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Abstracts Wundverhältnisse ohne Wundheilungsstörungen zeigten sich bei 7 Patientinnen. Bei 4 Patienten traten Wundheilungsstörungen auf, die eine zweite Operation nötig machten. Bei 4 von 12 Patientinnen zeigte die histologische Aufarbeitung des strahlengeschädigten Gewebes ein spinozelluläres Carcinom. Schlußfolgerungen: Die operative Sanierung von großen Thoraxwanddefekten nach Bestrahlung betrifft vor allem Patientinnen höheren Lebensalters mit oft deutlich Reduziertem Allgemeinzustand. Bei einem Viertel der Patientinnen liegt zusätzlich ein Spinocelluläres Karzinom im Wundbereich vor. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Defektdeckung liegt in einem adäquaten Debridement. Dies kann aber oft derart ausgeprägt sein, daß eine Deckung – selbst mit der Latissimus dorsi-Lappenplastik alleine – nicht ausreicht. Hier sind zusätzliche Gewebeverschiebungen notwendig. Die Indikation zu freien mikrovaskulären Lappenplastik ist aber äußert selten zu stellen, da die anterolateralen Thoraxwanddefekte mit mehreren gestielten Lappenplastiken gut zu erreichen sind. Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Thoraxchirurgie kann die Morbidität und Mortalität derart schwerer Eingriffe gesenkt werden. P37 Computerassistierte Thoraxrekonstruktion D.F. Kalbermatten, E. Wolfinger, K. Schwenzer, L. Ritter, E. Keeve, R. Sader, H.F. Zeilhofer, G. Pierer Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Wiederherstellende Chirurgie, Basel Die rekonstruktive Chirurgie einer asymmetrisch ausgebildeten Brust respektive Thorax stellt besondere Anforderungen an die rekonstruktive Chirurgie. Die Symmetrisierung ist ein Hauptkriterium für den Erfolg einer Thorax- oder Brustrekonstruktion. Diesbezüglich sollen Volumen und Form planbar und im Verlauf evaluierbar sein. Methode: Die computergestützte 3D-Oberflächendarstellung wird zur spiegelbildlichen Planung an Defektzonen eingesetzt. Das Verfahren beinhaltet ein initiales Oberflachenscannen mittels Minolta V 900 Laserscanners, die Triangulationsberechnung wird am Computermodell durchgeführt. Dieser Datensatz kann von einer Kernspinuntersuchung subtrahiert werden. Die Defektzone wird spiegelbildliche berechnet und das fehlende Volumen in der adaptierten Form dargestellt. Resultat: Diese Oberflächendarstellung ermöglicht es uns bei Expandereinlagen am Thorax die Weichteilverhältnisse exakt symmetrisch zu planen und wiederherzustellen. Insbesondere profitierten wir bei Füllen von Bi- Lumen-Expander von der exakten Oberflächenquantifizierung und konnten so optimal Symmetrisieren. Die Technik wurde auch bei Patienten mit Trichterbrust angewandt sowie bei der Mammarekonstruktion erprobt. Schlußfolgerung: Die Methode des Oberflächenscanning zeigte sich als nützliches Instrument zur Planung und Verlaufsbeobachtung in der thorakalen- und Brust-Chirurgie. Die Anwendungsbereiche sind vielgefächert und die technischen Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. P38 Thoraxwandrekonstruktion mit dem kontralateralen Pectoralislappen – Technik und Indikation M. Kiene, S. Eckmann, J. Hoch Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt i. H. Beim Thoraxwandrezidiv eines Mammakarzinoms oder bei Röntgenodermen können postoperativ großflächige Defekte entstehen, die mit gut durchblutetem Gewebe bedeckt werden müssen. Eine wertvolle Alternative bietet dabei die Lappenplastik aus dem kontralateralen großen Brustmuskel, integriert mit einem Spalthauttransplantat. Wir haben die Deckung mittels M. pectoralis major-Lappen