

individuelle Sprachlernplan. Diese sind<br />

in den Förderbüchern ebenso festgehalten<br />

wie die Erfolgsbilanz des Kindes am Ende eines<br />

Schuljahres. An dieser Stelle wird auch die<br />

Entscheidung über weitere Förderungsnotwendigkeit<br />

getroffen. Die Portfolios geben<br />

Stütze in den Lernberatungsgesprächen.<br />

Wenn die sprachliche Zusatzförderung überflüssig<br />

wird, erhält das Kind sein Portfolio als<br />

Sprachschatz.<br />

Die Fachkonferenzen haben in den Fachcurricula<br />

Sprachförderung als Querschnittsthema<br />

verankert. Daraus leitet sich ebenfalls das<br />

inhaltsbezogene Fachvokabular ab. Das gilt<br />

auch für die Forscherhefte in den jahrgangsgemischten<br />

Klassen, aus denen sich der<br />

Grundwortschatz ableitet.<br />

Die Fachkonferenzen haben für die ISA-<br />

Lerngruppen und 4.- 6. Klassen Sprachentwicklungsindikatoren<br />

festgelegt. Deren Erreichungsgrad<br />

wird jährlich aus allen Klassenportfolios<br />

zusammengetragen, ausgewertet,<br />

den Fachkonferenzen vorgestellt und von<br />

ihnen für die Gesamtkonferenz für die weitere<br />

Arbeit interpretiert. Mögliche Modifikationen<br />

nehmen hier ihren Anfang. Dazu wird dann die<br />

Fachkonferenz Deutsch beauftragt.<br />

Und so freuen wir uns weiter an besonderen<br />

kindlichen Sprachschöpfungen, die uns ein<br />

wenig von den neurologischen Konstruktionstätigkeiten<br />

im Gehirn des Kindes sehen lassen.<br />

Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

29


Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

30


Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

DaZ – Portfolio – Indikatoren<br />

ISA 1. – 3. Jahrgang<br />

Vorname Name<br />

erfasst Sinnzusammenhänge ++ + +/- -<br />

benennt Handlungsabfolgen (Chronologie) <br />

verknüpft Gedanken durch Konjunktion <br />

drückt sich verständlich und zuhörergerecht aus ++ + +/- -<br />

benutzt eine Vielzahl von Nomen und drückt sich<br />

damit absichtsvoll und differenziert aus <br />

benutzt eine Vielzahl von Verben und drückt sich<br />

damit absichtsvoll und differenziert aus <br />

benutzt eine Vielzahl von Adjektiven und drückt sich<br />

damit absichtsvoll und differenziert aus <br />

spricht grammatikalisch richtige Sätze ++ + +/- -<br />

verwendet Verben in Personalformen <br />

verwendet Verben in Zeitformen (Präsens, Perfekt, Imperfekt) <br />

bildet in Nomen den Plural richtig <br />

gebraucht das grammatikalische Geschlecht korrekt <br />

Subjekt und Prädikat stimmen im Numerus überein <br />

verwendet passende präpositionale Objekte <br />

Stand: März 2011<br />

Im Schuljahr ........... ist keine Daz-Förderung nötig, jedoch die Teilnahme am<br />

Deutsch-Förderunterricht.<br />

Im Schuljahr ........... ist keine zusätzliche Deutschförderung nötig.<br />

Im Schuljahr ........... ist Daz-Förderung nötig.<br />

Im Schuljahr ........... ist erhebliche Daz-Förderung nötig.<br />

Berlin, den DaZ-Lehrer/in<br />

31


Sprachkonzept der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

DaZ – Portfolio – Indikatoren<br />

4. – 6. Jahrgang<br />

Vorname Name<br />

erfasst Sinnzusammenhänge ++ + +/- -<br />

spricht und schreibt in Satzverbindungen <br />

spricht und schreibt in Satzgefügen <br />

drückt sich verständlich und adressatengerecht aus ++ + +/- -<br />

benutzt eine Vielzahl von fachspezifischen Nomen und drückt<br />

sich damit absichtsvoll und differenziert aus <br />

benutzt eine Vielzahl von fachspezifischen Verben und drückt<br />

sich damit absichtsvoll und differenziert aus <br />

benutzt eine Vielzahl von fachspezifischen Adjektiven und<br />

drückt sich damit absichtsvoll und differenziert aus <br />

spricht und schreibt grammatikalisch richtige Sätze ++ + +/- -<br />

verwendet erforderliche Satzglieder und kann diese umstellen <br />

verwendet Nomen kasusgerecht in Singular und Plural <br />

verwendet Verben in allen Zeitformen <br />

verwendet vorangestellte Adjektive im richtigen Kasus <br />

verwendet Pronomen kasusgerecht in Singular und Plural <br />

verwendet Präpositionen mit dem dazugehörenden Fall <br />

verwendet adverbiale Bestimmungen sinngemäß <br />

verwendet Präfixe und Suffixe <br />

Stand: September 2010<br />

Im Schuljahr ........... ist keine Daz-Förderung nötig, jedoch die Teilnahme am<br />

