ABSTRACTS
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34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
Fazialisparese<br />
V1 Die Reanimation des gelähmten Gesichtes<br />
als komplexe rekonstruktive Aufgabe<br />
Manfred Frey, Wien<br />
V2 Rekonstruktion bei Fazialisparese – Technische Details:<br />
Zügelplastik, freies Muskeltransplantat, Knorpelanker<br />
Michael Greulich, Stuttgart<br />
V3 Die Gillies-Plastik zur dynamischen Reanimation der<br />
Augenlider bei Lagophthalmus – funktionelle Spätergebnisse<br />
G. Holle, H. Kaisers, U. Von Fritschen, M. Koschnik, K. Exner<br />
Klinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie, Markus Krankenhaus, Frankfurt/M<br />
Problemstellung: Die Lähmung des M. orbicularis oculi bei Fazialisparese führt<br />
zum Lagophthalmus. Durch Exposition, Irritation und Kontamination drohen<br />
Keratitis, Ulcus corneae, Gefäßinjektion, Sehstörung und Erblindung.<br />
Zahlreiche OP Techniken zielen nur auf eine statische Verbesserung der<br />
Oberlidfunktion ab. Die Gefahr einer Korneopathie steigt jedoch langfristig<br />
durch Unterlidkomplikationen (Ektropium, Laxizität, Epiphora) und<br />
inkompetenten Lidschluß mangels aktiver Funktion. Deshalb setzen wir<br />
seit 1968 bei irreversiblem Lagophthalmus die Reanimation von Ober- und<br />
Unterlidfunktion nach Gillies als Methode der Wahl ein. Die funktionellen<br />
Ergebnisse werden im Folgenden retrospektiv dargestellt.<br />
Material und Methoden: Von 1968–2003 behandelten wir 308 Patienten mit peripherer<br />
Fazialisparese, davon nach Akustikusneurinom n=193, Idiopathischer<br />
Parese n=55, Trauma n=28, Möbius Syndrom n=18 und Parotis<br />
CA n=14. Die dynamische Reanimation der Wange nach Mc Laughlin<br />
erfolgte in 303 Fällen, nach Lexer bei 5 Patienten. Die Indikation zur<br />
Gillies-Plastik wurde in 171 Fällen bei irreversiblem Lagophthalmus mit<br />
Komplikationen (s.o.) gestellt. Die Operation nach Gillies beginnt mit<br />
dem Heben eines gestielten, innervierten Temporalis-Muskel-Faszienstreifens<br />
vom Scheitel bis zu einem Drehpunkt auf Lidhöhe. Vom Drehpunkt<br />
aus wird die Faszie nach distal gelöst und hochgeschlagen, so daß<br />
der Muskellappen um die Länge der Faszie verlängert wird. Die Faszie,<br />
in 2 Zügel gespalten, wird dann durch Ober- und Unterlid-rand subcutan<br />
durchgezogen und am medialen kanthalen Ligament fixiert. Der so<br />
geschaffene Sphinkter bewirkt bei Kontraktion des M. temporalis den<br />
aktiven Lidschluß. Alle 171 Patienten mit Gillies Plastik wurden retrospektiv<br />
analysiert. Der Zeitpunkt der Nachuntersuchung variierte zwischen<br />
1/2 bis 20 Jahre post op., median 13,3 Jahre.<br />
Ergebnisse: Alle 171 Patienten litten an einem persistierenden Lagophthalmus<br />
mit chronischer Konjunktivitis/Keratitis nach konservativem Therapieversuch.<br />
154 Patienten (90,1%) zeigten in der Nachuntersuchung<br />
einen vollständigen Lidschluß bei willkürlicher Temporaliskontraktion.<br />
Bei 7 Patienten (4,1%) kam es post op. zu einem Zügelinfekt mit Ausriß/Teilverlust<br />
der Faszienstreifen. Zu einer Lockerung der Zügel mit<br />
inkomplettem Lidschluß kam es bei 10 Patienten (5,8%). 21 Patienten<br />
gaben postoperativ rezidivierende entzündliche Komplikationen (Konjunktivitis/Keratitis)<br />
an. Dauerschäden der Kornea oder Visusverlust<br />
wurden nicht beobachtet. Nachteil der Methode ist das Auftreten von<br />
Synkinesien, welche durch Training minimiert werden können.<br />
Diskussion: Da die mikrochirurgischen Techniken derzeit noch keine guten<br />
reproduzierbaren funktionellen Ergebnisse erbringen, bleibt die schon<br />
1936 von Gillies beschriebene Muskelersatzplastik Methode der Wahl zu<br />
Rekonstruktion eines dynamischen Lidschlusses. Voraussetzung ist eine<br />
intakte Funktion des Trigeminus, ein möglichst vollständiger Zahnstatus<br />
Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 5 (2003)<br />
