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34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
eine realistischere Abschätzung der Translatierbarkeit neuentwickelter<br />
Therapiestrategien in die Klinik erlauben.<br />
Ziel der vorliegenden Untersuchungen war daher die Validierung verschiedener<br />
Testsysteme in vitro (Standard-Monolayerkultur gegen multizelluläres<br />
Sphäroidmodell) bezüglich ihrer morphologischen und funktionellen<br />
Differenzierungseigenschaften bzw. ihres Proliferations- und<br />
Invasionsverhaltens. Darüber hinaus wurde in den genannten Modellen<br />
das Expressionsprofil verschiedener Zelladhäsionmoleküle als Voraussetzung<br />
für die Entwicklung anti-adhäsiver Interventionsstrategien evaluiert.<br />
Ergebnisse: 1) 76 % (16/21) der geprüften Mammakarzinomzelllinien reflektierten<br />
das Wachstumsverhalten des Orginaltumors im drei-dimensionalen<br />
Zellkulturmodell: Zelllinien, die von soliden Mammakarzinomen<br />
abstammten, zeigten die Fähigkeit zur Sphäroidbildung, während Zelllinien,<br />
die aus Pleuralkarzinosen hervorgingen, lediglich zu lockeren Zellklustern<br />
aggregierten. 2) Multizelluläre Tumorzellsphäroide imitierten<br />
im Gegensatz zu den korrespondierenden Monolayerkulturen die<br />
Tumorarchitektur des Ursprungskarzinoms und zeigten entsprechend<br />
hoch- oder geringgradig differenzierte Phänotypen. 3) Die Reinduktion<br />
der morphologischen und funktionellen Tumordifferenzierung im multizellulären<br />
Sphäroidmodell wurde außerdem von einem veränderten<br />
Zelladhäsionsprofil begleitet: gut- und mäßig differenzierte Sphäroide<br />
zeigten eine konstitutive, vom Differenzierungsgrad abhängige E-Cadherin-Expression<br />
und heterogene Veränderungen im Expressionsausmaß<br />
der Zelladhäsionsmoleküle EpCAM, α2β1, CD44s und erB2. Dagegen<br />
waren die geringgradig differenzierten Tumorsphäroide E-Cadherinnegativ<br />
und zeigten analog zu ihren Invasionsfähigkeiten eine erhöhte<br />
CD44s-Expression.<br />
Schlußfolgerung: Das multizelluläre Tumorsphäroidmodell in vitro reflektiert<br />
die Komplexität und Heterogenität des klinischen Mammakarzinomes<br />
und eignet sich daher als valides präklinische Testsystem für neue<br />
Behandlungsstrategien.<br />
V78 Der medio-dorsale Oberschenkel:<br />
Eine neue ideale Gewebequelle zur Brustrekonstruktion<br />
T. Schoeller, G. Wechselberger<br />
Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Innsbruck<br />
Grundlagen: Derzeit beschränken sich die Möglichkeiten des autologen<br />
mikrochirurgischen Brustaufbaus in der Routine auf Gewebe aus dem<br />
Unterbauch (entweder in Form des TRAM-, DIEP-, oder PUP-flaps) oder<br />
die obere Glutealregion (superior gluteal perforator-flap). Ein Nachteil,<br />
allen diesen Entnahmestellen gemeinsam, ist die auffällige Lage der<br />
Narbe. Im Gegensatz dazu liegt die Narbe nach Entnahme eines dorsomedialen<br />
Oberschenkellappens (in Form eines transvers myokutanen<br />
grazilis-Lappens) äußerst versteckt in der natürlichen Beugefalte des<br />
Oberschenkels innenseitig mit Auslaufen in der infragluteal Falte.<br />
Methodik: Bei zwölf Patientinnen (3x bilateral, 9x unilateral) wurde eine<br />
Sofortrekonstruktion nach hauterhaltender Mastektomie durch transvers<br />
myokutane Gracilis (TMG)-Lappenplastik durch geführt.<br />
Ergebnisse: In der Serie zeigte sich kein Lappenverlust. Die ästhetische<br />
Ergebnisse der Rekonstruktion waren äußerst zufriedenstellend. Ebenso<br />
die Ergebnisse der Entnahmestelle, die weder ein funktionelles Defizit<br />
aufwies noch eine postoperative Asymmetrie oder Sensibilitätsstörungen<br />
(wie sie vom Infragluteallappen her bekannt sind).<br />
Schlußfolgerungen: Der TGM-Lappen stellt für ausgewählte Patienten eine<br />
ideale Alternative zu den bisherigen Rekonstruktionsmöglichkeiten dar<br />
und ist sogar in einzelnen Fällen zu bevorzugen<br />
Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 27 (2003)<br />
V79 Die mikrochirurgische Mammarekonstruktion<br />
unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit<br />
J. C. Bruck, J. Frucht, Berlin<br />
Abstracts<br />
An mikrochirurgisch routinierten plastisch-chirurgischen Einrichtungen<br />
hat sich die mikrochirurgische Rekonstruktion der Brust mit DIEP,<br />
muskelsparendem TRAM oder SGAP, als Therapie der ersten Wahl etabliert.<br />
Als Gegenargument werden neben subjektiven Aspekten, wie<br />
zusätzlichen Narben und dem im Vergleich zu anderen Methoden erhöhten<br />
Risiko des Lappenverlustes, auch die wirtschaftliche Aspekte, lange<br />
Operationszeit und Belastung für den Patienten angeführt.<br />
An unsere Abteilung wird den Patientinnen neben dem Perforatorlappen,<br />
die Rekonstruktion mit myokutanem M.-latissimus-dorsi-Lappen<br />
und Implantat und für den Fall einer nicht stattgehabten Bestrahlung<br />
auch die Rekonstruktion mit Expander und Prothese angeboten.<br />
Aus den Jahren 2000 bis 2002 wurden an unserer Abteilung 99 Patientinnen<br />
mit Eingriffen zur Mammarekonstruktion nachuntersucht.<br />
Davon waren 47 mikrochirurgisch, 18 mit Latissimus dorsi und Implantat<br />
und 14 Patienten mit Implantaten versorgt worden. Bei der Betrachtung<br />
von alio loco durchgeführten Rekonstruktionsversuchen zeigte sich,<br />
daß die Frauen, die sich für eine mikrochirurgische Rekonstruktion entschieden<br />
hatten, nur in 19 % (16 von 50) bereits eine Rekonstruktion<br />
anderen Orts hatten durchführen lassen. Bei diesen Frauen waren im<br />
Schnitt 1,2 Nachoperationen, im wesentlichen zur Rekonstruktion der<br />
Brustwarze und Formoptimierung der rekonstruierten Brust, notwendig.<br />
In der Gruppe der Patientinnen, die mit Latissimus dorsi plus Implantat<br />
rekonstruiert worden waren, waren 56 % (10 von 18) bereits alio loco<br />
voroperiert und zwar mit durchschnittlich 1,7 Voroperationen. In der<br />
Gruppe der mit Expander und/oder Implantat versorgten Patientinnen,<br />
zeigte sich, daß sogar 86 % (12 von 14) Voroperationen hatten und auch<br />
die Anzahl der Voroperationen mit durchschnittlich 2,4 am höchsten lag.<br />
Als Ergebnis dieser Nachuntersuchung kann selbst vor dem Hintergrund,<br />
daß eine Präselektion von Patienten durch das mikrochirurgische Angebot<br />
an der Abteilung stattgefunden hat, festgehalten werden, daß vor<br />
allem die Gesamtzahl der Operationen nach einer mikrochirurgischen<br />
Rekonstruktion im Vergleich zu mit LD- Lappen plus Implantat oder<br />
Expander und Implantattechnik deutlich niedriger liegt. Die Anzahl der<br />
Operationen, liegt besonders bei der Rekonstruktion mit Expander und<br />
Prothese über doppelt so hoch als bei der mikrochirurgischen Rekonstruktion.<br />
Dazu kommt, das von Voroperationen bei den Patienten, die<br />
sich für den mikrochirurgischen Weg entschieden haben, nur 19 %<br />
betroffen sind, während 86 % aller mit Implantaten versorgten Patientinnen<br />
bereits im Durchschnitt 2,4 Voroperationen hinter sich hatten.<br />
Das Ergebnis dieser retrospektiven Untersuchung zeigt, daß zumindest<br />
tendenziell die Anzahl von Nachkorrekturen mit der mikrochirurgischen<br />
Brustrekonstruktion, auch vor dem Hintergrund eines 6 %igen Lappenverlustes,<br />
mit 1,2 Nachoperationen zur Wiederherstellung der Brustwarze<br />
deutlich niedriger liegt, als mit jeder andere Methode, so daß auch<br />
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die mikrochirurgische Rekonstruktion<br />
den anderen Methoden überlegen scheint. Dies ganz unabhängig<br />
von dem subjektiv natürlichen Organgefühl, daß mit Perforatorlrappen<br />
erzielbar ist und welches den Frauen die Sicherheit gibt, zumindest<br />
von Seite der Rekonstruktion, keine weiteren Eingriffe fürchten zu müssen.<br />
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