Deutsch-Förderunterricht.<br />

Im Schuljahr ........... ist keine zusätzliche Deutschförderung nötig.<br />

Im Schuljahr ........... ist Daz-Förderung nötig.<br />

Im Schuljahr ........... ist erhebliche Daz-Förderung nötig.<br />

Berlin, den DaZ-Lehrer/in<br />

32


Frühe Begegnung mit<br />

Fremdsprachen<br />

Sprachen sind das Tor zu anderen Kulturen.<br />

Deshalb ermöglichen wir unseren Kindern<br />

schon früh die Begegnung mit Fremdsprachen.<br />

Bereits für Kinder der ersten Jahrgangstufe<br />

gibt es eine Englisch-Ag, die mit Liedern und<br />

Bewegung die Freude an Fremdsprachen<br />

weckt. Unsere Drittklässler haben alle<br />

Frühenglischunterricht, bei dem das Hörverstehen<br />

und das Mündliche im Vordergrund<br />

stehen - bei dem über das Klangereignis und<br />

mit Hilfe von Geschichten Sprache gelernt<br />

wird. Immer abgestimmt auf das entwicklungsbedingte<br />

Fühlen und Denken der Kinder<br />

ist das Angebot breit differenziert, um im<br />

Rahmen des inklusiven Arbeitens allen Kindern<br />

einen freudigen Einstieg in das Lernen<br />

einer anderen Sprache zu ermöglichen. Auch<br />

der verbindliche Fremdsprachenunterricht ab<br />

Klasse 5 wird in der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

in Englisch erteilt.<br />

Da an unserer Schule sehr sprachkompetente<br />

Lehrkräfte arbeiten, können wir den Schülerinnen<br />

und Schülern der 5. und 6. Klassenstufe<br />

zusätzlich besondere Sprachlernangebote<br />

machen. Im Rahmen des WUV (Wahlunterricht<br />

verpflichtend) bieten wir die Möglichkeit,<br />

in die Sprachen Französisch und Spanisch<br />

hineinzuschnuppern. Natürlich erfahren die<br />

Kinder dabei auch viel über Land und Leute, so<br />

dass diese WUV-Kurse sehr gern gewählt werden.<br />

Durch die Kooperation mit dem Diesterweggymnasium<br />

werden wir ab dem Schuljahr<br />

2011/2012 auch Latein im WUV-Angebot haben.<br />

Dieser erste Einblick in die lateinische<br />

Sprache wird dann von einem Kollegen des<br />

Gymnasiums in den Räumen unserer Schule<br />

angeboten.<br />

Frühe Begegnung mit Fremdsprachen<br />

33<br />

Für Kinder mit Migrationshintergrund ist es<br />

wichtig, ihre Muttersprache/Erstsprache kompetent<br />

zu sprechen und zu lesen, weil sie die<br />

Grundlage für den Erwerb der Zweitsprache<br />

bildet. Sprechen Kinder ihre Muttersprache/Erstsprache<br />

nur ungenügend, droht eine<br />

doppelte Halbsprachigkeit. Um diesem Phänomen<br />

entgegenzuwirken, können Kinder<br />

aller Klassenstufen den türkischen Muttersprachenunterricht<br />

von einem Lehrer des<br />

Türkischen Generalkonsulats besuchen.<br />

Kinder aus arabisch sprechenden Familien<br />

können an einer Arabisch-Ag teilnehmen, die<br />

von einer Muttersprachlerin angeboten wird.


Das Schülerparlament<br />

Im Konzept des selbstbestimmten Lernens<br />

und der dargestellten Leistungsbeurteilung ist<br />

die Verantwortungsübernahme für das eigenen<br />

Lernen und Tun impliziert.<br />

Das Schülerparlament übernimmt seit 2000<br />

die Verantwortung für die Prozesse der ganzen<br />

Schule. Die Klassensprecher der 3. bis 6.<br />

Jahrgangsstufe treffen sich in 4- bis 6-wöchigen<br />

Abständen und diskutieren unter Betreuung<br />

einer Kollegin die Bedürfnisse und Bewegungen<br />

der Schülerschaft. Die Klassensprecherwahlen<br />

zeugen in jedem Durchgang erneut<br />

von der hohen sozialen Verantwortung,<br />

die die Kinder bereit sind zu übernehmen und<br />

zu übertragen.<br />

Das Schülerparlament hat die Schulordnung<br />

erarbeitet und den jährlich stattfindenden<br />

<strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Fairness-Cup für Jungen und<br />

Mädchen im Fußballspiel ins Leben gerufen.<br />

Das Schülerparlament bestimmt die Vertreter<br />

in der Schulkonferenz und stattet die Kinder<br />

mit dem entsprechenden Mandat aus wie z.B.<br />

zum Thema „Wandertage und Klassenfahrten“<br />

geschehen. Die Kinder aus dem Schülerparlament<br />

vertreten die Schule in der Öffentlichkeit.<br />

„Live speakers“ führen Gäste durch die<br />

Schule und erzählen vom Lernen in den Silberdrachenschnaubwelten.<br />

Das Schülerparlament<br />

legt die Jahresthemen des Schullebens<br />

fest, es ist monatlich mit einem Artikel in der<br />

Schulzeitung „Elternblitz“ vertreten.<br />

In diesem Schuljahr hinzugekommen ist die<br />

neue Finanzautonomie des Schülerparlaments:<br />

Es erhält pro Schuljahr vom Förderverein<br />

500 Euro zur eigenen Verwendung - von<br />

der Anschaffung von Basketbällen bis zum<br />

Künstlerprojekt.<br />

Die Parlamentarier haben in der Schulgeschichte<br />

bisher fünfmal Bauherrenfunktion<br />

übernommen:<br />

2001 Hofumgestaltung<br />

Das Schülerparlament<br />

34<br />

2002/3 Flurumgestaltung<br />

in die Silberdrachenwelten<br />

und<br />

2006/7 Flur-und Freizeiträumeumgestaltung<br />

der<br />

Silberdrachenschnaubwelten.<br />

2009 Toilettentrilogie<br />

2010 chambre verte<br />

Jeweils über ein halbes Schuljahr arbeiteten<br />

die Klassensprecher mit Landschaftsarchitektur-<br />

oder Architekturstudenten der TU Berlin<br />

zusammen. Die Kinder entwickelten Ideen für<br />

ihren Lieblingsschulhof oder die Traumschule.<br />

Die Studenten formten nach den Ideen und<br />

Entwürfen der Schülerparlamentarier, die<br />

diese stets mit ihren Klassen rückgekoppelt<br />

hatten, Modelle, die dann wiederum von den<br />

Kindern bestätigt oder verworfen wurden. Die<br />

Entscheidung des Parlaments war uneingeschränkt<br />

vom Licht über Farben bis zu den<br />

Formen. So zieren nun Drachenhochsitze die<br />

Flure oder auf dem Thron für den Augenblick<br />

eines Flügelschlages wird gearbeitet oder im<br />

Schnaubgarten gelesen (siehe „Silberdrachenschnaubwelten“,<br />

S. 18).<br />

„Form follows kids’ fiction“ hat in dem 100<br />

Jahre alten Gebäude der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> eine Architektur der Atmosphäre<br />

mit einer partizipativen Entwurfsstrategie<br />

einziehen lassen, die das Haus des ausgehenden<br />

Kaiserreiches zu der Pädagogik des 21.<br />

Jahrhunderts mit vielen Ecken für temporäre<br />

Lerngruppen und Plätzen für Kommunikation<br />

öffnet. Dabei spiegeln Licht Transparenz der<br />

Bildungsprozesse und Farben und Formen die<br />

Vielfalt der Schulfamilie wider. Die Schule ist<br />

durch die Partizipation der Kinder auch räumlich<br />

zu einem inklusiven Lebensraum geworden.<br />

Eine regelmäßig durchzuführende Schülerzufriedenheitsabfrage<br />

wird entwickelt.


