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Diabetes Dialog Österreich - Diabetes Austria

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Diskussion<br />

Dr. Christian Böhmer:<br />

Gibt es gesicherte Zahlen darüber, wie viele<br />

<strong>Österreich</strong>er an <strong>Diabetes</strong> leiden?<br />

Prim. Dr. Gert Klima:<br />

Es gibt keine gesicherten Zahlen, sondern nur<br />

Schätzungen. Die <strong>Diabetes</strong>gesellschaft geht von ca.<br />

600.000 Diabetikern hierzulande aus. Zusätzlich zu<br />

den Patienten, die von ihrer Erkrankung wissen und<br />

Medikamente einnehmen, werden 180.000 unbekannte<br />

Betroffene vermutet. Diese Menschen wissen<br />

nichts von ihrer Krankheit. Nur 4,5 Prozent der<br />

Diabetiker befinden sich in einem strukturierten<br />

Betreuungsprogramm. In Therapie mit einem Antidiabetikum<br />

sind derzeit 274.148 Patienten.<br />

Dr. Christian Böhmer:<br />

Welche Kosten sind mit dem „Therapie aktiv“-<br />

Programm verbunden?<br />

Prim. Dr. Gert Klima:<br />

Die Diabetiker ohne Disease­Management kosten<br />

eine Milliarde Euro. Für das Disease­Management­<br />

Programm sind etwa 17 Millionen Euro notwendig –<br />

von denen fließen 15 Millionen an die Ärzte, wenn<br />

50 Prozent der Diabetiker daran teilnehmen.<br />

8<br />

Dr. Christian Böhmer:<br />

Werden in den Statistiken bei der Sterblichkeit<br />

auch Zweitdiagnosen berücksichtigt? Damit meine<br />

ich, dass bei einem Patienten, der an einem<br />

Herzinfarkt stirbt, nicht nachgewiesen wird, dass<br />

der Herzinfarkt auf <strong>Diabetes</strong> zurückzuführen ist.<br />

Prim. Univ. Doz.<br />

Dr. Raimund Weitgasser:<br />

Primär wird die Erstdiagnose vermerkt. In den DMP­<br />

Datenblättern lassen sich aber zusätzliche Risikofaktoren<br />

und Erkrankungen wie <strong>Diabetes</strong>, Bluthochdruck<br />

oder eine Fettstoffwechselstörung im zeitlichen<br />

Diagnoseverlauf einfach ablesen. Dadurch lässt sich<br />

ein möglicher Zusammenhang nachvollziehen.<br />

Dr. Christian Böhmer:<br />

Lassen Sie uns auf die Betreuungszahlen eingehen.<br />

Sie sagen, es gibt 148 Ärzte in Wien, die<br />

6.000 Patienten betreuen. Ich vermute, dass<br />

davon vier bis fünf Ärzte etwa 4.000 Menschen<br />

versorgen, so dass die restlichen 120 nur ein paar<br />

Patienten haben. Ab welcher Diabetikeranzahl<br />

zahlt sich die Teilnahme am Programm aus?<br />

Prim. Dr. Gert Klima:<br />

Jeder Praktiker sollte im Schnitt 60 bis 100 Patienten<br />

betreuen. Natürlich sind gerade Schwerpunktordinationen<br />

in der Diabetikerbetreuung sehr gut aufgestellt,<br />

da sie das regelmäßig machen. Trotzdem denke ich,<br />

dass ein Arzt nach der Betreuung von ca. zehn<br />

Patienten so weit informiert ist, dass es relativ gut<br />

funktioniert. Zudem sollten auch die Ordinationsgehilfinnen<br />

geschult werden, denn diese können dem<br />

Arzt viel abnehmen.

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