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Abstracts and ELISA measurement of the culture medium. VEGF165 expression lasted more than two weeks with a peak at about 2 to 5 days after the transfection. The preliminary results of the animal experiment showed better angiogenesis of the grafts by clinical and histological checking. We will be able to present definitive data at the congress meeting and the concerning issues will be discussed in detail. P31 Komplexe Unterarmrekonstruktionen nach Weichteilverletzungen – Möglichkeiten und Grenzen D. Drücke, L. Steinsträsser, M. Lehnhardt, H.U. Steinau Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum Die Besonderheit in der rekonstruktiven Chirurgie der Unterarmregion nach Trauma besteht darin, daß Weichteilschäden im Bereich des proximalen Unterarms konventionellen Deckungsverfahren zugänglich ist, während hingegen Defekte des distalen Unterarms aufwendigere Rekonstruktionsverfahren bedürfen, da hier in der Regel funktionelle Strukturen suffizient bedeckt und/oder ersetzt werden müssen. Material und Methode: Vorgestellt werden Kasuistiken aus der eigenen Klinik. Anhand der ausgewählten Fälle werden spezielle Probleme und Lösungsansätze im besonderen Hinblick auf Perfusionsstörungen, den Zeitpunkt des Debridements, die Decollementverletzung, chronische Osteitiden und sekundäre Rekonstruktionen besprochen. Die Systematik der korrekten Diagnosestellung und adäquaten Versorgung traumatischer Unterarmdefekte wird dargestellt. Ergebnisse: Nach schweren Quetsch-Walzverletzungen treten Durchblutungsstörungen nicht selten durch die Kombination von makro- und mikrovaskulärem Schäden auf. Die revaskularisierende Operation hat hier Priorität. Zur raschen Bedeckung der Gefäßanastomosen sollte die Möglichkeit einer Leistenlappenplastik nicht außer Acht gelassen werden. Liegen bei Makroamputationen lebensbedrohliche Begleitverletzungen oder bei subtotalen Amputationen und verspäteter Zuweisung massive eine Septikämie unterhaltende Infektionen vor sollte nicht unter allen Umständen replantiert oder erhalten werden, sondern muß dann nach dem Prinzip „life for limb“ verfahren werden. Dennoch können primäre stumpfdistalisierende Verfahren angewendet werden. Bei Decollementverletzungen wird häufig die Ausdehnung des Weichteilschadens unterschätzt und das notwendige Debridement nur verzögert und inkomplett vorgenommen. Nur bei zügiger und aggressiver Nekrektomie ohne Rücksicht auf funktionelle Strukturen gelingt der Extremitätenerhalt. Beim Vorliegen von chronischen Osteitiden kann nur durch radikale Ausräumung des befallenen Knochenabschnitts hier Infektfreiheit erzielt werden und der Defekt wird mit vaskularisierten oder freien Knochentransplantaten wieder aufgefüllt. Rekonstruierende Eingriffe sollen so zeitnah durchgeführt werden, daß eine schnelle Reintegration des Unfallverletzten ermöglicht wird. Fazit: Die Züchtung eines Granulationsrasens führt zu einer Therapieverzögerung, die eine Weichteil- und Knochenkontamination führt. Hierdurch entstehende narbige Gleitlager ziehen Funktionsdefizite nach sich, die Sekundärrekonstruktionen erschweren oder unmöglich machen. Das radikale Debridement sollte so rasch wie möglich abgeschlossen werden. Die primäre Gefäßrekonstruktion steht zur Vermeidung von Perfusionsstörungen im Vordergrund. Die Wahl der Lappenplastik sollte den vorliegenden Durchblutungsverhältnissen Rechnung tragen. Das Osteosyntheseverfahren sollte so minimal wie möglich ausfallen und idealerweise achsgerechte und übungsstabile Verhältnisse herbeiführen. Der Fixateur externe ist einfach und schnell durchzuführen und bietet Vorteile bei einem eventuell erforderlichen sequentiellen Debridement. 