Haus- und Schulordnung<br />

Damit sich alle in unserer Schule wohl fühlen,<br />

sich gegenseitig respektieren und einander<br />

helfen, haben die Schüler-innen, Eltern, Lehrer-innen<br />

und Erzieher-innen, für sich und<br />

Gäste der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> folgende<br />

Grundsätze und Regeln aufgestellt. Sie gelten<br />

auch für schulfremde Personen.<br />

Es ist verboten andere zu beleidigen oder<br />

durch körperliche Gewalt weh zu tun.<br />

Niemand hat dazu ein Recht – auch ich<br />

nicht.<br />

Wenn jemand bedroht wird, muss man<br />

Hilfe holen. Hilfe holen ist kein Petzen,<br />

kein Verrat.<br />

Damit keiner zu Schaden kommt müssen<br />

alle immer Rücksicht nehmen. Schubsen,<br />

im Schulgelände Rennen und Toben kann<br />

zu Unfällen und Verletzungen führen und<br />

sind daher nicht erlaubt. Ich unterlasse so<br />

etwas.<br />

Damit der Schulhof, das Schulgebäude<br />

und die Klassenzimmer immer gepflegt<br />

aussehen, müssen alle mitarbeiten. Ich<br />

achte mit darauf, dass es im Schulhaus<br />

sauber ist.<br />

Die Toiletten sind für die natürlichen<br />

menschlichen Bedürfnisse da. Es ist für<br />

mich selbstverständlich, dass sie kein<br />

Spiel- und Aufenthaltsraum sind. Außerdem<br />

achte ich auch hier auf Sauberkeit.<br />

Selbstverständlich beschädige ich nichts.<br />

Während der Schulzeit haben die Lehrerinnen<br />

und Erzieher-innen die Aufsicht<br />

über mich. Das Schulgelände darf ich erst<br />

verlassen, wenn der Unterricht oder die<br />

Betreuungszeit beendet sind oder ich vom<br />

Lehrer/ der Lehrerin eine Sondererlaubnis<br />

bekomme.<br />

Das Schuleigentum und die Sachen anderer<br />

gehören nicht mir. Ich achte fremdes<br />

Eigentum und gehe damit sorgfältig um.<br />

Das Schülerparlament<br />

35<br />

Wertvolle und gefährliche Gegenstände<br />

werden in der Schule nicht gebraucht. Ich<br />

lasse sie daher zu Hause.<br />

Wenn der Unterricht beginnt, sollen alle<br />

da sein. Ich bin deshalb pünktlich.<br />

Da mich mein Handy vom Unterricht ablenkt,<br />

lasse ich es während der Schulzeit<br />

zu Hause.<br />

Kaugummikauen stört den Unterricht.<br />

Daher unterlasse ich es auf dem Schulgelände.<br />

In der Schule gilt das Hausschuhe-Gebot.<br />

Ich trage deshalb im Schulgelände grundsätzlich<br />

Hausschuhe.<br />

Der Schulhof gehört ebenfalls zur Schule. Auch<br />

draußen halten wir uns an bestimmte Regeln:<br />

Streit und andere Konflikte lösen wir mit<br />

Gesprächen. Dabei kann ich auch die Hilfe<br />

von Lehrerinnen und Lehrern, Konfliktlotsen<br />

oder anderen Kindern einholen.<br />

Auf dem Hof sind verschiedene Spielfelder<br />

und Spielbereiche. Nur dort spiele ich die<br />

möglichen Spiele.<br />

Schubsen, rücksichtsloses Rennen und<br />

Toben unterlasse ich.<br />

Pflanzen zu beschädigen ist verboten. Ich<br />

beschädige keine Pflanzen.<br />

Müll gehört in die Müllbehälter. Ich sorge<br />

für Sauberkeit auf dem Schulhof, lasse<br />

nichts liegen und werfe nichts auf den Boden.<br />

Auf unserem Schulhof haben Hunde, unbetreute<br />

Fahrradfahrer-innen und rauchende<br />

Personen nichts zu suchen.


Maßnahmen bei Verstößen gegen die<br />

Schulordnung<br />

Die nachfolgenden Erziehungsmaßnahmen<br />

sind im Geiste eines Täter - Opfer - Ausgleiches<br />

gedacht. Die aufgelisteten Maßnahmen<br />

beinhalten keine Reihenfolge im Sinne einer<br />

Steigerung. Sie sind im Dialog mit dem Täter/<br />

der Täterin vom Lehrer/Erzieher oder von der<br />

Lehrerin/Erzieherin auszuwählen.<br />

Maßnahmen bei groben Beleidigungen:<br />

Sich in einem Gespräch mit den Konfliktlotsen<br />

entschuldigen und sich die Hand<br />

geben. Das zukünftige Verhalten wird in<br />

einem Vertrag mit dem Konfliktlotsen geregelt.<br />

Einen Entschuldigungsbrief schreiben.<br />

Wird kein Entschuldigungsbrief geschrieben,<br />

werden die Eltern informiert und der<br />

Schüler darf an der nächsten besonderen<br />

Aktivität nicht teilnehmen.<br />

Den beleidigenden Ausdruck aufschreiben,<br />

erklären und von den Eltern unterschreiben<br />

lassen.<br />

Einen mündlichen Tadel erhalten.<br />

Maßnahmen bei Sachbeschädigung:<br />

Den Gegenstand ersetzen oder bezahlen.<br />

Kleidung nähen/reinigen lassen bzw. neu<br />

kaufen.<br />

Wurde etwas absichtlich verdreckt (z. B.<br />

Waschraum), muss dieses gereinigt werden.<br />

1-5 Tage Mülldienst auf dem Hof bzw. im<br />

Schulhaus.<br />

Eltern und/oder die Schulleitung informieren.<br />

Nicht an der nächsten besonderen Aktivität<br />

teilnehmen.<br />

Den Vorfall zur Anzeige bringen.<br />

Das Schülerparlament<br />

36<br />

Maßnahmen bei Körperverletzung:<br />

Ein Gespräch mit dem Konfliktlotsen führen<br />

und sich entschuldigen. Das weitere<br />

Verhalten wird in einem Vertrag geregelt.<br />

Einen Entschuldigungsbrief schreiben.<br />

Wird kein Entschuldigungsbrief geschrieben,<br />

werden die Eltern informiert und der<br />

Schüler oder die Schülerin darf an der<br />

nächsten Aktivität nicht teilnehmen.<br />

Sind jüngere Kinder betroffen, muss einvernehmlich<br />

eine Woche lang eine Patenschaft<br />

(Pausenbetreuung, Milchdienst, …)<br />

für diese Kinder übernommen werden.<br />

Einen Täterbericht verfassen und diesen<br />

mit der Schulordnung in Verbindung setzen.<br />

Dies soll von den Eltern unterschrieben<br />

werden.<br />

Vom Pausenband ausschließen.<br />

Einen mündlichen Tadel erteilen.<br />

Den Vorfall zur Anzeige bringen.<br />

Stand: Juni 2010


Vom Team zur lernenden<br />

Gemeinschaft<br />

Verlässliche Teamstrukturen<br />

Um für die Kinder an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> eine optimale Bildungsqualität zu<br />

erreichen, arbeiten alle Pädagogen in Teams<br />

so aufeinander bezogen an den Inhalten, dass<br />

Synergieeffekte für effektive und nachhaltige<br />

Bildungserfolge entstehen. Der Erfolg unserer<br />

Arbeit mit dem Kind hängt von den Identifikationen,<br />

der Qualifikation und dem Engagement<br />

aller beteiligten Erwachsenen ab. Nur<br />

durch Teamfähigkeit, Kooperation und Vernetzung<br />

erreichen wir dieses Ziel.<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft<br />

37<br />

Innerhalb der Teams wird eine konstruktive<br />

Gesprächskultur angestrebt, dazu gehören<br />

Konfliktbewältigungsstrategien ebenso, wie<br />

ein Klima gegenseitigen Respekts. Jedes<br />

Teammitglied bringt sich selbst entsprechend<br />

seiner Qualifikation in das Team ein. Dadurch<br />

entsteht ein gemeinsames Verantwortungsgefühl.<br />

Wechselseitige Akzeptanz der Professionalität<br />

des jeweils Anderen ist eine unabdingbare<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Teamarbeit.


