Reisen – Curacao - DiveInside
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<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
Tauchen auf den ABC-Inseln (Aruba, Bonaire,<br />
<strong>Curacao</strong>), das ist nach landläufiger Meinung<br />
relaxtes Tauchen mit vielen bunten Fischen,<br />
einfachen Einstiegen von Land aus und intakten<br />
Tauchgebieten, die durch die Bank familien- und<br />
anfängerfreundlich sind. All das stimmt und<br />
ist <strong>–</strong> zumindest im Falle von <strong>Curacao</strong> <strong>–</strong> doch nur<br />
ein Teil der Wahrheit. Wer möchte, bekommt sie<br />
auch hier: die Tauchgänge mit Adrenalin, Wracks<br />
und Großfisch!<br />
19 Ein Bericht von Linus Geschke
20<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
KaribiKfeeling p u r!<br />
Oc e a n en c O u n t e r s <strong>–</strong><br />
grösste ta u c h b a s i s d e r insel<br />
m i t mehrerenZweigstellen.<br />
Originell gest ylt u n d e i n fa c h<br />
- da s ra n c h O el sO b r i nO<br />
Unsere Reise startet ganz unten, im südöstlichen<br />
Teil der 444 km 2 großen Insel. Rund um die Jan Thiel<br />
Bay haben sich mehrere Hotelresorts angesammelt,<br />
die in erster Linie familienfreundlich ausgelegt sind<br />
(siehe Infokasten). Hier sind Kathrin und Stefan mit<br />
ihrer Tauchbasis „Scuba Do“ zu Hause, die 2008 von<br />
den Lesern der Zeitschrift „tauchen“ zur besten Basis<br />
in der Karibik gewählt wurde. Auf die Frage der<br />
Basisleitung „Was willst du machen?“, antworte ich<br />
„irgendwas, was spannend ist!“ Kurzes Überlegen,<br />
dann: „Wie wäre es mit ordentlich Strömung und<br />
Großfisch?“ Ein Grinsen genügt als Antwort; „Tarpon<br />
City“ ist der Tauchplatz der Wahl. Unmittelbar rechts<br />
vor der Hafenausfahrt von Willemstad befindet sich<br />
ein flacheres Plateau, welches eine magische Anziehungskraft<br />
auf Tarpune ausübt. Diese silbernen,<br />
bis zu 250cm großen und 150kg schweren Fische<br />
sind kraftvolle Räuber und beliebte Speisefische.<br />
Sie finden sich dort zeitweise gar im Dutzend ein.<br />
Die meisten Basen fahren diesen Platz nicht an,<br />
zu stark erscheint ihnen die Strömung. Anders bei<br />
Scuba Do! Hier bekommt jeder Gast und der Guide<br />
einen der vier Scooter und los geht’s: Vom Strand<br />
aus entlang eines Drop-offs, vorbei an Makrelen und<br />
Barakudas bis hin zum Plateau. Dort stehen sie in<br />
der Strömung: Fünf Tarpune, ein jeder von ihnen<br />
zwischen anderthalb und zwei Meter groß. Wenn<br />
nicht irgendwann der Luftvorrat zum Rückzug rufen<br />
würde, könnte man sie ewig bewundern. Besonders<br />
angenehm: Die Scooter machen den Tauchgang<br />
nicht nur deutlich einfacher, sie verhindern durch<br />
ihre begrenzte Anzahl auch größere Rudelbildungen<br />
unter Wasser…<br />
Auf der Rückfahrt mit dem Mietwagen beginnt der<br />
Magen leise zu knurren. Die Auswahl der Restaurants<br />
und Bars ist so vielfältig wie die Abstammung<br />
der Einwohner. Ob afrikanisch, lateinamerikanisch,<br />
kreolisch oder italienisch, auf <strong>Curacao</strong> ist für jeden<br />
Geschmack etwas im Angebot. Wer auf stilles Wasser<br />
steht, wird an jedem Leitungshahn fündig: Das<br />