34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen P32 Freie mikrochirurgische arterialisierte venöse Lappen zur Defektdeckung an der oberen Extremität J. Kopp, A. Bach, M. G. Jeschke, B. Loos, E. Polykandriotis, U. Kneser, H. Seyhan, R. E. Horch Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg Kleine bis mittlere Defekte an der oberen Extremität und insbesondere an der Hand und an den Fingern, bei denen wichtige Organe, wie neurovaskuläre Bündel, Sehnen oder Knochen exponiert sind, werden üblicherweise mit lokalen oder regionalen Lappenplastiken gedeckt. Sind freie mikrochirurgische Lappen notwendig, so wird der Gewinn mit einer teils beträchtlichen Hebemorbidität bezahlt. Freie arterialisierte venöse mikrochirurgische Lappen können diesen Nachteil minimieren. Methodik: Im eigenen Vorgehen wird ein retrograd zu arterialisierender ausreichend großer venöser Lappen am Unterarm volarseitig an einem venösen Gefäß gehoben. Zusätzlich wird eine weitere drainierende Vene außerhalb der Hautspindel dargestellt. Dieser Lappen wird dann nach ausreichendem Debridement mikrochirurgisch im Empfängergebiet angeschlossen. Dabei wird darauf geachtet, daß die zuführende arterialisierte Vene entgegen den ursprünglichen Venenklappen und die drainierende Vene in der nativen Flußrichtung angeschlossen wird. Ergebnisse: Bei bisher 5 Patienten (1 weibl. 4 männl., Durchschnittsalter: 32,5 Jahre) wurde jeweils ein vom Unterarm gehobener arterialisierter venöser Lappen erfolgreich transplantiert. Bei einer Patientin wurde wegen des großen benötigten Lappenausmasses eine zweizeitige Verpflanzung mit vorangehender Arterialisierung der zukünftigen Einstrohmbahn durchgeführt. Bei einem Patienten kam es nach 10 Tagen zu einer sekundären venösen Stase, so daß eine zusätzliche Spalthauttransplanation erforderlich wurde. Alle traumatisch bedingten Defekte konnten auf diese Weise zur Abheilung gebracht werden. Diskussion: Retrograd arterialisierte venöse Haut-Subkutislappen vom Unterarm, die retrograd, also gegen den ursprünglichen Blutstrom im Empfängergebiet mikrochirurgisch angeschlossen werden, stellen eine Bereicherung des therapeutischen Spektrums zur Defektdeckung an der oberen Extremität dar. Durch die Nachbarschaft des Hebegebietes am Unterarm wird eine dünne, dem Empfängergebiet entsprechende Gewebetextur in den Defekt eingebracht. Anders als bei klassischen Lappen, wie z.B. dem Radialis-Lappen, werden keine Achsengefäße geopfert. Der Hebedefekt wird daher minimiert. Bei kleineren, am distalen Unterarm gehobenen adipokutanen Lappen, z.B. für Fingerdefektdeckungen, ist allerdings eine gründliche mikrochirurgische Erfahrung des Operateurs wegen der kleinen Gefäßkaliber Vorausetzung. P33 Deckung einer großflächigen Avulsionsverletzung mit Integra T.P. Wolter, A. Aslani, E.M. Noah, N. Pallua Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen Bei der Behandlung von Avulsionsverletzungen gibt es ein Vielzahl von Möglichkeiten, von der sofortigen Spalthautdeckung bis zu mehrzeitigen Debridements und freier Lappendeckung reichend. Die sofortige Deckung einer Avulsionsverletzung mit Spalthaut führt oft zu unbefriedigenden ästhetischen Ergebnissen, ein initial unzureichendes Debridement hingegen birgt die Gefahr einer Infektion. Wir beschreiben die Deckung einer großflächigen Avulsionsverletzung des Armes mit Integra. Fallbeschreibung: Der Patient zog sich eine gelenkübergreifende Avulsionsverletzung des linken Armes zu, als er im Rahmen eines Arbeitsunfalls zwischen zwei Papierrollen geriet. Die Sensibilität und Durchblutung der Hand waren erhalten und es zeigten sich keine Frakturen. Der M. Flexor 62 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 62 (2003)

