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23.08.2013 Aufrufe

Abstracts P153 Epidermolysis bullosa dystrophica – Therapiekonzept und Ergebnisse Ch. Roessing, J. Diedrichson, A. Safi Plastische- und Handchirurgie, Johanniterkrankenhaus Bonn Epidermolysis bullosa (EB) ist eine Gruppe von erblichen blasenbildenden Erkrankungen, die neben der Beteiligung der Haut und der Schleimhäute auch mit Muskeldystrophien, Ösephagusstenosen u. ä. einhergeht. Ein, insbesondere im Schulalter hinzutretender, limitierender Faktor ist die ausgeprägte Pseudosyndaktylie der Hände. In fausthandschuhartigen Kokons sind die Finger eingeschlossen und schränken die Kinder erheblich bei der Teilnahme am sozialen Leben ein. Eine kausale Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung, so daß die symptomatische Behandlung als Ansatz der Wahl bleibt. Wir stellen an vier Patienten (1998-2002) unsere Operationsmethode der Syndaktylietrennung vor, welches als vereinfachtes Verfahren auf einer Spontanepithelisierung nach chirurgischer Intervention (Pseudosyndaktylietrennung, Arthrolysen und temporäre Kirschner-Drahtfixationen) beruht. Das Follow up von 1 bis 5 Jahren zeigt die Erhaltung der Greiffunktion der insgesamt 7 operierten Hände für wenigstens 1,5 bis 3,5 Jahre nach Erstoperation. Es werden supportive, rehabilitative Anschlußmassnahmen erläutert. Der entstehende Nutzen für die betroffenen Kinder, sei es auch nur vorübergehend, rechtfertigt unserer Meinung nach ein operatives Vorgehen. P154 Die Korrektur der tubulären Brustdeformität – eine neue Methode mit Hilfe des Osmoseexpanders M. Ronert, F. Straten, F. Biber, R.R. Olbrisch Plastische Chirurgie, Florence Nightingale Krankenhaus, Düsseldorf Die tubuläre Brustdeformität ist eine relativ seltene kongenitale Fehlentwicklung der weiblichen Brust, die hauptsächlich durch eine Hypoplasie des unteren Brustpols verbunden mit einer schmalen Basis gekennzeichnet ist. Das Fehlen eines ausreichenden Hautmantels mit einer zu kurzen Brustumschlagsfalten-Brustwarzen-Distanz stellte bei der operativen Korrektur häufig die größte Schwirigkeit dar. Seit 2001 verwenden wir osmotisch aktive Expander, um zweizeitig zunächst einen genügend großen Hautmantel zu schaffen, der anschließend durch ein endgültiges Silikonimplantat ausgefüllt werden kann. Diese Osmoseexpander bestehen aus einem osmotisch aktiven Hydrogel umgeben von einer Silikonhülle, die Gewebeflüssigkeit absorbieren und deshalb serielle Auffüllungen überflüssig machen. Methodik: In einem Zeitraum von 2 Jahren wurden 16 Patienten mit tubulärer Brustdeformität behandelt. Im ersten Schritt wurde ein Osmoseexpander epipektoral implantiert, der sich innerhalb von 6 bis 8 Wochen vollständig expandierte. Nach 4-6 Monaten wurde dieser durch ein endgültiges Silikonimplantat ausgetauscht. Ein möglicher Areolenprolaps wurde durch eine Tabaksbeutelnaht mithilfe eines nicht resorbierbaren Fadens korrigiert. Ergebnis: Während dieser Periode wurden 16 Patientinnen mit dieser neuen Methode behandelt. 6 Patienten hatten eine isolierte Deformität links, keine rechts und 10 Patientinnen beidseits. 10 Fälle sind bis dato abgeschlossen mit einer Erfolgsquote von 90 % (1 Mißerfolg durch frühzeitige Entnahme des Osmoseexpanders infolge einer Fettnekrose einer sehr adipösen Patientin). Durch den Osmoseexpander zeigte sich eine sehr gute Hautdehnung besonders im unteren Brustpol durch eine hohe Projektion. 34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen Fazit: Nach unserer Meinung gestaltet sich die Korrektur ausgeprägter tubulärer Brustdeformitäten in nur einem einzeitigen Verfahren als schwierig und macht häufig ein zweizeitiges Vorgehen mit einem Gewebeexpander notwendig, um besonders im unteren Brustpol genügend Haut zu gewinnen und den verkürzten Brustfalten-Nipple-Abstand zu verlängern. Die Korrektur der tubulären Brustdeformität mithilfe eines Osmoseexpanders bietet dabei eine Reihe von Vorteilen: Zum einen ist der Omoseexpander sehr klein und kann schnell implantiert werden. Er benötigt keine seriellen Auffüllungen mehr, die wiederholte Ambulanzbesuche und Punktionen nötig machen, wodurch eine iatrogene Infektionsgefahr reduziert wird. Darüberhinaus schafft besonders der Osmoseexpander durch seine hohe Projektion und Festigkeit eine ideale Voraussetzung, um ein optimales postoperatives Ergebnis zu erzielen. In unserem Vortrag werden eine neue Einteilung der tubulären Brustdeformitäten und Fallbeispiele demonstriert. P155 Erfahrungen mit Integra in der rekonstruktiven Chirurgie bei Kindern und Erwachsenen C. Rose1 , A. Fette2 , R.E. Horch3 , M.G. Jeschke1,3 1 2 Handchirurgie/Plastische Chirurgie, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universität Regensburg; Kinderchirurgie Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder; 3 Hand- und Plastische Chirurgie, Klinik für Chirurgie, Universität Erlangen Große Defekte dermaler und epidermaler Strukturen sind ein häufiges klinisches Problem. Neue Ansätze um diese Defekte zu decken sind biologische Materialien, wie z.B. Integra einer dermalen Matrix aus Rinderkollagen. Obwohl erste Anwendungsversuche erfolgversprechend waren, liegen größere Erfahrungen bislang nicht vor. Patienten und Studiendesign: Zwischen Juli 2001 und September 2002 wurde eine prospektive Untersuchung aller pediatrischen und erwachsenen Patienten mit akuten und chronischen Wunden durchgeführt. Das intraoperative Vorgehen beinhaltete neben einem chirurgischen Debridement des Wundgrundes, eine intensive Spülung, Infektionsprophylaxe und Anlage eines Vacuum-Verbandes. Neben demographischen Daten wurden Take- Rate, Infektionen und Anzahl der Nachdeckungen bestimmt. Ergebnis: Achtundzwanzig Patienten (13 Kinder, 15 Erwachsene) wurden in die Untersuchung eingebracht. In der Mehrzahl der Fälle wurde Integra bei Patienten mit akuten Wunden und Verbrennungen angewandt, aber auch Patienten mit chronischen Wunden wurden mit Integra behandelt. Bei 19 Patienten (68 %) kam es zur problemlosen Wundheilung mit einer Take-Rate von über 85 % (Median 70-100 %). In 8 (29 %) Fällen kam es zu einer infektbedingten Ablösung des Integra, die Spülungen, Teilentfernungen sowie eine Nachdeckung erforderlich machten. In zwei dieser acht Fälle (7 % aller Patienten) mußte ein Komplettverlust hingenommen werden. Schlußfolgerung: Integra ist ein Dermissubstitut, welches zu einer guten funktionellen und optischen Deckung akuter und chronischer Wunden führt. Wichtig ist nach unserer Meinung eine adäquate Infektionsprophylaxe. Integra führt insgesamt zu einem guten Ergebnis bei Rekonstruktionen der Haut. P156 Massive Granulombildung nach Acrylhdrogel-Injektion im Gesicht - Möglichkeiten der konservativen und operativen Therapie H. Schepler, S. Dunst Klinik für Plastische-/Handchirurgie, KMG-Klinikum Pritzwalk Die Entwicklung neuer alloplastisch injizierbarer Materialien zur Faltenaugmentation hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Resorbierbare und nichtresorbierbare Materialien bzw. Kombinationen finden 100 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 100 (2003)

