ABSTRACTS
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Abstracts<br />
Poster<br />
P1 Antimikrobielle Aktivität von humanen Histonen<br />
A. Baraniskin, G. Pazdzierny, M. Lehnhardt, H.-U. Steinau, L. Steinsträsser<br />
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives<br />
Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Universitätskliniken Bergmannsheil<br />
Histone sind Proteine, die in jedem Zellkern einer eukaryoten Zelle vorkommen<br />
und mit deren Hilfe die DNA in kondensierter Form gehalten<br />
werden kann. Im Rahmen dieser Studie sollte die antibakterielle Aktivität<br />
von Histonen untersucht werden.<br />
Material und Methodik: Getestet wurde das humane Histon gegen die häufigsten<br />
Wundinfektionen verursachenden Mikroorganismen sowie multi-resistenten<br />
Isolaten, wie MRSA und Pseudomonas aeruginosa, mittels dem<br />
Bilayer Radial Diffusion Assay und NCCLS Microbroth Assay. Verglichen<br />
wurden die minimale Hemmkonzentration (MIC), minimale bakterizide<br />
Konzentration (MBC) und die minimale effektorische Konzentration<br />
(MEC) mit klinisch eingesetzten Antibiotika und dem Breitspektrum<br />
antimirobiellen Peptid Protegrin 1.<br />
Ergebnisse: Diese Studie wies im Gruppenvergleich eine signifikant bessere<br />
antimikrobielle Aktivität der Histone nach, wobei sie gegen alle getesteten<br />
Mikroorganismen ausnahmslos gilt und nicht wie bei den klinisch<br />
eingesetzten Antibiotika und von einer zu anderen Mikrobenart variiert.<br />
Diskussion: Diese Studie belegt, daß Histone sowohl gegen Gram-positive als<br />
auch gegen Gram-negative Bakterien wirksam sind. Die starke antimikrobielle<br />
Aktivität und die große Universalität machen die Histone zu<br />
potentiellen Ergänzungen oder sogar Alternativen zu den aktuell klinisch<br />
eingesetzten Antibiotika für die Therapie von Wundinfektionen mit<br />
multi-resistenten Bakterien.<br />
P2 Das Zytokin Leptin ist ein potentieller auto- und parakriner<br />
Regulator der physiologischen Wundheilung<br />
E. Demir1 , A. Murad2 , A. K. Nath2 , S. T. Cha2 , J. Flores-Riveros2 , M.R. Sierra-Honigmann2 1 2 Klinik für Plastische-, Hand- und Verbrennungschirurgie, RWTH Aachen, Cedars-Sinai Medical Center, Plastic<br />
and Reconstructive Surgery, Los Angeles, USA<br />
Leptin ist ein 16 kDa Zytokin verwandt mit der IL-6 Familie; es wird<br />
primär im Fettgewebe exprimiert. Seine systemische pleiotropische<br />
Wirksamkeit in verschiedenen Körperfunktionen ist bekannt. Kürzlich<br />
wurde Leptin als wichtige Komponente des physiologischen Wundheilungsprozesses<br />
entdeckt, dessen Rezeptor (Ob-R) im Wundgewebe exprimiert<br />
wird. Des weiteren konnte unsere Arbeitsgruppe Leptin als angiogenetischen<br />
Faktor mit direkten Effekten auf z.B. Endothelzellen<br />
beschreiben. Die Transkription des enkodierenden Gens wird u.a. durch<br />
Zustände der Hypoxie (z.B. während der Wundheilung) reguliert.<br />
Methoden und Ergebnisse: In dieser Arbeit verfolgten wir die Hypothese,<br />
daß die Leptinexpression akut in ischämischen Geweben experimenteller<br />
Wunden hochreguliert wird.<br />
Eine Kombination aus in situ-Hybridisierung und quantitativer RT-PCR-<br />
Experimente konnte eine konstant rasche Steigerung der mRNA-Expression<br />
von Leptin im Hautgewebe von Inzisions- und Exzisionswunden in<br />
unserem murinen tierexperimentellen Modell zeigen - ein Transkriptionsprofil<br />
wurde erstellt.<br />
Durch Immunhistochemie konnten wir gesteigerte Protein-Level für Leptin<br />
in basalen Keratinozyten, in Wänden von Blutgefäßen und in Fibroblasten<br />
nachweisen.<br />
Eine mögliche Rolle von Leptin als Faktor physiologischer Wundheilung<br />
wurde durch die Behandlung von Exzisionswunden mit neutralisieren-<br />
34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