bei 8 Frauen mit Thoraxwanddefekt angewendet. Das gewählte Verfahren bietet folgende Vorteile: – Kurze Operationszeit – Risikoarmes Verfahren – Keine aufwändige Operationstechnik – Keine intraoperative Umlagerung erforderlich – Hohe Vaskularisation des Lappens – Geringe Morbidität Demgegenüber stehen als Nachteile die Begrenzung des Defektes durch die anatomische Größe des transponierten Muskels und das primär fehlende Integument, das durch die Spalthaut ersetzt wird. Indikationen, Technik und Ergebnisse werden vorgestellt. P39 Mega-Thoraxwand-Rekonstruktionen D.F. Richter, N. Olivari Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling 34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen Thoraxwanddefekte sind in heutigen Tagen wegen der verbesserten Bestrahlungstechniken seltener geworden. Neben den Radiodermen sind aber neuere Ursachen für größere und große Defekte an der Thoraxwand hinzugetreten, die eine Rekonstruktion anspruchsvoll machen. Wir sahen in einem Patientengut von 29 Patienten der letzten acht Jahre Fälle von komplexen Nekrosen nach intramammärer Chemotherapie, Sternum-Thoraxwandosteomyelitiden nach ACVB, Pyothoraceis nach Pneumektomie und flächenhafte Destruktionen durch Hydradenitis suppurativa und Verbrennungen oder Verätzungen. Therapeutisch kamen neben dem klassischen Latissimus dorsi die expandierte und die Rückenmitte überschreitende Lappenform zur Anwendung. Teilweise war eine Kombination von Latissimus dorsi mit dem Scapula- und Parascapularlappen erforderlich. Der größte Defekt maß 80 x 64 cm und konnte mit einem frei augmentierten TRAM-Lappen gedeckt werden. Wir zeigen das planerische und therapeutische Vorgehen anhand unseres Patientengutes. P40 Spätergebnisse der Trichterbrustkorrektur mit Hartsilikonimplantaten O. Scheufler, G. Marey, K. Exner Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus Krankenhaus Frankfurt/M. Die Trichterbrust (Pectus excavatum) ist die häufigste beschriebene Brustwandfehlbildung. Sie tritt im Verhältnis männlich : weiblich = 3:1 mit einer Inzidenz von etwa 1:300 bis 1:1000 Lebendgeburten auf. Die Schwere der Deformität ist sehr variabel und kann im Extremfall bis an die Wirbelkörper reichen oder diese seitlich passieren. Ausgeprägte Trichterbrüste können die kardiopulmonale Funktion beeinträchtigen und werden dann meist in der frühen Kindheit symptomatisch. Sie werden durch offene chondro- und costoplastische Techniken sowie Sternumosteotomien, zunehmend auch durch minimal invasive Verfahren bereits in der Kindheit korrigiert. In 95 % der Fälle besteht nur eine leichte bis mäßige Deformität ohne funktionelle Beeinträchtigungen. Diese Patienten wünschen oft erst in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter eine Korrektur aus psychologischen Gründen. Bei diesen Patienten kann ein Hartsilikonimplantat zur ästhetischen Korrektur der Deformität eingbracht werden. An unserer Klinik wurden von 1977 bis 2002 insgesamt 47 Patienten im Alter von 8-54 Jahren (23,8 ± 8,8 Jahre) mit asymptomatischer Trichterbrust behandelt. Bei allen Patienten bestand eine rein ästhetische Beeinträchtigung ohne kardiopulmonale Funktionsstörungen. 30 Patienten waren männlich und 17 weiblich (Verhältnis 1,8:1). Nach Abnahme eines Trichterbrustabdrucks wurde ein Hartsilikonimplantat individuell angefertigt und über einen subxiphoidalen oder submammären Zugang eingebracht. Dabei wurden die sternalen Ansätze der Pektoralismuskulatur abgelöst, um die Implantatränder zu bedecken. Redon- 64 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 64 (2003)

