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Abstracts frühzeitig fällt bei dem Patienten eine ablehnende/schroffe Art des Umgangs gegenüber den Ärzten als auch dem Personal gegenüber. Sämtliche krankengymnastische Übungen werden widerwillig und lückenhaft sowie unzureichend durchgeführt. Die Wundheilung verzögert sich und der Verdacht auf Selbstmanipulation wird gestellt. Insgesamt müssen auch wir uns fragen,ob die Wahl der Therapie bei diesem Patienten die geeignete war und psych. Evaluation nötig gewesen wäre. P52 Primäre und sekundäre Nippel-Areola-Komplex-Augmentation mit autologem, „gebanktem“ Knorpel nach Brustrekonstruktion - Das Tüpfelchen auf dem „I“ der Mamille A. Heitland1 , R. Allen2 , D. Ulrich1 , N. Pallua1 1Universitätsklinikum Aachen, Abt. für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Verbrennungschirurgie, 2Louisiana State University New Orleans, Department of Plastic Surgery, USA Die Rekonstruktion des Mamillen-Areola-Komplexes ist der ästhetisch befriedigendste Abschluß nach Brustrekonstruktion mit gestielten oder freien Lappenplastiken. Trotz der intraoperativen Überkorrektur ist die postoperative Mamillenschrumpfung bei konventionellen Rekonstruktionen ohne Knorpeltransplantat um bis zu 50 % ein bekanntes Problem. Die Unterfütterung der Mamille mit autolog gebanktem Knorpel bietet eine erfolgversprechende Lösung. Patienten und Methode: Bei 18 Patientinnen wurde ein Mamillen-Areola-Komplex-Aufbau nach sekundärer Brustrekonstruktion mit freien DIEP- Flaps von 2000 bis 2003 durchgeführt. Zur Rekonstruktion wurde das während des thorakalen Zuganges an die A./V. thoracica interna gewonnene 3. Rippenköpfchen subcutan replantiert und 3-6 Monaten postoperativ zum Mamillenaufbau verwendet. Nach Kontourieren des Knorpelstückchens in „Pilzform“ erfolgte die subcutane Replantation unter den von uns favorisierten „arrow-flap“ und die Areolenrekonstruktion mit einem Vollhauttransplantat aus der Leiste. Zusätzlich konnte bei einer Patientin nach Kapsulektomie und Implantatwechsel der 3. Rippenknorpel zur Augmentation des Nipples verwendet werden. Ca. 6 Monate postoperativ wurde die Höhenminderung der Mamille zum intraoperativen Befund gemessen, sowie die Patientinnen nach ihrem subjektiven Palpationsbefund und nach dem ästhetischen Ergebnis befragt. Ergebnisse: Die durchschnittliche Höhenminderung der mit Knorpel augmentierten Areole betrug 6 Mo. postoperativ um die 30 %. Keine der Patientinnen bewertete die Rekonstruktion durch das Knorpeltransplantat als ästhetisch oder palpabel störend. Sämtliche 18 Mamillen heilten komplikationslos ohne Knorpelprotrusion, Weichteilteilverlust oder Infektion. Fazit: Die ästhetisch unbefriedigende, abnehmende Projektion des konventionell rekonstruierten Nipple-Areola-Komplexes stellt ein Problem besonders im Vergleich zur kontralateralen Mamma dar. Unser Konzept der Nippleaugmentation mit Rippenknorpel verbessert die Projektion und erlaubt es die endgültige Projektion der Mamille genauer vorherzusagen. Wir empfehlen diese Technik als eine ästhetisch hervorragende und sichere Methode, die bei einer primären oder sogar sekundären Mamillenkorrektur zuverlässig eingesetzt werden kann. P53 Klassifikation, Möglichkeiten und Ergebnisse der Defektdeckung im Schulterbereich R. Hierner1 , A. Berger2 1Plastische, Reconstructieve en Esthetische Chirurgie, UZ. Gasthuisberg , Katholische Universität Leuven, 2International Neuroscience Institute Hannover Weichteildefekte im Axillabereich führen zu einer signifikanten funktionellen Beeinträchtigung der Schulterfunktion. 