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen 8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen je nach Indikation ihre Anwendung. Die zunehmend unkritischere Applikation dieser Substanzen auch von nichtärztlichen Anwendern bzw. Ärzten ohne entsprechende Ausbildung hat aufgrund des lukrativen ökonomischen Aspekts weite Verbreitung. Die Zahl der publizierten Komplikationen und Folgen nimmt entsprechender der Applikationsfrequenz zu. Neben kleinen Granulombildungen bzw. Unverträglichkeitsreaktionen finden sich zunehmend Patienten mit massiven Beschwerden. Die eigentliche Absicht Alterserscheinungen zu retuschieren wird zu einer ernsthaften Bedrohung von Gesundheit und Lebensqualität. Material/Methode/Fallbericht: Es wird von einer 53jährigen Frau berichtet, die nach Applikation von 4 Spritzen Dermalive® im Gesicht massive Granulome entwickelte. Lokale und systemische Steroidgaben mit entsprechenden Nebenwirkungen konnten die Progredienz der entzündlichen Fremdkörperreaktion nicht aufhalten. Erst nach diffizilen operativen Maßnahmen mit Reduzierung der Granulommassen konnte ein Sistieren der Inflammation und ein Rückgang der Beschwerden erreicht werden. Diskussion: Die unkritische Anwendung injizierbarer Materialien wird an dieser Kasuistik deutlich. Konservative Behandlungsmaßnahmen wie lokale Steroidgaben und/oder systemsches Kortision werden als Rettungsversuch auch von den Vertreibern der Materialien empfohlen. In wenigen Fällen lassen sich die Nebenwirkungen tatsächlich abmildern. Anhand des dargestellten Falles konnte der Befund erst nach einer Odysee konservativer Behandlungen und zahlreicher Ablehnungen durch operative Kollegen aufgrund potentieller Gesichtsentstellungen, durch sequentielle Granulomentfernung, auch im Bewußtsein riskiobehafteter Narbenbildung verbessert werden. Die frühzeitige operative Entfernung von Granulomen erscheint somit effektiver. Exakte Strategieplanung unter peinlicher Vermeidung potentieller Narben sowie die Kenntnis ästhetischer Operationstechniken können betroffenen Patienten einen langen und frustranen Behandlungsweg ersparen. P157 Intraprothetische Keimbesiedelung eines Silikongel- Mamma-Implantats mit Staphylococcus epidermidis. A. Schönborn1 , V. Mitz2 , D. Maladry2 , P. Knipper2 , B. Hartmann1 1Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin, 2Service Orthopédie-Traumatologie, Hôpital Européen George Pompidou, Paris Die Spätinfektion eines Mamma-Implantats ist eine sehr seltene Komplikation. Die am häufigsten verantwortlichen Keime sind Staphylococcus aureus und epidermidis. Nur wenige Fälle einer intraprothetischen Keimbesiedelung von füllbaren Implantaten aufgrund einer Kontamination des Materials während des Füllprozesses wurden beschrieben. Die Autoren beschreiben die Kasuistik einer intraprothetischen Keimbesiedelung eines Silikongel-Mamma-Implantats. Eine 63jährige Patientin hatte vor 18 Monaten im Rahmen des Brustaufbaus nach Mammakarzinom ein mit physiologischer Kochsalzlösung gefülltes Implantat erhalten. Dieses erste Implantat war nach 12 Monaten durch eine größeres, mit Silikongel gefülltes Implantat ersetzt worden. 6 Monate nach einem weiteren Eingriff, der in einer Areolenrekonstruktion bestand - nach einem symptomfreien Zeitintervall von insgesamt 18 Monaten seit Beginn der Rekonstruktion - stellte sich die Patientin mit einer lokalen Entzündung der rechten Brust sowie systemischen Entzündungszeichen vor. Eine antibiotische Therapie, die vor der plastisch-chirurgischen Vorstellung begonnen worden war, führte nicht zu einer Befundverbesserung, so daß die Prothese entfernt werden mußte. Intraoperativ enthielt die Loge des Implantats zwar ausgiebig seröse Flüssigkeit, jedoch keinen makroskopisch