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Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

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Operator Priorität<br />

¬, ∃, ∀ 4 (höchste Priorität)<br />

∧ 3<br />

∨ 2<br />

⇒ , ⇔ 1<br />

Weiter vereinbaren wir, daß die äußersten Klammern ebenfalls wegfallen können. Mithin schreiben wir, wie bei<br />

<strong>der</strong> Aussagenlogik, A ∧¬B statt (A ∧(¬B)). Wir verzichten darauf eine Grammatik anzugeben, die diese Priorisierung<br />

durch ihre Struktur deutlich macht, da wir für die später folgende Semantikbeschreibung gerne eine<br />

möglichst einfache Grammatik, sprich eine mit wenigen Regeln, zu Grund legen möchten. Den üblichen Konventionen<br />

entsprechend schreiben wir zweistellige Funktions- und Prädikatssymbole auch in Infix-Notation,<br />

d.h. a+b statt +(a,b) und a=b statt =(a,b).<br />

Auf eine genaue Beschreibung <strong>der</strong> möglichen Ausdrücke für den Bereich verzichten wir hier. Üblich sind eine<br />

Mengenbezeichnung, die konkreten Angabe einer Menge durch Aufzählung o<strong>der</strong> die Angabe eines Bereiches wie<br />

[Rot...Blau] o<strong>der</strong> [1..7] aus einer Menge, auf <strong>der</strong> eine Ordnungsrelation ’größer’ definiert ist. Wir vereinbaren,<br />

daß eine durch [anf .. ende] definierte Menge genau dann leer ist, wenn anf größer als ende ist.<br />

Mit <strong>der</strong> hier vorgestellten Prädikatenlogik ist es auch möglich, darzustellen, daß ’Peter ist <strong>der</strong> siebte Schüler<br />

im Alphabet’ gilt. Um <strong>der</strong>artige Aussagen beschreiben zu können, muß man einen Formalismus haben um<br />

den ’siebten’ bezeichnen zu können, was aber mit Funktions- und Prädikatssymbolen kein Problem ist. Wir<br />

schreiben einfach: Alphabet(7) = Peter . Darüber hinaus haben wir eine Handhabe, Aussagen über alle Schüler<br />

zu machen, denn wir können schreiben: ∃x : 1..Anz Schüler . ((Alphabet(x) = Peter) ∧ (x > 5))<br />

2.2.4 Semantik <strong>der</strong> Prädikatenlogik<br />

Bei <strong>der</strong> Aussagenlogik hatten wir den Begriff des Zustandes eingeführt, um Belegungen von Bezeichnern<br />

mit (Warheits-)werten beschreiben zu können. Diesen benötigen wir auch hier wie<strong>der</strong>, allerdingsin einem wesentlich<br />

erweiterten Sinne, da wir neben Bezeichnern für Aussagen (in <strong>der</strong> jeztigen Terminologie konstante<br />

Prädikate) noch Variablen für Elemente einer Grundmenge, Konstanten, Funktionssymbole und Prädikatssymbole<br />

eingeführt haben. Wir brauchen daher eine Abbildung, die all diese Quelloperatoren in Zieloperatoren<br />

(Elemente <strong>der</strong> Grundmenge, Funktionen und Prädikate über <strong>der</strong> Grundmenge) abbildet. Üblicherweise wird<br />

diese Abbildung in <strong>der</strong> Logik als Interpretation bezeichnet.<br />

In den meisten praktischen Anwendungen <strong>der</strong> Prädikatenlogik hat es sich eingebürgert, diese Interpretation<br />

aufzutrennen in eine Bedeutung B für Funktions- und Prädikatensymbole (incl. <strong>der</strong> Konstanten), die einmal<br />

fixiert wird, und eine Funktion, welche die Zustände <strong>der</strong> Variablen notiert. Wir erhalten:<br />

Zustand : Variable → Grundmenge<br />

B : Prädikat Symbol → Ziel Prädikat<br />

| Konstantes Prädikat → Ziel Wahrheitswert<br />

| Funktions Symbol → Ziel Funktion<br />

| Konstante → Ziel Konstante<br />

Die Definitionsgleichungen für die Semantik <strong>der</strong> Prädikatenlogik sind eine Erweiterung <strong>der</strong> Semantik <strong>der</strong><br />

Aussagenlogik. Für die Funktions- und Prädikatensymbole muß zunächst eine Bedeutung B festgelegt werden,<br />

bevor über den Wert von Sätzen, die solche Symbole enthalten, gesprochen werden kann. Abbildung 2.13 faßt<br />

alle Gleichungen zusammen.<br />

Die ’if then else’-Konstruktion ist ein Ausdruck <strong>der</strong> Metasprache und sagt uns nur, wie die Sätze <strong>der</strong> Zielsprache<br />

zu bilden sind. Aus Gründen des Verständnisses verzichten wir hier auf eine genauere Definition und<br />

gehen davon aus, daß diese Konstruktion selbsterklärend ist. Es ist jedoch zu diesem intuitiven Verständnis<br />

hinzuzufügen, daß jeweils nur <strong>der</strong> Zweig <strong>der</strong> Fallunterscheidung berücksichtigt wird, dessen Bedingung erfüllt<br />

ist. Eine Auswertung des jeweils an<strong>der</strong>en findet nicht statt.

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