34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen Material und Methode: Im Zeitraum von 1981 - 2000 wurden an unserer Klinik 47 Patienten mit Weichteildefektzuständen im Schulterbereich behandelt. Das Patientenalter lag zwischen 8 und 69 (Durchschnitt 33,7)Jahre. Für die Defektdeckung wurden lokale defektangrenzende (n = 30) und nicht-defektangrenzende Lappenplastiken (n = 7) eingesetzt. In 37 Fällen lag ein Defekt im Bereich der Axilla, in 5 Fällen im Bereich der lateralen Schulterregion vor. Ursache für die Defekte waren Trauma (n = 2), Verbrennung (n = 37), Spätfolge nach Bestrahlung (n = 5), Tumor (n = 3). Ergebnisse: In 46 Fällen war eine Defektdeckung möglich. In 1 Fall trat eine partielle Lappennekrose nach Latissimus dorsi-Transfer in der Technik nach Tansini auf, die eine erneute Operation erforderlich machte. Bei 3 Patienten trat ein kompletter Lappenverlust nach freier mikrochirurgischem Gewebetransfer auf. Aufgrund der Wiederherstellung des Weichteilmantels trat keine wesentliche Veränderung der aktiven- und passiven Gelenkbeweglichkeit auf. Diskussion: Für die Behandlung von Weichteildefekten im Schulterbereich verwenden wir ein standaritsiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. Im Schulterbereich unterscheiden wir 2 Regionen; die Axilla und die laterale Schulterregion. Die Beachtung der Grenzen der funktionellen Einheiten- und Subeinheiten - vor allem in der Axilla - führt zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung. Bei ausgedehnten Defekten ist der gestielte M. latissimus dorsi-Transfer die Therapie der Wahl. Bei Voroperationen in der Axilla empfiehlt sich im Zweifelsfall eine präoperative Angiographie, zur Darstellung der A. thoracodorsalis bzw, des R. serratus. Bei Fehlen eines axialen Gefäßstiels kann mithilfe der Technik nach Tansini (hautgestielter LD-Lappen) eine Deckung erzielt werden, eine deutliche Reduktion des Rotationsradius muß aber eingerechnet werden. P54 Die Hebedefektmorbidität des Crossfingerlappens H. Koch, A. Kielnhofer, M. Hubmer, E. Scharnagl Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Karl-Franzens-Universität Graz Aufgrund seiner sicheren Durchblutung und der einfachen Lappenhebung sowie seiner geringen Dicke und guten Formbarkeit ist der Crossfingerlappen ein häufig eingesetztes Rekonstruktionsverfahren. Die Zweizeitigkeit des Verfahrens ist ein offensichtlicher und häufig diskutierter Nachteil, während die Morbidität des Hebedefektes selten erwähnt wird. In den Jahren 1985 bis 2001 wurden an unserer Einrichtung bei 48 Patienten Crossfingerlappenplastiken angewendet. Bei 23 Patienten konnte eine Nachuntersuchung mit einem Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 83,1 Monaten (24 - 215 Monate) durchgeführt werden. Es wurden lediglich Patienten nachuntersucht, bei denen der Lappen von einem unverletzten Finger gehoben wurde. Dabei handelte es sich um 21 männliche und 2 weibliche Patient/inn/en, das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation betrug 30,6 Jahre (2 - 58 Jahre). Dreizehn Defekte fanden sich an Fingern der linken Hand, 10 an Fingern der rechten Hand, wobei in 7 Fällen der Zeigefinger, in 10 der Mittelfinger, in 4 der Ringfinger und in 2 der Kleinfinger betroffen waren. Die Lappenhebung erfolgte in 3 Fällen vom Zeigefinger, in 9 Fällen vom Mittelfinger, in 9 Fällen vom Ringfinger und in 2 Fällen vom Kleinfinger. Dreizehn Hebedefekte wurden mit Spalthauttransplantaten gedeckt, 10 mit Vollhauttransplantaten. Die Untersuchung umfaßte die Fingerbeweglichkeit, die beim Spitzgriff zum Daumen erreichte Maximalkraft, wobei jeweils mit dem entsprechenden Finger der Gegenseite verglichen wurde, sowie die Sensibilität am und um den Hebedefekt und die Trophik der Narbe. Der kosmetische Aspekt der Hebestelle wurde ebenso wie die Schmerzen 68 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 68 (2003)