sichtbaren Eiter. Das Implantat zeigt keinerlei Anzeichen von Abnutzung oder Ruptur, enthielt aber im Gel verteilte bräunliche Vakuolen. Die bakteriologischen Untersuchungen der serösen Flüssigkeit, der Kapselmembranen sowie die Blutkultu- Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 101 (2003) ren blieben negativ. Die Kulturen der aus dem Gel entnommenen Vakuolen wiesen dagegen zahlreiche Kolonien von Staphylococcus epidermidis auf, die Pilzkulturen blieben negativ. Diese Kasuistik zeigt die intraprothetische Keimbesiedelung eines Silikongel-Mamma-Implantats. In der Literatur sind keine weiteren Fälle einer solchen intraprothetischen Kontamination beschrieben. Zwei mögliche Hypothesen sind zu diskutieren: Es könnte sich erstens um eine Kontamination des Implantats während der Herstellung handeln. Zweitens könnte es nach einem periprothetischen Infekt zu einer Besiedelung des Implantats gekommen sein. Eine Migration von grampositiven Kokken durch eine intakte Prothesenhülle, bzw. durch Mikroverletzungen der Prothesenhülle im Rahmen der Implantation oder beim zweizeitig durchgeführten Mamillenaufbau ist möglich. P158 Frühzeitige plastisch-chirurgische Intervention bei drohenden Infekten und prophylaktische Maßnahmen bei instabilen Narben im Rahmen der Knieendoprothetik B. Schroer, J. Hoch, U. Ostendorf, P. Dufek Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt i. H. Abstracts Ein künstlicher Gelenkersatz ist nur bei primärer Wundheilung des Integumentes erfolgversprechend. Wundheilungsstörungen sind maßgeblich beteiligt an einem erhöhtem Risiko für Gelenkinfektionen und Protheseninstabilität (D.A. Dennis und A.B. Szymanski, 2000). Die frühzeitige Beherrschung postoperativer „Notfallsituationen“ und plastisch-chirurgische Konzepte zu deren Vermeidung waren das Ziel dieser Untersuchung. Methoden und Ergebnisse: Von 2152 von September 1999 bis September 2002 in unserer orthopädischen Klinik durchgeführten Knieendoprothesen wurden von uns 12 (0,55 %) Patienten mit Wundheilungsstörungen nach der Implantation und 2 vor der Implantation behandelt . Die Analyse ergab, daß allgemeine Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Adipositas und spezifische Medikationen bei 3 Patienten, lokale Risikofaktoren wie vorbestehende Narben bei 11 und sowohl systemische als auch lokale Risikofaktoren bei 9 der Patienten vorlagen. Ein Protheseninfekt mit konsekutivem Wechsel konnte in allen Fällen durch frühzeitige Sanierung der Weichteile mittels verschiedener Verfahren der plastischen Deckung wie Spalthauttransplantationen in 6 Fällen und lokale Lappenplastiken in 8 Fällen vermieden werden. Bei der im Mittel 23,3 Monaten nach dem plastisch-chirurgischem Eingriff durchgeführten Nachuntersuchung waren alle der nachuntersuchten Patienten zufrieden sowohl mit der Narbenkonfiguration als auch mit der Funktion des Kniegelenkes (Insall Score in Mittel 180); 3 Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bereits verstorben. Fazit: Bei kritischem lokalem Ausgangsbefund sollten als vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Wundheilungsstörungen bei Knieendoprothesen präoperativ zusammen mit dem plastischen Chirurgen die Hautinzisionen eventuell zweizeitig mit Lappenplastiken geplant und fehlendes Integument rekonstruktiv adäquat , um einen spannungsfreien Wundverschluß zu ermöglichen, behandelt werden. Ferner sollten systemische Begleiterkrankungen erfasst und präoperativ eventuell unter stationären Bedigungen therapiert werden, wie zum Beispiel die exakte Einstellung des Diabetes mellitus. Durch die frühzeitige Revision bei sich abzeichnenden Weichteilnekrosen konnten wir in allen Fällen die fatalen Folgen einer Kniegelenksinfektion verhindern. 101