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen drainagen wurden bis zum Sistieren der Wundsekretion, im Mittel über 10 Tage, belassen. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug zwischen einem und 25 Jahren und im Mittel 10,2 Jahre. Insgesamt traten 9 Implantatkomplikationen auf (19 %). 4 Patienten entwickelten postoperativ ein Serom (9 %), das zum Teil mehrfach punktiert werden mußte und in einem Fall einen Implantatwechsel erforderte. Bei je 2 männlichen und 2 weiblichen Patienten trat eine Implantatdislokation auf (9 %), die in 3 Fällen (6 %) operativ korrigiert wurde. Implantatkanten waren gelegentlich tastbar und in 3 Fällen sichtbar (6 %). Über subjektive Empfindungsstörungen mit Hyp- oder Parästhesien klagten 3 Patienten (6 %), in 2 Fällen bei disloziertem Implantat. 95 % der Patienten waren mit dem Gesamtergebnis zufrieden. Während schwere funktionelle Formen der Trichterbrust thoraxchirurgische Eingriffe im Kindesalter erfordern, stellen Hartsilikonimplantate eine risikoarmes und zuverlässiges Verfahren zur ästhetischen Korrektur asymptomatischer Trichterbrüste im Erwachsenenalter dar. P41 Chondrom oder Chondrosarkom? Eine Indikation zur Sternumresektion A.E. Steiert, T. Mühlberger, K. Busch, J. Eichhorn-Sens, P.M. Vogt Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover Primäre sternale Tumore sind sehr selten und überwiegend bösartig. Während das Chondrosarkom den häufigsten malignen Thoraxwandtumor darstellt, wurde das Chondrom als gutartiger Tumor des Sternums in den letzten 50 Jahren weniger als zehn mal beschrieben. Beide Tumore sind kartilaginären Ursprungs und präsentieren sich als langsam wachsende, oft schmerzhafte und fixierte Strukturen. Chondrosarkome sind im Vergleich größer und finden sich vorwiegend bei älteren, männlichen Patienten. Eine Chemotherapie ist nicht effektiv und die Bestrahlung dieser Tumore ist nur bei nicht resektablen Fällen indiziert. Kasuistik: Ein 30jähriger Patient klagte über einen Zeitraum von acht Monaten über zunehmende Brustschmerzen bei körperlicher Belastung. Eine CT-Aufnahme zeigte eine pathologische Fraktur des Gladiolus des Sternums. Dreimalige thoraxchirurgische Biopsien ergaben jeweils die Diagnosen eines entzündlichen Infiltrats, eines eosinophilen Granuloms und einer unklaren Differenzierung zwischen einem Chondrom und einem geringgradigem Chondrosarkom. In unserer Klinik wurde eine partielle Sternumresektion einschließlich der costochondralen Gelenke durchgeführt. Der 8 x 7 cm große Gewebedefekt wurde mit bilateralen, gestielten Lappenplastiken der Mm. pectorales gedeckt. Histologisch wurde ein vollständig reseziertes Enchondrom des Sternums mit deutlich regressiven Veränderungen ohne Hinweise auf Malignität diagnostiziert. Diskussion: Die histologische Diagnostik eines Chondroms kann abhängig von den vorherrschenden Ursprungszellen, z.B. medullär, periostal oder knöchern, als Enchondrom, periostales Chondrom oder Osteochondrom variieren. All diesen Tumorarten gemein ist ein höchst variabler Anteil myxoiden Stromas mit geringem zellulären Material. Dieser Umstand kann eine Abgrenzung zu niedriggradigen Chondrosarkomen sehr erschweren. Um adäquate, nicht-nekrotisierte Tumoranteile aus den oft bereits lytischen Läsionen zu gewinnen ist eine offene, chirurgische Exzisionsbiopsie mit repräsentativen Gewebemengen anderen Verfahren wie Feinnadelbiopsien oder Stanzzylindern vorzuziehen. Um Malignität auszuschließen ist die histologische Aufarbeitung des kompletten Tumors notwendig. Da 10 % aller thorakalen Chondrosarkome mit angenzenden, synchronen Metastasen auftreten, ist eine radiologische CT- und Kernspindiagnostik von Knochen, Mediastinum und Lungenparenchym indiziert. Mehrere Studien haben eine drastische Erhöhung der Rezidivrate mit verminderter Überlebensrate durch eine marginale Tumorresektion des vermeindlich benignen