Für die Lerngruppen bilden sich Teams, die<br />

der gemeinsamen konkreten Unterrichtsplanung<br />

und Reflexion dienen. Um unterrichtliche<br />

Lernszenarien und die Freizeitgestaltung<br />

stärker zu vernetzen, nimmt eine Erzieherin<br />

oder ein Erzieher aus der Freizeitgruppe an<br />

den Sitzungen des entsprechenden Teams teil.<br />

Die wöchentlich stattfindenden Treffen sind<br />

mit Termin und Teilnehmern im Sekretariat<br />

bekannt, so dass eine Kontaktaufnahme mit<br />

dem Team durch andere Kollegen verlässlich<br />

möglich ist. Die Teams werden in ihrer Entwicklung<br />

durch Nachdenkgespräche unterstützt,<br />

nachdem Unterrichtshospitationen<br />

stattgefunden haben.<br />

Um diesen verlässlichen Kern von Lerngruppen-<br />

und Freizeitteams schließen sich übergreifende<br />

Treffen aller Kolleginnen und Kollegen<br />

eines Jahrgangs in den Jahrgangsrunden<br />

und die Erzieherrunden an. In beiden Strukturen<br />

werden für alle relevante Informationen<br />

ausgetauscht, Organisatorisches geregelt und<br />

grobe Inhalte und Ziele besprochen.<br />

Alle Teams können die Unterstützungssysteme<br />

der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> nutzen und<br />

sich beispielsweise die Experten für Sprachförderung,<br />

Sonderpädagogen und Ambulanzlehrer<br />

oder die Sozialarbeiterinnen der Schulstation<br />

zu ihren Sitzungen einladen. Besteht<br />

das Bedürfnis nach Fortbildungen, decken die<br />

Teammitglieder diesen Bedarf zügig und multiplizieren<br />

anschließend ihr Wissen im Team.<br />

Perspektiven in der Teamentwicklung<br />

Die Teams in den ISA-Gruppen sind lernende<br />

Gemeinschaften. Neben der konkreten Lernplanung<br />

und Reflexion für die einzelne Gruppe<br />

finden regelmäßige ISA-Fachforen statt. Hier<br />

werden gemeinsame Lernthemen besprochen,<br />

fachliche Anregungen gegeben, Absprachen<br />

getroffen oder die Schnupperwerkstätten<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft<br />

38<br />

organisiert. Für die ISA-Klassen wurden bereits<br />

eine Vielzahl an Forscherkisten für die Erarbeitung<br />

von Sachthemen erarbeitet, die von allen<br />

Klassen genutzt werden und auf das jahrgangsübergreifende<br />

Lernen zugeschnitten<br />

sind. Ebenso werden für den mathematischen<br />

Bereich Themenkisten erstellt. Ein Überblick<br />

über einen integrierten Grundwortschatz<br />

wurde ebenso wie spezifische Fachwortschätze<br />

gemeinsam erarbeitet.<br />

Auch in den Jahrgängen 4, 5 und 6 sollen Lernteams<br />

ermöglicht werden. In den Sitzungen<br />

des Fachforums werden übergeordnete Themen<br />

geplant. Sie planen intensiv die Unterrichtsthemen,<br />

bereiten Material vor und reflektieren<br />

anschließend die Lernprozesse auf<br />

fachlicher Ebene. Durch diese noch stärkere<br />

Vernetzung der jahrgangsgleichen Klassen ist<br />

es dann nicht nur möglich gemeinsame Klassenarbeiten<br />

zu schreiben, sondern auch im<br />

Jahrgang gemeinsame Projekte zu unterrichten.<br />

Für jedes Fach gibt es innerhalb eines Fachforums<br />

eine Lehrkraft, die sich für das Fach im<br />

Jahrgang verantwortlich fühlt, hier den fachlichen<br />

Input beisteuert und die Vertretung der<br />

Fachlichkeit darstellt. Die Fachkonferenzen<br />

verändern sich in der qualitativen und strukturellen<br />

Ausrichtung. Die Erprobung der neuen<br />

Teamarbeit wird nach vier Jahren – 2016 –<br />

von der Fachrunde evaluiert und danach wird<br />

das weitere Verfahren für die Schule verbindlich<br />

eingeführt.


Übergreifende Fachrunden<br />

Um die verlässlichen Teamstrukturen herum<br />

bilden sich in unserem Organigramm die<br />

Zusammenkünfte von Kolleginnen und Kollegen<br />

der Fachforen und der Erzieherrunden.<br />

Zusätzlich treffen sich mindestens zweimal im<br />

Schuljahr die Kompetenzen der jeweiligen<br />

Unterrichtsfächer in den Fachrunden. Die<br />

Fachspitzen versammeln sich regelmäßig gemeinsam<br />

mit der Schulleitung in der Fachrunde.<br />

Dieses Gremium fungiert als Steuerrunde und<br />

gestaltet die Qualitätsentwicklung der Schule<br />

in Bezug auf Unterricht und Erziehung. Die<br />

ständige Evaluierung der Qualitätsentwicklung<br />

und die von den Fachkonferenzen entwickelten<br />

Curricula, sowie die Organisation von<br />

schulinternen Fortbildungen gehört zu den<br />

Aufgaben der Fachrunde. Stand: 30.05.2012<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft<br />

gültig bis 30.05.2012<br />

39


Erweiterte Schulleitung<br />

Die Verantwortung für die Qualitätsentwicklung<br />

der Schule in allen ihren Facetten trägt<br />

die erweiterte Schulleitung. Zu ihr gehören<br />

neben der Schulleiterin Frau Babbe und dem<br />

stellvertretenden Schulleiter Herrn Gröger<br />

sieben weitere Kolleginnen an, die im zweijährigen<br />

Turnus von der Gesamtkonferenz gewählt<br />

werden. Die Kompetenzbereiche der<br />

erweiterten Schulleitung umfassen die Themen:<br />

Fortbildung, musisch-ästhetische Bildung,<br />

Inklusion, KiKiZet, Kooperation, Öffentlichkeit,<br />

Elternarbeit. Durch die Mitarbeiterabfrage<br />

wird die Arbeit der erweiterten Schulleitung<br />

regelmäßig evaluiert.<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft<br />

40<br />

Alle Prozesse unserer schulischen Bildung<br />

evaluieren wir nach der EFQM-Methode. Für<br />

die Kursbuch-Erstellung, die Stärken-und<br />

Schwächen-Analysen und das Konsensmeeting<br />

sind die EFQM-Assessoren verantwortlich.