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen Carpi Ulnaris war teildurchtrennt und der Hautlappen zirkulär vom Oberarm bis proximal des Handgelenkes abgeschert und stark gequetscht. Wir führten nach muskulärer Naht, Kompartmentspaltung und Entfernung des Hautlappens eine primäre Deckung mit Integra durch. Nach 22 Tagen erfolgte die Desilikonisierung und Deckung mit ungemeshter Spalthaut. Der Heilungsverlauf war problemlos. Sechs Monate nach dem Unfall zeigt der Patient nun eine gute Hautqualität, hervorragende Beweglichkeit und ein gutes ästhetisches Ergebnis. Diskussion: Integra wird neben der Behandlung von Brandverletzten zunehmend bei anderen Indikationen wie z.B. der rekonstruktiven Chirurgie verwendet. Die sofortige Deckung einer Avulsionsverletzung mit Integra bietet die Möglichkeit, ein radikales Debridement durchzuführen und so die Infektionsgefahr zu verringen. Gleichzeitig wird die unbefriedigende Hautverschieblichkeit bei reiner Spalthautdeckung vermieden. Durch den guten Dermisersatz mit Integra wurde bei diesem Patienten auch eine spätere Deckung ungenügend bedeckter Strukturen vermieden. Die Kosten für Integra betrugen bei diesem Patienten circa 5000 , nach DRG Klassifikation in der Gruppe I02B werden in unserem Haus 6294 erlöst. Damit stellt dieser Fall auch ein Beispiel für die Beschränkung der medizinischen Möglichkeiten durch das DRG Abrechnungssystem dar. P34 Das interdisziplinäre Mamma-Zentrum: Die Zukunft in der Therapie des Mamma-Carcinoms? C. Andree, B. Munder, E. Stickeler, G. Teufel, G.B. Stark Abteilung Plastische und Handchirurgie, Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinik Freiburg Brustkrebs-Früherkennung ist ein essentielles ärztlich-medizinisches Handlungsmandat und derzeit die wichtigste Möglichkeit, die Heilungschancen unter Bewahrung der Lebensqualität betroffener Frauen zu verbessern. Die Brustkrebs-Früherkennung kann jedoch heutzutage nicht mehr auf eine Screening-Mammographie reduziert werden, sondern muß auf eine funktionsfähige fachübergreifende Diagnosekette zurückgreifen, wobei die Selbstbestimmung und Lebensqualität der Frauen einen unverzichtbaren Stellenwert im Rahmen der sekundären Prävention einnehmen muß (1,2). Unter dieser Prämisse wurde im März 2002 an der Universitätsklinik Freiburg ein multidisziplinäres Mamma- Zentrum mit den Fachbereichen Gynäkologie, Plastische Chirurgie, Radiologie, Pathologie, Nuklearmedizin, Onkologie sowie Strahlentherapie gegründet. Die Strukturqualität setzt voraus, das die beteiligten Ärzte und Operateure Mitglied dieses interdisziplinären Teams sind, indem die Kooperation mit den Bereichen der apparativen Diagnostik, der interventionellen Abklärung und der pathohistologischen Befundung protokollarisch geregelt ist. Das Operationstiem muß Spezialisten auf dem Gebiet der plastischen Mammachirurgie und insbesondere der Rekonstruktion einschließen. Ferner ist eine spezielle Sachkenntniss auf dem Gebiet der Diagnose, Therapie, Nachsorge und Rehabilitation bei Brusterkrankungen sowie die wöchentlichen multidisziplinären präoperativen und postoperativen Fallbesprechungen notwendig. [1] Schulz K-D, Kreienberg R, Fischer R, Albert U-S (2001) Manual zur Leitlinie Brustkrebs- Früherkennung in Deutschland. www.senologie.org [2] Palmieri C (2000) Breast Cancer Screening: Screening has to be combined with good surgical and oncological services. BMJ 321: 567 P35 Strategien zur Deckung von Thoraxwanddefekten bei Mamma-Carcinom F. Busse, G. Maiwald, A. Peek Klinik für Plastische und Handchirurgie, Behandlungszentrum Vogtareuth Thoraxwanddefekte beim Mammacarcinom können nach Resektion von primär exulzerierten Carcinomen, von Lokalrezidiven oder von radioge- Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 63 (2003) nen Schäden auftreten. Plastisch- chirurgische Deckungsverfahren können dabei unter kurativer oder unter palliativer Zielsetzung zur Verbesserung der Lebensqualität zur Anwendung kommen. Material und Methodik: In der Zeit von Januar 2001 bis August 2002 wurden am Brustzentrum der Klinik für Plastische und Handchirurgie am Behandlungszentrum Vogtareuth 8 Patientinnen wegen Thoraxwanddefekten bei Mammacarcinom operiert (2 lokale Verschiebelappen, 2 gestielte Latissimus dorsi- Lappen und 4 freie TRAM-/ DIEP- flaps). 