Chondroms dargestellt. Ein geringer prozen- Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 65 (2003) tualer Anteil von gutartigen Chondromen kann durch maligne Degeneration zu sogenannten ‘sekundären’ Chondrosarkomen mutieren. Aus diesen Gründen ergibt sich für die Dignitätsklärung und Behandlung von Sternumtumoren die Notwendigkeit einer analogen chirurgischen Therapie in Form der ausgedehnten Resektion. Schlußfolgerungen: Eine eindeutige klinische, radiologische und histologische Differenzierung zwischen gut- und bösartigen Tumoren des Sternums ist oft nicht möglich. Bei Patienten mit Verdacht auf ein sternales Chondrom oder Chondrosarkom sollte ein Staging zum Ausschluß von Knochenund Lungenmatastasen durchgeführt werden. Die empfohlene chirurgische Therapie beim sternalem Chondrom, als auch beim sternalem Chondrosarkom besteht in einer onkologiegerechten partiellen En-Bloc-Resektion des Sternums in einem Sicherheitsabstand von mindestens 4 cm. Der Knochendefekt sollte mit gestielten Muskellappenplastiken plombiert und mittels synthetischer Netze stabilisiert werden. P43 Sternumosteomyelitis? – Vermeidung destabilisierender Resektionen durch serielle Therapie und intermittierende Thoraxstabilisierung durch Vakuumverband U. von Fritschen, H. Kaisers, G. Holle, K. Exner Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs-und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus Frankfurt/M. Abstracts Problemstellung: Die Entwicklung einer Sternumosteomyelitis ist eine seltene aber bedrohliche Komplikation nach medianer Sternotomie. Neben der Gefahr einer Mediastinitis stellt die Einschränkung der pulmonalen Leistungsbreite durch einen instabilen Thorax für die häufig grenzkompensierten, polymorbiden Patienten eine erhebliche Gefährdung dar. Versuche der einzeitigen Therapie erfordern ein aggressives Vorgehen - in aller Regel die vollständige Resektion des Sternums, verbunden mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität. Patienten und Methode: Von 1996-2002 führten wir bei 23 Pat. Die Wundkonditionierung mit einem neuen Konzept durch. In allen Fällen lag eine bakterielle Kontamination vor, 14 mal (61 %) handelte es sich um MRSA. Begleitend bestand bei 2/3 der nicht intubierten Patienten vor der Behandlung eine Tachykardie. Die Sauerstoffsättigung war bei 15 Pat. erniedrigt (87-92 %). Zwischen den Debridement-Sitzungen erfolgte der temporäre Wundverschluß mit Vakuumverband. Die krankengymnastische Mobilisation konnte sofort erfolgen, begleitet durch selbstständige Körperpflege und Duschen, sofern die Patienten hierzu körperlich in der Lage waren. Nach bakteriologisch nachgewiesener Sanierung des Infektes erfolgte der Defektverschluß mit myocutanem M. Pectoralis-Lappen (n=14), Latissimus (n=5), fasciocutanem Lappen (n=3) und Spalthaut (n=1). Ergebnisse: In allen Fällen konnte eine vollständige Resektion des Sternums vermieden werden. Durch den Vakuumverband wurde eine intermittierende dynamische Stabilisierung erreicht. Dies führte zu einer Normalisierung der pulmonalen Funktion in 9 von 15 Fällen. Die Tachykardie besserte sich ohne medikamentöse Therapie bei 9 von 13 Patienten, in 3 von 9 Fällen einer Tachyarrythmia absoluta kam es unmittelbar nach Anlage des Vakuums zur Konversion in einen Sinusrhythmus. Zusätzlich bildete sich im Therapieverlauf eine stabilisierende Granulationsschicht zwischen den Sternumhälften. Fazit: Die einzeitige Therapie osteomyelitischer Veränderungen ist in aller Regel nur durch vollständige Entfernung des betroffenen Knochen möglich. Der Versuch vitale Knochenanteile zu erhalten ist nur durch ein schrittweises Vorgehen erfolgversprechend. Der Vakuumverband ist hierzu die ideale Kombination. Er hat neben seinen bekannten Vorzügen der Wundkonditionierung den Vorteil eine deutliche Stabilisierung des Thoraxrahmens zu bewirken. Unsere Ergebnisse zeigen, daß dies zu 65

