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23.08.2013 Aufrufe

Abstracts P160 Der Weichteildefekt bei infizierter Kniegelenksendoprothese – eine Plastisch-Chirurgische Herausforderung M. Spies, U. Rohde, P. Boorboor, P.M. Vogt Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover Obgleich selten stellt das Auftreten eines infizierten Weichteildefektes eine katastrophale Komplikation in der Endoprothetik großer Gelenke dar. Oftmals ist dies gleich bedeutend mit Verlust des Gelenkes oder auch der betreffenden Extremität. Durch spezielle Faktoren wie Keimkontamination, Durchblutung und mechanische Belastung wird die lokale Infektsituation unterhalten und stellt für den Behandler eine besondere Herausforderung dar. In Fällen von sekundären infizierten Weichteildefekten nach Kniegelenksendoprothetik werden wir durch die Erstbehandler zur Therapie zugezogen. Das Spektrum der Sanierung und deren Grenzen werden an vier Fällen einer Implantation bei Gonarthrose beidseits dargestellt. In 3 Fällen war orthopädischerseits ein totalendoprothetischer Ersatz, in einem Fall ein bicondylärer Gleitflächenersatz durchgeführt worden. In allen Fällen erfolgte zur initialen Infektsanierung zunächst das ausgiebige Debridement mit Wund- und Gelenkspülung. Nach temporärer Deckung mit Vacuumversiegelung (VAC) erfolgte dann die definitive weichteilplastische Wiederherstellung in 2 Fällen durch einen freien muskulo-kutanen M.-latissimus-dorsi-Lappen, in einem Fall durch einen gestielten medialen M.-gastrocnemius-Lappen. Darunter konnte eine stabile und belastungsfähige Weichteilbedeckung bei zufriedenstellender Funktion erreicht werden. In einem Fall wurde bei nicht sanierbarer Markraumosteitis eine Oberschenkelamputation erforderlich. Auch bei der desolat erscheinenden Situation des infizierten Weichteildefekts nach Kniegelenksendoprothetik finden sich im Arsenal des Plastischen Chirurgen Möglichkeiten ein für den Patienten zufriedenstellendes funktionelles Ergebnis unter Erhalt der Extremität zu erreichen. Bei ausgedehnter Markraumphlegmone mit notwendiger Explantation der Prothese zeigen sich jedoch derzeit die Grenzen der Möglichkeiten des Gelenkserhaltes. P161 Der gestielte M.-gastrocnemius-Lappen als funktioneller Patellarsehnenersatz M. Spies, U. Rohde, P. Boorboor, P.M. Vogt Plastische Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover P162 Evaluation der Durchblutung von Lappenplastiken mittels Fluoreszenz von Indocyaningrün – Erste klinische Erfahrungen C. Taskov, R. Giunta, Th. Holzbach, D. Müller, L. Kovacs, E. Biemer Abt. für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum r.d. Isar, Technische Universität München Die Durchblutung von Lappenplastiken wird im wesentlichen durch klinische Parameter wie Rekapillarisierungszeit, Temperatur und Farbe beurteilt. Die neue Methode der durch Laser angeregten Fluoreszenz des Farbstoffs Indocyaningrün (ICG) ermöglicht eine topographische Darstellung der Lappendurchblutung mit anschließender semiquantitativer Auswertung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, unsere ersten klinischen Erfahrungen mit dieser Methode zusammenzufassen. Es wurden 19 Lappenplastiken bei 18 Patienten (8 Männer und 10 Frauen) untersucht. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 54 (16 bis 68) Jahren. Wir untersuchten vier freie Lappenplastiken und 16 gestielte Lappenplastiken. Die Untersuchung erfolgte einmalig zwischen 34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen dem 1. und 24. postoperativen Tag. 15 Lappenplastiken heilten komplikationslos, bei 3 Lappen war eine Revision notwendig. Bei einem Patienten entstand eine Totalnekrose, bei 3 anderen jeweils Teilnekrosen. Im Verhältnis zur ortständigen Referenzhaut betrug die maximale Perfusion des Lappens 70 % (6 bis 150 %) bei einem durchschnittlichen Perfusionsindex von 71 %. Im klinisch kritischen Areal der Lappenplastik lag die maximale Perfusion bei 59 % (6 bis 140 %) und einem durchschnittlichen Perfusionsindex von 57 %. 5 Patienten hatten einen Perfusionsindex von weniger als 25 % im kritischen Areal, drei von diesen entwickelten eine Teilnekrose. Nebenwirkungen durch die Anwendung von ICG traten nicht auf. Die Evaluation der Perfusion von Lappenplastiken mittels Laser-induzierter Fluoreszenz von ICG ermöglicht eine topographische Darstellung der Lappendurchblutung. Besonders zur Beurteilung des arteriellen Einstroms sowie zur Vorhersage von später eintretenden Nekrosen erscheint uns die Methode geeignet. Zusätzlich erlaubt sie eine objektive Quantifizierung der Perfusion über die Zeit. Nachteile sind die Invasivität sowie die fehlende Möglichkeit des kontinuierlichen Monitorings. P163 Chirurgische Behandlung von Hämangiomen M. Vesper, S. Flinsberg, M. Heiland, M. Lenard, S. Clausen, R. Schmelzle Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Hämangiome gehören zu den häufigen Erkrankungen im Kindesalter. Die Entscheidung, ob abgewartet wird, bis eine Regression einsetzt oder eine Kortikoidtherapie, Kryotherapie, Lasertherapie, ggf. auch in Kombination durchgeführt wird, muß immer individuell entschieden werden. Wenn die genannten Methoden nicht zum Erfolg führen, sollte eine chirurgische Therapie diskutiert werden. Wir stellen in unserer Untersuchung Patienten vor, die operiert wurden, da keine der vorher angewandten Methoden zum Erfolg geführt hatte. Wir injizierten nach Abklemmung Fibrinkleber in das Hämangiom und konnten so eine blutarme Resektion durchführen. 50 Patienten nahmen an unserer Studie teil. Der jüngste war 2 Monate, der älteste 61 Jahre. 28 waren Frauen, 22 Männer. 43 Patienten hatten eine Operation, fünf zwei, je einer drei bzw. vier. 15 Hämangiome waren im oberen Gesichtsdrittel lokalisiert, fünf im mittleren und 27 im unteren, weitere im Stammbereich und an den Extremitäten. Nach der ersten Operation konnten wir bei 42 Patienten eine komplette Entfernung erreichen, nach der zweiten bei 47 Patienten. Bei sechs Patienten sahen wir postoperativ eine Wundheilungsstörung, im Sinne eine sekundären Wundheilung. Die Methode, Injektion von Fibrinkleber mit sofort anschließender chirurgischer Resektion und plastischer Deckung, ist sicher und effektiv. Der Blutverlust ist minimal. Diese kombinierte Soforttechnik wurde bisher noch nicht beschrieben. P164 Der Perforator-„Propeller“-Lappen zur Deckung eines großen sakralen Strahlendefektes D. von Heimburg1,2 , A. Heitland1 , D. Ulrich1 , S. Vedecnik1 , N. Pallua1 1 2 Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Praxisklinik Kaiserplatz, Frankfurt/M. Die Deckung sehr großer sakraler Defekte erfordert häufig die Hebung beidseitiger muskulokutaner Glutaeus maximus-Lappen oder Perforatorlappen. Vorgestellt wird ein Fallbeispiel der Deckung eines großen Defektes nach Strahlenulkus durch einen 180° gedrehten parasakralen Perforatorlappen. Patientin und operatives Vorgehen: Vorgestellt wird eine 63 Jahre alte stark adipöse Patientin (171 cm, 130 kg), die 20 Jahre zuvor eine Bestrahlung bei Endometriumkarzinom erhalten hatte. Bei Aufnahme fand sich ein 15 mal 13 102 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 102 (2003)

