ABSTRACTS
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Abstracts<br />
Material und Methodik: Im Ischiadikusmodell der Ratte wurden 45 Tiere operiert.<br />
Bei 42 Tieren wurde eine Nervenkoaptation mit zwei Ecknähten<br />
und Fibrinkleber durchgeführt. Bei drei Tieren wurde lediglich als Kontrolle<br />
eine der N. ischiadicus durchtrennt. Bei 6 Tieren erfolgte nur die<br />
Koaptation ohne C3 Toxinzugabe. Bei den weiteren Versuchsgruppen<br />
wurden folgende Konzentrationen in die Koaptationszone zugesetzt:<br />
1µg/µl (n=10), 10µg/ml (n=9), 100 µg/ml (n=13). Die Nachbeobachtungszeit<br />
betrug fünf Wochen.<br />
Um das Spoutingverhalten zu verifizieren wurde bei 17 Präparaten ein<br />
Serienlängsschnitt und eine GAP-43 Färbung durchgeführt. Bei 28 Tieren<br />
wurde ein Semidünnschnitt 5 mm distal der Anastomose durchgeführt<br />
und mit Methylenblau angefärbt. An diesen Querschnitten durch<br />
den N. ischiadicus wurde die Anzahl der Axone pro Fläche sowie das<br />
Axon/Myelinverhältnis bestimmt.<br />
Ergebnisse: An den GAP-43 Färbunen war ein bevorzugtes Sprouting in den<br />
lateralen Arealen sichtbar. Bei C3 Konzentrationen von 100µg/ml waren<br />
2 von 3 Präparaten GAP negativ und wiesen viele Granulozyten auf. Die<br />
Applikation von 1µg/µl mit interfaszikulärer Applikationsart erwies sich<br />
als auf die Anzahl der auswachenden Axone als signifikant besser,<br />
während höhere Konzentrationen an C3 in Bezug auf die Axonzahl<br />
schlechter Ergebnisse brachten als die Kontrollgruppe ohne C3.<br />
Schlußfolgerung: Das C3 Toxin hat eine stark konzentrationsabhängige Wirkung<br />
auf das Axonsprouting, wobei geringere Konzentrationen besser<br />
wirken als höhere. So eingesetzt kann es die Regenerationsfähigkeit des<br />
peripheren Nerven noch verbessern. Durch Langzeitversuche und retrogrades<br />
Labeling soll zusätzlich die Qualität der Regenration noch untersucht<br />
werden.<br />
V21 Nahtfreie Anastomose eines Venenbypasses<br />
durch Magneten<br />
Ch. Heitmann, D. Erdmann, B. Klitzman<br />
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie- Schwerbrandverletztenzentrum, Berufsgenossenschaftliche<br />
Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg<br />
Hintergrund: Gefäßanastomosen durch Naht sind zeitaufwendig, technisch<br />
anspruchsvoll und erfordern Freilegung der gesamten Zirkumferenz der<br />
Gefäßwand. Ziel dieser Studie war es die Machbarkeit von Gefäßanastomosen<br />
durch Magneten zu überprüfen.<br />
Material und Methode: Ovale Magneten mit einem Lumen wurden in 6 Hunden<br />
(foxhound 25 kg) eingesetzt. Zunächst wurde die A. femoralis ligiert und<br />
von der V. femoralis ein Interponat der Länge 8 cm gewonnen. Durch<br />
Venotomien von 4 mm wurde an den Enden der Veneninterponate mit<br />
einem Applikator ein Magnet in das Lumen eingebracht und ein zweiter<br />
Magnet gegenüber an der Gefäßaußenseite platziert. Nach Auslösen des<br />
Applikators entsteht hierdurch ein magnetischer Port. Dieses Procedere<br />
wurde nach Arteriotomien an korrespondierenden Stellen der A. femoralis<br />
wiederholt. Abschließend wurde die Vene in der Flussrichtung<br />
umgekehrt und die venösen Ports den arteriellen Ports angenähert. Allein<br />
durch magnetische Anziehungskraft wurden die Ports versiegelt und die<br />
Konstruktion eines venösen Bypasses im Sinne einer Seit-zu-Seit Anastomose<br />
abgeschlossen. Die Durchgängigkeit der Anastomosen wurden<br />
6 Wochen und 13 Wochen postoperativ mit einem Duplex-Doppler verifiziert.<br />
14 Wochen nach der Implantation der Magneten wurden die<br />
Gefäßanastomosen für histologischer Untersuchungen entnommen.<br />
Zum gleichen Zeitpunkt wurde das Bypass-Modell am kontralateralen<br />
Bein der Hunde wiederholt um einen Vergleich des Gefäßwiderstandes<br />
von akuter und chronischer Anastomose zu ermöglichen.<br />
Ergebnisse: Sowohl dopplersonographisch als auch makroskopisch am Tag<br />
der Explantation waren sämtliche Bypässe durchgängig. Es gab makroskopisch<br />
keinen Hinweis auf Stenosen oder Aneurysmabildung. Die<br />
