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Newsletter "Erfolgsfaktor Familie", Ausgabe 14, April ... - PRO INFANS

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Nr. 5 | September 2009<br />

.<br />

stANDpuNKt<br />

Christiane Hesse,<br />

Vorstand für Personal<br />

und Organisation,<br />

Volkswagen Financial<br />

Services AG.<br />

Familienfreundliche Maßnahmen<br />

haben bei der Volkswagen Financial<br />

Services AG Tradition. Sei es durch<br />

Vermittlung von Betreuungsmöglichkeiten<br />

oder das Angebot von Ferienfreizeiten<br />

zusammen mit der Stadt<br />

Braunschweig – die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf unserer Beschäftigten<br />

liegt uns am Herzen. Auch andere<br />

Instrumente wie Telearbeit oder der<br />

Arbeitseinsatz in der Elternzeit als<br />

„Schnuppermutter“ sind wichtige<br />

Bausteine unseres ganzheitlichen Ansatzes,<br />

individuelle Lebensplanung<br />

und Beruf miteinander zu verbinden.<br />

Die betriebliche Kinderbetreuung<br />

im Kinderhaus „Frech Daxe“ vervollständigt<br />

seit <strong>April</strong> 2008 diesen Ansatz.<br />

Gründe für einen Betriebskindergarten<br />

gibt es viele, wie unseren Frauenanteil<br />

von über 53 Prozent oder den<br />

steigenden Bedarf an flexiblem Personaleinsatz.<br />

Betriebliche Kinderbetreuung<br />

ist deshalb ein entscheidender<br />

Faktor zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität<br />

im Wettbewerb um<br />

die besten Fachkräfte und trägt zur<br />

Steigerung der Arbeitsqualität bei.<br />

Heute werden im Kinderhaus<br />

„Frech Daxe“ rund <strong>14</strong>0 Kinder betreut,<br />

die Hälfte davon sind Krippengruppen.<br />

Dies verdeutlicht einen<br />

Trend: Der Bedarf an Krippenplätzen<br />

ist groß und wird weiter zunehmen.<br />

Umso begrüßenswerter sind die Fördermaßnahmen<br />

des Bundesfamilienministeriums,<br />

mit denen zusätzliche<br />

und dringend benötigte Plätze<br />

geschaffen werden konnten.<br />

Fotos: Volkswagen Financial Services AG; BMFSFJ <strong>Newsletter</strong><br />

Förderprogramm Betrieblich unterstützte<br />

Kinderbetreuung verlängert<br />

buNDEsFörDEruNg Das bundesfamilienministerium verlängert die Antragsfrist<br />

für das Förderprogramm und öffnet es für die öffentliche Kofinanzierung<br />

durch länder und Kommunen.<br />

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen: “In der Wirtschaftskrise<br />

kommt es für Unternehmen mehr denn je darauf an, ihre Beschäftigten<br />

bei der Vereinbarkeit von Job und Familie passgenau zu unterstützen.<br />

Betriebliche Kinderbetreuung ist eine kluge und lohnende Investition in die<br />