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drainagen wurden bis zum Sistieren der Wundsekretion, im Mittel über<br />

10 Tage, belassen.<br />

Der Nachuntersuchungszeitraum betrug zwischen einem und 25 Jahren<br />

und im Mittel 10,2 Jahre. Insgesamt traten 9 Implantatkomplikationen<br />

auf (19 %). 4 Patienten entwickelten postoperativ ein Serom (9 %), das<br />

zum Teil mehrfach punktiert werden mußte und in einem Fall einen<br />

Implantatwechsel erforderte. Bei je 2 männlichen und 2 weiblichen Patienten<br />

trat eine Implantatdislokation auf (9 %), die in 3 Fällen (6 %) operativ<br />

korrigiert wurde. Implantatkanten waren gelegentlich tastbar und<br />

in 3 Fällen sichtbar (6 %). Über subjektive Empfindungsstörungen mit<br />

Hyp- oder Parästhesien klagten 3 Patienten (6 %), in 2 Fällen bei disloziertem<br />

Implantat. 95 % der Patienten waren mit dem Gesamtergebnis<br />

zufrieden.<br />

Während schwere funktionelle Formen der Trichterbrust thoraxchirurgische<br />

Eingriffe im Kindesalter erfordern, stellen Hartsilikonimplantate<br />

eine risikoarmes und zuverlässiges Verfahren zur ästhetischen Korrektur<br />

asymptomatischer Trichterbrüste im Erwachsenenalter dar.<br />

P41 Chondrom oder Chondrosarkom?<br />

Eine Indikation zur Sternumresektion<br />

A.E. Steiert, T. Mühlberger, K. Busch, J. Eichhorn-Sens, P.M. Vogt<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

Primäre sternale Tumore sind sehr selten und überwiegend bösartig.<br />

Während das Chondrosarkom den häufigsten malignen Thoraxwandtumor<br />

darstellt, wurde das Chondrom als gutartiger Tumor des Sternums<br />

in den letzten 50 Jahren weniger als zehn mal beschrieben. Beide Tumore<br />

sind kartilaginären Ursprungs und präsentieren sich als langsam wachsende,<br />

oft schmerzhafte und fixierte Strukturen. Chondrosarkome sind<br />

im Vergleich größer und finden sich vorwiegend bei älteren, männlichen<br />

Patienten. Eine Chemotherapie ist nicht effektiv und die Bestrahlung dieser<br />

Tumore ist nur bei nicht resektablen Fällen indiziert.<br />

Kasuistik: Ein 30jähriger Patient klagte über einen Zeitraum von acht Monaten<br />

über zunehmende Brustschmerzen bei körperlicher Belastung. Eine<br />

CT-Aufnahme zeigte eine pathologische Fraktur des Gladiolus des Sternums.<br />

Dreimalige thoraxchirurgische Biopsien ergaben jeweils die Diagnosen<br />

eines entzündlichen Infiltrats, eines eosinophilen Granuloms und<br />

einer unklaren Differenzierung zwischen einem Chondrom und einem<br />

geringgradigem Chondrosarkom. In unserer Klinik wurde eine partielle<br />

Sternumresektion einschließlich der costochondralen Gelenke durchgeführt.<br />

Der 8 x 7 cm große Gewebedefekt wurde mit bilateralen, gestielten<br />

Lappenplastiken der Mm. pectorales gedeckt. Histologisch wurde ein<br />

vollständig reseziertes Enchondrom des Sternums mit deutlich regressiven<br />

Veränderungen ohne Hinweise auf Malignität diagnostiziert.<br />

Diskussion: Die histologische Diagnostik eines Chondroms kann abhängig<br />

von den vorherrschenden Ursprungszellen, z.B. medullär, periostal oder<br />

knöchern, als Enchondrom, periostales Chondrom oder Osteochondrom<br />

variieren. All diesen Tumorarten gemein ist ein höchst variabler Anteil<br />

myxoiden Stromas mit geringem zellulären Material. Dieser Umstand<br />

kann eine Abgrenzung zu niedriggradigen Chondrosarkomen sehr<br />

erschweren. Um adäquate, nicht-nekrotisierte Tumoranteile aus den oft<br />

bereits lytischen Läsionen zu gewinnen ist eine offene, chirurgische Exzisionsbiopsie<br />

mit repräsentativen Gewebemengen anderen Verfahren wie<br />

Feinnadelbiopsien oder Stanzzylindern vorzuziehen. Um Malignität auszuschließen<br />

ist die histologische Aufarbeitung des kompletten Tumors<br />

notwendig. Da 10 % aller thorakalen Chondrosarkome mit angenzenden,<br />

synchronen Metastasen auftreten, ist eine radiologische CT- und Kernspindiagnostik<br />

von Knochen, Mediastinum und Lungenparenchym indiziert.<br />

Mehrere Studien haben eine drastische Erhöhung der Rezidivrate<br />

mit verminderter Überlebensrate durch eine marginale Tumorresektion<br />

des vermeindlich benignen Chondroms dargestellt. Ein geringer prozen-<br />

Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 65 (2003)<br />

tualer Anteil von gutartigen Chondromen kann durch maligne Degeneration<br />

zu sogenannten ‘sekundären’ Chondrosarkomen mutieren. Aus<br />

diesen Gründen ergibt sich für die Dignitätsklärung und Behandlung von<br />

Sternumtumoren die Notwendigkeit einer analogen chirurgischen Therapie<br />

in Form der ausgedehnten Resektion.<br />

Schlußfolgerungen: Eine eindeutige klinische, radiologische und histologische<br />