Messungen des hydrodynamischen Widerstandes ergaben keinen signi-<br />
34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />
8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />
fikanten Unterschied zwischen akutem und 14 Wochen altem Bypass.<br />
Die mikroskopisch- histologische Aufarbeitung der Anastomosen zeigte,<br />
dass sämtliche Magneten endothelialisiert waren und somit im Laufe der<br />
14 Wochen von der Gefäßwand inkorporiert wurden.<br />
Schlussfolgerung: Durch die hier vorgestellten magnetischen Koupler sind<br />
„nahtlose“ Anastomosen zwischen Arterien und Venen möglich. Die<br />
Applikation der magnetischen Koupler ist einfach und schnell. Neben<br />
den Gefäßanastomosen lassen sich möglicherweise weitere Anwendungsgebiete<br />
im Bereiche der Urologie (Ureter) und Gynäkologie (Tuba<br />
uterina) erschließen.<br />
V22 Präformierte biologische Knochenersatzkonstrukte unter<br />
Verwendung von prozessierter Spongiosa und<br />
Osteoblasten: Evaluation im Rattenkalottendefektmodell<br />
U. Kneser1,2 , L. Stangenberg1 , O. Buettner1 , J. Ohnolz1 , D.J. Schaefer3 , R.E. Horch2 , G.B. Stark1 1Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg<br />
2Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen<br />
3 Abteilung für Plastische Chirurgie, Kantonsspital Basel<br />
Angeborene oder erworbene Knochendefekte erfordern häufig die Verpflanzung<br />
von autologem Knochen. Diese führt mitunter zu signifikanter<br />
Hebedefektmorbidität. Für viele klinische Anwendungen sind präformierte<br />
Knochenkonstrukte mit hoher initialer mechanischer Stabilität<br />
von Vorteil. Ziel der Studie war es, ein präformiertes, initial belastbares<br />
biologisches Knochenersatzkonstrukt zu entwickeln.<br />
Methoden: Scheiben (9 mm Durchmesser) aus prozessierter boviner Spongiosa<br />
wurden mit fibringelimmobilisierten Osteoblasten besiedelt<br />
(Gruppe A). Zellfreie Konstrukte dienten als Kontrollen (Gruppe B). Zellspezifische<br />
Differenzierung wurde 14 Tage in vitro induziert. Anschließend<br />
wurden die Konstrukte press-fit in Rattenkalottendefekte kritischer<br />
Größe (9mm) implantiert. Nach 0, 1, 2 und 4 Monaten wurden pro<br />
Gruppe und Zeitpunkt 8 Konstrukte explantiert und histologisch ausgewertet.<br />
Ergebnisse: Osteoblasten adhärierten gut im Konstrukt und zeigten in vitro<br />
typische Differenzierungsmerkmale wie Kollagen I, Alkalische Phosphatase<br />
und Osteocalcin Expression. In vivo wiesen die Konstrukte eine gute<br />
Biokompatibilität auf. Nach einem Monat waren Konstrukte beider<br />
Gruppen von zellreichem Bindegewebe durchwachsen. Nach 2 Monaten<br />
zeigte sich in beiden Gruppen in der van Kossa Färbung sowie der Tetrazyklinsequenzmarkierung<br />
vom Rand ausgehende Knochenbildung, in<br />
Präparaten der Gruppe A ließ sich darüber hinaus in einigen Präparaten<br />
zentrale Knochenbildung verifizieren. Über den Versuchszeitraum kam<br />
es in beiden Gruppen zu einer guten Integration der Konstrukte mit apositionellem<br />
Knochenwachstum.<br />
Diskussion: Prozessierte Spongiosa unterstützt als Matrix In-vitro-Differenzierung<br />
und In-vivo-Knochenbildung von primären Osteoblasten. Die<br />
untersuchten Konstrukte weisen neben osteokonduktiven Eigenschaften<br />
ein osteogenes Potential auf und scheinen als biologische Knochenkonstrukte<br />
geeignet. Eine weitere tierexperimentelle Evaluation ist vor<br />
einem klinischen Einsatz notwendig.<br />
V23 Ein neuer Mikrotiterassay zur Bestimmung einer<br />
spezifischen Kollagenexpression in vitro kultivierter Zellen<br />
D. Möbest1 , S. Wollner1 , G. Hoben1 , M. Jaeger2 , G.B. Stark1 1 2 Abteilung für Plastische- und Handchirurgie, Abteilung für Traumatologie, Universitätsklinikum Freiburg<br />
Zur Generierung von „neuem Gewebe“ im Tissue Engineering ist nicht<br />
nur Zellproliferation, sondern auch extrazelluläre Matrixbildung zur<br />
Ausbildung stabiler, funktioneller Gewebe von entscheidender Bedeu-<br />
10 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 10 (2003)