Zukunftsfähigkeit des Betriebs. Wer beim nächsten Aufschwung erfolgreich<br />

aus den Startblöcken kommen will, braucht innovative Fachkräfte. Das sind<br />

die jungen Mütter und Väter, die über familienfreundliche Angebote an den<br />

Betrieb gebunden werden. Deshalb haben wir das Förderprogramm Betrieblich<br />

unterstützte Kinderbetreuung der aktuellen Wirtschaftslage angepasst<br />

und die Antragsfristen verlängert.”<br />

Das Bundesfamilienministerium verlängert<br />

die Antragsphase für das im Februar<br />

2008 gestartete bundesweite Förderprogramm<br />

Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung<br />

um ein weiteres Jahr bis Ende 2010.<br />

Finanziert wird das Programm aus Mitteln<br />

des Europäischen Sozialfonds (ESF).<br />

Trotz der Wirtschaftskrise signalisieren<br />

Arbeitgeber eine hohe Bereitschaft, sich<br />

für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

zu engagieren. In einigen Branchen<br />

DiE VorAussEtZuNgEN iM ÜbErblicK:<br />

• Gefördert wird die Schaffung von neu-<br />

en betrieblich unterstützten Gruppen<br />

von Mitarbeiterkindern unter drei<br />

Jahren. Eine Gruppe soll mindestens<br />

sechs neue Plätze umfassen, nur in<br />

Ausnahmefällen weniger.<br />

• Beteiligte Unternehmen tragen<br />

mindestens 25 Prozent der laufenden<br />

Betriebskosten.<br />

• Die Kofinanzierung der geförderten<br />

Betreuungsplätze kann gegebenen-<br />

falls auch durch Elternbeiträge, Ei-<br />

genmittel des Trägers und/oder sons-<br />

tige öffentliche oder private Mittel<br />

erfolgen.<br />

• Alle notwendigen Voraussetzungen<br />

und Genehmigungen, insbesondere<br />

die Betriebserlaubnis nach § 45<br />

SGBVIII, liegen vor.<br />

werden Investitionen jedoch in diesem<br />

Jahr zurückgefahren oder nach hinten<br />

gestellt. Die Vorbereitungszeiten, die der<br />

Aufbau einer Betreuungseinrichtung oder<br />

die Gründung einer neuen Betreuungsgruppe<br />

– in Abstimmung zwischen Unternehmen,<br />

Trägern, Eltern und der öffentlichen<br />

Verwaltung – erfahrungsgemäß<br />

erfordert, dehnen sich dadurch weiter aus.<br />

Mit der verlängerten Antragsphase schafft<br />

das Bundesministerium neue Anreize für<br />

Unternehmen und trägt somit der aktuellen<br />

Wirtschaftslage Rechnung.<br />

Neben den Antragsfristen werden die<br />

Förderrichtlinien auch erweitert: Das Programm<br />

öffnet sich öffentlichen Kofinanzierungsmöglichkeiten<br />

durch Länder und<br />

Kommunen. Somit können Unternehmen<br />

und Träger der Betreuungseinrichtung ab<br />

sofort auch weitere Finanzierungsquellen<br />

nutzen. Weitere Infos: www.erfolgsfaktorfamilie.de/kinderbetreuung<br />

iN DiEsEr AusgAbE<br />

scHWErpuNKt<br />

Mit Fördermitteln zur eigenen<br />

Kinderbetreuung seite 2<br />

bEst prActicE<br />

Jung und familienbewusst: Wie der<br />

Mobilfunkanbieter Vodafone seine<br />

Beschäftigten bindet seite 3


2<br />

<strong>Erfolgsfaktor</strong> Familie | September 2009<br />

scHWErpuNKt<br />

Mit FörDErMittElN Zur<br />

EigENEN KiNDErbEtrEuuNg<br />

„Es ist sinnvoll, mit einem Träger zusammenzuarbeiten“<br />

iNtErViEW Katrin baranczyk, projektkoordinatorin der servicestelle betrieblich unterstützte Kinderbetreuung, erläutert, welche<br />

Vorteile unternehmen durch die richtlinienerweiterung des Förderprogramms betrieblich unterstützte Kinderbetreuung haben<br />

und warum es sinnvoll ist, mit einem professionellen träger zusammenzuarbeiten.<br />