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen Zentimeter großer Tumor mit zentraler Nekrose. Nach Exzision mit Sicherheitsabstand und temporärer Deckung wurde histologisch ein Strahlenschaden ohne Malignität festgestellt. 3 Tage nach der Exzision erfolgte ein erneutes Debridement und die Deckung durch einen 25 x 15 x 5 cm großen 180° gedrehten Perforatorlappen (basierend auf einem parasakralen Perforator). Es erfolgte ein spannungsfreier Verschluß des Hebedefektes und spannungsfreier Defektverschluß mit optimaler Nivellierung der Hautränder. Verlauf und Diskussion: Nach der Operation erfolgte eine 20tägige Ruhigstellung auf einem Clinitron-AF-Bett. Wunddehiszenzen entwickelten sich am kranialen und kaudalen Nahtbereich. Eine Sekundärnaht wurde zur endgültigen Defektdeckung notwendig. Die Patientin konnte ohne Probleme mobilisiert werden. In der Folge resultierte keine Veränderung des Gangbildes, Patientin ist hochzufrieden. Der Propeller-Perforator Lappen stellt eine konkurrierende Alternative zum muskulokutanen Glutaeuslappen und zum s-GAP Lappen dar. Eine geeignete präoperative Dopplerdiagnostik kann geeignete Perforatorgefäße sicher darstellen und den Lappen zu einem geeigneten zuverlässigen Instrument für sakrale Defekte machen. P165 Die Behandlung der Gynäkomastie durch Liposuktion in Kombination mit subkutaner Mastektomie und konzentrischer Hautstraffung H. Königsberger, D. Goth, M-V. Di Perna Plastische- und Handchirurgie St. Georgen, Klinikum Villingen-Schwenningen, St. Georgen Das zur Behandlung der Gynäkomastie früher angewandte Operationsverfahren mit subkutaner Mastektomie und konzentrischer periareolärer Hautstraffung, wurde in unserer Klinik in den letzten Jahren durch die Liposuktion im Bereich der Brust bzw. des umgebenden subkutanen Fettgewebes ergänzt. Wir können über 12 Fälle einer Gynäkomastie bds., die in dieser Form behandelt wurde , berichten. Es handelte sich hierbei in 8 Fällen um eine primäre Gynäkomastie, in 4 Fällen um eine sekundäre, meist arzneimittelinduzierte pathologische Vergrößerung der männlichen Brust. In allen Fällen handelte es sich um eine palpatorisch vergrößerte Drüse. Die Liposuktion erfolgte in klassischer Tumeneszenztechnik mit oberflächlicher Absaugung im Bereich der Mamma bzw. des perimammären subkutanen Fettgewebes. Die Resektion der Brustdrüse erfolgte über einen periareolären Zugang im Sinne der subkutanen Mastektomie. Nach Deepithelisierung erfolgte zusätzliche eine periareoläre Hautstraffung. Das kosmetisch erreichte Ergebnis wurde in allen Fällen von den Patienten als positiv bewertet. Bedingt durch die Unterschiede im Patientenalter und damit auch in der Hautqualität zeigte sich bezüglich einer Restptose ein eindeutiger Unterschied zwischen der Gruppe der 17-25jährigen im Vergleich zu den 45-60jährigen. Beeinträchtigend auf das kosmetische Endergebnis wirkte sich in einigen Fällen die Entwicklung einer sehr breiten und hypertrophen periareolären Narbe aus. Dies ergab sich vor allen bei den ersten 7 Fällen, bei denen die konzentrische Hautstraffung zwischen 2 und 3 cm Breite betragen hatte. Die nachfolgenden Fälle, mit geringerer Hautreduktion, zeigten diese Veränderungen nicht oder nur angedeutet. Wir vermuten, daß in der Anfangsphase der zu erwartende Straffungseffekt der Haut, der durch die superfizielle Liposuktion erreicht wird, unterschätzt wurde und somit im Verhältnis zuviel Haut reseziert wurde. Durch die Verringerung der periareolären Hautresektion konnte dieses Problem weitgehend behoben werden. Zusammenfassend kann nach Analyse unserer kleinen Fallzahl die Kombination der klassischen subkutanen Mastektomie mit konzentrischer Hautstraffung mit der Liposuktion als erfolgreiche Methode zur Behandlung der Formen der Gynäkomastie angesehen werden. Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 103 (2003) P166 Anti Aging - welche Therapiekonzepte sind sinnvoll? F. Lichtenegger, D. Ulrich, N. Pallua Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen Im Zeitalter einer ständig steigenden Lebenserwartung kommt der Frage nach Krankheitsprävention und verbesserter Lebensqualität im höheren Alter eine entscheidende Bedeutung zu. Anti Aging ist eine Präventivmedizin, die versucht die Ursachen und nicht die Alterskrankheiten und ihre Folgen zu behandeln. Sie beinhaltet konservative Maßnahmen wie Ernährungs- und Lifestyle-Beratung, die orthomolekulare Therapie und Vitamin- und Hormonsubstitution. Im Rahmen unserer Arbeit sollen verschiedene Anti-Aging-Therapiekonzepte dargestellt und anhand wissenschaftlicher Daten untermauert werden. Bei der Lebensstil-Analyse werden anamnestische Daten erhoben, persönliche und familiäre Risiken erfragt sowie eine Analyse von Ernährungsgewohnheiten, körperlicher Aktivität, Genußmittelkonsum und Stresscoping durchgeführt. Zur Messung des biologischen Alters werden dann der BMI, der Taille/Hüftquotient, die Nieren- und Lungenfunktion, die Körperfettmasse (DEXA) und Kreislaufparameter bestimmt. Ein Risikolabor mit Hormonanalytik, Oxidantienstatus und Bestimmung immunologischer Parameter wird erstellt. Als Anti-Aging-Therapie findet auch die sog. „Orthomolekulare Medizin“ zunehmend Anwendung. Sie bildet die wissenschaftliche Grundlage für den Einsatz von nicht körperfremden Substanzen zur Prävention und Therapie ernährungsabhängiger und chronisch degenerativer Erkrankungen. Zu den wichtigsten orthomolekularen Substanzen gehören Mikro- und Makronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und essentielle Fettsäuren. Der Vitaminmangel scheint eine der häufigsten Formen der Fehlernährung im Alter zu sein. Dies trifft auf das Vitamin B12 sowie auf das antoxidativ wirkende Vitamin C und ß-Carotin zu. Die Funktion von antioxidativen Substanzen und Vitaminen in der Abwehr freier Radikale stellt ein komplexes Netzwerk noch unzureichend verstandener biochemischer und physiologischer Reaktionen dar, findet aber in der Anti Aging Medizin schon breite Anwendung. Zusätzlich gibt es auf dem Anti-Aging-Markt eine große Anzahl von sekundären Pflanzenstoffen, wie Glucosinulate, Polyphenole und Thiozyanate, die aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung als Nahrungsergänzung verabreicht werden. Zu dieser Gruppe zählen auch Phytohormone, z. B. die Phytoestrogene, die vorrangig aus Soja und Klee gewonnen werden. Ihre Wirkung reicht von der Minderung klimakterischer Beschwerden bis zur Prävention von Osteoporose und kardiovaskulären Erkrankungen. Wenn vorher genannte Methoden nicht den gewünschten Erfolg bringen und erkennbare klinische Symptome bestehen, wird nach einer eingehenden Hormonanalyse mit Bestimmung von FSH (Frau), LH (Mann), Testosteron, Estradiol, DHEAS, Cortisol, IGF- I, IGFBP-3, TSH, Prolaktin sowie Melatonin eine entsprechende Hormonsubstitution auf Höhe der Wirkspiegel um das 30.-35. Lebensjahr durchgeführt. Falls bereits Alterserscheinungen, wie Falten, Schlupflieder oder Fettverteilungsstörungen aufgetreten sind, stellt die Ästhetisch-Plastische Chirurgie eine sinnvolle Ergänzung der Anti Aging-Medizin dar. P167 Eigene, erste Erfahrungen mit dem Deep-Plane-Lift D.F. Richter, R. Peinado, A. Meiré, M. Reichenberger Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling Abstracts Schnelle Gesellschaftsfähigkeit, lange Haltbarkeit und natürliches Aussehen sind die heutigen Kriterien der Patienten an ein Face-Lift. Insbesondere die ersten beiden Punkte scheinen bei der Durchführung der 103