Abstracts<br />

P153 Epidermolysis bullosa dystrophica –<br />

Therapiekonzept und Ergebnisse<br />

Ch. Roessing, J. Diedrichson, A. Safi<br />

Plastische- und Handchirurgie, Johanniterkrankenhaus Bonn<br />

Epidermolysis bullosa (EB) ist eine Gruppe von erblichen blasenbildenden<br />

Erkrankungen, die neben der Beteiligung der Haut und der Schleimhäute<br />

auch mit Muskeldystrophien, Ösephagusstenosen u. ä. einhergeht.<br />

Ein, insbesondere im Schulalter hinzutretender, limitierender Faktor ist<br />

die ausgeprägte Pseudosyndaktylie der Hände. In fausthandschuhartigen<br />

Kokons sind die Finger eingeschlossen und schränken die Kinder erheblich<br />

bei der Teilnahme am sozialen Leben ein. Eine kausale Therapie steht<br />

derzeit nicht zur Verfügung, so daß die symptomatische Behandlung als<br />

Ansatz der Wahl bleibt.<br />

Wir stellen an vier Patienten (1998-2002) unsere Operationsmethode der<br />

Syndaktylietrennung vor, welches als vereinfachtes Verfahren auf einer<br />

Spontanepithelisierung nach chirurgischer Intervention (Pseudosyndaktylietrennung,<br />