4 Patientinnen wurden wegen exulzerierter Primärcarcinome, 2 wegen Lokalrezidiven und 2 wegen radiogener Spätschäden operiert. Präoperativ erfolgte bei allen Patientinnen eine Staginguntersuchung zum Ausschluß von Fernmetastasen sowie eine CT- bzw. MRT- Untersuchung des Thorax zur Schichtentiefenabklärung der Thoraxwanddefekte und zur Darstellung der Osteolysen bei Rippenbeteiligung. Ergebnisse: Bei allen Patientinnen konnte eine R0- Resektion erreicht werden. Es kam in keinem Fall zu Lappenteil- oder totalnekrosen, die Hebedefekte heilten primär. Bei 2 Patientinnen war wegen Rippenteilresektionen die Anlage einer Thoraxdrainage notwendig. In 3 Fällen mußten nach Entfernung der Redondrainagen mehrfache Serompunktionen des Hebedefektes durchgeführt werden. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, daß mit Hilfe mikrochiurgischer Techniken auch sehr ausgedehnte Thoraxwanddefekte mit kurativem oder palliativem Therapieansatz behandelt werden können und dies einen Lebensqualitätsgewinn für die Patientinnen bedeutet. P36 Deckung großer chronischer Strahlenschäden im anterolateralen Thoraxbereich R. Hierner 1 , D. van Ramdonck 2 UZ. Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven ( 1 Plastische Chirurgie, 2 Thoraxchirurgie) Abstracts Die Bestrahlung des Brustcarzinoms führt in einem Teil der Patienten zu derart ausgeprägten chronischen Gewebeveränderungen, daß chronische Wunden im ehemaligen Bestrahlungsbereich auftreten. Diese Wunden können durch intensievste konservative Therapie vor allem dann nicht zur Abheilung gebracht werden, wenn der darunterliegende Knochen ebenfalls schwerwiegende aktinische Veränderungen aufweist. Das Prinzip der multidisziplinären Defektsanierung liegt in einem adäquaten Debridement durch die Kollegen der Thoraxchirurgie mit anschliessender plastisch-chirurgischer Defektdeckung. Material und Methode: Im Zeitraum 1996-2003 wurden 12 Patientinnen mit einem chronischen Strahlenschaden nach Bestrahlung eines Brustcarzinoms behandelt. Das Alter der Patientinnen betrug zwischen 54 und 85 Jahre. Die Indikation zur Operation wurde aufgrund einer chronischen Wunde gestellt. Bei allen Patientinnen lag radiologische Veränderungen der Rippen, bzw. des Sternums im Bestrahlungsbereich vor. Bei allen Patientinnen wurden mindestens 3 Rippen entfernt, wobei bei 3 Patientinnen zusätzlich auch eine partielle Sternumresektion durchgeführt werden mußte.Die Defektdeckung erfolgte bei 2 Patientinnen mithilfe einer gestielten pectoralis major Muskellappenplastik und in 10 Fällen mit einer gestielten myo-kutanen Latissimus dorsi Lappenplastik. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden folgende Untersuchungskriterien evaluiert: Operationsdauer, Dauer der postoperativen Intubation, Auftreten einer postoperativen Pneumonie, Wundverhältnisse und Art und Anzahl von Komplikationen. Ergebnisse: Die Operationsdauer betrug zwischen 3,20 und 6,50 Std. Eine Umlagerung der Patietinnen zur Defektdeckung war nicht notwendig. Eine direkt postoperative Extubation erfolgte bei 2 Patienten mit pectoralis major Lappenplastik. Die Dauer der postoperativen Intubationsphase betrug zwischen 3 und 24 Tagen. Bei 4 von 12 Patienten trat postoperativ eine Pneumonie auf, woran 1 Patientin auch verstarb. Stabile 63