Fortbildungskonzept der <strong>Erika</strong>-<br />

<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

Um die Leitziele der Schule und die darin enthaltenen<br />

Implikationen für guten Unterricht<br />

umsetzen zu können, ist das lebenslange Lernen<br />

für alle an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schule arbeitenden<br />

Pädagoginnen unerlässlich. Das gemeinsame<br />

Lernen findet im gemeinsamen<br />

Arbeiten statt. Alle Teams sind auf dem Weg<br />

zu einer lernenden Gemeinschaft.<br />

Kleinste und wichtigste Zelle der wechselseitigen<br />

Professionalisierung sind die Lerngruppenteams.<br />

Zur Qualitätsstärkung werden sie einmal im<br />

Schuljahr zu einem Nachdenkgespräch besucht.<br />

Es erfolgt zunächst eine Hospitation im<br />

Unterricht zu einem festgelegten Bereich. Das<br />

Hospitationsteam wird gebildet durch ein<br />

Mitglied aus der erweiterten Schulleitung und<br />

einen Kollegen aus dem Jahrgang. Nach dem<br />

indikatorengesteuerten Unterrichtsbesuch<br />

folgt in einer Teamsitzung die Auswertung und<br />

die Reflexion über gute Unterrichts- und Erziehungsarbeit.<br />

Im Nachdenkgespräch werden<br />

Perspektiven für die weitere Qualitätsentwicklung<br />

formuliert. Die Nachdenkgespräche werden<br />

protokolliert und von allen per Unterschrift<br />

akzeptiert.<br />

Indikatoren zum Lern-, Denk- und Sprachklima<br />

waren die Quintessenz aus den Tandemerfahrungen<br />

seit 2008 und den Protokollen der<br />

Nachdenkgespräche der darauf folgenden<br />

Jahre. Sie repräsentierten unser Verständniss<br />

von gutem Unterricht.<br />

Aus dem Entwicklungspotential der 2. Schulinspektion<br />

zum individualisierten Lernen entwickelte<br />

sich das Qualitätsverständnis „Gutes<br />

Lernen“ an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schule weiter.<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft<br />

41<br />

Wir verstehen darunter:<br />

1. Selbstbestimmtes Lernen im Sinne von<br />

erfolgreichem Lernen der Kinder folgt den<br />

lerntheoretischen Erkenntnissen der sozialen<br />

Ko-Konstruktion (mit den Prinzipien<br />

der semantischen und syntaktischen Expansion<br />

und Extension). Es bedeutet, dass<br />

die Kinder während des Lernprozesses<br />

miteinander kommunizieren und Lösungs-<br />

Lern- und Denkwege austauschen.<br />

2. Selbstbestimmtes Lernen aktiviert und<br />

dokumentiert individuelle Präkonzepte.<br />

Die Aufgaben beziehen Vorkenntnisse und<br />

informelles Wissen der Kinder mit ein. Das<br />

Kind bekommt Aufgaben, die individuelle<br />

Lösungswege herausfordern. Das Kind<br />

trifft die Entscheidung „Ich will lernen!“<br />

3. Selbstbestimmtes Lernen führt zu kognitiven<br />

Konflikten (Präkonzepte werden als<br />

nicht mehr tragbar erlebt) der individuellen<br />

Erklärungsmuster.<br />

4. Selbstbestimmtes Lernen ist aktives Umstrukturieren.<br />

Dabei reichern neue Erkenntnisse<br />

(Sach-Sprache) – durch praktische<br />

Handlung gewonnen – Präkonzepte<br />

an (vom Präkonzept zum Konzept, von der<br />

Sache zur Sprache).<br />

5. Selbstbestimmtes Lernen reflektiert die<br />

individuellen Lernwege und Lernerkenntnisse<br />

(Prozessorientierung). Das Kind kann<br />

durch das Lernarrangement ein Erfolgserlebnis<br />

verbuchen. Es macht die Erfahrung<br />

„Ich kann!“ Das Kind geht mit Fehlern verändert<br />

um.<br />

6. Selbstbestimmtes Lernen fördert fachspezifische<br />

Arbeitsweisen.<br />

7. Selbstbestimmtes Lernen braucht eine<br />

strukturierte, zugangsbereite, anregende<br />

und materialintensive Lernumgebung.<br />

Gültig ab: 30.05.2012


Die Merkmale guten Unterrichts werden von<br />

der Fachrunde definiert und modifiziert. Die<br />

Fachforen bilden sich durch die unterrichtliche<br />

Verortung der Kollegen und Kolleginnen. Sie<br />

treffen sich in der Regel sechsmal im Schuljahr<br />

und arbeiten zu ihren Arbeitsplänen. Neben<br />

den oben aufgeführten Qualitätsbereichen<br />

sind die Fachforen auch für die Erstellung der<br />

Zeugnisindikatoren als Leistungsabbild der<br />

Curricula zuständig. In den Fachforen werden<br />

die VERA-Ergebnisse der Schule ausgewertet.<br />

Ebenfalls gehören organisatorische Aufgaben<br />

wie die Planung und Durchführung von Festen<br />

und Feiern (Vorlesewettbewerb, Schulhausgalerie,<br />

Matheolympiade, Forschertage, Sponsorenlauf,<br />

Theaterfestival, Frühlingskonzert,<br />

Sportspielfest...) und die Anschaffungen von<br />

Materialien zu ihren Arbeitsfeldern. Schließlich<br />

ist auch die Qualitätsarbeit mit den Kooperationspartnern<br />

der Schule in dieser wichtigen<br />

Kollegiumsrunde verortet. Die zusätzlichen<br />

Fortbildungsangebote werden im jährlichen<br />

Terminkalender aufgeführt und zu Beginn<br />

des Schuljahres auf der Dienstbesprechung<br />

vorgestellt. Die Wahl der externen<br />

Fortbildungsangebote ist den Kollegen frei<br />

überlassen, jedoch wird in den Fachforen die<br />

erworbene Erkenntnis multipliziert und so<br />

dem Wissen des Kollegiums verfügbar gemacht.<br />

Einmal im Jahr verbinden sich externe und<br />

interne Fortbildungsaspekte in den Studientagen.<br />

Die Themen entstehen durch jährliche<br />

Abfragen im Kollegium, die erweiterte Schulleitung<br />

ist verantwortlich für Planung und<br />

Evaluation.<br />

Vom Team zur lernenden Gemeinschaft<br />

42


Interne und externe Stützsysteme mit Kooperationspartnern<br />

Interne und externe Stützsysteme<br />

mit Kooperationspartnern<br />

Unterstützung im Unterricht<br />

Lesepaten, Erzieher-innen, Sozialpädagoginnen,<br />

Experten für Sprachförderung und Sonderpädagoginnen<br />

bereichern unsere inklusive<br />

Unterrichts- und Erziehungsarbeit täglich. Nur<br />

mit ihnen ist es möglich, unsere Ziele zu verwirklichen<br />

und die Kinder optimal zu fördern.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Lehrer-innen und Erzieher-innen und der<br />