Abstracts<br />

P160 Der Weichteildefekt bei infizierter Kniegelenksendoprothese<br />

– eine Plastisch-Chirurgische Herausforderung<br />

M. Spies, U. Rohde, P. Boorboor, P.M. Vogt<br />

Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover<br />

Obgleich selten stellt das Auftreten eines infizierten Weichteildefektes<br />

eine katastrophale Komplikation in der Endoprothetik großer Gelenke<br />

dar. Oftmals ist dies gleich bedeutend mit Verlust des Gelenkes oder auch<br />

der betreffenden Extremität. Durch spezielle Faktoren wie Keimkontamination,<br />

Durchblutung und mechanische Belastung wird die lokale<br />

Infektsituation unterhalten und stellt für den Behandler eine besondere<br />

Herausforderung dar.<br />

In Fällen von sekundären infizierten Weichteildefekten nach Kniegelenksendoprothetik<br />

werden wir durch die Erstbehandler zur Therapie<br />

zugezogen. Das Spektrum der Sanierung und deren Grenzen werden an<br />

vier Fällen einer Implantation bei Gonarthrose beidseits dargestellt. In 3<br />

Fällen war orthopädischerseits ein totalendoprothetischer Ersatz, in<br />

einem Fall ein bicondylärer Gleitflächenersatz durchgeführt worden. In<br />

allen Fällen erfolgte zur initialen Infektsanierung zunächst das ausgiebige<br />

Debridement mit Wund- und Gelenkspülung. Nach temporärer<br />

Deckung mit Vacuumversiegelung (VAC) erfolgte dann die definitive<br />

weichteilplastische Wiederherstellung in 2 Fällen durch einen freien<br />

muskulo-kutanen M.-latissimus-dorsi-Lappen, in einem Fall durch einen<br />

gestielten medialen M.-gastrocnemius-Lappen. Darunter konnte eine stabile<br />

und belastungsfähige Weichteilbedeckung bei zufriedenstellender<br />

Funktion erreicht werden. In einem Fall wurde bei nicht sanierbarer<br />

Markraumosteitis eine Oberschenkelamputation erforderlich.<br />

Auch bei der desolat erscheinenden Situation des infizierten Weichteildefekts<br />

nach Kniegelenksendoprothetik finden sich im Arsenal des Plastischen<br />

Chirurgen Möglichkeiten ein für den Patienten zufriedenstellendes<br />

funktionelles Ergebnis unter Erhalt der Extremität zu erreichen.<br />

Bei ausgedehnter Markraumphlegmone mit notwendiger Explantation<br />

der Prothese zeigen sich jedoch derzeit die Grenzen der Möglichkeiten<br />

des Gelenkserhaltes.<br />

P161 Der gestielte M.-gastrocnemius-Lappen<br />

als funktioneller Patellarsehnenersatz<br />

M. Spies, U. Rohde, P. Boorboor, P.M. Vogt<br />

Plastische Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover<br />

P162 Evaluation der Durchblutung von Lappenplastiken<br />

mittels Fluoreszenz von Indocyaningrün – Erste klinische<br />

Erfahrungen<br />

C. Taskov, R. Giunta, Th. Holzbach, D. Müller, L. Kovacs, E. Biemer<br />

Abt. für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum r.d. Isar, Technische Universität München<br />

Die Durchblutung von Lappenplastiken wird im wesentlichen durch klinische<br />

Parameter wie Rekapillarisierungszeit, Temperatur und Farbe<br />

beurteilt. Die neue Methode der durch Laser angeregten Fluoreszenz des<br />

Farbstoffs Indocyaningrün (ICG) ermöglicht eine topographische Darstellung<br />

der Lappendurchblutung mit anschließender semiquantitativer<br />

Auswertung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, unsere ersten klinischen<br />

Erfahrungen mit dieser Methode zusammenzufassen.<br />

Es wurden 19 Lappenplastiken bei 18 Patienten (8 Männer und 10<br />

Frauen) untersucht. Das durchschnittliche Alter der Patienten lag bei 54<br />

(16 bis 68) Jahren. Wir untersuchten vier freie Lappenplastiken und 16<br />

gestielte Lappenplastiken. Die Untersuchung erfolgte einmalig zwischen<br />

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />

8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

dem 1. und 24. postoperativen Tag. 15 Lappenplastiken heilten komplikationslos,<br />

bei 3 Lappen war eine Revision notwendig. Bei einem Patienten<br />

entstand eine Totalnekrose, bei 3 anderen jeweils Teilnekrosen.<br />

Im Verhältnis zur ortständigen Referenzhaut betrug die maximale Perfusion<br />

des Lappens 70 % (6 bis 150 %) bei einem durchschnittlichen Perfusionsindex<br />

von 71 %. Im klinisch kritischen Areal der Lappenplastik<br />

lag die maximale Perfusion bei 59 % (6 bis 140 %) und einem durchschnittlichen<br />