Abstracts<br />

and ELISA measurement of the culture medium. VEGF165 expression<br />

lasted more than two weeks with a peak at about 2 to 5 days after the<br />

transfection. The preliminary results of the animal experiment showed<br />

better angiogenesis of the grafts by clinical and histological checking. We<br />

will be able to present definitive data at the congress meeting and the concerning<br />

issues will be discussed in detail.<br />

P31 Komplexe Unterarmrekonstruktionen nach<br />

Weichteilverletzungen – Möglichkeiten und Grenzen<br />

D. Drücke, L. Steinsträsser, M. Lehnhardt, H.U. Steinau<br />

Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte,<br />

BG-Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum<br />

Die Besonderheit in der rekonstruktiven Chirurgie der Unterarmregion<br />

nach Trauma besteht darin, daß Weichteilschäden im Bereich des proximalen<br />

Unterarms konventionellen Deckungsverfahren zugänglich ist,<br />

während hingegen Defekte des distalen Unterarms aufwendigere Rekonstruktionsverfahren<br />

bedürfen, da hier in der Regel funktionelle Strukturen<br />

suffizient bedeckt und/oder ersetzt werden müssen.<br />

Material und Methode: Vorgestellt werden Kasuistiken aus der eigenen Klinik.<br />

Anhand der ausgewählten Fälle werden spezielle Probleme und Lösungsansätze<br />

im besonderen Hinblick auf Perfusionsstörungen, den Zeitpunkt<br />

des Debridements, die Decollementverletzung, chronische Osteitiden<br />

und sekundäre Rekonstruktionen besprochen. Die Systematik der korrekten<br />

Diagnosestellung und adäquaten Versorgung traumatischer<br />

Unterarmdefekte wird dargestellt.<br />

Ergebnisse: Nach schweren Quetsch-Walzverletzungen treten Durchblutungsstörungen<br />

nicht selten durch die Kombination von makro- und<br />

mikrovaskulärem Schäden auf. Die revaskularisierende Operation hat<br />

hier Priorität. Zur raschen Bedeckung der Gefäßanastomosen sollte die<br />

Möglichkeit einer Leistenlappenplastik nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Liegen bei Makroamputationen lebensbedrohliche Begleitverletzungen<br />

oder bei subtotalen Amputationen und verspäteter Zuweisung<br />

massive eine Septikämie unterhaltende Infektionen vor sollte nicht unter<br />

allen Umständen replantiert oder erhalten werden, sondern muß dann<br />

nach dem Prinzip „life for limb“ verfahren werden. Dennoch können<br />

primäre stumpfdistalisierende Verfahren angewendet werden. Bei<br />

Decollementverletzungen wird häufig die Ausdehnung des Weichteilschadens<br />

unterschätzt und das notwendige Debridement nur verzögert<br />

und inkomplett vorgenommen. Nur bei zügiger und aggressiver Nekrektomie<br />

ohne Rücksicht auf funktionelle Strukturen gelingt der Extremitätenerhalt.<br />

Beim Vorliegen von chronischen Osteitiden kann nur<br />

durch radikale Ausräumung des befallenen Knochenabschnitts hier<br />

Infektfreiheit erzielt werden und der Defekt wird mit vaskularisierten<br />

oder freien Knochentransplantaten wieder aufgefüllt. Rekonstruierende<br />

Eingriffe sollen so zeitnah durchgeführt werden, daß eine schnelle Reintegration<br />

des Unfallverletzten ermöglicht wird.<br />

Fazit: Die Züchtung eines Granulationsrasens führt zu einer Therapieverzögerung,<br />

die eine Weichteil- und Knochenkontamination führt. Hierdurch<br />

entstehende narbige Gleitlager ziehen Funktionsdefizite nach sich,<br />

die Sekundärrekonstruktionen erschweren oder unmöglich machen. Das<br />

radikale Debridement sollte so rasch wie möglich abgeschlossen werden.<br />

Die primäre Gefäßrekonstruktion steht zur Vermeidung von Perfusionsstörungen<br />

im Vordergrund. Die Wahl der Lappenplastik sollte den<br />

vorliegenden Durchblutungsverhältnissen Rechnung tragen. Das Osteosyntheseverfahren<br />

sollte so minimal wie möglich ausfallen und idealerweise<br />

achsgerechte und übungsstabile Verhältnisse herbeiführen. Der<br />

Fixateur externe ist einfach und schnell durchzuführen und bietet Vorteile<br />

bei einem eventuell erforderlichen sequentiellen Debridement.<br />

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />

8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

P32 Freie mikrochirurgische arterialisierte venöse Lappen zur<br />

Defektdeckung an der oberen Extremität<br />

J. Kopp, A. Bach, M. G. Jeschke, B. Loos, E. Polykandriotis,<br />

U. Kneser, H. Seyhan, R. E. Horch<br />

Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg<br />

Kleine bis mittlere Defekte an der oberen Extremität und insbesondere<br />

an der Hand und an den Fingern, bei denen wichtige Organe, wie neurovaskuläre<br />