den Anti-Leptin Antikörpern untersucht. Diese Experimente zeigten<br />
eine deutlich beeinträchtigte Wundheilung mit reduzierter Wundkontraktion<br />
und verzögertem Wundverschluß.<br />
Schließlich wurde eine transiente Erhöhung von zirkulierendem Leptin<br />
in den ersten 24 Stunden nach experimenteller Wundsetzung festgestellt.<br />
Wir konnten in einem Xeno-Hauttransplantationsmodell an der Maus<br />
zeigen, daß es sich hierbei um eine gesteigerte Leptin Produktion aus dem<br />
ischämischen Wundareal handelte.<br />
Schlußfolgerungen: Eine lokale Leptinproduktion ist als kritischer funktioneller<br />
Faktor einer auto- und parakrinen Regulation der physiologischen<br />
Wundheilung zu werten.<br />
P3 Quantitative computerassistierte Wund-Morphometrie:<br />
Eine reproduzierbare Methode zur Evaluation der Wirksamkeit<br />
von wundheilungsfördernden Substanzen und Pharmaka<br />
E. Demir1 , A. Murad2 , S.T. Cha2 , A.K. Nath2 , M.R. Sierra-Honigmann2 1Klinik für Plastische-, Hand- und Verbrennungschirurgie, RWTH Aachen,<br />
2Cedars-Sinai Medical Center, Plastic and Reconstructive Surgery, Los Angeles, USA<br />
Zur Betrachtung verschiedener Aspekte des Wundheilungsprozesses finden<br />
in tierexperimentellen Modellen zumeist Inzisionen oder Exzisionen<br />
Verwendung. Diese Verfahren und daraus gewonnene Daten zeigen<br />
gehäuft eine starke Variabilität, relativ lange Beobachtungsperioden,<br />
Kostenintensivität und Schwierigkeiten bei der Ergebnisinterpretation.<br />
In dieser Arbeit soll eine systematische reproduzierbare Methode zur<br />
Quantifizierung unterschiedlicher Parameter der Wundheilung an der<br />
Haut im experimentellen Modell vorgestellt werden.<br />
Methodik: Das Setzen der Wunden erfolgte durch bilaterale Vollhautinzisionen<br />
dorsal paramedial (8 mm) an der Maus. Die Therapie erfolgte<br />
durch eine einmalige topikale Applikation der Testsubstanz bzw. des korrespondierenden<br />
Vehikels (Kontrolle). Aufgrund der raschen Heilung<br />
der linearen Wunde wurde ein Endpunkt von 72h zur Wundkollektion<br />
und Datenauswertung festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich<br />
Kontrollwunden im Heilungsprozess, mit einer Testsubstanz (z.B. Leptin)<br />
behandelte Wunden zeigten bereits einen kompletten Wundverschluß.<br />
Die Wunden wurden einer histologischen H&E-Färbung zugeführt<br />
- eine gut reproduzierbare Morphologie der 4(m dünnen Schnitte<br />
wurde erreicht. Digitale mikroskopische Abbildungen wurden mit kalibrierter<br />
Planimetrie-Software (z.B. IPLab Spectrum) quantitativ analysiert.<br />
Vier spezifische morphologische Parameter wurden systematisch<br />
ermittelt: Wundkontraktion, Re-Epithelialisierung bzw. Wundverschluß,<br />
Fläche des Granulationsgewebes und die Gesamtwundfläche.<br />
Ergebnisse: Wir konnten diese Methode erfolgreich zur quantitativen<br />
Evaluation der wundheilungsfördernden Wirkung von Leptin im Blindversuch<br />
verwenden (n=22). Unsere Ergebnisse zeigten, daß die Differenzen<br />
in der Re-Epithelialisierung (67 % Verbesserung) und in der<br />
Wundkontraktion (Verbesserung um 37 %) in der mit der Testsubstanz<br />
(Leptin) behandelten Gruppe gegenüber den Kontrollen signifikant (p<<br />
0,01) waren.<br />
In einem zweiten Experiment wurde die Reproduzierbarkeit der<br />
Methode für alle vier Parameter durch zwei unabhängige Untersucher<br />
anhand weiterer Wunden (n=60) mit einer Variabilität zwischen 0,1 %<br />
und 8,4 % bestätigt.<br />
Fazit: Diese Ergebnisse illustrieren die Verwendbarkeit unseres Modells<br />
zur systematischen Quantifizierung von Wundheilungsprozessen an der<br />
Haut. Unser Modell könnte Anwendung in prä-klinischen Studien zur<br />
Evaluation der Wirkung von Substanzen zur Wundheilungsförderung<br />
finden.<br />
52 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 52 (2003)