Vernetzung zwischen unterrichtlichen Lernszenarien<br />

und außerunterrichtlicher Freizeit<br />

wie sie im Kapitel KiKiZet beschrieben wurde,<br />

sind die Erzieher-innen wichtige Partner im<br />

Bemühen um die Kinder. Der Deutsche Kinderschutzbund<br />

ist als freier Träger hier ebenso<br />

Kooperationspartner wie bei der Leitung der<br />

Schulstation der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-Schule, für die<br />

zwei Sozialpädagoginnen angestellt sind. Sowohl<br />

Lehrer-innen, Kinder als auch Eltern<br />

können sich an die Schulstation wenden. Bei<br />

auffälligem Verhalten, Konflikten in der Klasse,<br />

persönlichen Krisen der Kinder oder sonstigen<br />

Notlagen können die Sozialarbeiterinnen helfen.<br />

Sie führen analysierende Gespräche mit<br />

allen Beteiligten, versuchen Ursachen für<br />

Schwierigkeiten zu ergründen und Lösungswege<br />

aufzuzeigen. Die Schulstation stellt aber<br />

auch den Kontakt zu außerschulischen Anlaufstellen<br />

her, die unterstützend oder eingreifend<br />

wirken könnten.<br />

Lesepaten lesen den Jüngsten vor, um sie für<br />

Literatur zu begeistern und ihnen Wege zur<br />

Schriftsprache zu eröffnen. Zahlreiche Freiwillige<br />

unterstützen erste Leseversuchen und<br />

lassen sich von den Kindern vorlesen. Damit<br />

ermöglichen sie eine intensive und individuelle<br />

Leseförderung, die ohne die Lesepaten nicht<br />

so passgenau realisierbar wäre. Viele Kinder<br />

43<br />

genießen auch die persönliche Zuwendung<br />

und Zeit, die die Lesepaten mitbringen.<br />

Die inklusive Unterrichts- und Erziehungsarbeit<br />

wird an der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

durch die Zusammenarbeit mit qualifizierten<br />

Sonderpädagoginnen bereichert. Gerade die<br />

Kompetenzen im Bereich der umfassenden<br />

Diagnostik und darauf aufbauenden Fördermöglichkeiten<br />

sind erforderlich, um den individuellen<br />

Bedürfnissen aller Kinder im Rahmen<br />

des inklusiven Lernens gerecht zu werden.<br />

Für Kinder, die Deutsch als Zweitsprache sprechen,<br />

und deren Lehrkräfte ist der kompetente<br />

Spracherwerb eine große Herausforderung.<br />

Oft ist es möglich, dass eine zweite Lehrkraft<br />

im Unterricht die Kinder mit sprachlichem<br />

Förderbedarf unterstützt. Die an unserer<br />

Schule arbeitetenden Experten für Sprachförderung<br />

beraten die Kollegen kompetent und<br />

multiplizieren ihr Wissen auch durch interne<br />

Fortbildungen.


Schaubude<br />

Kindermuseum<br />

„Mach mit“<br />

Interne und externe Stützsysteme mit Kooperationspartnern<br />

Polizei<br />

Experten für<br />

Sprachförderung<br />

Deutscher<br />

Kinderschutzbund<br />

DKSB<br />

Externe Kooperationspartner<br />

Seit vielen Jahren pflegt die Schule zahlreiche<br />

Kooperationen, die in verbindlichen, regelmäßig<br />

evaluierten Verträgen festgeschrieben<br />

sind. Damit vernetzen wir schulische mit außerschulischen<br />

Kompetenzen und reichern<br />

durch quasi externe Stützsysteme unser Kerngeschäft<br />

an. Damit unsere Kooperationspartner<br />

immer wissen, was die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> gerade bewegt, erhalten die<br />

Partner quasi als Newsletter regelmäßig den<br />

„Elternblitz“.<br />

Kontiniuerlichen Kontakt pflegt die <strong>Erika</strong>-<br />

<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> zu zehn umliegenden<br />

44<br />

10 Kitas<br />

Erzieher-innen<br />

des DKSB<br />

Inklusive<br />

Unterrichts- und<br />

Erziehungsarbeit<br />

Sozialarbeiterinnen<br />

der Schulstation<br />

Lesepaten<br />

Sonderpädagogen<br />

ogen<br />

Berliner Philharmoniker<br />

Berliner Opernhäuser<br />

Staatsballett<br />

„Diesterweg Gymnasium<br />

ISS am Schillerpark“<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

bbg und<br />

Gesobau<br />

Buchhandlung<br />

belle-et-triste<br />

Kitas, wobei feste Kooperationen zwischen<br />

den Klassenlehrerinnen und den Kitas bestehen.<br />

Um den Kindern den Schuleintritt zu erleichtern,<br />

werden jährlich gemeinsame Aktivitäten<br />

vereinbart wie die Teilnahme der Vorschulkinder<br />

am Unterricht, ihr Besuch bei unseren<br />

Theaterproben oder die Teilnahme an<br />

den Schnupperwerkstätten. Die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> ist für die Kinder bei Schuleintritt<br />