Bündel, Sehnen oder Knochen exponiert sind, werden üblicherweise<br />

mit lokalen oder regionalen Lappenplastiken gedeckt. Sind<br />

freie mikrochirurgische Lappen notwendig, so wird der Gewinn mit einer<br />

teils beträchtlichen Hebemorbidität bezahlt. Freie arterialisierte venöse<br />

mikrochirurgische Lappen können diesen Nachteil minimieren.<br />

Methodik: Im eigenen Vorgehen wird ein retrograd zu arterialisierender ausreichend<br />

großer venöser Lappen am Unterarm volarseitig an einem venösen<br />

Gefäß gehoben. Zusätzlich wird eine weitere drainierende Vene<br />

außerhalb der Hautspindel dargestellt. Dieser Lappen wird dann nach<br />

ausreichendem Debridement mikrochirurgisch im Empfängergebiet<br />

angeschlossen. Dabei wird darauf geachtet, daß die zuführende arterialisierte<br />

Vene entgegen den ursprünglichen Venenklappen und die drainierende<br />

Vene in der nativen Flußrichtung angeschlossen wird.<br />

Ergebnisse: Bei bisher 5 Patienten (1 weibl. 4 männl., Durchschnittsalter:<br />

32,5 Jahre) wurde jeweils ein vom Unterarm gehobener arterialisierter<br />

venöser Lappen erfolgreich transplantiert. Bei einer Patientin wurde<br />

wegen des großen benötigten Lappenausmasses eine zweizeitige Verpflanzung<br />

mit vorangehender Arterialisierung der zukünftigen Einstrohmbahn<br />

durchgeführt. Bei einem Patienten kam es nach 10 Tagen zu<br />

einer sekundären venösen Stase, so daß eine zusätzliche Spalthauttransplanation<br />

erforderlich wurde. Alle traumatisch bedingten Defekte konnten<br />

auf diese Weise zur Abheilung gebracht werden.<br />

Diskussion: Retrograd arterialisierte venöse Haut-Subkutislappen vom<br />

Unterarm, die retrograd, also gegen den ursprünglichen Blutstrom im<br />

Empfängergebiet mikrochirurgisch angeschlossen werden, stellen eine<br />

Bereicherung des therapeutischen Spektrums zur Defektdeckung an der<br />

oberen Extremität dar. Durch die Nachbarschaft des Hebegebietes am<br />

Unterarm wird eine dünne, dem Empfängergebiet entsprechende Gewebetextur<br />

in den Defekt eingebracht. Anders als bei klassischen Lappen,<br />

wie z.B. dem Radialis-Lappen, werden keine Achsengefäße geopfert. Der<br />

Hebedefekt wird daher minimiert. Bei kleineren, am distalen Unterarm<br />

gehobenen adipokutanen Lappen, z.B. für Fingerdefektdeckungen, ist<br />

allerdings eine gründliche mikrochirurgische Erfahrung des Operateurs<br />

wegen der kleinen Gefäßkaliber Vorausetzung.<br />

P33 Deckung einer großflächigen Avulsionsverletzung<br />

mit Integra<br />

T.P. Wolter, A. Aslani, E.M. Noah, N. Pallua<br />

Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen<br />

Bei der Behandlung von Avulsionsverletzungen gibt es ein Vielzahl von<br />

Möglichkeiten, von der sofortigen Spalthautdeckung bis zu mehrzeitigen<br />

Debridements und freier Lappendeckung reichend. Die sofortige Deckung<br />

einer Avulsionsverletzung mit Spalthaut führt oft zu unbefriedigenden<br />

ästhetischen Ergebnissen, ein initial unzureichendes Debridement hingegen<br />

birgt die Gefahr einer Infektion. Wir beschreiben die Deckung einer<br />

großflächigen Avulsionsverletzung des Armes mit Integra.<br />

Fallbeschreibung: Der Patient zog sich eine gelenkübergreifende Avulsionsverletzung<br />

des linken Armes zu, als er im Rahmen eines Arbeitsunfalls<br />

zwischen zwei Papierrollen geriet. Die Sensibilität und Durchblutung der<br />

Hand waren erhalten und es zeigten sich keine Frakturen. Der M. Flexor<br />

62 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 62 (2003)

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