ABSTRACTS
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Abstracts<br />
wird, stellt den Plastischen Chirurgen vor eine große Herausforderung.<br />
Entsprechend der Arbeiten von u.a. Nagata, Brent und Weerda hat sich<br />
die Verwendung eines dreidimensionalen Stützgerüstes aus autologem<br />
Rippenknorpel durchgesetzt. Mit dieser Technik lassen sich heute<br />
anspruchsvolle ästhetische Resultate erreichen.<br />
Ohrmuschelteildefekte, etwa angeboren, posttraumatisch oder durch<br />
Voroperation erworben, sind in Ihrer Gesamtzahl wesentlich häufiger.<br />
Die Voraussetzungen durch unterschiedliche Defektlokalisationen,<br />
Alter, Hautbeschaffenheit, Vernarbungen, etc. erfordern eine sehr individuelle<br />
Operationsplanung. Handelt es sich um kleine Defekte ohne<br />
größeren Substanzverlust, ist meist eine lokale Hautlappenplastik ausreichend..<br />
Besteht jedoch ein größerer und konturunterbrechender Substanzverlust,<br />
so benötigt man außer Hautplastiken auch Ohr- oder Rippenknorpeltransplantate,<br />
wobei letztere eine größere Stabilität bieten.<br />
Anhand von ausgewählten Beispielen soll die Vielzahl der möglichen<br />
Defekte mit ihren jeweils unterschiedlichen Rekonstruktionsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt werden.<br />
Neben der Darstellung von chirurgischen Konzepten bei Fehlbildungen,<br />
soll die Bedeutung der Kenntnis dieser Operationsverfahren bereits bei<br />
Erstversorgung traumatischer Defekte hervorgehoben werden.<br />
V136 Otoplastik nach Pitanguy<br />
F. Decker, M. Wolters, H. Lampe,<br />
Gemeinschaftspraxis für Plastische Chirurgie, Frankfurt/M.<br />
Bei der Ohrmuscheldysplasie mit nicht angelegter Anthelixfalte werden<br />
in der Literatur die unterschiedlichsten Methoden zur Konturierung der<br />
Anthelixfalte angegeben.<br />
Wir erreichen eine prominente Anthelixfalte durch die Methode nach<br />
Pitanguy. Dabei wird über einen retro-conchalen Zugang der Knorpel der<br />
Anthelixfalte auf einer Breite von 1mm eingeritzt und der Knorpel mit<br />
resorbierbaren Fäden fixiert. Durch das Vortreten des eingeritzten Knorpelstreifens<br />
unter die Haut findet sich eine glatte prominente<br />
Anthelixfalte, die sehr natürlich und nicht operiert aussieht.<br />
Wir haben in den letzten 14 Jahren bei 249 Patienten mit dieser Methode<br />
sehr gute Ergebnisse erreicht. Lediglich bei einem 5jährigen Jungen kam<br />
es zu einem totalen Rezidiv. Ansonsten fanden wir im Bereich der oberen<br />
Anthelixfalte 17 isolierte Rezidive, die in Lokalanästhesie behoben<br />
wurden.<br />
Der Eingriff wird bis zum 10. Lebensjahr in Narkose, ab dem 10. Lebensjahr<br />
generell in Lokalanästhesie ambulant durchgeführt. Wir stellen diese<br />
Methode vor, da sie relativ unbekannt ist und bei der hypoplastischen<br />
Anthelixfalte, unserer Meinung nach die besten Ergebnisse ermöglicht.<br />
V137 Das Ohr als Donor Site für Composite grafts zur<br />
Rekonstruktion im Gesichtsbereich<br />
M. Haug, D.J. Schaefer, O. Von Känel, D. F. Kalbermatten, G. Pierer<br />
Universitätsklinik für WHC, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Kantonsspital Basel<br />
Die Rekonstruktion von Haut- und Weichteildefekten im Gesicht unter<br />
spezieller Berücksichtigung funktioneller und ästhetischer Gesichtspunkte<br />
stellt in Abhängigkeit von Größe und Lokalisation ein komplexes<br />
Problem dar. Composite grafts vom Ohr sind als einzeitiges Verfahren<br />
insbesondere bei Defekten am Augenlid, der äußeren Nase und am kontralateralen<br />
Ohr geeignet. Die Entnahme erfordert eine exakte präoperative<br />
Planung bezüglich der geeigneten Spenderregion und des Verschlusses<br />
des Sekundärdefektes am Ohr. Hierbei stehen in Abhängigkeit von<br />
der Lokalisation unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird anhand von ausgewählten Fallbeispielen<br />