Welche Vorteile haben Unternehmen<br />

durch die Erweiterung der<br />

Richtlinien des Förderprogramms?<br />

Durch die neue Möglichkeit der öffentlichen<br />

Kofinanzierung können Unternehmen<br />

jetzt gleichzeitig mit dem Förderprogramm<br />

auch Angebote der Länder<br />

und Kommunen nutzen. Somit können<br />

Finanzierungsquellen gebündelt werden.<br />

Zudem ist es möglich, dass Betriebe gemeinsam<br />

mit der öffentlichen Hand Projekte<br />

starten. Und die bis 2010 verlängerte<br />

Antragsphase ermöglicht es, bis jetzt noch<br />

nicht umgesetzte Projekte mit einer größeren<br />

zeitlichen Flexibilität anzugehen.<br />

Wo kann man sich über Kofinanzierungsmöglichkeiten<br />

durch Länder<br />

und Kommunen informieren?<br />

In vielen Regionen gibt es verschiedene<br />

Ansätze zur Unterstützung betrieblicher<br />

Kinderbetreuung. Wir verweisen<br />

deshalb immer an die Ämter vor Ort.<br />

Für kommunale Fördermittel ist das<br />

zuständige Jugendamt auskunftsfähig,<br />

für Länderförderungen das jeweilige<br />

Landesjugendamt oder Ministerium.<br />

Was raten Sie Unternehmen, die mithilfe<br />

weiterer Finanzierungsmöglichkeiten<br />

eine betriebliche Kinderbetreuung<br />

initiieren möchten?<br />

Die Bündelung mehrerer Fördermöglichkeiten<br />

ist ein Mehraufwand an<br />

Organisation, das ist unbestritten.<br />

Deshalb kann es sinnvoll sein, mit einem<br />

erfahrenen Träger zusammenzuarbeiten.<br />

Zum einem übernimmt er<br />

die Antragsstellung, und zum anderen<br />

können die Unternehmen von seinen<br />

Erfahrungen mit den Anforderungen<br />

der mitwirkenden Ämter profitieren.<br />

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen<br />

mit dem Förderprogramm?<br />

Für einige Unternehmen war das Förderprogramm<br />

der entscheidende Anreiz,<br />

die oftmals schon angedachte betriebliche<br />

Kinderbetreuung in die Tat<br />

umzusetzen. Ihnen geht es darum, den<br />

Beschäftigten ein Angebot zu machen,<br />

das die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf erleichtert und gleichzeitig die<br />

Flexibilität des Unternehmens erhöht.<br />

Aus den bereits geförderten Kitas und<br />

Kindergärten haben wir nur positive<br />

Rückmeldungen – in einigen gab es bereits<br />

eine Aufstockungen der Plätze.<br />

Spüren Sie die Auswirkungen der<br />

Wirtschaftskrise auf das familienbewusste<br />

Engagement?<br />

Natürlich spielt die Wirtschaftskrise<br />

bei den Unternehmen eine Rolle. Der<br />

Aufbau einer betrieblichen Kinderbetreuung<br />

ist jedoch ein langfristiges<br />

Projekt. Unternehmen, die sich um eine<br />

Förderung bewerben, haben sich in der<br />

Regel schon eine Weile mit dem Thema<br />

beschäftigt. Bisher wurden noch keine<br />

Anträge zurückgenommen.<br />

Online-Antrag: Mit wenigen Klicks zur Förderung<br />

Unternehmen, die Fördermittel aus<br />

dem Programm Betrieblich unterstützte<br />

Kinderbetreuung beantragen<br />

möchten, können dies im Internet<br />

tun. Wie das geht, lesen Sie hier.<br />

Wie funktioniert der Online-Antrag?<br />

Antragsteller sind die Träger der Betreuungseinrichtungen,<br />

dies kann auch ein<br />

Unternehmen selbst sein. Zur Antragstellung<br />

registriert sich der Träger beim<br />

Online-Portal des Förderprogramms unter<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de. Anschließend<br />