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen an derselben vom Patienten subjektiv mit Hilfe einer visuellen Analogskala (VAS) bewertet. Durchschnittlich kam es zu einem Verlust von 23,8° der über alle Fingergelenke kumulierten aktiven Beugefähigkeit. An Fingern mit spalthautgedeckten Hebenstellen betrug dieser Verlust 36,3°. An den betroffenen Fingern konnten beim Spitzgriff zum Daumen im Vergleich mit der Gegenseite durchschnittlich 82,7 % der Maximalkraft erreicht werden, für Finger mit spalthautgedeckten Hebestellen ergab sich ein Wert von 74,7 %. Bei insgesamt 7 Patienten bestanden Sensibilitätsstörungen im Bereich der Hebestelle, bei drei Patienten fanden sich Instabilitätszeichen. Über Kälteintoleranz am Spenderfinger berichteten 7 Patienten. Der Durchschnittswert auf der VAS für den kosmetischen Aspekt (0=keine kosmetische Beeinträchtigung, 10=maximale kosmetische Beeinträchtigung) betrug insgesamt 3 (spalthautgedeckte Hebestellen 4,2). Für Schmerzen an der Hebestelle ergab sich ein Durchschnittswert auf der VAS (0=kein Schmerz, 10=maximaler vorstellbarer Schmerz) von 2,4, wobei nur insgesamt 7 Patienten keinerlei Schmerzen angaben und bei insgesamt 6 Patienten Werte von über 5 angegeben wurden. Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie zeigen somit, daß neben den bekannten Vorteilen des Crossfingerlappens und dem oft genannten Nachteil der Zweizeitigkeit des Verfahrens ein weiterer Nachteil im Sinne einer signifikanten Hebedefektmorbidität, die sich vor allem an spalthautgedeckte Hebestellen ergibt, existiert. P55 Sind freie Lappenplastiken zur Defektdeckung an der Hand entbehrlich? B. Lukas, K. Becker, F. Herter Klinik für Plastische Chirurgie, Kreiskrankenhaus Hameln Viele Fingerdefekte lassen sich mit lokalen Lappenplastiken decken. Für größere Defekte der Hohlhand oder des Handsrückens stehen gestielte Lappenplastiken zur Verfügung. Perforatorlappen vom Unterarm haben das Spektrum in den letzten Jahren zusätzlich erweitert. Für besonders problematische Fälle sehen wir nach wie vor die Indikation für freie Lappenplastiken. Insbesondere: 1. große dorsale Fingerdefekte / 2. große Defekte von Handrücken und Hohlhand / 3. komplexe Defekte. Als besonders geeignete Faszienlappen werden von uns der Scapulalappen und laterale Oberarmlappen favorisiert. Letzterer bietet als Faszienlappen, Fasziocutanlappen oder Kombinationslappen variable Möglichkeiten. Eigenes Kollektiv: Im Zeitraum vom 1.1.1998-30.4.2003 kamen zur Defektdeckung an Hand und Handgelenk folgende Lappen zum Einsatz: Lokale Lappenplastik: 40, gestielte Lappenplastiken (Radialis-, Interossea-, Perforatorlappen): 22, freie Lappenplastiken (Scapula-, lateraler Oberarm-, Radialislappen): 15. Vorteile der freien Lappenplastik: - Adäquater Ausgleich der Defektgröße, - kosmetisch akzeptable Ergebnisse im Empfänger- und Spenderareal, - Sensibler Anschluß möglich (Oberarmlappen), - Schonung A. radialis, - hohe Lappensicherheit. Nachteile: - Mikrovasculärer Anschluß, - kurzer Gefäßstiel (lat. Oberarmlappen), - längere OP-Zeit. Komplikationen: - kein Verlust freier Lappen, - Verlustrate Perforatorlappen: 20 %, - Teilnekrose Perforatorlappen: 30 % Fazit: Bei richtiger Indikationsstellung und entsprechender Lappenwahl glauben wir, daß freie Lappenplastiken weiterhin ihren Stellenwert zur Defektdekung der Hand haben. Gerade im Vergleich mit gestielten Perforatorlappen ist die nur wenig velängerte OP-Zeit mit der größeren Sicherheit der freien Lappenplastiken zu vernachlässigen. Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 69 (2003) P56 Der freie laterale Oberarmlappen zur Defektdeckung bei schweren Handverletzungen V. L. Moser, A. Gohritz, J. v. Schoonhoven, H. Krimmer, U. Lanz Klinik für Handchirurgie, Rhön-Klinikum, Bad Neustadt/Saale Schwere Verletzungen und daraus entstandene große Haut-Weichteildefekte im Bereich der Hand werden an unserer Klinik für Handchirurgie/Bad Neustadt bevorzugt mit einem freien, lateralen Oberarmlappen (LAF) behandelt. Individuelles Größendesign, Möglichkeit zur Mitnahme von Sehnen- und Knochengewebe, konstante Gefäßversorgung, passende Gefäßkaliber und geeignetes skin-match zählen zu den Vorteilen dieses Lappens. Ziel der Studie: Anhand von 15 Patienten, die in den letzten drei Jahren mit dieser mikrochirurgischen Lappenplastik versorgt wurden, soll die besondere Eignung dieser Technik dargestellt werden. Ergebnisse: Bei insgesamt 15 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 46 (Spanne: 18 bis 76) Jahren wurden Defekte an der Hand durch einen LAF gedeckt. Die Defekte entstanden als Folge von Paravasaten unter Zytostatika-Therapie, Arbeitsunfällen, malignen Tumoren, Narbenkontrakturen sowie Schuß- und Explosionsverletzungen. Bei einem Patienten mußte aufgrund eines Hämatomes eine Revision erfolgen. Es kam zu keiner Teil- oder Komplettnekrose, die Lappenhebestelle konnte immer direkt verschlossen werden. Bei 6 Patienten wurde sekundär eine Lappenausdünnung vorgenommen, welche meist mit zusätzlichen Korrektureingriffen wie Tenolysen oder Narbenkorrekturen kombiniert wurde. Sämtliche arterielle Anastomosen wurden End-zu-Seit an die A. radialis oder ulnaris anastomosiert, bei den Begleitvenen wurden End- zu-End- Anastomosen durchgeführt. Diskussion: Nicht nur aufgrund seiner relativ geringen Hebemorbidität sowie der relativ einfachen und sicheren Präparation stellt der LAF eine sehr günstige Therapiemöglichkeit zur Defektdeckung an der Hand dar. Es besteht weiters die Möglichkeit die Operationszeit kurz zu halten, da die Lappenhebung und die Präparation der Empfängerstelle simultan durch zwei Teams und meist in Blutleere erfolgen kann. Andererseits kann durch eine alleinige Plexusanästhesie der oberen Extremität das Narkoserisiko gering gehalten werden - dies bedingt jedoch eine Verlängerung der Operationszeit, da nur ein Team operiert. Aufgrund des konstanten Gefäßdurchmessers der Lappenarterie gelingt in der Empfängerregion in der Regel eine End-zu-Seit-Anastomose, wodurch kein Hauptgefäß geopfert werden muß. Bis zu einer Breite von etwa 6 cm kann die Hebestelle direkt verschlossen werden, für breitere Lappen muß eine Spalthauttransplantation durchgeführt werden. Die Nachteile der Lappenplastik, wie die stets unterschiedliche Behaarung, Hypästhesien im Bereich des Unterarmes sowie Schmerzen im Bereich des Epicondylus lateralis, sind im Vergleich als gering zu bewerten. Konklusion: Die geringen Komplikationsraten und die akzeptable Hebedefekt-Morbidität machen den LAF aus unserer Sicht zu einer sehr wertvollen Therapieoption bei komplexen Handverletzungen mit ausgedehnten Haut Weichteildefekten. Zusätzlich bietet sich die Möglichkeit einer individuellen Kombination mit Knochen- oder Sehnenkomponenten in Abhängigkeit von der Defektsituation. P58 Operative Behandlung des Enchondromes der Hand. Ist eine Spongiosaplastik erforderlich? H.-J. Barth, A. Nusche, D. v. Lukowicz, H.-E. Schaller Hand- und Plastische Chirurgie, BG-Kliniken, Universitätsklinikum Tübingen Abstracts Enchondrome sind die zweithäufigsten gutartigen Knochengeschwulste, je nach Literaturangaben machen sie 19 bis 27 % der benignen Tumore 69