Leitungswasser hat Trinkwasserqualität, ebenfalls<br />
ein Novum in exotischen Reisezielen. Aufgrund<br />
der originellen Optik entscheiden wir uns für „Air<br />
<strong>Curacao</strong>“, ein Restaurant, welches an eine alte<br />
DC-9 angebaut wurde. Einfach, landestypisch und<br />
günstig <strong>–</strong> keine schlechte Wahl! Das Speise- und<br />
Unterhaltungsprogramm am Abend ist abhängig<br />
von den Hotelangeboten oder einem Mietwagen;<br />
als Ort selber hat Jan Thiel nicht sonderlich viel<br />
zu bieten.<br />
Wir verlassen unser Hotel und ziehen weiter ins<br />
Kontiki Dive&Beach Resort. Von hier aus erreicht<br />
man Willemstad mit dem Auto in gut fünf Minuten,<br />
mehrere Restaurants und Bars sowie ein Spielcasino<br />
liegen in unmittelbarer Nähe. Die Ausstattung des
21<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
Wohnen auf <strong>Curacao</strong><br />
Livingstone Resort: Großzügig<br />
gestaltete und kinderfreundliche<br />
3*-Anlage mit durchschnittlichem<br />
Service. Bungalows mit Wohnraum<br />
inklusive Küche, Schlafzimmer<br />
und Bad. Großer Poolbereich, das<br />
Frühstück ist von mäßiger Qualität, Eigenverpflegung empfehlenswert.<br />
http://www.janthielresort.com<br />
Papagayo Beach Lounge Resort:<br />
Gut ausgestattete 4*-Anlage<br />
mit großen und geschmackvollen<br />
Wohneinheiten. Kinderfreundlich,<br />
zum Teil mit Animation. Recht<br />
guter Service, das hoteleigene<br />
Restaurant „Seasons“ zählt zu den besseren der Insel.<br />
http://www.papagayo-beach.com<br />
Region Willemstad<br />
Lions Dive Hotel: Wohl das<br />
bekannteste 4*-Hotel <strong>Curacao</strong>s,<br />
direkt am Strand inmitten einer<br />
karibischen Gartenanlage gelegen.<br />
Top-Bar „Hemingways“. Schöne<br />
Zimmer, guter Service, leider oft<br />
ausgebucht.<br />
http://www.lionsdive.com/<br />
Kontiki Dive&Beach Resort:<br />
Aus dunklen Harthölzern neu erbaute<br />
4*-Anlage, direkt am Strand<br />
mit viel Flair und gutem Service.<br />
Tropischer Garten, tolle Poolanlage<br />
mit Meerwasser. Große, komfortable<br />
und sehr gepflegte Wohneinheiten <strong>–</strong> eines der angenehmsten<br />
Resorts der Insel, auch für Individualisten geeignet.<br />
http://www.kontikidiveresort.com/<br />
Super Club Breezes: 3*-All-inclusive-Hotel mit eher unpersönlicher<br />
Atmosphäre. Essen für All-inclusive sehr gut, ebenso die Drinks. Viele<br />
Unterhaltungsprogramme, oft mit Animation. Großer Poolbereich.<br />
Hoteleigener, sehr schöner Sandstrand.<br />
http://www.superclubs.com/<br />
Region Westpunt:<br />
Rancho el Sobrino: Apartmentanlage mit einfacher Ausstattung.<br />
Kleiner Poolbereich, gemütliches Restaurant. Günstige Anlage, der<br />
ein wenig die professionelle Hand fehlt. Für Taucher gibt es vor Ort<br />
eine Füllstation der „<strong>Curacao</strong> Divers“.<br />
http://www.ranchoelsobrino.com/de/<br />
Allwest Apartments: Sehr saubere und gut ausgestattete<br />
Apartmentanlage mit hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis.<br />
Direkter Zugang zum Meer. Attraktive Buchungspakete aus<br />
Apartment, Mietwagen und Tauchen (Ocean Encounters West).<br />
Füllstation im Haus.<br />
http://www.allwestcuracao.de<br />