erhält er ein Passwort und kann beginnen.<br />

siEbEN scHrittE ZuM oNliNE-ANtrAg<br />

1. Angaben zum Antragsteller<br />

2. Angaben zu beteiligten Unternehmen<br />

3. Angaben zur Betreuungseinrichtung<br />

4. Angaben zum Betreuungsprojekt<br />

5. Kosten- und Finanzierungsplan<br />

6. Angaben zur Finanzierung nach der Förderung<br />

7. Erklärungen und Informationen zum Antrag<br />

Was brauche ich für die Antragstellung?<br />

Neben allgemeinen Informationen zum<br />

geplanten Betreuungsprojekt sollte ein<br />

Finanzierungsplan vorliegen, der die geplanten<br />

<strong>Ausgabe</strong>n und Einnahmen enthält.<br />

Darüber hinaus werden im Antrag<br />

Angaben zur Nachhaltigkeit erfragt,<br />

das heißt es sollten Überlegungen zur<br />

weiteren Finanzierung nach Auslaufen<br />

der Förderung dargestellt werden. Hilfestellung<br />

gibt dabei das Online-Portal<br />

oder die Servicestelle unter der kostenlosen<br />

Telefonnummer 0800-0000945.<br />

Katrin Baranczyk<br />

ist Projektkoordina-<br />

torin der Servicestelle<br />

Betrieblich unterstützteKinderbetreuung.<br />

Kann ich die Antragsbearbeitung<br />

unterbrechen und ruhen lassen?<br />

Ja, Anträge können in jedem Bearbeitungsschritt<br />

abgespeichert und später<br />

weiter bearbeitet werden.<br />

Was passiert dann?<br />

Nachdem der Antrag vollständig bearbeitet<br />

wurde, wird er online an die<br />

Servicestelle gesendet. Daraufhin erhält<br />

der Träger eine E-Mail mit einer<br />

pdf-Version des Antrags. Diese muss<br />

ausgedruckt, von einer vertretungsberechtigten<br />

Person unterschrieben und<br />

zusammen mit folgenden Unterlagen<br />

per Post an die Servicestelle geschickt<br />

werden:<br />

• Absichtserklärung<br />

• Betriebserlaubnis (falls bereits vor-<br />

handen)<br />

• Auszug aus dem Handels-/Vereinsre-<br />

gister oder ein vergleichbarer Nach-<br />

weis zum Antragsteller<br />

Foto: gsub


Foto: Vodafone D2 GmbH<br />

Jung und familienbewusst: wie<br />

Vodafone seine Beschäftigten bindet<br />

bEst prActicE Vodafone ist ein junges<br />

Unternehmen. Im Durchschnitt sind die<br />

15.000 Beschäftigten in Deutschland 38<br />

Jahre alt. Mehr als die Hälfte davon haben<br />

Kinder, zehn Prozent pflegebedürftige<br />

Angehörige. Bereits<br />

1997 begann die<br />

damalige Unternehmensführung<br />

damit,<br />

in die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf<br />

zu investieren<br />

und richtete ein Be-<br />

ratungsangebot für<br />

Eltern und Beschäftigte<br />

mit familiären<br />

Pflegeaufgaben ein.<br />

„Wir brauchen Fach- und Führungskräfte<br />

und wollen diese langfristig binden<br />

– gerade im Hinblick auf den demografischen<br />

Wandel“, sagt Gerda Köster,<br />

Familienbeauftragte bei Vodafone.<br />

Im <strong>April</strong> vor zwei Jahren eröffnete die<br />

erste betriebliche Kindertagesstätte, das<br />

„Seesternchen“, am Hauptstandort in<br />

Düsseldorf. Dort werden 50 Mitarbeiterkinder<br />

im Alter von sechs Monaten bis<br />

drei Jahren betreut. „Der Bedarf ist vor<br />

allem im Bereich Kleinkindbetreuung<br />

sehr groß“, sagt Gerda Köster. Die nächste<br />

Betriebskrippe eröffnet im Herbst in Ra-<br />

tingen. Hierfür hat sich das Unternehmen<br />

um die Förderung durch das Programm<br />

Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung<br />

beworben. An den Standorten Eschborn<br />

und München stehen für die Mitarbeiterkinder<br />

zudem<br />

Belegplätze in Kitas<br />

zur Verfügung, weitere<br />

Angebote sind<br />

in Planung. Und<br />

durch eigene Ferienprogramme<br />

werden<br />

auch Eltern mit Schul-<br />

kindern unterstützt.<br />

Seit 2008 stehen<br />

auch Teilzeitangebote<br />

im Fokus der familienbewussten<br />

Maßnahmen. „Bei uns<br />

gibt es einige Beispiele, die zeigen, dass<br />

sich Teilzeit für die Beschäftigten und das<br />

Unternehmen lohnt“, sagt Gerda Köster.<br />

Und das auch in Führungspositionen.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass in Teilzeit<br />

genauso gut gearbeitet wird wie in<br />

Vollzeit“, erklärt die Familienbeauftragte.<br />

Die Zustimmung der Bundesfamilienministerin<br />

hat sie: Im Juni 2008 wurde<br />

Vodafone für sein Engagement mit dem<br />

audit berufundfamilie ausgezeichnet.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

www.vodafone.de<br />

Offenbacher Unternehmen setzen<br />

auf Familienfreundlichkeit<br />

iNitiAtiVE Zu wenig Kinderbetreuungsplätze,<br />

kaum vorhandene Teilzeitstellen<br />

und Schwierigkeiten beim<br />

Wiedereinstieg ins Berufsleben nach<br />

der Elternzeit – so sieht der Alltag für<br />

viele Beschäftigte in Offenbacher Unternehmen<br />

aus. Das zeigt eine 2007<br />

erstellte Studie des DGB-Bildungswerks<br />

Hessen. Doch das soll sich jetzt ändern:<br />

Seit März 2009 gibt es das Projekt „Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf in<br />