Differenzierung zwischen gut- und bösartigen Tumoren des Sternums ist<br />

oft nicht möglich. Bei Patienten mit Verdacht auf ein sternales Chondrom<br />

oder Chondrosarkom sollte ein Staging zum Ausschluß von Knochenund<br />

Lungenmatastasen durchgeführt werden. Die empfohlene chirurgische<br />

Therapie beim sternalem Chondrom, als auch beim sternalem Chondrosarkom<br />

besteht in einer onkologiegerechten partiellen En-Bloc-Resektion<br />

des Sternums in einem Sicherheitsabstand von mindestens 4 cm. Der<br />

Knochendefekt sollte mit gestielten Muskellappenplastiken plombiert<br />

und mittels synthetischer Netze stabilisiert werden.<br />

P43 Sternumosteomyelitis? – Vermeidung destabilisierender<br />

Resektionen durch serielle Therapie und intermittierende Thoraxstabilisierung<br />

durch Vakuumverband<br />

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Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs-und Handchirurgie,<br />

Markus-Krankenhaus Frankfurt/M.<br />

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Problemstellung: Die Entwicklung einer Sternumosteomyelitis ist eine<br />

seltene aber bedrohliche Komplikation nach medianer Sternotomie.<br />

Neben der Gefahr einer Mediastinitis stellt die Einschränkung der pulmonalen<br />

Leistungsbreite durch einen instabilen Thorax für die häufig<br />

grenzkompensierten, polymorbiden Patienten eine erhebliche Gefährdung<br />

dar. Versuche der einzeitigen Therapie erfordern ein aggressives<br />

Vorgehen - in aller Regel die vollständige Resektion des Sternums, verbunden<br />

mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität.<br />

Patienten und Methode: Von 1996-2002 führten wir bei 23 Pat. Die Wundkonditionierung<br />

mit einem neuen Konzept durch. In allen Fällen lag eine bakterielle<br />

Kontamination vor, 14 mal (61 %) handelte es sich um MRSA.<br />

Begleitend bestand bei 2/3 der nicht intubierten Patienten vor der<br />

Behandlung eine Tachykardie. Die Sauerstoffsättigung war bei 15 Pat.<br />

erniedrigt (87-92 %). Zwischen den Debridement-Sitzungen erfolgte der<br />

temporäre Wundverschluß mit Vakuumverband. Die krankengymnastische<br />

Mobilisation konnte sofort erfolgen, begleitet durch selbstständige<br />

Körperpflege und Duschen, sofern die Patienten hierzu körperlich in der<br />

Lage waren. Nach bakteriologisch nachgewiesener Sanierung des Infektes<br />

erfolgte der Defektverschluß mit myocutanem M. Pectoralis-Lappen<br />

(n=14), Latissimus (n=5), fasciocutanem Lappen (n=3) und Spalthaut<br />

(n=1).<br />

Ergebnisse: In allen Fällen konnte eine vollständige Resektion des Sternums<br />

vermieden werden. Durch den Vakuumverband wurde eine intermittierende<br />

dynamische Stabilisierung erreicht.<br />

Dies führte zu einer Normalisierung der pulmonalen Funktion in 9 von<br />

15 Fällen. Die Tachykardie besserte sich ohne medikamentöse Therapie<br />

bei 9 von 13 Patienten, in 3 von 9 Fällen einer Tachyarrythmia absoluta<br />

kam es unmittelbar nach Anlage des Vakuums zur Konversion in einen<br />

Sinusrhythmus. Zusätzlich bildete sich im Therapieverlauf eine stabilisierende<br />

Granulationsschicht zwischen den Sternumhälften.<br />

Fazit: Die einzeitige Therapie osteomyelitischer Veränderungen ist in aller<br />

Regel nur durch vollständige Entfernung des betroffenen Knochen möglich.<br />

Der Versuch vitale Knochenanteile zu erhalten ist nur durch ein<br />

schrittweises Vorgehen erfolgversprechend. Der Vakuumverband ist<br />

hierzu die ideale Kombination. Er hat neben seinen bekannten Vorzügen<br />

der Wundkonditionierung den Vorteil eine deutliche Stabilisierung des<br />

Thoraxrahmens zu bewirken. Unsere Ergebnisse zeigen, daß dies zu<br />

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