Kura Hulanda Lodge: Eines der besten Hotels der Insel: komfortable<br />
und luxuriöse Wohneinheiten inmitten einer großzügig<br />
dimensionierten Gartenanlage. Idealer Ort für Ruhe und Wellness,<br />
nichts für Sparbrötchen. Sehr gutes Restaurant, schöner Sandstrand.<br />
http://www.kurahulanda.com<br />
Hotels mit dunklen Harthölzern, Klimaanlage, Flachbildfernseher,<br />
Dusche und Badewanne sowie der<br />
toll angelegte Pool- und Gartenbereich lassen das<br />
gerade erst fertig gestellte 4****Resort zu unserem<br />
persönlichen Favoriten werden. Auf dem Gelände<br />
des Kontiki Dive&Beach Resorts wird in Kürze eine<br />
Zweigstelle der Ocean Encounters eröffnet, der<br />
größten Tauchbasis der Insel <strong>–</strong> wir tauchen noch<br />
mit der Hauptzentrale, die rund 300 Meter entfernt<br />
zwischen dem Lions Dive Hotel und dem Seeaquarium<br />
angesiedelt ist. Eine PADI 5-Sterne-Basis wie<br />
aus dem Lehrbuch: Großzügige Räumlichkeiten,<br />
neustes Equipment, mehrere gepflegte Boote sowie<br />
eine Organisation, die weltweit zu den perfektesten<br />
gehört. Auf dem Programm für heute steht ein<br />
st e g i n s glu e c K (Oc e a n en c O u n t e r s west u n d allwest apa r t m e n t s )<br />
Ausflug zur „Superior Producer“, ein knapp 80 Meter<br />
langer Frachter, der 1977 mit Whiskey und Jeans<br />
beladen vor Willemstad unterging. Doch schon<br />
beim Briefing wird klar, dass man bei den Ocean<br />
Encounters komplett auf amerikanische Kundschaft<br />
eingestellt ist - dreiviertel der Zeit vergeht mit<br />
Erklärungen, was man alles nicht darf: Nicht tiefer<br />
als 30 Meter, Dekotauchgänge sind strikt untersagt,<br />
nicht länger als 45 bis 50 Minuten Tauchzeit. Auf die<br />
Frage nach dem Betauchen des Innenraumes folgen<br />
Blicke, als hätte man dem Guide ein unsittliches<br />
Angebot gemacht. So wird der Ausflug zum Wrack<br />
ein begrenztes Vergnügen; man schaut sich den<br />
tollen Bewuchs mit Peitschenkorallen, Gorgonien<br />
und Schwämmen an, freut sich über den Fisch-
22<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
li nK s: seepferdchen b e i pl aya Ka l K i<br />
re c h t s O b e n: impOsanter Kr e b s<br />
re c h t s u n t e n: Karibische la n g u s t e
23<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
reichtum und nach gut 15 Minuten ist der Spaß<br />
vorbei, der Guide mahnt wieder zum Aufstieg. Für<br />
die Amerikaner an Bord ein „real great dive“, für die,<br />
dem „Individualistentum“ zugeneigten Europäern<br />
zumindest stark gewöhnungsbedürftig.<br />
Der späte Nachmittag und frühe Abend sind wie<br />
geschaffen für einen Ausflug nach Willemstad, jenem<br />
UNESCO-Weltkulturerbe, welches irgendwann<br />
in ein Bad aus Bonbonfarben gefallen ist und zu<br />
den meist fotografierten Motiven der Karibik zählt.<br />
Erstaunlich gut und günstig sitzt und isst man an<br />
der Hafenzufahrt (Caesars Salad, Cola und Kaffee<br />
für 13 Dollar), während die „Swinging Lady“, die auf<br />
beweglichen Pontons gebettete „Königin-Emma-<br />
Brücke“, langsam in Richtung Otrobanda schwenkt,<br />
um einen Ozeanriesen die Einfahrt in den Hafen zu<br />
ermöglichen. Hinter uns liegen Fort Amsterdam und<br />