Offenbach – Das machen wir“. Initiiert<br />

wurde es vom DGB-Bildungswerk Hessen,<br />

DGB Offenbach, ver.di, IG Metall<br />

sowie der Stadt Offenbach.<br />

Ziel des Projekts ist der Ausbau eines<br />

Netzwerks von Offenbacher Betriebs-<br />

und Personalräten, die familienfreundliche<br />

Maßnahmen in ihren Unternehmen<br />

anstoßen. Unterstützt werden sie<br />

Während Mama und Papa arbeiten, verbringen<br />

die Kleinen den Tag in der Betriebskita.<br />

dabei durch die Politologin Vanessa<br />

Schlevogt, die die zugrunde liegende<br />

Studie erstellt hat. Sie konzipiert Bildungsangebote,<br />

thematische Veranstaltungen<br />

und berät bei der Einführung<br />

von betrieblichen Angeboten, die<br />

zu einer besseren Work-Life-Balance<br />

der Beschäftigten führen.<br />

Der Initiative, die von der Hesselbach-<br />

Stiftung gefördert wird, haben sich<br />

bislang acht ortsansässige Unternehmen<br />

angeschlossen. Sie setzen auf individuelle<br />

Maßnahmen – von flexiblen<br />

Arbeitszeitmodellen über Seminare<br />

für Väter bis hin zur Einrichtung von<br />

Eltern-Kind-Zimmern. Mehr Info:<br />

www.beruf-und-familie-in-offenbach.de<br />

September 2009 | <strong>Erfolgsfaktor</strong> Familie 3<br />

KurZ NotiErt<br />

Deklaration zur Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie in Berlin<br />

In einer gemeinsamen Erklärung vom<br />

6. August 2009 bekennen sich die IHK<br />

Berlin, die Handwerkskammer Berlin,<br />

der DGB-Bezirk Berlin-Brandenburg<br />

und der Berliner Beirat für Familienfragen<br />

zu einer demografiebewussten<br />

Personalpolitik in Firmen und Betrieben.<br />

Die Beteiligten appellieren mit<br />

dieser Schrift insbesondere an kleinere<br />

und mittelständische Unternehmen,<br />

die die familiären Belange bislang<br />

zu wenig berücksichtigen. Denn vor<br />

dem Hintergrund eines drohenden<br />

Fachkräftemangels werden familienfreundliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

weiter an Bedeutung gewinnen. Wirtschafts-<br />

und Arbeitnehmervertreter<br />

planen deswegen eigene Aktivitäten,<br />

um die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie sowie die Chancengleichheit<br />

zwischen Frauen und Männern nachhaltig<br />

zu fördern. Neben Beratungsangeboten<br />

für Firmen ist ab 2010 ein<br />

Wettbewerb um den „familienfreundlichsten<br />

Betrieb“ geplant. Mehr Info:<br />

www.familienbeirat-berlin.de<br />

Pilotstudie zur Vereinbarkeit<br />

im Medizinstudium gestartet<br />

Wann ist bei Medizinstudierenden der<br />

beste Zeitpunkt für ein Kind? Dieser<br />

Frage wurde an der Universität Ulm<br />

nachgegangen. Die Ergebnisse bilden<br />

jetzt die Grundlage einer vom badenwürttembergischenWissenschaftsministerium<br />