Perfusionsindex von 57 %. 5 Patienten hatten einen Perfusionsindex<br />

von weniger als 25 % im kritischen Areal, drei von diesen<br />

entwickelten eine Teilnekrose. Nebenwirkungen durch die Anwendung<br />

von ICG traten nicht auf.<br />

Die Evaluation der Perfusion von Lappenplastiken mittels Laser-induzierter<br />

Fluoreszenz von ICG ermöglicht eine topographische Darstellung<br />

der Lappendurchblutung. Besonders zur Beurteilung des arteriellen Einstroms<br />

sowie zur Vorhersage von später eintretenden Nekrosen erscheint<br />

uns die Methode geeignet. Zusätzlich erlaubt sie eine objektive Quantifizierung<br />

der Perfusion über die Zeit. Nachteile sind die Invasivität sowie<br />

die fehlende Möglichkeit des kontinuierlichen Monitorings.<br />

P163 Chirurgische Behandlung von Hämangiomen<br />

M. Vesper, S. Flinsberg, M. Heiland, M. Lenard, S. Clausen, R. Schmelzle<br />

Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />

Hämangiome gehören zu den häufigen Erkrankungen im Kindesalter.<br />

Die Entscheidung, ob abgewartet wird, bis eine Regression einsetzt oder<br />

eine Kortikoidtherapie, Kryotherapie, Lasertherapie, ggf. auch in Kombination<br />

durchgeführt wird, muß immer individuell entschieden werden.<br />

Wenn die genannten Methoden nicht zum Erfolg führen, sollte eine chirurgische<br />

Therapie diskutiert werden.<br />

Wir stellen in unserer Untersuchung Patienten vor, die operiert wurden,<br />

da keine der vorher angewandten Methoden zum Erfolg geführt hatte.<br />

Wir injizierten nach Abklemmung Fibrinkleber in das Hämangiom und<br />

konnten so eine blutarme Resektion durchführen. 50 Patienten nahmen<br />

an unserer Studie teil. Der jüngste war 2 Monate, der älteste 61 Jahre. 28<br />

waren Frauen, 22 Männer. 43 Patienten hatten eine Operation, fünf<br />

zwei, je einer drei bzw. vier. 15 Hämangiome waren im oberen Gesichtsdrittel<br />

lokalisiert, fünf im mittleren und 27 im unteren, weitere im<br />

Stammbereich und an den Extremitäten. Nach der ersten Operation<br />

konnten wir bei 42 Patienten eine komplette Entfernung erreichen, nach<br />

der zweiten bei 47 Patienten. Bei sechs Patienten sahen wir postoperativ<br />

eine Wundheilungsstörung, im Sinne eine sekundären Wundheilung.<br />

Die Methode, Injektion von Fibrinkleber mit sofort anschließender chirurgischer<br />

Resektion und plastischer Deckung, ist sicher und effektiv. Der<br />

Blutverlust ist minimal. Diese kombinierte Soforttechnik wurde bisher<br />

noch nicht beschrieben.<br />

P164 Der Perforator-„Propeller“-Lappen zur Deckung<br />

eines großen sakralen Strahlendefektes<br />

D. von Heimburg1,2 , A. Heitland1 , D. Ulrich1 , S. Vedecnik1 , N. Pallua1 1 2 Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen, Praxisklinik<br />

Kaiserplatz, Frankfurt/M.<br />

Die Deckung sehr großer sakraler Defekte erfordert häufig die Hebung<br />

beidseitiger muskulokutaner Glutaeus maximus-Lappen oder Perforatorlappen.<br />

Vorgestellt wird ein Fallbeispiel der Deckung eines großen<br />

Defektes nach Strahlenulkus durch einen 180° gedrehten parasakralen<br />

Perforatorlappen.<br />

Patientin und operatives Vorgehen: Vorgestellt wird eine 63 Jahre alte stark adipöse<br />

Patientin (171 cm, 130 kg), die 20 Jahre zuvor eine Bestrahlung bei Endometriumkarzinom<br />

erhalten hatte. Bei Aufnahme fand sich ein 15 mal 13<br />

102 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 102 (2003)

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