das „Penha-Gebäude“, koloniale Wahrzeichen einer<br />
vergangenen Epoche. Besonders empfehlenswert<br />
he m i n g w a y d i e ba r d e s liO n s di v e hO t e l s <strong>–</strong> g u t e cO c Kta<br />
i l s s i n d h i e r i m m e r g a r a n t i e r t.<br />
ist ein Besuch im Kura-Hulanda Museum mit der<br />
weltweit größten Ausstellung über die Zeiten des<br />
Sklavenhandels. Der gesamte Stadtteil Punda ist<br />
gepflegt, voll von Kultur und Historie, durch und<br />
durch familientauglich, mit Märkten und Geschäften.<br />
Otrobanda dagegen, insbesondere nachts, ist<br />
wilder, ungezogener, verwinkelter. Eine Bar neben<br />
der anderen, lateinamerikanische Musik überall.<br />
Ein perfekter Ort, um bis zum Morgengrauen zu<br />
versacken <strong>–</strong> sofern dann kein Tauchgang ansteht.<br />
Wir jedoch sind um neun Uhr mit Harald Weinrich,<br />
dem Inhaber der „<strong>Curacao</strong> Divers“, an der Playa Canoa<br />
verabredet. Auf dem Programm steht ein Treffen<br />
mit Niels Jorissen, das Harald arrangiert hat. Niels<br />
bietet mit seinem orangefarbenen Boot der Marke<br />
„Tornado“ erfahrenen Tauchern ein besonderes<br />
Tauchbasen<br />
Region Jan Thiel<br />
Scuba Do Diving Center: Professionell geführtes 5* PADI Center<br />
mit Herz für Individualtaucher. Großer Shop, helle und gepflegte<br />
Räumlichkeiten direkt am Strand, mehrsprachige Tauchguides<br />
(auch deutsch) und Instruktoren. Vertretung von mares auf den<br />
Niederländischen Antillen. Alle Resorts bei Jan Thiel in unmittelbarer<br />
Umgebung. Wurde 2008 von der Zeitschrift „tauchen“ als „Beste<br />
Basis Karibik“ ausgezeichnet.<br />
http://www.divecenterscubado.com/<br />
Region Willemstad<br />
Ocean Encounters: Größte Tauchbasis der Insel mit mehreren<br />
Zweigstellen. Äußerst professionelle Organisation, mehrere Boote,<br />
neustes Equipment, eigener Shop, gepflegte Räumlichkeiten. PADI<br />
5*-Center. Stark auf amerikanische Kundschaft ausgerichtet. Beheimatet<br />
im Lions Dive Hotel.<br />
http://www.oceanencounters.com/<br />
Region Boca St. Michiel<br />
<strong>Curacao</strong> Divers: Kleine und vom Inhaber Harald Weinrich sehr<br />
familiär betriebene Tauchbasis, gelegen im Komplex der Sun Reef<br />
Apartments. Betreibt unter anderem auch die Füllstation in Rancho<br />
el Sobrino (Westpunt). Beliebt bei deutschen Urlaubern, keine<br />
unnötigen Regularien. Die Ausbildungen werden nach PADI und<br />
SSI durchgeführt.<br />
http://www.curacao-divers.com/CD/Bon_Bini.html<br />
Region Westpunt<br />
Ocean Encounters West: Gehört dem Besitzer der Allwest Apartments,<br />
Louis Lopez Ramirez, sowie den Ocean Encounters. Die Basis<br />
ist jedoch stärker auf europäische Gäste eingestellt (deutschsprachiger<br />
Instruktor). Individuelles Tauchen ist hier jederzeit möglich.<br />
Erlebnis: Für $90,- gibt es zwei Tauchgänge an der<br />
Nordostseite der Insel, ein Bereich, in dem das Tauchen<br />
bis letztes Jahr noch strikt untersagt war. Die<br />
Ausfahrt dorthin kann abenteuerlich werden und<br />
erinnert ein wenig an Kenia <strong>–</strong> aus der geschützten<br />
Bucht heraus, geht es über die teilweise heftige<br />
Brandung des Atlantik bis an die Riffkante, wo es<br />