Arthrolysen und temporäre Kirschner-Drahtfixationen)<br />

beruht.<br />

Das Follow up von 1 bis 5 Jahren zeigt die Erhaltung der Greiffunktion<br />

der insgesamt 7 operierten Hände für wenigstens 1,5 bis 3,5 Jahre nach<br />

Erstoperation. Es werden supportive, rehabilitative Anschlußmassnahmen<br />

erläutert.<br />

Der entstehende Nutzen für die betroffenen Kinder, sei es auch nur vorübergehend,<br />

rechtfertigt unserer Meinung nach ein operatives Vorgehen.<br />

P154 Die Korrektur der tubulären Brustdeformität –<br />

eine neue Methode mit Hilfe des Osmoseexpanders<br />

M. Ronert, F. Straten, F. Biber, R.R. Olbrisch<br />

Plastische Chirurgie, Florence Nightingale Krankenhaus, Düsseldorf<br />

Die tubuläre Brustdeformität ist eine relativ seltene kongenitale Fehlentwicklung<br />

der weiblichen Brust, die hauptsächlich durch eine Hypoplasie<br />

des unteren Brustpols verbunden mit einer schmalen Basis gekennzeichnet<br />

ist. Das Fehlen eines ausreichenden Hautmantels mit einer zu<br />

kurzen Brustumschlagsfalten-Brustwarzen-Distanz stellte bei der operativen<br />

Korrektur häufig die größte Schwirigkeit dar. Seit 2001 verwenden<br />

wir osmotisch aktive Expander, um zweizeitig zunächst einen genügend<br />

großen Hautmantel zu schaffen, der anschließend durch ein endgültiges<br />

Silikonimplantat ausgefüllt werden kann. Diese Osmoseexpander bestehen<br />

aus einem osmotisch aktiven Hydrogel umgeben von einer Silikonhülle,<br />

die Gewebeflüssigkeit absorbieren und deshalb serielle Auffüllungen<br />

überflüssig machen.<br />

Methodik: In einem Zeitraum von 2 Jahren wurden 16 Patienten mit tubulärer<br />

Brustdeformität behandelt. Im ersten Schritt wurde ein Osmoseexpander<br />

epipektoral implantiert, der sich innerhalb von 6 bis 8 Wochen<br />

vollständig expandierte. Nach 4-6 Monaten wurde dieser durch ein endgültiges<br />

Silikonimplantat ausgetauscht. Ein möglicher Areolenprolaps<br />

wurde durch eine Tabaksbeutelnaht mithilfe eines nicht resorbierbaren<br />

Fadens korrigiert.<br />

Ergebnis: Während dieser Periode wurden 16 Patientinnen mit dieser neuen<br />

Methode behandelt. 6 Patienten hatten eine isolierte Deformität links,<br />

keine rechts und 10 Patientinnen beidseits. 10 Fälle sind bis dato abgeschlossen<br />

mit einer Erfolgsquote von 90 % (1 Mißerfolg durch frühzeitige<br />

Entnahme des Osmoseexpanders infolge einer Fettnekrose einer sehr<br />

adipösen Patientin). Durch den Osmoseexpander zeigte sich eine sehr<br />

gute Hautdehnung besonders im unteren Brustpol durch eine hohe Projektion.<br />

34. Jahrestagung der Deutschen Plastischen Chirurgen<br />

8. Jahrestagung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen<br />

Fazit: Nach unserer Meinung gestaltet sich die Korrektur ausgeprägter<br />

tubulärer Brustdeformitäten in nur einem einzeitigen Verfahren als<br />

schwierig und macht häufig ein zweizeitiges Vorgehen mit einem Gewebeexpander<br />