eine Strategie zur Auswahl der richtigen Region am Ohr ausgearbei-<br />
34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
tet. Anhand der vorliegenden Literatur wird aufgezeigt, welche Verfahren<br />
zur Sekundärdefektdeckung unter Berücksichtigung form- und funktionserhaltende<br />
Gesichtspunkte am besten geeignet sind.<br />
Das Ohr ist aufgrund seines Formvariantenreichtums als Spenderegion<br />
für Composite grafts sehr gut geeignet. Um für jede Situation ein optimal<br />
geformtes Composite graft zu erhalten, ist eine entsprechende präoperative<br />
Planung, Auswahl der geeigneten Region und ausreichende Kenntnis<br />
über diverse Verfahren zur Sekundärdefektdeckung am Ohr notwendig.<br />
V138 Operative Strategie bei retroauriculärer<br />
Narbenhypertrophie und Keloiden<br />
L.J.M. Meyer, J. Liebau<br />
Plastische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster<br />
Angesichts des ästhetischen Anspruches, der mit operativen Interventionen<br />
(z.B. Otoplastik) im Bereich der Aurikularregion vergesellschaftet<br />
ist, stellen postinterventionelle Spätkomplikationen wie Keloide oder<br />
hypertrophierte Narbenformationen eine ästhetische wie funktionelle<br />
Kompromittierung dieses Anspruches dar. Eine unterschiedliche histopathologische<br />
Klassifikation sowie eine diskutierte genetische Prädisposition<br />
im Falle echter Keloide, unterscheidet dabei die beiden genannten<br />
Entitäten. Hinsichtlich der therapeutischen Optionen jedoch zielt die<br />
operative Beseitigung neben weiteren Modalitäten im Falle beider Formen<br />
aberrierender Wundheilung auf eine Rückführung zu einem unauffälligen<br />
Wundheilungsresultat ab.<br />
Wir berichten über 42 Patienten, die im Zeitraum 1998-2002 in unserer<br />
Klinik zur operativen Korrektur gelangten. Wir stellten eine eindeutig<br />
stärkere Betroffenheit männlicher Patienten mit 81 % unseres Patientengutes<br />
fest (n=34), gegenüber 19 % (n=8) weiblicher Patienten. Das<br />
durchschnittliche Alter betrug im Mittel 22,3 Jahre, mit einer Varianz<br />
von 9 bis 81 Jahren. Elf histopathologisch verifizierten Keloiden (26,2 %)<br />
standen 31 (73,8 %) narbige Hypertrophien gegenüber. In 19 Fällen<br />
(45,2 %) wurde eine resektionsbegleitende lokale Corticoid-Applikation<br />
durchgeführt.<br />
Der ambulante Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 27 Monate.<br />
Während dieses Intervalls war bei drei Patienten (7,1%) eine erneute<br />
Resektion bei Lokalrezidiv erforderlich. In einem Fall handelte es sich<br />
um ein echtes Keloid, in zwei Fällen waren narbige Hypertrophien voroperiert<br />
worden. Allen drei Kasuistiken war gemein, daß sie im Primäreingriff<br />
im Sinne einer inneren Narbenmassenreduktion reseziert worden<br />
waren. Im Verlauf der letzten Jahre (und auch im Falle der drei erforderlichen<br />
Revisionen) ist unsere Klinik dazu übergegangen, eine radikale<br />
Resektion des alterierten Hautbereiches vorzunehmen. Dieses Vorgehen<br />
bedingte eine Hinwendung zu aufwendigeren plastischen Deckungen,<br />
während in früheren Jahren (so auch im Falle der drei geschilderten Rezidive)<br />
ein primärer Wundverschluss mit lediglich lokaler Mobilisationsplastik<br />
durchgeführt worden war.<br />
Wir plädieren angesichts der Resultate unseres Patientenkollektivs für<br />
eine Totalresektion des alterierten Gewebes und eine zwingend spannungsfrei<br />
und vollständig durchzuführende plastische Deckung, auch<br />
wenn dies die Anlage einer lokalen Verschiebelappenplastik oder ein skin<br />
grafting erforderlich machen sollte. Angesichts der jüngeren wissenschaftlichen<br />
Ergebnisse zum Einfluss der Extracellulärmatrix auf die<br />
Keloidformation kann der therapeutische Nutzen der begleitenden medikamentösen<br />
Therapie noch nicht ausreichend evaluiert werden.<br />
44 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 44 (2003)