Abstracts<br />

frühzeitig fällt bei dem Patienten eine ablehnende/schroffe Art des<br />

Umgangs gegenüber den Ärzten als auch dem Personal gegenüber.<br />

Sämtliche krankengymnastische Übungen werden widerwillig und<br />

lückenhaft sowie unzureichend durchgeführt. Die Wundheilung verzögert<br />

sich und der Verdacht auf Selbstmanipulation wird gestellt. Insgesamt<br />

müssen auch wir uns fragen,ob die Wahl der Therapie bei diesem<br />

Patienten die geeignete war und psych. Evaluation nötig gewesen wäre.<br />

P52 Primäre und sekundäre Nippel-Areola-Komplex-Augmentation<br />

mit autologem, „gebanktem“ Knorpel nach Brustrekonstruktion<br />

- Das Tüpfelchen auf dem „I“ der Mamille<br />

A. Heitland1 , R. Allen2 , D. Ulrich1 , N. Pallua1 1Universitätsklinikum Aachen, Abt. für Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Verbrennungschirurgie,<br />

2Louisiana State University New Orleans, Department of Plastic Surgery, USA<br />

Die Rekonstruktion des Mamillen-Areola-Komplexes ist der ästhetisch<br />

befriedigendste Abschluß nach Brustrekonstruktion mit gestielten oder<br />

freien Lappenplastiken. Trotz der intraoperativen Überkorrektur ist die<br />

postoperative Mamillenschrumpfung bei konventionellen Rekonstruktionen<br />

ohne Knorpeltransplantat um bis zu 50 % ein bekanntes Problem.<br />

Die Unterfütterung der Mamille mit autolog gebanktem Knorpel bietet<br />

eine erfolgversprechende Lösung.<br />

Patienten und Methode: Bei 18 Patientinnen wurde ein Mamillen-Areola-Komplex-Aufbau<br />

nach sekundärer Brustrekonstruktion mit freien DIEP-<br />

Flaps von 2000 bis 2003 durchgeführt. Zur Rekonstruktion wurde das<br />

während des thorakalen Zuganges an die A./V. thoracica interna gewonnene<br />

3. Rippenköpfchen subcutan replantiert und 3-6 Monaten postoperativ<br />

zum Mamillenaufbau verwendet. Nach Kontourieren des Knorpelstückchens<br />

in „Pilzform“ erfolgte die subcutane Replantation unter den<br />

von uns favorisierten „arrow-flap“ und die Areolenrekonstruktion mit<br />

einem Vollhauttransplantat aus der Leiste. Zusätzlich konnte bei einer<br />

Patientin nach Kapsulektomie und Implantatwechsel der 3. Rippenknorpel<br />

zur Augmentation des Nipples verwendet werden. Ca. 6 Monate<br />

postoperativ wurde die Höhenminderung der Mamille zum intraoperativen<br />

Befund gemessen, sowie die Patientinnen nach ihrem subjektiven<br />

Palpationsbefund und nach dem ästhetischen Ergebnis befragt.<br />

Ergebnisse: Die durchschnittliche Höhenminderung der mit Knorpel augmentierten<br />

Areole betrug 6 Mo. postoperativ um die 30 %. Keine der Patientinnen<br />

bewertete die Rekonstruktion durch das Knorpeltransplantat als<br />

ästhetisch oder palpabel störend. Sämtliche 18 Mamillen heilten komplikationslos<br />

ohne Knorpelprotrusion, Weichteilteilverlust oder Infektion.<br />

Fazit: Die ästhetisch unbefriedigende, abnehmende Projektion des konventionell<br />

rekonstruierten Nipple-Areola-Komplexes stellt ein Problem<br />

besonders im Vergleich zur kontralateralen Mamma dar. Unser Konzept<br />

der Nippleaugmentation mit Rippenknorpel verbessert die Projektion<br />

und erlaubt es die endgültige Projektion der Mamille genauer vorherzusagen.<br />

Wir empfehlen diese Technik als eine ästhetisch hervorragende<br />

und sichere Methode, die bei einer primären oder sogar sekundären<br />

Mamillenkorrektur zuverlässig eingesetzt werden kann.<br />

P53 Klassifikation, Möglichkeiten und Ergebnisse der Defektdeckung<br />

im Schulterbereich<br />

R. Hierner1 , A. Berger2 1Plastische, Reconstructieve en Esthetische Chirurgie, UZ. Gasthuisberg , Katholische Universität Leuven,<br />

2International Neuroscience Institute Hannover<br />

Weichteildefekte im Axillabereich führen zu einer signifikanten funktionellen<br />

Beeinträchtigung der Schulterfunktion.<br />

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />

8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Material und Methode: Im Zeitraum von 1981 - 2000 wurden an unserer Klinik<br />

