ABSTRACTS
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Abstracts<br />
Fazit: Die Rekonstruktion komplexer Defekte im Gesichtsbereich profitiert<br />
bereits im jetzigen Stadium von den neuen technischen Möglichkeiten<br />
der räumlichen dreidimensionalen Erfassung und Darstellung unterschiedlicher<br />
anatomischen Strukturen. Die zur Verfügung stehenden<br />
Methoden erleichtern bereits in dem jetzigen Stadium, durch die genaue<br />
Erfassung von dreidimensionalen Oberflächen, Volumina, usw. die Operationsplanung.<br />
Im Bereich der Knochenrekonstruktion sind die Vorteile<br />
der Methode bewiesen. Im Falle der Weichteilrekonstruktion sind weitere<br />
Anstrengungen notwendig um diesen dreidimensionalen Datenmodellen<br />
auch die mechanischen Charakteristika der Weichteile zu verleihen.<br />
P91 Prälamination eines fronto-temporalen Schmid-Lappens<br />
bei subtotaler Nasenamputation<br />
T. Mühlberger, A. Steiert, K. Busch, P. Fischer, J. Eichhorn-Sens, P.M. Vogt<br />
Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />
Für ausgedehnte traumatische oder tumorbedingte Gewebedefekte der<br />
Nase stehen verschiedene Gesichtslappenplastiken zur Verfügung. Ein<br />
medianer oder paramedianer Stirnlappen ist bei Verlust von Nasenspitze<br />
und -Flügel eine häufig angewandte Option. Der 1952 von Schmid<br />
beschriebene fronto-temporale Lappen bietet aufgrund des dünneren,<br />
anpassungsfähigeren Transplantates und einer unauffälligen Narbenbildung<br />
ästhetische Vorteile. Der von der A. supratrochlearis perfundierte<br />
axiale Lappen besteht aus einem horizontalen, superciliären ‚carrier’-<br />
Anteil und einem temporalen ‚composite’-Teil, in das ein Vollhaut- oder<br />
Knorpelransplantat eingefügt werden kann.<br />
Kasuistik: Eine 30jährige Patientin erlitt durch einen Menschenbiss eine subtotale<br />
Nasenamputation mit Verlust der Nasenspitze einschließlich der<br />
Crurae mediales, der Kolumella und Weichteilstrukturen beider Nasenflügel.<br />
Initial wurde ein Wunddebridement mit temporärem Wundverschluß<br />
durchgeführt. In mehreren operativen Schritten wurde ein frontotemporaler<br />
Schmid-Lappen zunächst mit Vollhauttransplantaten für das<br />
‚innere Lining’ prälaminiert und nach zehn Tagen in die Defektzone<br />
transponiert, wobei die Ränder der nun intranasalen Hautauskleidung<br />
gesondert fixiert wurden. Nach weiteren zwei Wochen wurde der Lappen<br />
angehoben und erneut modelliert. Im abschließenden Eingriff wurde<br />
der Lappenstiel reseziert und gleichzeitig das Hauttransplantat der temporalen<br />
Hebestelle exzidiert und verschlossen.<br />
Diskussion: Die Rekonstruktion von Nasendefekten sollte die Wiederherstellung<br />
ästhetischer Einheiten, der intranasalen Auskleidung und einer<br />
angepassten Hautqualität mit einer dezenten Narbenbildung des Spenderareals<br />
verbinden. Das intranasale ‚Lining’ kann bei Stirnlappen nur<br />
durch eine Umkippung der distalen Anteile oder durch zusätzliche umgeschlagene<br />
Nasolabiallappen erzielt werden. Das ursprünglich beschriebene<br />
Mukosatransplantat des Schmidlappens kann durch ein zweischichtiges<br />
Vollhauttranplantat ersetzt und mittels einer Plastikeinlage<br />
an einer Retraktion gehindert werden. Der frontale, horizontale Lappenanteil<br />
sollte nicht primär gerundet verschlossen, sondern durch ein<br />
Allograft bedeckt werden. Ein zusätzlicher, intermediärer Eingriff zwischen<br />
Transposition und Stieldurchtrennung erhöht die Modellierbarkeit<br />
dieses Lappens.<br />
Schlußfolgerungen: Der fronto-temporale Lappen ermöglicht in einem vierzeitigen<br />
Vorgehen eine exakte Rekonstruktion ausgedehnter Nasendefekte.<br />
Ein erweiterter temporaler Anteil mit einem gespannten Vollhauttransplantat,<br />
die Verwendung von Allograft, sowie ein intermediärer Eingriff<br />