Zwei eigene Boote, neustes Equipment, gepflegte Räumlichkeiten<br />
mit Shop. Insgesamt eine der schönsten Basen der Karibik. Verbände:<br />
PADI, SSI.<br />
http://www.allwestcuracao.com/di_info.php?s=di<br />
Bootcharter<br />
Divecharter: Mit einem Hartbodenschlauchboot fährt Eigner<br />
Niels Jorissen die spektakulärsten Plätze an der Nordostküste an.<br />
Jeder Tauchgang ist ein Entdeckungstauchgang (siehe Text), von<br />
Lobstern bis Bullenhaie ist alles möglich.<br />
http://divechartercuracao.com<br />
Tauchsafari mit der „Zeelandia“: Mit dem 1936 gebauten<br />
und 2006 restauriertem, 36 Meter langen Stahlschiff „Zeelandia“<br />
bieten zwei Holländer seit 2008 mehrtägige Tauchsafaris rund<br />
um <strong>Curacao</strong> an. Geankert wird jeden Abend in einer anderen<br />
Bucht, getaucht an den besten Spots der Insel. Das Schiff ist eher<br />
gemütlich und urig statt luxuriös, dennoch ist jede Kabine mit Bad<br />
und Klimaanlage ausgestattet.<br />
http://de.shipfantasy.nl/<br />
dann wieder etwas ruhiger wird. Während ein Kollege<br />
von Niels das Boot steuert, tauchen wir ab und<br />
erreichen eine Seegraswiese in rund 16 Metern Tiefe,<br />
an der sich das Riff anschließt, welches auf rund 30<br />
Metern in Sandgrund übergeht. Die Strömung zieht<br />
uns an der Kante entlang, während das Boot an der<br />
Oberfläche den Tauchern langsam folgt. Hier, wo
24<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
Klima <strong>Curacao</strong> JAN FEB MÄR APR Mai JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ<br />
Max. Temperaturen 29 29 30 31 31 32 32 32 32 32 30 29<br />
Min. Temperaturen 24 24 25 25 26 26 26 26 26 26 25 24<br />
Sonnenstunden 8 9 9 8 8 9 9 9 9 8 8 8<br />
Regentage 9 5 3 3 2 3 5 6 6 8 10 11<br />
Wassertemperatur Karibik 26 26 26 26 27 27 27 28 28 28 28 27<br />
Reiseinformationen<br />
Anreise:<br />
Mit KLM oder Martinair von Amsterdam in gut neun Stunden<br />
nach <strong>Curacao</strong>, Zubringerflüge von zehn deutschen Flughäfen aus.<br />
Einreise:<br />
Reisepass mit sechsmonatiger Gültigkeit genügt.<br />
Größe und Einwohnerzahl:<br />
444 km 2 , 170.000 Einwohner<br />
Tauchplätze:<br />
Aktuell 82 von Land aus erreichbare und gekennzeichnete Einstiege.<br />
Beste Reisezeit:<br />
Ganzjahresziel ohne ausgeprägte Regenzeiten. Die Insel befindet sich<br />
außerhalb des Hurrikangürtels. An den Regentagen gibt es meist<br />
nur kurze, heftige Schauer, danach wieder Sonnenschein.<br />
Sprachen:<br />
Niederländisch ist Amtssprache, Spanisch und Englisch sind weit<br />
verbreitet. Umgangssprache ist Papiamentu, ein karibischer Mischdialekt.<br />
KO l O n i a l e r fl a i r in willemstad.<br />
kaum je ein Taucher vorher war, schauen Muränen<br />
aus jeder Spalte, zeigen die Fische keinerlei Scheu.<br />
Unter vielen Tischkorallen sitzen ausgewachsene<br />
Lobster, ein Anblick, den man in anderen Teilen<br />
der Insel meist nur noch vergeblich sucht. Karibische<br />
Riffhaie gehören zu den häufigen Gästen an<br />
der Nordostküste, ab und zu, so Niels, „stößt man<br />
auch auf einen Bullenhai.“ Hier wird der Taucher<br />
noch zum Entdecker und Abenteurer in einem<br />
vollkommen unberührten Tauchgebiet <strong>–</strong> und das<br />