47 Patienten mit Weichteildefektzuständen im Schulterbereich behandelt.<br />

Das Patientenalter lag zwischen 8 und 69 (Durchschnitt 33,7)Jahre.<br />

Für die Defektdeckung wurden lokale defektangrenzende (n = 30) und<br />

nicht-defektangrenzende Lappenplastiken (n = 7) eingesetzt. In 37 Fällen<br />

lag ein Defekt im Bereich der Axilla, in 5 Fällen im Bereich der lateralen<br />

Schulterregion vor. Ursache für die Defekte waren Trauma (n =<br />

2), Verbrennung (n = 37), Spätfolge nach Bestrahlung (n = 5), Tumor<br />

(n = 3).<br />

Ergebnisse: In 46 Fällen war eine Defektdeckung möglich. In 1 Fall trat eine<br />

partielle Lappennekrose nach Latissimus dorsi-Transfer in der Technik<br />

nach Tansini auf, die eine erneute Operation erforderlich machte. Bei 3<br />

Patienten trat ein kompletter Lappenverlust nach freier mikrochirurgischem<br />

Gewebetransfer auf. Aufgrund der Wiederherstellung des Weichteilmantels<br />

trat keine wesentliche Veränderung der aktiven- und passiven<br />

Gelenkbeweglichkeit auf.<br />

Diskussion: Für die Behandlung von Weichteildefekten im Schulterbereich<br />

verwenden wir ein standaritsiertes diagnostisches und therapeutisches<br />

Vorgehen. Im Schulterbereich unterscheiden wir 2 Regionen; die Axilla<br />

und die laterale Schulterregion. Die Beachtung der Grenzen der funktionellen<br />

Einheiten- und Subeinheiten - vor allem in der Axilla - führt zu<br />

einer deutlichen Ergebnisverbesserung. Bei ausgedehnten Defekten ist<br />

der gestielte M. latissimus dorsi-Transfer die Therapie der Wahl. Bei<br />

Voroperationen in der Axilla empfiehlt sich im Zweifelsfall eine präoperative<br />

Angiographie, zur Darstellung der A. thoracodorsalis bzw, des R.<br />

serratus. Bei Fehlen eines axialen Gefäßstiels kann mithilfe der Technik<br />

nach Tansini (hautgestielter LD-Lappen) eine Deckung erzielt werden,<br />

eine deutliche Reduktion des Rotationsradius muß aber eingerechnet<br />

werden.<br />

P54 Die Hebedefektmorbidität des Crossfingerlappens<br />

H. Koch, A. Kielnhofer, M. Hubmer, E. Scharnagl<br />

Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie,<br />

Karl-Franzens-Universität Graz<br />

Aufgrund seiner sicheren Durchblutung und der einfachen Lappenhebung<br />

sowie seiner geringen Dicke und guten Formbarkeit ist der Crossfingerlappen<br />

ein häufig eingesetztes Rekonstruktionsverfahren. Die<br />

Zweizeitigkeit des Verfahrens ist ein offensichtlicher und häufig diskutierter<br />

Nachteil, während die Morbidität des Hebedefektes selten<br />

erwähnt wird.<br />

In den Jahren 1985 bis 2001 wurden an unserer Einrichtung bei 48 Patienten<br />

Crossfingerlappenplastiken angewendet. Bei 23 Patienten konnte<br />

eine Nachuntersuchung mit einem Nachbeobachtungszeitraum von<br />

durchschnittlich 83,1 Monaten (24 - 215 Monate) durchgeführt werden.<br />

Es wurden lediglich Patienten nachuntersucht, bei denen der Lappen von<br />

einem unverletzten Finger gehoben wurde. Dabei handelte es sich um 21<br />

männliche und 2 weibliche Patient/inn/en, das Durchschnittsalter zum<br />

Zeitpunkt der Operation betrug 30,6 Jahre (2 - 58 Jahre). Dreizehn<br />

Defekte fanden sich an Fingern der linken Hand, 10 an Fingern der rechten<br />

Hand, wobei in 7 Fällen der Zeigefinger, in 10 der Mittelfinger, in 4<br />

der Ringfinger und in 2 der Kleinfinger betroffen waren. Die Lappenhebung<br />

erfolgte in 3 Fällen vom Zeigefinger, in 9 Fällen vom Mittelfinger,<br />

in 9 Fällen vom Ringfinger und in 2 Fällen vom Kleinfinger. Dreizehn<br />

Hebedefekte wurden mit Spalthauttransplantaten gedeckt, 10 mit Vollhauttransplantaten.<br />

Die Untersuchung umfaßte die Fingerbeweglichkeit,<br />

die beim Spitzgriff zum Daumen erreichte Maximalkraft, wobei jeweils<br />

mit dem entsprechenden Finger der Gegenseite verglichen wurde, sowie<br />

die Sensibilität am und um den Hebedefekt und die Trophik der Narbe.<br />

Der kosmetische Aspekt der Hebestelle wurde ebenso wie die Schmerzen<br />

68 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 68 (2003)

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