und postoperatives Kautraining. Die Methode ist sicher, führt zu einem<br />
aktiven und vollständigem Lidschluss, der sofort nach der OP funktionsfähig<br />
ist. Durch Reanimation der Bewegung des gesamten Lidapparates<br />
können Komplikationen auch des Unterlides minimiert werden.<br />
Die Verwendung von Eigengewebe ermöglicht den langfristigen Einsatz<br />
der Technik. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, daß die Gillies-Plastik<br />
allen statischen Methoden überlegen ist.<br />
V4 Dynamische Korrektur einer Fazialisparese rechts<br />
nach Gillies/McLaughlin<br />
G. Maiwald, A. Peek<br />
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Behandlungszentrum Vogtareuth<br />
Abstracts<br />
Die bei weitem besten funktionellen und ästhetischen Ergebnisse hinsichtlich<br />
Wiederherstellung der emotionalen und willkürlichen Bewegung<br />
der Gesichtsmuskulatur werden durch rekonstruktive Maßnahmen<br />
am N. fazialis/-ästen selbst erzielt. Sollte dies nicht mehr möglich sein,<br />
kommen sekundär plastisch-rekonstruktive Operationen in Betracht. Es<br />
läßt sich dann häufig noch eine ausreichend gute Willkürmotorik erreichen,<br />
sofern dem Eingriff intensives Training zur Schulung der emotionalen<br />
Beweglichkeit folgt.<br />
Zur dynamischen Rehabilitation des Auges ist die Temporalismuskelplastik<br />
nach Gillies zu diskutieren. Ausgeprägter Lagophthalmus von<br />
Ober- und Unterlid, sowie Ektropium und Entropium in Kombination<br />
mit fehlender Tränensekretion nebst Gefahr des Hornhautaustrocknung<br />
führen zur Indikation dieses Verfahrens. Bei ihr wird die Zugkraft von<br />
Teilen M. temporalis (ca. 1/3) unter Bildung von schmalen Muskelfaszienzügeln,<br />
die entlang der Ober- und Unterlidkante geführt und dort<br />
fixiert werden, eingesetzt. Operationsziel die Wiederherstellung des willkürlichen<br />
Lidschlusses.<br />
Die Wiederherstellung der willkürlichen Motorik des Mundwinkels<br />
kann durch eine Temporalismuskelplastik nach McLaughlin (1953)<br />
erreicht werden. Bei ihr wird die Zuggkraft des übrigen Temporalis-Muskelanteils<br />
eingesetzt. Das Operationsprinzip besteht in Schlingenbildung<br />
eines Faszia lata Streifens durch den am Temporalisansatz belassenen<br />
Prozessus coronoideus und dem Einführen/Fixieren der Zügel in Oberund<br />
Unterlippenkante. Gleichzeitig kann durch Anhängen der Nasolabialfalte<br />
eine Anhebung des Mundwinkels erzielt werden.<br />
Das Operationsverfahren mit Spätergebnis wird in einem kommentierten<br />
Life-OP Video dargestellt.<br />
V5 Zeitpunkt und Möglichkeiten der Wiederherstellung von<br />
Läsionen des N. VII: Das „Integrative Therapiekonzept“<br />
A. Berger 1 , R. Hierner 2<br />
International Neuroscience Institute Hannover 1 , UZ. Gasthuisberg , Katholische Universität Leuven 2<br />
Für Diagnostik und Therapie von Läsionen im Bereich der Hirnnerven<br />
und der peripheren Nerven (Plexus brachialis und dessen terminale<br />
Endäste) verwenden wir ein sogennantes „integratives Therapiekonzept“,<br />
welches neben der primär anzustrebenden Nervenrekonstruktion,<br />
sekundäre Muskelersatzoperationen und (tertiäre) adjuvante Eingriffe<br />
umfaßt. Die Therapiedauer beträgt unabhängig von der gewählten<br />
Primärtherapie (konservativ versus operativ) etwa 3 – 5 Jahre. Während<br />
dieser Zeit ist eine physiotherapeutische Basistherapie – in unterschiedlicher<br />
Form und Intensität – fortzuführen.<br />
Der nervalen Rekonstruktion durch spontane Regeneration oder frühzeitige<br />
mikrochirurgische Rekonstruktion, wird höchste Priorität gegeben. Bei<br />
Ausbleiben der Spontanregeneration oder inadäquater Spontanregeneration<br />
können durch Neurolyse, direkte spannungsfreie Naht (in seltenen<br />
Fällen) und Nerventransplantation in der Regel die besten funktionellen<br />
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