Warum CogniPlus
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Aufmerksamkeit<br />
Trainingsverfahren<br />
Fähigkeit/Dimension<br />
Das Trainingsprogramm SPACE wurde für Patienten mit Halbseitenneglect entwickelt, kann aber auch erfolgversprechend<br />
bei Gesichtsfeldstörungen eingesetzt werden. Es verbessert die visuell-räumliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit und soll<br />
speziell die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf Stimuli in der kontraläsionalen Raumhälfte zu richten, trainieren.<br />
Theorie<br />
Im Alltag kann der Fokus unserer Aufmerksamkeit räumlich auf eine andere Quelle gerichtet sein als unsere Wahrnehmungsorgane.<br />
Periphere, d.h. außerhalb unseres zentralen Gesichtfeldes liegende Reize können den Aufmerksamkeitsfokus auf sich ziehen<br />
und in Folge eine Änderung der Blickrichtung und ggf. eine Kopfbewegung zu einem Objekt oder Ereignis hin bewirken<br />
(visuell-räumliche Aufmerksamkeit). Während periphere Warnreize eher zu einer automatischen (exogenen) räumlichen<br />
Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus führen, folgt auf zentrale Warnreize (z.B. nach rechts bzw. nach links weisender Pfeil<br />
im Fixationspunkt) eher eine kognitiv kontrollierte (endogene) Aufmerksamkeitsverschiebung, da eine bestimmte Erwartung<br />
aufgebaut wird. Sowohl periphere als auch zentrale Hinweisreize verursachen eine verdeckte Verschiebung der Aufmerksamkeit<br />
(covert shift of attention) nach rechts oder links und dadurch ein leichteres Entdecken von Reizen in der Hälfte des visuellen<br />
Felds, in denen sie sich befinden bzw. auf die sie zeigen (valide Bedingung). Befindet sich der Hinweisreiz jedoch in der falschen<br />
Hälfte bzw. zeigt in die falsche Richtung, (invalide Bedingung) verlangsamt sich die Reaktionsgeschwindigkeit auf den Zielreiz,<br />
da die Aufmerksamkeit zuerst vom „falschen“ Fokus zur richtigen räumlichen Position verschoben werden muss.<br />
Szene und Aufgabe<br />
Der Proband nimmt die Rolle eines Fotografen ein. Seine Aufgabe besteht darin,<br />
verschiedene Szenen (u.a. Marktplatz, Flughafen, Büro, Kinderspielplatz) zu betrachten.<br />
Der Sucher einer Fotokamera bewegt sich auf einen bestimmten Punkt im Raum zu.<br />
Aufgabe ist es, mittels Druck auf die Reaktionstaste ein „Foto“ zu machen, sobald der<br />
Sucher stehen bleibt und ein Objekt eingefangen hat. Zu Beginn des Trainings gibt es<br />
mittig einen Fixationspunkt, an dem der Proband Kopf- und Blickrichtung ausrichten<br />
soll und wo er den Sucher wieder finden kann, wenn er ihn aus den Augen verliert.<br />
Schwierigkeitsstruktur<br />
Es werden zehn verschiedene Schwierigkeitsstufen vorgegeben, wobei jede Stufe eine andere interessante Szene am<br />
Bildschirm zeigt. Die Schwierigkeit wird durch die Art der Bewegung des Suchers (kontinuierliche Bewegung, Sprungbewegung,<br />
mit und ohne Rückkehr zur Mitte) und durch die Komplexität der Szene variiert. In den unteren Schwierigkeitsstufen erleichtert<br />
zusätzlich ein akustischer und visueller Warnreiz (Ton und Pfeil in der Mitte des Suchers), der die Richtung der kommenden<br />
Bewegung anzeigt, die Aufgabe. In den höheren Schwierigkeitsstufen werden nur unregelmäßig Warnreize ausgegeben, die<br />
zum Teil ungerichtet sind oder sogar fehlgerichtete Informationen beinhalten, d.h. der Pfeil im Sucher zeigt zum Beispiel nach<br />
rechts oben, während der Sucher nach links unten springt.<br />
Hinweis<br />
Visuell-räumliche Aufmerksamkeit<br />
Beim Trainingsprogramm SPACE werden die Instruktionsseiten halbseitig am Bildschirm dargeboten, damit Patienten mit<br />
Neglect- oder Gesichtsfeldstörungen beim Lesen der Aufgabenerklärung keine Probleme haben.<br />
Wir empfehlen die Verwendung von Bildschirmen mit einer Bilddiagonale von mind. 19“!<br />
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SPACE