für eine Handvoll Dollar!<br />
Als <strong>Curacao</strong> erschaffen wurde, hat jemand einen<br />
felsigen Brocken in die Karibik geschmissen. Keine<br />
Flüsse, dorniges Gestrüpp, viele Kakteen und ein<br />
paar Divi-Divi Bäume. Hügelig, aber keine richtigen<br />
Berge. Heiß, aber keine tropische Vegetation.<br />
Scheinbar unzufrieden mit seinem Werk, machte<br />
sich der Erschaffer umgehend an die Verschönerungsmaßnahmen.<br />
Palmen wurden angesiedelt,<br />
schöne Buchten mit Sandstränden hinzugefügt,<br />
gegen die Hitze ein ewig wehender Passatwind<br />
bestellt. Besiedelt wurde das Ganze mit Menschen,<br />
deren Offenheit und Fröhlichkeit bezaubert und<br />
Währung:<br />
Niederländischer Antillenflorin, kurz NAF, der an den Dollar gekoppelt<br />
ist. Ein Dollar entspricht 1,77 NAF. Momentan durch den starken<br />
Euro günstige Preise vor Ort!<br />
Internetadresse Fremdenverkehrsamt:<br />
http://www.curacao.de<br />
Auswahl Reiseveranstalter:<br />
http://www.subaqua.de<br />
http://www.orca.de<br />
http://www.extradive.de/<br />
http://www.tauchreisen-roscher.de<br />
http://www.nautilus-tauchreisen.de<br />
http://www.action-sport.de<br />
http://www.dertour.de<br />
http://www.tui.de<br />
http://www.meiers-weltreisen.de<br />
gekrönt mit Tauchgebieten, die zu den besten<br />
der Karibik zählen. Und die Bewohner geben alles,<br />
das Inselparadies zu erhalten: Hier verschandeln<br />
keine Bausünden aus Beton die Strände, keine<br />
Dynamitfischerei reduziert das maritime Leben,<br />
in den Städten ist statt Zerfall Erhalt angesagt. Der<br />
Tourismus ist die wichtigste Wirtschaftsquelle. Eine<br />
weitere Einnahmequelle ist die Erdölraffinerie bei<br />
Willemstad: Wenn man nachts über die 55 Meter<br />
hohe Königin Juliana Brücke fährt und aus hohen<br />
Schloten die Flammen züngeln, hat das eine apokalyptische<br />
Ausstrahlung, die der in „Blade Runner“<br />
kaum nachsteht.<br />
Entdeckt wurde <strong>Curacao</strong> 1499 von dem Spanier<br />
Alonso de Ojeda. 1634 eroberte der Holländer Johan<br />
van Walbeek die Insel für die niederländische<br />
Krone. In der Folge wuchs <strong>Curacao</strong>, insbesondere<br />
wegen des großen Naturhafens, zum karibischen<br />
Zentrum des niederländischen Sklavenhandels<br />
heran. Das letzte Sklavenschiff erreichte die Insel<br />
1798, die letzten Leibeigenen wurden 1862 in die<br />
Freiheit entlassen. Mit den ersten freien Wahlen im<br />
Jahre 1937 kam die Demokratie auf das karibische<br />
Eiland. <strong>Curacao</strong> ist gemeinsam mit Bonaire, Saba, St.<br />
Eustatius und St. Maarten Teil der Niederländischen<br />
Antillen, wird aber selbstständig verwaltet.
25<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
Ob e n: ta u c h e n m i t<br />
seelöwen, ein g a n Z<br />
besOnderes er l e b n i s.<br />
li nK s u n t e n: ta r p u-<br />
n e <strong>–</strong> d i e b i s Z u 250c m<br />
gr Ossen u n d 150Kg<br />
schweren fi s c h e<br />
s i n d Kraft vOlle rä u b e r<br />
u n d beliebte speisefische.<br />
re c h t s u n t e n: der KO fferfisch,<br />
ein n e u g i e r i g e r<br />
geselle d e r u n s b e i d e r<br />
mO t i v s u c h e K r ä f t i g<br />
u n t e r s t ü t Z t e.