geförderten Pilotstudie<br />

an allen Medizinischen Fakultäten<br />

des Landes. Die Pilotstudie soll analysieren,<br />

mit welchen Schwierigkeiten<br />

Studierende mit Kindern während<br />

eines Medizinstudiums konfrontiert<br />

werden, um daraus Konzepte zur Verbesserung<br />

zu erstellen. Die Ulmer Ergebnisse<br />

zeigen bereits, dass die Studienzeit<br />

besonders für Medizinerinnen<br />

ein günstiger Zeitpunkt für ein Kind<br />

ist, doch die Rahmenbedingungen<br />

bislang die Vereinbarkeit von Studium<br />

und Familie erschweren. Neben einer<br />

familienunfreundlichen Studienorganisation<br />

zählen dazu besonders<br />

fehlende Betreuungsmöglichkeiten<br />

von Kleinkindern während Lehrveranstaltungen<br />

und Praktika. Mehr Info:<br />

www.uni-ulm.de


4<br />

<strong>Erfolgsfaktor</strong> Familie | September 2009<br />

Heute ich, morgen du:<br />

gemeinsame Elternteilzeit<br />

ErFolgsbEispiEl Wie sich Eltern die Kinderbetreuung neben dem beruf teilen<br />

können, zeigt das beispiel der Familie Zipperling aus München.<br />

Zwei Mal sind Tina, 35, und Martin Zipperling,<br />

36, schon in Elternzeit gegangen.<br />

Er jeweils für zwei und sie für drei<br />

Monate. Und jedes Mal sind sie danach<br />

wieder in Teilzeit an ihre Arbeitsplätze<br />

zurückgekehrt – erst mit 20, später mit<br />

30 Stunden die Woche. Seit mehr als<br />

zehn Jahren arbeitet das Ehepaar als<br />

Software-Entwickler in einem Team<br />

beim Münchener IT-Unternehmen<br />

ConSol Software.<br />

Die erste Elternzeit<br />

nahmen sie nach<br />

der Geburt von Sohn<br />

Nico im Sommer<br />

2006. „Damals war<br />

es in Deutschland<br />

noch nicht üblich,<br />

dass auch der Vater<br />

zu Hause bleibt, aber<br />

ich wollte diese Zeit<br />

nicht verpassen“, sagt<br />

Martin Zipperling rückblickend. Doch<br />

nur zu Hause sein, kam für beide Eltern<br />

nicht in Frage. Deshalb begannen<br />

sie, sich eine Vollzeitstelle zu teilen.<br />

„So haben weder ich noch mein Mann<br />

den Anschluss im Beruf verloren“,<br />

sagt Tina Zipperling. „Da wir in einem<br />

Team arbeiten, war es jedoch wichtig,<br />

dass wir zumindest an einem Tag in<br />

der Woche beide im Büro sein konnten.“<br />

Nico ging deshalb einen halben<br />

Tag pro Woche zu einer Tagesmutter.<br />

Die restliche Zeit wechselte sich das<br />

Paar tageweise mit Kinderbetreuung<br />

und Büroalltag ab.<br />

gEWiNNEr DEs<br />

uNtErNEHMENsWEttbEWErbs<br />

„ErFolgsFAKtor FAMiliE 2008“<br />

Mittlerweile ist Nico drei Jahre alt und<br />

hat ein Brüderchen, Jonas, <strong>14</strong> Monate.<br />

Seit zwei Monaten geht er in die Krippe,<br />

und seine Eltern haben, wie schon zuvor<br />

bei Nico, ihr Arbeitspensum wieder auf<br />

30 Wochenstunden erhöht. „Im Vergleich<br />

zum ersten Kind habe ich den Eindruck,<br />

dass es jetzt verbreiteter ist, wenn<br />

beide Eltern sich die Zeit teilen – damals<br />

waren wir relativ allein auf weiter Flur“,<br />

sagt Tina Zipperling.<br />

Und ihr Mann<br />

ergänzt: „Es hat<br />

sich grundlegend<br />

etwas in der Einstellung<br />

geändert.“<br />

Heute gehen beide<br />

Söhne in eine<br />

Krippe – ConSol<br />

unterstützt die Familie<br />

dabei finanziell.<br />

Die Firmen-<br />

kultur sei sehr familienfreundlich, so<br />

die Eltern. In Kooperation mit einem<br />

Familienservice bietet das Unternehmen<br />

seinen Beschäftigten auch eine<br />