bereits eine vertraute Lernumgebung. Die<br />

Klassenlehrerinnen besuchen ihre Kooperationskita<br />

zu Vorlesestunden und nehmen am<br />

Abschiedsfest der Kinder von der Kita teil.<br />

Um eine kontinuierliche Förderung der Entwicklung<br />

der Kinder vor allem auch im sprachlichen<br />

Bereich zu realisieren, arbeiten die Klas-


Interne und externe Stützsysteme mit Kooperationspartnern<br />

senlehrerinnen und Kita-Erzieherinnen zusammen,<br />

reflektieren die Ergebnisse der<br />

Sprachanalyse in den Schnupperwerkstätten,<br />

planen gemeinsame Projekte und geben sich<br />

gegenseitig Anregungen.<br />

Die Erfahrungen im Kita-Kooperationstreffen<br />

zeigten, dass die Erzieherinnen in den Kitas<br />

und deren Leitungen wenige Kenntnisse über<br />

das jahrgangsgemischte Lernen haben. Um<br />

weiter die unglaublich hohe Bildungsqualität<br />

des Lernens in heterogenen Gruppen durch<br />

didaktische Konzepte wie Binnendifferenzierung<br />

zu zeigen, haben die ISA-Kolleginnen für<br />

die Kitas freie Hospitationstage auf den Weg<br />

gebracht. Erzieherinnen können sich jederzeit<br />

telefonisch zum Unterrichtsbesuch anmelden.<br />

Dieses Setting halten wir auch für die beiden<br />

im engen Kreis stehenden Kooperationsoberschulen<br />

– Diesterweg-Gymnasium und ISS<br />

Schule am Schillerpark für sehr geeignet um<br />

über das Lernen der Kinder an relevanten<br />

Inhalten gemeinsam nachzudenken.( Hospitationstableau)<br />

Das Lernen in unserer offenen Ganztagsgrundschule<br />

realisiert die <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

seit vielen Jahren erfolgreich in Kooperation<br />

mit dem Deuschen Kinderschutzbund. Durch<br />

die synergetische Vernetzung entsteht ein<br />

KinderKiezZentrum, in dem Kinder sich den<br />

ganzen Tag lang bilden.<br />

Die Schaubude ist unser Partner bei der<br />

Durchführung des Theaterfestivals. Die Kinder<br />

haben die Gelegenheit, in einem richtigen<br />

Theater vor Eltern und Freunden aufzutreten.<br />

Wir nutzen dabei die professionelle Lichttechnik<br />

des Theaters, die Bühnenbauten, Requisiten<br />

und richtige Schauspielergarderoben. Aber<br />

auch schon bei der Entstehung unserer Stücke<br />

wirken die Künstler der Schaubude in Projekten<br />

mit und ermöglichen so einen schöpferischen<br />

Austausch zwischen Lehrerinnen, Kindern<br />

und den Künstlern. Durch den Besuch<br />

45<br />

von unseren Schulklassen zu Proben und Theateraufführungen<br />

lassen wir uns bilden und<br />

anregen.<br />

Faszinierende Projekte und Ausstellungen<br />

entstehen immer wieder durch die Kooperation<br />

mit dem Kindermuseum „Mach mit“. Unsere<br />

Kinder regen dabei Themen für Ausstellungen<br />

an und erarbeiten sie auch gemeinsam.<br />

Wir dürfen bevorzugt die Einrichtungen<br />

des Museums nutzen und beispielsweise under<br />

Theaterprogramm in der Museumsdruckerei<br />

drucken. Unsere Schulklassen besuchen<br />

mehrmals im Jahr das „Mach mit“ Museum.<br />

Eine wichtige Unterstützung bei der ästhetischen<br />

Alphabetisierung unserer Kinder sind<br />

uns die Berliner Philharmoniker und die Berliner<br />

Opernhäuser mit dem Staatsballett.<br />

Beim Besuch dieser Zentren von Kunst und<br />

Kultur können sich die Kinder berühren und<br />

faszinieren lassen. Ihr eigenes künstlerisches<br />

Schaffen und ihr Theaterspiel werden in Projekten<br />

von den Künstlern angeregt und weiterentwickelt.<br />

Wir begreifen uns aber auch als Schule im Kiez<br />

und suchen deshalb die Kooperation zu Akteuren<br />

in unserer Umgebung. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Polizeiabschnitt 35 beispielsweise<br />

führen wir in den 5. Klassen Projektwochen<br />

zur Gewaltprävention durch und halten regelmäßig<br />

Kontakt. Mit umliegenden Wohnungsbaugesellschaften<br />

konnten wir die Nutzung<br />

von zusätzlichen Räumen vereinbaren<br />

und so unseren Familien noch näher kommen.<br />

In der Buchhandlung belle-et-triste werden<br />

unsere Kinder während eines Praktikums an<br />

die Aufgaben einer Buchhändlerin und so auch<br />

in die Welt der Bücher herangeführt. Auch auf<br />

diese Weise wollen wir einen Beitrag leisten<br />

zu mehr Lebensqualität im Kiez.


Elternarbeit<br />

An der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong> wird Elternarbeit<br />

groß geschrieben. Enge Kontakte zu den<br />

Elternsprechern sind das unabdingbare Fundament<br />

einer Früchte bringenden Arbeit. So<br />

verweist die Schule auf mehrere weiterführende<br />

Eckpunkte in der Elternarbeit.<br />

„Elternblitz“ – die Elternzeitschrift<br />

Einige Kollegen, aber auch interessierte Eltern,<br />

verfassen eine monatliche erscheinende Elternzeitschrift.<br />

Der „Elternblitz“ informiert<br />

über Aktivitäten der Schule, erzählt Wissenswertes<br />

und Interessantes aus dem Schulalltag<br />

der Kinder und wirft Licht auf Probleme, die<br />

nur in Zusammenarbeit mit allen Eltern zügig<br />

gelöst werden können. Die Zeitung ist ein<br />

wichtiger Verbindungspunkt zwischen Schule<br />

und allen Eltern. Der Elternblitz ist auf der<br />

homepage der Schule zu lesen.<br />

Verein der Freunde und Förderer<br />

Finanziert wird das eine oder andere unseres<br />

Schullebens durch den Förderverein. Der gemeinnützige<br />

Verein ist ebenfalls eine Elterninitiative<br />

und wird auch von ihnen geleitet. Der<br />

Förderverein beantragt bei Sponsoren für<br />

verschiedene Projekte Geld und unterstützt<br />

damit die kiezbezogene pädagogische Arbeit<br />

der Schule sehr umfangreich.<br />

Eltern-Kind-Nachmittag<br />

Ein weiterer Pfeiler in der Elternarbeit stellt<br />

der „Eltern-Kind-Nachmittag“ dar. In unterschiedlichen<br />

Rhythmen kommen Kinder mit<br />

ihren Eltern in diese Schule. Dann wird zusammen<br />

an der Ausgestaltung der Klassenräume<br />

gebastelt, werden neue Bastelideen für<br />

Feiertage oder für einen Basar ausprobiert.<br />

Die Lehrerinnen zeigen den Eltern aber auch<br />

Spielideen und Möglichkeiten einer schnell<br />

organisierten und doch wirksamen Freizeitge-<br />

Elternarbeit<br />

46<br />

staltung zu Hause und mit dem Kind gemeinsam.<br />

Dabei sehen die Eltern einerseits zunehmend<br />

deutlicher die Notwendigkeit einer<br />

sinnvollen Freizeitgestaltung für ihr Kind, wie<br />

auch den Nutzen für eine bessere Vorbereitgung<br />

auf den schulischen Alltag. Außerdem<br />

präsentieren die Kinder ihren Eltern zu diesen<br />

Anlässen einzelne Inhalte des Unterrichts.<br />

Dabei erleben die Eltern die eigenen Kinder als<br />

„Könner“.<br />

Lernberatungsgespräche<br />

Um gemeinsam mit den Eltern unsere Bildungsziele<br />

für die Kinder verwirklichen zu<br />

können, sind die individuellen Lernberatungsgespräche<br />

unabdingbar. Am Ende jedes Schulhalbjahres<br />

treffen sich die Kinder mit ihren<br />

Eltern und der Klassenleitung, um den Lernstand<br />

des Kindes zu erläutern und weitere<br />

Fördermöglichkeiten zu besprechen.<br />

Schon vor diesem Gespräch werden die Eltern<br />

gebeten, die Leistungen ihres Kindes selbst<br />

einzuschätzen. Dazu werden den Eltern auf<br />

dem ersten Elternabend die Indikatoren als<br />

unsere Leistungsanforderungen vorgestellt,<br />

die sich aus den Schulcurricula ableiten lassen.<br />

Die Selbsteinschätzung wird auf dem Formular<br />

zum Lernberatungsgespräch eingetragen. Erst<br />

danach ergänzen die Lehrkräfte ihre Bewertung.<br />

Zufriedenheitsabfrage<br />

Anknüpfend an die Lernberatungsgespräche<br />

im Sommer werden die Eltern zweijährig in<br />

Schuljahren mit gerader Endziffer über ihre<br />

Zufriedenheit mit der <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<br />

<strong>Grundschule</strong> befragt. Wir sind stets an guter<br />

Zusammenarbeit und Verbesserung unserer<br />

Arbeit interessiert.