26<br />
<strong>Reisen</strong> <strong>–</strong> <strong>Curacao</strong><br />
Wir folgen der Landstraße von Willemstad aus<br />
ins rund 40 Fahrminuten entfernte Westpunt; die<br />
Fenster weit geöffnet, Salsamusik aus dem Radio.<br />
Der größte Teil der Strecke führt durchs Nirgendwo,<br />
gesäumt von Kakteen und Sträuchern, unterbrochen<br />
durch kleine Orte und Badebuchten mit weißem<br />
Sand, auf dem Palmen Schatten spenden. An einer<br />
dieser Buchten halten wir, „Vaersenbaai“ stand auf<br />
dem rot lackierten Stein an der Landstraße, welcher<br />
der Nummerierung dient. Nach gut 10 Minuten<br />
paddeln an der Oberfläche, erreichen wir die kleine<br />
Tonne, die den Tauchplatz „Car Pile“ markiert: Kein<br />
Platz für Anfänger, aber ein lohnender! In Tiefen<br />
zwischen zwölf und 55 Metern liegen jede Menge<br />
Autowracks am Riff, amerikanische Straßenkreuzer,<br />
deren chromverzierte Mäuler sich dem Taucher<br />
entgegenstrecken. Jedes von ihnen ist mit Peit-<br />
schenkorallen und Schwämmen dicht besiedelt,<br />
Fische tummeln sich um sie herum, Muränen verstecken<br />
sich in den Ritzen. Ab 30 Meter Tiefe stößt<br />
man auf ein Schiffswrack, jenen Autotransporter,<br />
dessen Ladung nun unter Wasser verstreut liegt.<br />
Die Schraube befindet sich in gut 60 Metern Tiefe,<br />
ein kurzer Blick auf sie muss genügen. Mit der angestauten<br />
Deko geht es wieder höher, die Farben<br />
kommen zurück. Ein kurzes Verweilen an den flacher<br />
gelegenen Relikten, langsames Auftauchen, die<br />
Sonne hat einen wieder.<br />
Hier in Westpunt scheint die Zeit stillzustehen.<br />
Zwei, drei kleine Restaurants, zwei schöne Strände,<br />
ein paar Apartmenthäuser und die Kura Hulanda<br />
Lodge, eines der exklusivsten Inselhotels. Es riecht<br />
nach Meer und Früchten, Abendunterhaltung gibt<br />
es nicht, dafür muss man nach Willemstad. Am<br />
äußersten Zipfel der Insel ist Ruhe und Erholung<br />
angesagt, man fährt als Pärchen oder Gruppe hin.<br />
Und zum Tauchen: Die nahe liegenden Tauchgebiete<br />
zählen zu den schönsten <strong>Curacao</strong>s. Insbesondere<br />
Watamula, nordwestlichster Spot der Insel, ist mehr<br />
als nur einen Besuch wert. Alles erscheint, begünstigt<br />
durch die permanente leichte Strömung, etwas<br />
größer als anderswo <strong>–</strong> die Fische, die Korallen, die<br />
Schwämme. Ob zehn oder 30 Meter Tiefe spielt keine<br />
Rolle, der Bewuchs ist überall fantastisch, wirkt fast<br />
unberührt. Schildkröten und Barakudas reichern<br />
das maritime Leben an, sorgen für Abwechslung.<br />
Ganz anders dagegen „Mushroom Forest“, der vielleicht<br />
bekannteste Tauchplatz der Insel. Hier ist der<br />
Ruf vergangener Tage größer als die Wirklichkeit.<br />
Die pilzförmigen Korallenformationen sind immer<br />
ma m b O be a c h im sü d e n d e r insel. hier steigt jedes<br />
wO c h e n e n d e e i n e riesen pa r t y a m st r a n d.<br />
noch einen Abstieg wert, das Fischleben sicherlich<br />
nicht <strong>–</strong> andere Plätze rund um <strong>Curacao</strong> haben<br />
diesbezüglich mehr zu bieten.<br />
Während das Tauchequipment am Abreisetag noch<br />
langsam trocknet, versuchen wir, ein Fazit zu ziehen.<br />
<strong>Curacao</strong> zu beschreiben ist nicht einfach, es gibt<br />
nicht den einen, den herausragenden Punkt. Das<br />
hohe C der Karibik ist eine Mischung aus Kultur,<br />
Erlebnis, Menschen und Geschichte. Aus Tauchgebieten,<br />
denen man den 30jährigen Schutz als<br />
Marinepark anmerkt, in dem weder klassisch noch<br />
mit Dynamit gefischt wurde. Und mit Tauchgängen,<br />
die die komplette Bandbreite abdecken <strong>–</strong> von kinderfreundlich<br />
und relaxt bis hin zu Großfisch und<br />
Adrenalin! LG<br />
Fotos: Überwasserbilder von Linus Geschke, Unterwasser von Ocean Encounters West