Winterzauber - Erdinger
Winterzauber - Erdinger
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BRAUKUNST<br />
Ein starkes Stück Bayern<br />
Ebenholzfarben dunkel ruht er im Glas und betört<br />
die Nase mit seinem unverkennbaren Weizenmalzaroma:<br />
Die Rede ist von unserem ERDINGER<br />
Pikantus. Als waschechter dunkler Weizenbock<br />
hat er ordentlich Drehzahl unter der<br />
Haube. 7,3 % vol bringt er mit, angetrieben<br />
durch einen Stammwürzegehalt von 16,7°P<br />
(siehe Infokasten).<br />
Dieses üppige Weizen-Starkbier ist das Schwergewicht<br />
der ERDINGER Weißbier-Familie. Malzigrund<br />
entfaltet sich der Pikantus im Mund, sein<br />
komplexes Aromenspiel flutet den Gaumen. Ein<br />
Hauch von Muskat trifft auf eine feine Edelnougat-<br />
Note. Weich und leicht süßlich klingt das Gaumenfestspiel<br />
aus. Was für ein kraftvoller Körper,<br />
was für ein vielschichtiges Aromen-Feuerwerk!<br />
Wir geraten ins Schwärmen – zurück zu den Fakten.<br />
Bis sich dieser anspruchsvolle Geselle zu voller<br />
Geschmacksschönheit entfaltet, braucht er<br />
Zeit, mehr Zeit als seine ebenfalls würzigen Weißbier-Geschwister<br />
von ERDINGER. Die bekommt<br />
er, und selbstverständlich reift auch der Pikantus<br />
in der Flasche. Und wenn wir schon beim Thema<br />
Zeit sind: Der richtige Moment zum Genießen ist<br />
beim Pikantus immer. Wir bieten ihn das ganze<br />
Jahr über an – wäre doch schade, eine solche<br />
Delikatesse nur zur offiziell proklamierten Starkbierzeit<br />
nach Aschermittwoch zu genießen.<br />
Der Papst hat es erlaubt,<br />
sagt die Legende<br />
Wie kommt es überhaupt dazu, dass ausgerechnet<br />
in der Fastenzeit nach Fasching mit Vorliebe stark<br />
eingebrautes Bier getrunken wird? Dahinter<br />
steckt eine amüsante Geschichte, die man glauben<br />
kann oder nicht. In alten Zeiten griffen die<br />
Mönche gerne zu nahrhaftem Starkbier als flüssiger<br />
Nahrung, um die karge Fastenzeit zu überstehen<br />
und den knurrenden Magen zu besänftigen.<br />
Ein schlechtes Gewissen plagte sie trotzdem, und<br />
so sandten sie ein Fässchen zum Papst nach Rom,<br />
damit er prüfe, ob Starkbier und kirchliche Vorschriften<br />
vereinbar seien. Beim Transport über<br />
die Alpen verdarb allerdings der Sud komplett.<br />
Der Heilige Vater konnte nach einer Kostprobe in<br />
dem widerlichen Gebräu keine Gefahr für das<br />
Seelenheil seiner Mitbrüder erkennen und<br />
erlaubte das Getränk.<br />
Abseits des Getöses um die Starkbierzeit kann<br />
man mit dem delikaten Pikantus allerschönste<br />
Weißbier-Erfahrungen sammeln. Der klassische<br />
Weg wäre, den gut gekühlten Weizenbock ord-<br />
Starkbier und Bockbier<br />
Als „Bockbier“ darf nur Starkbier mit einem<br />
Stammwürzegehalt von mindestens 16°P<br />
bezeichnet werden. °P steht für die Maßeinheit<br />
„Grad Plato“, benannt nach dem deutschen<br />
Chemiker Fritz Plato. Für Brauer und Bierkenner<br />
ist diese Stammwürze ein absoluter Drehund<br />
Angelpunkt. Sie gibt an, wie hoch der Anteil<br />
der aus dem Malz gelösten Stoffe im Biersud ist.<br />
Dabei geht es vor allem um den Malzzucker – je<br />
höher sein Gehalt, desto stärker ist später das<br />
Bier. Beim Doppelbock muss die Stammwürze<br />
sogar bei mindestens 18°P liegen.<br />
Auch wenn Bockbiere heute vor allem im<br />
Süden Deutschlands verbreitet sind, liegt<br />
ihr Ursprung im Norden. Schon im 14.<br />
Jahrhundert stellten die Braumeister im<br />
niedersächsischen Einbeck bei Hannover<br />
ein sehr kräftiges Bier her. Es schmeckte<br />
ganz hervorragend und fand seine Abnehmer<br />
bis nach Bayern, an den bayerischen<br />
Fürstenhöfen. Den langen Transport dorthin<br />
überstand es wegen seines erhöhten<br />
Alkoholgehaltes meist unbeschadet. Allerdings<br />
war den bayerischen Regenten dieses<br />
Import-Bier irgendwann zu teuer und sie heuerten<br />
Braumeister aus Einbeck an, die künftig<br />
vor Ort ihre Künste ausübten. So wurde das<br />
Unsere Brauerei<br />
nungsgemäß in das passende Pikantus-Glas einzuschenken<br />
und ihn zu besonderen Anlässen in<br />
seiner ganzen Pracht zu genießen. Entweder als<br />
Solist oder als Begleiter zu kräftigen Speisen, die<br />
seiner aromatischen Wucht standhalten. Aber<br />
man kann sich ihm auch anders nähern. Als<br />
Aperitif zum Beispiel. Dann wird unsere dunkle<br />
Köstlichkeit in kleine Gläser überführt, nicht zu<br />
feine Weingläser eignen sich gut. Vollmundigweich<br />
und tiefgründig entfaltet er seine Aromen<br />
und macht Appetit auf die nachfolgenden Speisen.<br />
Wer sich an die oben erwähnte Edelnougat-<br />
Note erinnert, erahnt es vielleicht schon: Auch<br />
mit schokoladigen Desserts harmoniert der<br />
Pikantus im Weinglas bestens. Den einen oder<br />
anderen mag das überraschen. Wir raten: einfach<br />
ausprobieren!<br />
„einpöckisch Bier“ in München heimisch;<br />
da dem Bayern „einpöckisch“<br />
schwer über die Zunge ging, machte er<br />
„Bock“ daraus.<br />
Heute werden die meisten Bock- und<br />
Doppelbockbiere untergärig aus Gerstenmalz<br />
gebraut. Es gibt dunkle und<br />
helle Bockbiere – auch wenn ihr Ruf<br />
groß ist, machen sie nur ein Prozent der<br />
deutschen Bierproduktion aus. Innerhalb dieser<br />
Nische haben Bayerns Brauer eine besondere<br />
Spezialität anzubieten: die seltenen obergärigen<br />
Weizenbockbiere!<br />
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