erweitern die Anwendungsmöglichkeiten dieser Lappenplastik.<br />
P92 Plastische Deckung bei ausgeprägten Nasendefekten<br />
nach Tumorexzisionen mittels paramedianem Stirnlappen und<br />
dessen Variationen<br />
P. Pantlen, J.C. Bruck<br />
Plastische Chirurgie, Martin-Luther-Krankenhaus Berlin<br />
34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
Die Rekonstruktion von ausgeprägten Defekten im Nasenbereich nach<br />
Tumorentfernungen ist aufwendig und stellt unter ästhetischen, sowie<br />
funktionellen Aspekten einen hohen Anspruch. Bei komplettem Verlust<br />
der Nasenspitze, der Nasenflügel inklusive Anteilen des knorpeligen<br />
Nasenskelettes bietet sich als Alternative zur epithetischen Versorgung<br />
nach wie vor der bereits vor über 200 Jahren in Bombay erstmals beschriebene<br />
paramediane Stirnlappen, der als „Indische Nase“ in die Geschichte<br />
der Medizin eingegangen ist, an. Neben dem reinen Hautweichteildefekt,<br />
welcher durch den axial gestielten, paramedianen Stirnlappen ästhetisch<br />
ansprechend versorgt werden kann, kann durch die Kombination mit<br />
einem Composite graft vom Ohr gleichzeitig die funktionell wichtige Stabilisierung<br />
des knorpeligen Nasenskelettes, als auch das innere „Lining“<br />
erreicht werden. Durch Implantation eines Skinexpanders im Stirnbereich<br />
im Rahmen der radikalen Tumorresektion läßt sich der ansonsten auffällige<br />
Hebedefekt auf eine diskrete, vertikal verlaufende Narbe reduzieren.<br />
Wir berichten über unser Patientengut, das aufgrund destruktiv, invasiv<br />
wachsender Plattenepithelcarzinome und Basalzellcarzinome in unserer<br />
Abteilung behandelt wurde. Neben kleineren Defekten, welche mit lokalen<br />
Lappenplastiken aus dem Wangenbereich und der Glabella versorgt<br />
werden konnten war bei einigen Patienten aus onkologisch, tumorchirurgischen<br />
Gesichtspunkten zur Erreichung des notwendigen Sicherheitsabstandes<br />
eine Radikalität notwendig, die die Entfernung von Großteilen der<br />
Nasenspitze und der Nasenflügel beidseits, inklusive Anteilen des knorpeligen<br />
Nasenskelettes forderte. Nach histologisch gesicherter Tumorfreiheit<br />
mit ausreichendem Sicherheitsabstand und zuvoriger Aufdehnung des<br />
Spenderareales mittels Skinexpander erfolgte die anschließende Rekonstruktion<br />
durch einen paramedianen, axial gestielten Stirnlappen in Kombination<br />
mit einem Composite graft von der Ohrmuschel, die Hebedefektdeckung<br />
der Ohrmuschel erfolgte mittels eines Vollhauttransplantates vom<br />
Hals. Wir zeigen unsere Erfahrungen mit dieser jahrhunderte alten Technik<br />
und deren Variationsmöglichkeiten bzw. Verfeinerungen, die weiterhin<br />
einen wichtigen Stellenwert in der rekonstruktiven Chirurgie der Nase<br />
besitzen.<br />
P93 Zur Vielseitigkeit der Anwendung des Radialislappen in<br />
der Wiederherstellung der oberen Atem-, und Schluckwege<br />
Th. Rath, G. Nehrer, W. Millesi, F. Watzinger, H. Kornfehl<br />
Klinische Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie,<br />
Universitätsklinik für Chirurgie, Wien<br />
Defekte der oberen Atem-, und Schluckwege - onkologisch, angeboren<br />
oder traumatisch bedingt - betreffen zumeist mehrere Gewebe und verursachen<br />
schwere funktionelle Defizite.<br />
Der Radialislappen hat einen langen Gefäßstiel hoher Qualität. Mit dem<br />
Lappen können nicht nur Haut, Subkutangewebe, Faszie, Sehne und<br />
Knochen mikrovaskulär transplantiert werden, sondern er kann auch<br />
mit Schleimhaut (Lappenprälamination, in vitro Schleimhautzüchtung)<br />
versorgt und reinnerviert werden.<br />
Von 65 Radialislappen wurden 5 osteofasziomukös, 26 fasziomukös, 2<br />
osteofasziokutan und 32 fasziokutan angewandt. Bei 25 Lappen wurde<br />
ein Nerv koaptiert um eine Reinnervation zu erreichen. Bei 9 Lappen<br />
80 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 80 (2003)