Diabetes Dialog Österreich - Diabetes Austria
Diabetes Dialog Österreich - Diabetes Austria
Diabetes Dialog Österreich - Diabetes Austria
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Statements<br />
Gesundheitsplattform<br />
Steiermark<br />
PRIM. DR. GERT KLIMA<br />
„Therapie aktiv“: Erfahrungen mit dem<br />
Disease-Management-Programm für<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus in <strong>Österreich</strong><br />
Das DiseaseManagementProgramm „Therapie aktiv“<br />
ist ein systematisches Behandlungsschema. Dabei wird<br />
Patienten mit Typ2<strong>Diabetes</strong> eine kontinuierliche und<br />
qualitativ hochwertige Versorgung angeboten. Die<br />
Ziele sind die Erhöhung der Lebensqualität, die<br />
Lebensverlängerung durch die Reduktion von Folgeerkrankungen<br />
und die Vermeidung von Nebenwirkungen<br />
der Therapie sowie von schweren Stoffwechselentgleisungen.<br />
Die Frage, ob ein Disease<br />
ManagementProgramm für Diabetiker in <strong>Österreich</strong><br />
Sinn macht, kann dahingehend beantwortet werden,<br />
dass es in unserem Land in vielen Bereichen zwar eine<br />
quantitative Überversorgung, aber auch eine qualitative<br />
Unterversorgung gibt. Einerseits existieren im<br />
Schnitt 50 Prozent mehr Spitalsbetten als in anderen<br />
EULändern, und Diabetiker sind rund einmal innerhalb<br />
von 14 Tagen beim Hausarzt. Andererseits nimmt<br />
etwa die Hälfte der Diabetiker ihren vorgeschriebenen<br />
jährlichen Augenarztbesuch nicht wahr oder wird<br />
nicht überwiesen, ca. 40 Prozent kennen ihren<br />
HbA1cWert nicht oder er wurde nicht erhoben, und<br />
75 Prozent der Betroffenen erhalten keine Fußuntersuchung.<br />
Gerade in diesen Bereichen besteht enormer<br />
Verbesserungsbedarf.<br />
Wichtige Elemente des DMPs sind die mit der ÖDG<br />
abgestimmten Leitlinien bzw. Behandlungspfade und<br />
die als Checkliste verwendbare Dokumentation.<br />
Hinsichtlich des leitlinienorientierten Arbeitens gibt<br />
es seitens der Ärztekammer wenig Unterstützung,<br />
wenn es um die Implementierung des DMPs geht.<br />
Ebenso wichtig ist die Erhöhung der Compliance der<br />
Patientinnen und Patienten, denn diese ist gerade bei<br />
chronisch Kranken schlecht. Um sie zu verbessern,<br />
werden Patientenschulungen angeboten. Zudem wird<br />
der Hausarzt als Langzeitbetreuungsarzt gestärkt.<br />
Weitere Werkzeuge sind Newsletter, Broschüren oder<br />
DVDs.<br />
Fazit: „Therapie aktiv“ muss in <strong>Österreich</strong> in Zukunft<br />
ein noch größerer Stellenwert zukommen. Der<br />
Großteil der teilnehmenden Patienten und Ärzte ist<br />
zwar mit dem DMP sehr zufrieden – die Begeisterung<br />
bei der Sozialversicherung, der Ärztekammer,<br />
den Ärzten und Betroffenen ist jedoch noch verbesserungswürdig.<br />
An den Erwartungen hat sich bis<br />
heute nichts geändert: weniger Amputationen,<br />
weniger Myokardinfarkte, weniger Insulte, weniger<br />
Dialysepatienten aus dem Bereich der Diabetiker,<br />
weniger Erblindungen und, wenn möglich, die<br />
Verlängerung des Lebens. Ich darf die niedergelassenen<br />
Ärzte unter Ihnen zumindest ersuchen, an<br />
DMPs teilzunehmen. Tun Sie es Ihren Patienten<br />
zuliebe!<br />
5