notwendig, um besonders im unteren Brustpol genügend<br />

Haut zu gewinnen und den verkürzten Brustfalten-Nipple-Abstand zu<br />

verlängern. Die Korrektur der tubulären Brustdeformität mithilfe eines<br />

Osmoseexpanders bietet dabei eine Reihe von Vorteilen: Zum einen ist<br />

der Omoseexpander sehr klein und kann schnell implantiert werden. Er<br />

benötigt keine seriellen Auffüllungen mehr, die wiederholte Ambulanzbesuche<br />

und Punktionen nötig machen, wodurch eine iatrogene Infektionsgefahr<br />

reduziert wird. Darüberhinaus schafft besonders der Osmoseexpander<br />

durch seine hohe Projektion und Festigkeit eine ideale Voraussetzung,<br />

um ein optimales postoperatives Ergebnis zu erzielen.<br />

In unserem Vortrag werden eine neue Einteilung der tubulären Brustdeformitäten<br />

und Fallbeispiele demonstriert.<br />

P155 Erfahrungen mit Integra in der rekonstruktiven Chirurgie<br />

bei Kindern und Erwachsenen<br />

C. Rose1 , A. Fette2 , R.E. Horch3 , M.G. Jeschke1,3 1 2 Handchirurgie/Plastische Chirurgie, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universität Regensburg; Kinderchirurgie<br />

Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder;<br />

3 Hand- und Plastische Chirurgie, Klinik für Chirurgie, Universität Erlangen<br />

Große Defekte dermaler und epidermaler Strukturen sind ein häufiges<br />

klinisches Problem. Neue Ansätze um diese Defekte zu decken sind biologische<br />

Materialien, wie z.B. Integra einer dermalen Matrix aus Rinderkollagen.<br />

Obwohl erste Anwendungsversuche erfolgversprechend<br />

waren, liegen größere Erfahrungen bislang nicht vor. Patienten und Studiendesign:<br />

Zwischen Juli 2001 und September 2002 wurde eine prospektive<br />

Untersuchung aller pediatrischen und erwachsenen Patienten<br />

mit akuten und chronischen Wunden durchgeführt. Das intraoperative<br />

Vorgehen beinhaltete neben einem chirurgischen Debridement des<br />

Wundgrundes, eine intensive Spülung, Infektionsprophylaxe und Anlage<br />

eines Vacuum-Verbandes. Neben demographischen Daten wurden Take-<br />

Rate, Infektionen und Anzahl der Nachdeckungen bestimmt. Ergebnis:<br />

Achtundzwanzig Patienten (13 Kinder, 15 Erwachsene) wurden in die<br />

Untersuchung eingebracht. In der Mehrzahl der Fälle wurde Integra bei<br />

Patienten mit akuten Wunden und Verbrennungen angewandt, aber<br />

auch Patienten mit chronischen Wunden wurden mit Integra behandelt.<br />

Bei 19 Patienten (68 %) kam es zur problemlosen Wundheilung mit einer<br />

Take-Rate von über 85 % (Median 70-100 %). In 8 (29 %) Fällen kam<br />

es zu einer infektbedingten Ablösung des Integra, die Spülungen, Teilentfernungen<br />

sowie eine Nachdeckung erforderlich machten. In zwei dieser<br />

acht Fälle (7 % aller Patienten) mußte ein Komplettverlust hingenommen<br />

werden. Schlußfolgerung: Integra ist ein Dermissubstitut, welches<br />

zu einer guten funktionellen und optischen Deckung akuter und<br />

chronischer Wunden führt. Wichtig ist nach unserer Meinung eine adäquate<br />

Infektionsprophylaxe. Integra führt insgesamt zu einem guten<br />

Ergebnis bei Rekonstruktionen der Haut.<br />

P156 Massive Granulombildung nach Acrylhdrogel-Injektion<br />

im Gesicht - Möglichkeiten der konservativen und operativen<br />

Therapie<br />

H. Schepler, S. Dunst<br />

Klinik für Plastische-/Handchirurgie, KMG-Klinikum Pritzwalk<br />

Die Entwicklung neuer alloplastisch injizierbarer Materialien zur Faltenaugmentation<br />

hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Resorbierbare<br />

und nichtresorbierbare Materialien bzw. Kombinationen finden<br />

100 Plastische Chirurgie 3 (Suppl. 1): 100 (2003)

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