Spontanes<br />

Elternarbeit ist aber auch Spontaneität. Immer<br />

wieder finden sich Väter und Mütter und helfen<br />

bei der Vorbereitung und Durchführung<br />

verschiedenster Veranstaltungen.<br />

Hier sind sie aktiv bei der Einschulungsfeier,<br />

bei Kuchenbasaren und Projekten, dort begleiten<br />

sie die Kinder zu außerunterrichtlichen<br />

Lehrgängen oder auf Wandertage. Schließlich<br />

seine Sommerfeste und Sponsorenläufe unbedingt<br />

zu erwähnen.<br />

„Man kann nicht mit einer Hand<br />

applaudieren“<br />

So betiteln wir die gemeinsam erarbeiteten<br />

und verabschiedeten Grundsätze zur Elternarbeit:<br />

Eltern, Lehrerinnen und Erzieherinnen erziehen<br />

zur:<br />

- Freude am Lernen und an Bildung<br />

Achtung und Wertschätzung unseres Bildlungsangebots<br />

Akzeptanz und Wertschätzung unseres<br />

Gesellschaftssystems<br />

Akzeptanz der Verschiedenheit jedes Individuums<br />

– jeder ist einmalig<br />

Selbständigkeit<br />

Übernahme von Verantwortung für das<br />

eigene Tun<br />

Sauberkeit / Hygiene im Umgang mit sich,<br />

den Mitmenschen und der Umwelt<br />

Verantwortungsbewusstsein mit unserem<br />

Material<br />

Elternarbeit<br />

47<br />

Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen erziehen<br />

zum/zur:<br />

respektvollen Umgang mit Kindern und<br />

Erwachsenen<br />

gleichberechtigten Umgang mit Kindern<br />

und Erwachsenen<br />

Respekt vor anderen Kulturen und Religionen<br />

Toleranz<br />

Nächstenliebe<br />

Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen erziehen<br />

zur:<br />

Ehrlichkeit<br />

Höflichkeit<br />

Pünktlichkeit<br />

Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen erziehen<br />

zum/zur:<br />

Zuverlässigkeit bei Absprachen<br />

Einhalten von Regeln – beispielsweise der<br />

Schulordnung<br />

Realisierung der Erziehungsziele<br />

Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen<br />

sind Vorbilder in der Realisierung der aufgeführten<br />

Ziele.<br />

Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen<br />

bestärken sich gegenseitig im Erreichen<br />

der gemeinsamen Ziele.<br />

Eltern besuchen die Elternversammlungen.<br />

Eltern bauen regelmäßigen Kontakt zu den<br />

Lehrer-innen und Erzieher-innen auf.<br />

Lehrer-innen und Erzieher-innen fördern<br />

die regelmäßige Kommunikation mit den<br />

Eltern und der Eltern untereinander.


Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen<br />

schaffen gemeinsam mit den Kindern eine<br />

saubere und anregende Lernumwelt in der<br />

Klasse.<br />

Eltern besuchen ihr Kind öfter in der Schule<br />

und sind motiviert, mehr vom Lernen<br />

des eigenen Kindes zu erfahren.<br />

Eltern binden Jungen und Mädchen<br />

gleichermaßen in häusliche Pflichten ein.<br />

Tätigkeiten, die die Erziehungsziele<br />

sichtbar machen können<br />

Eltern, Lehrer-innen und Erzieher-innen<br />

grüßen sich im Schulgebäude und bemühen<br />

sich um einen höflichen Umgang<br />

veranstalten gemeinsam Spiel- und Sportaktionen<br />

halten gemeinsam das Schulhaus sauber<br />

sind in Unterrichtsprojekten gemeinsam<br />

eingebunden (Begleitung auf Ausflügen,<br />

Vorbereitung von Klassenfesten, Theateraufführungen<br />

usw.)<br />

sprechen sich gegenseitig zur Regeleinhaltung<br />

an<br />

benutzen das Aufgabenheft, Mitteilungsheft,<br />

Postmappe etc. regelmäßig für Mitteilungen<br />

Elternarbeit<br />

48


Freiwilligen-Arbeit<br />

Freiwillige helfen<br />

Seit 2001 sind freiwillige Helfer eine gute Unterstützung<br />

der Kinder beim Lernen. Sie werden<br />

von einem Pädagogen betreut und wertschätzend<br />

in die Schule durch gemeinsame<br />

Treffen und Ehrenkarten beim Theaterfestival<br />

integriert.<br />

Welche unserer Ziele können von Freiwilligen<br />

unterstützt werden?<br />

Offenheit anderen Menschen gegenüber<br />

Schaffen von zusätzlichen Freizeitangeboten<br />

Stärkung der Sozialkompetenz<br />

Respekt vor dem Anderssein<br />

Stärkung der Individualität des Kindes<br />

Nutzen von Generationsunterschieden<br />

Unterstützung der eigenen kulturellen<br />

Erziehung<br />

emotionale Bindung außerhalb des bewertenden<br />

Schulsystems aufbauen<br />

Multikulturelles Lernen<br />

Öffnung von Schule<br />

Welche Ressourcen und Kompetenzen von<br />

Freiwilligen, die den Kindern nützen und die<br />

uns fehlen, schätzen wir?<br />

muttersprachliche Kontakte<br />

Zeit<br />

andere Beziehungen zu Kindern<br />

andere Formen von Geduld<br />

Kontakte ohne Bewertungsdruck<br />

Gelassenheit<br />

emotionales Verständnis unterschiedlicher<br />

Kulturkreise<br />

innere Ruhe<br />

Vermittlung zwischen den Kulturen<br />

intensive Einzelzuwendung<br />

Freiwilligen-Arbeit<br />

49<br />

Was können wir zur Wertschätzung der Freiwilligen-Arbeit<br />

einbringen?<br />

Engagement<br />

Werbung durch Fotoposter<br />

Gesprächsbereitschaft<br />

Ermutigung<br />

Integration ins Schulleben (Feste…)<br />

Begrüßung<br />

Achtung vor dem Angebot<br />

auf die Tätigkeit bezogene Geschenke<br />

Freundlichkeit<br />

Einbindung in die Rhythmisierung<br />

regelmäßige Absprachen<br />

Höflichkeit<br />

Idealismus


Impressum<br />

<strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

Utrechter Straße 25-27<br />

13347 Berlin<br />

Telefon: (030) 45 08 55 10<br />

Fax: (030) 45 08 55 11<br />

Homepage: www.erika-mann-gundschule.com<br />

Schulleitung: homepage unter Infos<br />

Schulleitung<br />

Karin Babbe (Schulleiterin)<br />

Klaus Gröger (Stellvertreter)<br />

Redaktionelle Überarbeitung<br />

Sandra Schlesinger<br />

Illustrationen<br />

Lena Meßmer<br />

©by <strong>Erika</strong>-<strong>Mann</strong>-<strong>Grundschule</strong><br />

Abstimmungsdatum 4. Mai 2011<br />

Impressum<br />

50

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