Notfallbetreuung an. Jeder Beschäftigte<br />

kann diese 20 Tage im Jahr kostenfrei<br />

nutzen. Und wird das Kind mal<br />

krank, kann nach Absprache ohne<br />

Weiteres von zu Hause gearbeitet werden.<br />

Gerade macht die Krippe zwei<br />

Wochen Sommerferien. Doch das ist<br />

für die Zipperlings kein Problem. Sie<br />

teilen sich den Arbeitsalltag und die<br />

Kinderbetreuung – wie jedes Mal: ganz<br />

flexibel und abwechselnd.<br />

Neue Spielgeräte für die Kita<br />

Als einer der drei Gesamtsieger beim<br />

Unternehmenswettbewerb „<strong>Erfolgsfaktor</strong><br />

Familie 2008“ erhielt der Allgäuer<br />

Holzhausspezialist<br />

Bau-Fritz einen Preis von<br />

5.000 Euro. Mittlerweile<br />

wurde das Geld investiert,<br />

und zwar in die<br />

hauseigene Kita. Neben<br />

mehreren kleinen Anschaffungen<br />

wurden eine<br />

„Vogelnest“-Schaukel<br />

und eine Kräuterschne-<br />

cke in den Naturerlebnis-Spielplatz<br />

integriert.<br />

Familienleben und Berufsalltag: Bei Familie<br />

Zipperling wird alles geteilt.<br />

Naturerlebnis: Die Kitakinder kümmern<br />

sich um die Kräuterschnecke.<br />

Während die Schaukel aufgrund ihres<br />

Sitzes besonders für kleine Kinder geeignet<br />

ist, können die „Großen“ bei der<br />

Gestaltung der Kräuterschnecke<br />

– einem Pflanzkasten<br />

in Schneckenform<br />

– mit „Sinnespfad“<br />

selbst Hand anlegen.<br />

„Wir haben uns sehr<br />

über den Preis gefreut,<br />

den wir insbesondere<br />

auch wegen unserer Kita<br />

gewonnen haben“, sagt<br />

die Kitaleiterin, Bettina<br />

Feierabend.<br />

Zahl des Monats<br />

Arbeitgeber geechselt,<br />

um Be- 78 und Prozent<br />

F amilie<br />

vereinba-<br />

… der Bevölkerung fordern ein stärkeres<br />

Engagement der Arbeitgeber,<br />

um die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf zu erleichtern.<br />

Quelle: Familienmonitor 2009.<br />

Aktuelle Frage<br />

Was halten Sie von betrieblich<br />

unterstützter Kinderbetreuung?<br />

a) Halte ich für sehr wichtig<br />

b) Finde ich zu kostspielig<br />

c) In unserem Unternehmen gibt es<br />

keinen Bedarf<br />

Machen Sie mit unter:<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de<br />

Netzwerk-Ticker<br />

2 3 3 2<br />

Mitglieder des Unternehmensnetzwerks „<strong>Erfolgsfaktor</strong> Familie“<br />

+ 6,0 % seit 18.06.2009 • • • Neue Rubrik<br />

„Engagierte Köpfe“ online • • • Blitzabfrage zu<br />

Arbeitszeiten gestartet • • • Zwei neue Erfahrungsberichte<br />

online<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de/netzwerk Stand: 04.09.09<br />

iMprEssuM<br />

Herausgeber:<br />

Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend<br />

Alexanderstraße 3, 10178 Berlin<br />

Verantwortlich: Jens Flosdorff<br />

www.bmfsfj.de<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de<br />

info@erfolgsfaktor-familie.de<br />

Interessenten für das Unternehmensnetzwerk<br />

„<strong>Erfolgsfaktor</strong> Familie“ können sich unter<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de/netzwerk<br />

anmelden.<br />

Anmeldung für ein <strong>Newsletter</strong>-Abo unter:<br />

www.erfolgsfaktor-familie.de/newsletter<br />

redaktion, gestaltung, produktion:<br />

ergo Unternehmenskommunikation, Berlin/Köln<br />

Druck:<br />

Zimmermann.Niedieck, Köln<br />

Fotos: Zipperling; Bau-Fritz GmbH & Co. KG

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